Topographie Holstein 1841/I-Z/091

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Topographie Holstein 1841
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2. die Domkirche ward im Jahre 1163 von dem Herzoge Heinrich dem Löwen gegründet und im 14. Jahrhunderte um die Hälfte vergrößert. Sie hat eine bedeutende Länge und die doppelten Thürme sind 416 Fuß hoch. Sehr reich ist diese Kirche an prachtvollen Sarkophagen. Eingepfarrt sind: Elwigshof, Grönauerbaum, vor dem Hüxterthore (z. Thl.), Kahlhorst, Lübek (z. Thl.), Mönkhof, vor dem Mühlenthore (z. Thl.), Petri-Ziegelei, Ringstedtenhof, Rothbek, Strecknitz, Walkmühle, Weberkoppel. 3. die Aegidienkirche, ist die kleinste von allen, im Jahre 1227 erbauet, hat aber einen 332 Fuß hohen Thurm. Bemerkenswerth ist die Breitenauische Capelle neben der Orgel mit 5 Kupferstichen von französischen Meistern. Eingepfarrt sind: Absalonshorst, Brunshorst, Fischerbuden, Harbeshorst, Horst, vor dem Hüxterthore (z. Thl.), Kaninchenberg, Krumbek (z. Thl.), Müggenbusch, vor dem Mühlenthore (z. Thl.), Nöltingshof, Stoffershorst. 4. die Petrikirche, ist vor dem Jahre 1163 erbauet; sie ist im Innern sehr hoch, durch Pfeiler etwas beengt, aber durch den Bau im Jahre 1826 sehr verschönert; sie enthält ein künstliches Uhrwerk und einige gute Gemälde. 5. die Jacobikirche, ward vor dem Jahre 1227, der Thurm 1658 erbauet; sie ist nur einfach, aber mit 2 Orgeln und einigen guten Gemälden versehen. Eingepfarrt sind: Ballastkuhl, Bertramshof, vor dem Burgthore, Gothmund, Hohewarte, Israelsdorf (z. Thl.), Neu-Lauerhof (am Berge), Marly, Struckfähre, Treidelhütte. 6. die Katharinenkirche, ein Filial der Marienkirche, worin aber gegenwärtig kein Gottesdienst gehalten wird; sie ist ein Theil eines vormaligen Franziscanerklosters, (1225 erbauet). 7. die St. Annen-Klosterkirche, im Jahre 1502 erbauet, ist für die Bewohner des Klosters bestimmt.
Die Reformirten haben hier seit 1689 freie Religionsübung, und ihre eigene Kirche. Die Katholiken haben eine Capelle. - Vormalige Kirchen waren: die Kirche St. Johannis, unweit der Domkirche, sie verfiel um die Mitte des 17. Jahrhunderts und das Mauerwerk ward 1652 abgebrochen. Die Burgkirche, zum vormaligen Marien-Magdalenenkloster gehörig, lag auf einer Anhöhe, war durch ihre Größe und schöne Bauart eine Zierde der Stadt und ward 1818 abgebrochen. Die Clementskirche an der Trave, war schon vor dem Jahre 1257 erbauet, und ehemals ein Filial der Jacobikirche; sie ward noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in guten Stand gebracht, aber in diesem Jahrhundert öffentlich verkauft.
Außer den Kirchen hatte Lübek ehemals außerhalb der Stadt 4 Capellen; diese waren: St. Gertrud, zum Heil. Kreuze, St. Thomas und die St. Jürgenscapelle vor dem Mühlenthore.
Die Juden besaßen hier, während Lübek dem Kaiserreiche einverleibt war, eine eigene Synagoge.
Lübek hat viele milde Stiftungen, mit einem Gesammtvermögen von 18 Millionen Mark, denn als nach der Reformation die Klöster St. Johannis, St. Marien-Magdalenen, St. Katharinen und St. Annen der Stadt zufielen, wurden sie zu solchen wohlthätigen Zwecken angewandt. Die hauptsächlichste Stiftung ist das Jungfrauenstift zu St. Johannis; es liegt unterhalb der Johannisstraße an der Wakenitz und entstand aus einem Mönchskloster Benedictinerordens, welches am 1. Septbr. 1177 von dem Bischofe Heinrich gestiftet und mit der Hälfte von Reusefeld, Cleve und den Zehnten in Klein- und Groß-Gladebrügge und