Topographie Holstein 1841/I-Z/417

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Topographie Holstein 1841
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2 Tischler, 1 Uhrmacher, 2 Weber, 2 Zimmermeister und 2 Schiffszimmer-Werkleute. Lootsen sind 12 angestellt, die unter einem Commandeur stehen; der Fischfang wird von 18 Fischern betrieben, und 6 Fuhrleute treiben Ackerbau; außerdem sind noch 3 Fuhrleute für Reisende.
Der Stadthauptmann hat die Ausübung der niedern und polizeilichen Gerichtsbarkeit und führt das Hypothekenwesen. Die Amtswohnung des Stadthauptmannes liegt in der Vorderreihe, zeichnet sich durch ihre alterthümliche Bauart aus und wird die Vogtei genannt. Dem Stadthauptmanne ist ein Polizeivogt und das hier stationirte Militär in gewisser Hinsicht untergeordnet.
Die Kirche ist dem heil. Lorenz geweiht, sie ist nicht gewölbt, aber sehr hell und freundlich, hat eine neue Orgel und einen hohen mit Blei gedeckten Thurm; sie ist ein Filial der Marienkirche in Lübek; an derselben stehen 2 Prediger, welche von dem Lübeker Wahlcollegium, ohne Concurrenz der hiesigen Gemeinde, gewählt werden.
Eingepfarrt sind: die lübekischen Ortschaften und Stellen Bornteich, Brothen, Gneversdorf, Ivendorf, Priwall, Rönnau, Teutendorf; vom Fürstenthume Lübek: Häven, Niendorf, Warnsdorf.
Unweit der Kirche liegt das neue, höchst zweckmäßig eingerichtete, Schulgebäude; an derselben steht ein Leher (250-300 K.). Außerdem ist hier eine Privatschule für Knaben und Mädchen (100 K.).
Nahe vor Travemünde, an dem Ufer der Trave, liegt ein Hospital oder Siechenhaus (St. Jürgen-Haus). Diese Stiftung ist sehr alt, und in der ehemaligen, 1809 abgebrochenen Capelle ist schon im Jahre 1278 gepredigt worden. Es werden hier jetzt 9 alte Personen verpflegt. Der zweite Prediger verrichtet den Gottesdienst, jetzt in einem großen Zimmer.
Auf dem Leuchtenfelde (Hafbrook) steht ein 110 Fuß hoher Leuchtthurm. Am 10. Jan. 1827 zündete ein Blitzstrahl die Kuppel desselben, er ist aber nach der Zeit schöner erbauet, mit 3 Argandschen Lampen und parabolischen Reflectoren versehen, deren Schein man auf 3 1/2 M. in der See wahrnehmen kann. Neben dem Thurme ist die Wohnung des Leuchtenwärters.
Ein Badehaus, zu warmen und künstlichen Bädern, 1802 eingerichtet, liegt unmittelbar am Strande und wird sehr besucht.
Es giebt hier eine täglich von und nach Lübek gehende Fußbotenpost, und für die Badesaison ist eine Briefpost, die gleichfalls täglich von und nach Lübek fährt, eingerichtet. Dampfschiffe gehen regelmäßig von hier nach Petersburg.
Jahrmarkt ist in Travemünde am Montage und Dienstage vor Pfingsten.
Die Windmühle, wozu die Stadt zwangspflichtig ist, gehört der Kirche.
Areal mit Einschluß des Leuchtenfeldes und den Anpflanzungen der Badeanstalt: 569 Ton., 239 R., die Tonne zu 240 Q. R.
In einem Moore an der Siechenbucht, in der Gegend des Hospitales, fand man Aeste und Wurzeln eines harten Holzes und mehrere Steinkeile und Geräthschaften aus der heidnischen Zeit.
Travenhorst
Dorf an der Trave, 1 3/4 M. nordöstlich von Segeberg, im Fürstenthume Lübek; Amt Großvogtei; Ksp. Gnissau; enthält 4 Vollh., und 6 Kathen. - Zahl der Einwohner: 97, worunter 1 Gastwirth, 1 Höker, 1 Maurer, 1 Zimmermann, 2 Schuster, 1 Schneider und 1 Weber. Die Einwohner sind zu keiner Mühle zwangspflichtig. - Schuldistrict Kamp. - Areal: 407 Ton., die Tonne zu 260 Q. R. Der Boden ist sehr grandigt.
Travenhorst
s. Travenort.