Topographie Holstein 1841/I-Z/092

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Topographie Holstein 1841
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Stubbendorf ausgestattet ward. Dieses Kloster wurde im Jahre 1245 in ein Cistercienser-Nonnenkloster, nach der Reformation in ein Jungfrauenstift verwandelt, und ist jetzt für unverheirathete Töchter angesehener Familien bestimmt. Es erhalten nun 36 Conventualinnen (worunter eine Priörin und eine Seniorin) eine lebenslängliche anständige Versorgung, und seit 1803, da manche Veränderungen in der Einrichtung und Verwaltung getroffen und eigne Wohnungen für die Conventualinnen eingerichtet wurden, übernahmen die Behörden der Stadt die Verwaltung des Stifts, welche 2 Bürgermeistern und 4 bürgerlichen Vorstehern übertragen ist. Die Einkünfte des Klosters betragen im Durchschnitt jährlich 40,000 Mark 3.svg, und die Conventualinnen erhalten nach den verschiedenen Classen jährlich jede resp. 600 Mark 3.svg, 500 Mark 3.svg und 400 Mark 3.svg, nebst 3 Faden Holz. Alle Conventualinnen wohnen nicht in dem St. Johannisstift, sondern nur 24; die außerhalb des Stiftes wohnen, erhalten kein Holz.
Die ehemalige Kirche des Klosters ward 1177 eingeweiht und im Jahre 1806 abgebrochen.
Die Stiftsdörfer und Ortschaften des Klosters sind, im Travemünder Winkel: Dummersdorf, Herrenwik, Kükenitz, Pöppendorf, Siems, Rönnau, Waldhusen und die Hälfte von Teutendorf; im Fürstenthume Ratzeburg: Schattin und Utecht; im Lauenburgischen: Beidendorf, Blankensee und Wulfsdorf, und unter Holsteinischer Territorialhoheit: Bentfeld, Böbs, Dazendorf, Heringsdorf, Kakoel, Kembs, Klötzin, die Hälfte von Rellin, Schwochel und Sulsdorf.
Das Hospital zum Heil. Geiste liegt auf dem Kuhberge, und ward im 13. Jahrhundert von dem lübekischen Rathsverwandten Bertram Mornewech gestiftet; es gehört zu den reichsten Anstalten der Stadt, und ist zum Unterhalte für alte Personen beiderlei Geschlechts bestimmt, deren Anzahl jetzt 129 ist. Vorsteher der Anstalt sind 2 Bürgermeister und 4 Bürger. Die jährlichen Einkünfte belaufen sich auf mehr als 40,000 Mark 3.svg. Für dieses Hospital steht am Kuhberge eine nur einfach verzierte Kirche, worin aber seit 1806 kein Gottesdienst gehalten ist.
Außer den Einnahmen aus der Saline in Lüneburg besitzt das Hospital den Mönkhof und Falkenhusen, Theile aus 2 Dörfern im Mecklenburgischen, und im Holsteinischen Dissau und Theile von Curau und Krummbek; ferner unter Holsteinischer Territorialhoheit: Barkhorst, Giddendorf und Pölitz. Die Besitzungen auf der Insel Pöl wurden im Jahre 1803 an Meklenburg-Schwerin abgetreten.
Vormals lag am Klingberge eine ältere Stiftung dieses Namens, welche aber vermuthlich in einer Feuersbrunst, im Jahre 1276, eingeäschert ward.
Das St. Annen-Kloster. Dieses Kloster ward 1502 für Augustiner-Nonnen erbauet, aber nach der Reformation aufgehoben, ist jetzt für ganz verarmte Personen bestimmt und vereinigt in sich eine Armen-, Werk- und Erziehungsanstalt für arme Kinder. Es gehören hierzu viele Gebäude, Wohnungen, Säle und Höfe; eine Krankenanstalt für Männer wurde hier 1828 und ein neues Krankenhaus für weibliche Kranke im Jahre 1829 erbauet. Die Kirche ist klein und einfach, aber hell und freundlich; seit einigen Jahren ist ein eigner Prediger bei dieser Anstalt, welche von 10 Bürgern verwaltet wird, angestellt. In dieser Stiftung werden gewöhnlich 500 Personen unterhalten, unter denen etwa 200