Warburg
Warburg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Warburg
Früherwähnung
Name
„Uuardbergi" 1015-1036; „Vuartberhgi" 1015-20; „Vuartberch" 1036; „Wartberg" 1186; „Wartberich" 1224-25; „Wartberch" 1230; „Warborgensis" 1248; „Wartborg" 1260; „Wartperc" 1282; „Wartberg" 1297. War¬burgum (lat.).
Familienname
„Conrad de Wartberge" 1103;
Grundherrschaft
- 1015-20 gab Graf Dodico seinen Besitz zu Wartburg der Paderborner Kirche;
- 1036 schenkte der Paderborner Bischof Meinwerk den Zehnten des Herrenhofes Wartburg und 3 dazu gehörende Vorwerke (in Warburg, Westnieder und Ostdagasson) dem Stift Busdorf in Paderborn;
Stadt
- 1186 erscheint Wartburg als Stadt;
- 1239 wird die Neustadt Warburg genannt;
- 1256 verfügte der Paderborner Bischof Simon über die Rechtsgleichheit für die Bewohner der Warburger Alt- und Neustadt;
- 1260 gestattete dieser Bischof, die Altstadt mit der Neustadt durch Mauern und Befestigungen zu verbinden;
Archidiakonat
1231 wurde Wartburg zum Archidiakonat der Diözese Paderborn erhoben, dazu gehörten die Kirchen in: Billinghausen, Rohden, Külte, Weida, Ossendorf, Scherfede. Daseburg und Löwen. Das Archidiakonat Wartburg wurde der Domkantorei in Paderborn übertragen, diese in eine Prälatur erhoben und deren Kollation, die bisher dem Domdechanten zustand, dem Bischof verliehen.
Kirchen
- 1224-1225 Albertus plebanus de Wartberich
- 1261 Johannes plebanus sancti Petri in Wartburg;
- 1282 Johannes rector parrochialis ecclesiae s. Petri, Sifridus rector scolarum et Otto rector parrochialis ecclesie sancte Marie in Wartberg.
Kloster
- 1281 wurde hier das Dominikanerkloster gegründet;
- 1283 überwies Elekt Otto von Paderborn den Dominikanern die Pfarrkirche „St. Maria in vinea" in Wartburg zur Gründung eines Konvents und wies die Pfarrangehörigen dieser Kirche der Pfarrkirche St. Johann zu, gestattete ihnen aber die Klosterkirche zu besuchen u. dort zu beichten;
- 1297 trennte der Paderborner Bischof Otto die Kirche st. Petri außerhalb der Stadt Wartburg von der Pfarre der Altstadt, erhob sie zur Pfarre und vereinigte sie mit dem Hospital des hl. Petrus außerhalb der Stadt.
Landschaftslage
Die Doppelstadt Warburg, an der Grenze des Oberwälderlandes zu den Warburger Diemelplatten, liegt 160-220 m hoch auf dem nördl. Diemelufer kurz nach der Einmündung der Twiste, von der Altstadt (Unterstadt an der Diemel) bis zur Neustadt (Oberstadt) treppenförmig gestuft, am offenen Hang eines Hochflächensporns (Muschel¬kalk) der fruchtbaren W.er Börde. 4 km nordöstlich der 345 m hohe, frühgeschichtlich bedeutsame Desenberg mit vorzüglichem Ausblick auf die Warburger Börde.
Ortsursprung
Villa Warburg (1036) unterhalb der um 1000 angelegten Burg, die 1021 bzw. 1031 an Paderborn kam; Kirchort. Die Neustadt Warburg ging hervor aus den Bauerschaften Molhusen, Beutelsdorf (Busdorf) und Papenheim, die durch die Stadtgründung wüst wurden.
Stadtgründung
Altstadt gilt 1186 als civitas, hatte Dortmunder Recht. Neustadt 1239 bei erster Erwähnung Stadt. Bischof Simon I. von Paderborn hob 1256 die Verschiedenheiten der Rechte beider Städte auf. Marktrechte (1234) besaß bis in das 14. Jhdt. hinein die Altstadt allein. Die Revidierte Städteordnung 1831 eingeführt.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1954: Doppelstadt mit elliptischem Grundriß und gitterförmigem Straßennetz, das im wesentlichen aus der zweiten Bauperiode (1290 ff.) stammt, nachdem um 1280 beide Städte bischöflichen Grundbesitz zur Erweiterung erworben hatten. Stadtmauer auch zwischen den Städten (1309 ff.) und Grabenanlage, in die die Vorstadt Hüffert nicht eingeschlossen war. Stadttore der Altstadt: Sacktor (für Burg und Stadt gemeinsam, 1309), Berner Tor, Badestubentor, Johannistor, Neues Tor; Neustadt: Molhauser, Busdorfer, Papenheimer und Helleportentor. Dazu zwischen den Städten das Alte oder Liebfrauentor, bis zum 14. Jhdt. die einzige Verbindung zwischen Alt- und Neustadt, seit 1436 dauernd geöffnet. Mittelalterliche Stadttore in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. mit Ausnahme des Sack- und Johannistores abgebrochen; 5 Türme und große Teile der Stadtmauern 1954 noch erhalten. Altstadt liegt im Tal, Neustadt Warburg auf der Höhe. Markt der Altstadt rechteckig, füllt den mittleren Baublock, ebenso der rechteckige Neustädter Markt, an den der Kirchplatz anschließt. Erweiterung der Stadt nach Nordosten (Bahnhofsviertel), Norden (Wiesenberg), Westen (Hüffert) und Süden (rechtes Diemelufer).
Gebäude
Burg angelegt um 1000, nach Verfall wieder aufgebaut seit 1494, abgebrochen seit 1830. Erasmuskapelle auf dem Burgberg, älteste Kirche Warburgs erneuert als Doppelkapelle 1681. Pfarrkirche der Altstadt (St. Maria in vinea) seit etwa 1100, den um 1279 in der Altstadt niedergelassenen Dominikanern als Kirche überlassen 1281, erneuert um 1670, ev. seit 1826. Neustädter Pfarrkirche St. Johannis frühgotisch Anfang 13. Jhdts, Chor 1366-1410. Neue Pfarrkirche der Altstadt (Mariae Visit.) erbaut 1290 bis 1297. Petripfarrkirche in der Vorstadt Hüffert 13. Jhdt, zerstört 1620. Cyriakusstift in der Sackstraße seit 1412. Gemeinsames Rathaus „zwischen den Städten" erbaut 1568, vorher einzeln. Landratsamt 1909.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Im Mittelalter bis zum 30jährigen Krieg 4.000 bis 5.000 Einwohner, 1763: rund 2.000 Einwohner.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: kath., Altstadt 1616, Neustadt 1623;
- Kirchenbücher:ev. 1826.
- Adreßbuch 1909.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1809 (Zivilstandregister (rk.), Neustadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1808-1813 (Zivilstandregister (rk.), Altstadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1826-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1846-1867 (ev.) Konfirmation
- 1860-1866 (ev., Militär) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1874 ((rk.), Neustadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1874 ((rk.), Altstadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1811-1812 (Juden, Zivilstandregister) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk Neustadt) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk Altstadt) Geburten, Heiraten, Tote
- 1822-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- 1723-1812, 1865-1921 (Mischbestand)
- 1863-1873 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Heiraten
Berühmte Personen
- Anton Eisenhoit, Kupferstecher und Goldschmied, * 1553/54 Warburg, + 1603
- W. Anton Corvinus, * 27.02.1501 Warburg, 05.04.1553, erster ev. Generalsuperintendent des Fürstentums Calenberg, Reformator in Hessen.
- Gobelinus Person, Geschichtsschreiber und Klosterreformator, * 1358 Paderborn, + 1421 Böddeken, war einige Jahre Pfarrer an der Andreaskirche.
- Leander von Ess, * 1772 Warburg, +1847, Bibelübersetzer.
Jüngere Einwohnerzahlen
1803: 2.011 Einwohner (E.) und 418 Häuser, 1818: 2.171 E., 1823: 3.019 E., 1843: 3.504 E., 1858: 3.938 E., 1871: 4.408 E., 1885: 4.883 E., 1895: 5.256 E., 1905: 5.301 E., 1911: 5.776 E., 1921: 6.318 E., 1925: 6.281 E., 1933: 6.806 E., 1939: 6.591 E., 1946: 10.079 E., 1950: 10.850 Einwohner.
Sprache
An der niederdeutschen Mundart in der Ackerbürgerstadt Warburg hielt man noch 1954 trotz eines gewissen Aufschwungs durch Industrie und Eisenbahn noch fest. Diese gehört ins mik-Gebiet. Kennzeichen: Geise 'Gänse', sei 'sei', sei `(ich) bin'; Raum Göttingen-Einbeck -Springe.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Stand 1954: Märkte schon 1234, 1366; Stapelrecht 14. Jhdt., bestätigt 1436. Um 1845: 6 Jahrmärkte., Wirtschaftliche Blüte im 14. Jhdt. Zünfte. Lein¬wand-, Leder- und Wollindustrie im Mittelalter, Han¬del mit Köln, auch Hamburg und Lübeck. Im 19. Jhdt. starker Kornhandel entwickelt. Um 1845 vorhanden: Leinwand- und Tabakfabriken und Brauerei (gegr. 1832), später Papierfabrik (1863), Twistemühle (1871), Zuckerfabrik (1884), Nährmittelwerke (1946). Wichtigste Industriezweige sind 1954 neben der Landwirtschaft: Papier-, Zucker-, Nährmittel-, Möbel- und Farbenindu¬strie: Möbelfabrik (1937), Farbenwerke (1943), ferner 1946/48 an neuen Zweigen: 2 Betonsteinwerke, Süßwarenfabrik, Elektromotorenbau.
Verkehr
Stand 1954: Warburg ist wichtiger Kreuzungspunkt hoch¬mittelalterlicher Handelsstraßen von Frankfurt -Gießen über Fritzlar und Kassel nach Lipp¬stadt, Paderborn, Detmold-Herford-Minden und Hameln-Hannover. 1954 Kreuzung der Bundesstraße Düsseldorf-Hagen- Warburg-Kassel mit Straßen nach Bad Driburg-Detmold, Brakel, Borgentreich, Volkmarsen. Dazu ist Warburg 1954 Bahn¬knotenpunkt der Hauptstrecken Hagen-Kassel (1873) und Altenbeken-Kassel (Warburg -Paderborn 1853) und der Nebenstrecke Warburg -Korbach-Mar¬burg (1890).
Umgebungsbedeutung
Stand 1954: Warburg ist noch Mittelpunkt des reichen Bauernlandes der Warburger Börde.
Verwaltung
Rat
Altstadt wohl zuerst von bischöflichem Stadtgrafen regiert (Anfang 13. Jh.). 1245 Bürgermeister -1239 Bürgermeister, Richter und Rat der Neustadt, Stadtverfassung. Seit Mitte 13. Jhdts. auch in der Altstadt Stadtrichter. Seit dem 14. Jhdt. in beiden Städten je 1 Bürgermeister, 12 Räte, 1 Stadtrichter, 1 Pfennigmeister. Bei der Vereinigung der Städte neue Verfassung (26.01.1436 im „Großen Brief"): gemeinsamer Rat mit je 6 Ratsherren aus jeder Stadt jährlich neu gewählt; daraus 2 Bürgermeister (consules), je einer auf Alt- und Neustadt woh¬nend und 1/5 Jahr regierend. Daneben ein er¬weiterter Bürgerausschuß mit 48 meist dem kleineren Mittelstand angehörigen Mitgliedern. Schiedsgerichtsbarkeit des Rates, Steuergesetz¬gebung. Wohl nach sozialen Unruhen ( ?) änderte Bischof Ferdinand II. von Paderborn die Ver¬fassung. Indirekte Wahl durch je 3 Bürger¬schaften beider Städte, hieraus 12 Wahlmänner, die im Beisein eines bischöflichen Kommissars den Rat wählten (1667). 1802 Auflösung dieser Magistratsverfassung, Bürgermeister eingesetzt.
Gericht
Die Stadtrichter beider Städte wurden bis 1322 (1341?) durch den Bischof als Landesherrn eingesetzt, spra¬chen aber nach städtischer Satzungen Recht; dann selbständig. Seit 1436 ein gemeinsamer Stadt¬richter; Gerichtstage abwechselnd im Rathaus der Alt- und Neustadt. Im Mittelalter ein Freistuhl in Warburg. Das Warburger Gogericht unterstand im 14. Jhdt. der landesherrlichen bischöflichen Gewalt. Seit 1602 Go- und Freigericht Warburg, 1805 durch das Justizamt ab¬gelöst.
Bürgerschaft
Soziale Unruhen 1666, teilweise ausgelöst von den Bierabgaben ( ?).
Landesherrschaft
Landesherren
Warburg lag immer im Gebiete des Paderborner Stifts. 1256 bischöfliches Dekret über die Rechts¬gleichheit beider Städte; Bischof Otto förderte hauptsächlich die Neustadt (um 1300), sein Nachfolger Günther gab beiden Städten Privilegien (1309). Schutzbündnis der Städte Warburg, Marsberg, Höxter, Fritzlar usw. gegen die benachbarte Ritterschaft 1294, das 1314 einen Sieg über die Ritter erfocht. 1364 Beitritt zur Hanse. Warburg gehörte zu Paderborner Städtebünden (1358, 1385) bei Sedisvakanzen des landesherrlichen Bischofs¬stuhls. Mit dem Paderborner Stifts kam der ober¬waldische Distrikt und darin Warburg 1802 an Preu¬ßen.
- <1802 Fürstbistum Paderborn
- 1803-1806 Königreich Preußen, Erbfürstentum Paderborn
- 1806-1813 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Fulda, Distrikt Höxter, Kanton Warburg
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Warburg, Amt Warburg
- 1947 Regierungsbezirk Detmold, 1975 Kreis Höxter
Kriegerische Ereignisse
Fehden 1314 (Sieg am Desenberg) usw. Im 30jährigen Krieg (1621-25, 1632, 1641 ff.) wurde die Blüte der Stadt entscheidend ver¬nichtet. Zahl der Einwohner um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Neue schwere Schäden im 7jähriger Krieg, Schlacht bei Warburg 31.07.1760.
Reichstage
Justizamt 1805, Kreisgericht 1849, Amts¬gericht 1879.
Zeitzeichen 1895
- Warburg, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Warburg,
- Warburg ist Geburtsort des kath. Theologen van Ess; Schlacht am 31. Juli 1760 (Sieg des Herzogs von Braunschweig)
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Warburg, Standesamt Warburg, ev. Kspl Warburg, kath. Kspl Warburg, Landratsamt, Gerichtsgebäude, Krankenhaus, ev. u. kath. Pfarrkirche, Dominikaner-Kloster, Kapelle (Wallfahrtskapelle), Gymnasium (Gymnasialkonvikt), Schule (Ldwirtsch. u. Ackerbau), Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Kassel <> Schwerte, Korbach <> Warburg u. Altenbeken <> Warburg der Preussischen Staatsbahn (Bhf-Gebäude).
- Gesamtfläche: 3.906,7 ha, (1895) 8 Wohnplätze, 559 Gebäudean der Diemel, in dem fruchtbaren (bes. Weizen) Landstrich die Warburger Börde, 204 m ü.d.M.
- Einwohner: 5.256 (943 Ev., 4029 Kath., 1 anderer Christ, 280 Juden, 3 Unbestimmt; 1816: 2.107 Einwohner)
- Gewerbe: Fabrikation (Papier, Nägel aus Draht, Zucker, Papier), 3 Mühlen, Brauereien (Bier), Mahlmühlen (Dampfbetrieb), Handlungen (Getreide, Eisen, Vieh).
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Wehrhoheit
Bestimmungen der Stadt für den Kriegs¬fall und für seine Folgen 1438. In einer paderbornisch-hessischen Fehde 1464: 100 Warburger Schüt¬zen erwähnt; 1557: 16 Rottmeister. 1619 zählte die Bürgerwehr 560 Mann, die in Rotten zu je 20 Mann täglich die Wachen hielten; daneben berittene Söldner.
Schützengilden
Schützengilde gegr. 1438 (?); Neugrün¬dung des Warburger Bürgerschützenvereins 1845.
Garnison
Eine Schwadron des Dragoner-Regiments Major von Kleist 1803-06; 2. Batl. des Westfälischen Inf.¬Rgt. Nr. 56: 1860-64; 2 Komp. des Füs.-Batl. des Hessischen Inf.-Rgt. Nr. 83: 1868-70.
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Münzwesen
- Münzstätte der Bischöfe von Paderborn, die hier 1227-1341 wiederholt Pfennige, meistens auf der Vs. Bischofsbild, auf der Rs. Lilie, geprägt haben. 1260-66 erscheint die Stadt im Besitz der bischöflichen Münzstätte.
- Kupfermünzen der Stadt. Mit landesherrlicher Erlaubnis wurden 1622 Stücke zu 1, 3, 4 Pfg. und 1623 zu 4 Pfg., auf der Vs. mit Wappen, auf der Rs. mit Wertzahl, geschlagen.
- Notgeld 1917: 5, 10 Pfg. Eisen. Folgende Ausgaben in Papier. 1917: 10, 50 Pfg. 1920: 25, 50 Pfg. 1921: 25, 50 Pfg., 1 M. 1923: 50 Md.
- Notgeld Stadt und Kreis. 1923: 11 Werte von 500 Ts. bis 500 Md.
Steuern
Die mittelalterliche Steuergesetzgebung des Rates begünstigte die ärmere Altstadt.
Stadtgebiet
- 1807 Marie,
- 1813 Bürgermeisterei Warburg mit Stadt Warburg und Gemeinden Bonen¬burg, Calenberg, Dalheim, Dössel, Germete, Herlinghausen, Hohenwepel, Menne, Nörde, Ossendorf, Rimbeck, Scherfede, Weida, Wormeln.
- 1831 Revidierte Städteordnung eingeführt.
- 1843 Amt Warburg-Land,
- 1885: 3883 ha, 1905: 3906 ha, 1946 und 1951: 3904 ha.
- 1975 kommunale Neugliederung: 1975 Amt Warburg-Land eingegliedert in die Stadt Warburg; dazu Gemeinde Daseburg vom Amt Borgentreich.
Politische Einteilung
Ortsteile :
Kirchenwesen
Bistümer nach Mittelalter
Warburg gehörte zum Bistum Paderborn, Archidiakonat Warburg des Domkantors, seit 1832 zum Dekanat Warburg. Altstädter Pfarre um 1050 gegründet, um¬schließt auch die um 1000 gegründete ehemalige Andreaspfarre auf der Burg. In der Neustadt 1250 ein Pfarrer genannt. St. Maria in vinea war seit etwa 1100 für fast 200 Jahre die Pfarrkirche der Altstadt. Niederlassung der Dominikaner in der Altstadt um 1279; 1281 wurde ihnen vom Elekten Otto von Paderborn gegen den Willen der Bürger die Kirche St. Maria in vinea überlassen. Bald darauf verfügte Bischof Otto die Union des Alt- und Neustädter Pfarrwesens. St. Jo¬hann auf der Neustadt sollte Pfarrkirche für beide Städte sein. Nach wenigen Jahren wurde diese Bestimmung geändert (1287) und darauf¬hin die Kirche Mariä Visit. als neue Altstädter Pfarrkirche erbaut. Um 1430 für einige Zeit das westfälische Offizialatsgericht aus Arnsberg bzw. Soest nach Warburg verlegt. Dominikaner in der Alt¬stadt um 1279-1810 und seit 1901. Jesuitenniederlassung von Büren aus 1664-1700. Arme Schulschwestern seit 1856. Barmherzige Schwestern (Vinzentinerinnen) seit 1844.
Reformation
1586-87 Reform. für einige Jahre, schon 1591 durch Paderborner Jesuiten und den Warburger Bürgermeister der Katholizismus wiederhergestellt. Ev. Gemeinde 1826. Kreissynode Paderborn.
Bekenntnisse
1871: 738 Ev., 1895: 943 Ev., 1925: 1.086 Ev., 1946: 2.445 Ev., 75% Kath.
Juden
Im 16. Jh. schon zahlreiche Judenschaft in Warburg (1559, 1565, 1587), die in der günstigen Grenzstadt Korn- und Tuchhandel betrieben. 1649: 27 Familien, 1678: 29 Familien, die eine Synagoge hatten. 1704: 20 Familien, 1719: 24 Familien, Mitte 18. Jh.: 42 Familien, 1788: 43 Familien, die nicht in einem Judenviertel zusammenwohnten. Im 17. Jh. war das städt. Gericht ihr Gerichtsstand, dieser Brauch 1777 zugunsten der landesherrlichen Rechtsprechung stark eingeschränkt. 1803: 197, 1840: 159, 1895: 280 Juden. 1875 jüd. Elementarschule mit 70 Schülern, erweitert 1895. Im 18. Jh. wohnte der paderbornische Landesrabbiner in Warburg.
Wohlfahrtspflege
Stand 1954: St.-Petri-Hospital, städt. Krankenhaus, Neubau 1924/26. Cyriakusstift seit 1412. Kath. Fürsorgeheim für Knaben und Mädchen 1904/08. Schlachthof. Quellwasserleitung 1850, Erweite¬rungen der Anlagen 1905, 1941 und 1948. Kana¬lisation noch 1054 im Ausbau. Elektrizität durch Wasserkraftwerk an der Die¬mel 1900, Dampfkraftwerk 1907, Dieselanlage 1926, 1954 Fremdstrombezug.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1954: Bereits 1317 rector scholae, 1333 rector der Neustädter, 1346 rector der Altstädter Schule erwähnt. Beide Schulen seit Anfang 15. Jh. städt., zeitweise zusammengelegt (1603-25), seitdem getrennt bestehend. Auch die 1665 daneben eingerichtete Mädchenvolksschule besteht noch. 1803: 4 Schulen und 4 Lehrer. Ev. Volksschule 1826. Nach mittelalterlichen Anfängen stellten die Dominikaner seit 1628 die Lehrkräfte für eine höhere Schule; diese bestand als Klosterschule bis 1824, aus ihr entwickelte sich ein kath. staatl. Progymnasium 1826, städt. Gymnasium 1874, 1954 städt. altsprachliches Gymnasium Marianum. Höhere Mädchenschule (neusprachliches Mädchengymnasium) der Armen Schulschwestern. Landwirtschaftliche Winterschule seit 1865, 1954 Landwirtschaftsschule der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. Berufs- und Berufsfachschule des Kreises Warburg, Volkshochschule seit 1948.
Theater
Stand 1954: Warburger Oktoberwoche seit 1949.
Zeitungen
Warburger Kreisblatt seit 1839.
Archiv
- Warburg/Stadtarchiv
- Pfarrarchiv Alt- und Neustadt.
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Warburg (1938).
- Behm, W. : Die Altstädter und die Neustädter Kirche in W., in: Wittener Jb. 45 (1932).
- Berg¬haus. P.: Währungsgrenzen des westfälischen Oberweser¬gebietes im Spätmittelalter (1951).
- Brand, J.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (1914).
- Brecher und Lindner, in: ADB. 4 (1876) und 9 (1879).
- Evers, M.: Geschichte der Juden in der Stadt Warburg (Diss. Münster 1920, ungedruckt).
- Fischer, W. Leander von Ess, in : Jb. der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung 4 (1953).
- Giefers, W. E.: Die Anfänge der Stadt Warburg, in: Westfälische Z. 31 (1873).
- Gottlob, A.: Das Diarium der Warburger Dominikanerprioren, in: Westfälische Z. 62 (1904).
- Gottlob, A.: Die Gründung des Dominikanerklosters Warburg, Westfälische Z. 60 (1902).
- Hagemann, L.: Gesch. und Beschreibung der beiden kath. Pfarreien in Warburg (1903/04).
- Havenecker, A. Das Pro¬gymnasium Warburg (1866/67). Festschrift zur Jubelfeier des Gymnasiums Marianum in W. (1949).
- Heidenreich, Das Armenwesen der Stadt Warburg, in: Westfäl. Z. 68 (1910).
- Heidtmann, L.: Die Gerichtsverfassung der Stadt Warburg, in: Westfäl. Z. 68 (1910).
- Hüser, Kultur¬geschichtliche Bilder aus der Vergangenheit Warburgs, Westfälische Z. 65 (1907).
- Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Warvurg (1929).
- Kennepohl K.,: Drei unbekannte westfälische Mittelaltermünzen, in: Hermann Grote, Festschrift (1952).
- Kraft, H.: Die rechtliche, wirtschaftliche und soziale Lage der Juden Im Hochstift Paderborn, in: Westfälische Z. 94 II (1938).
- Marre, Festschrift zur Jubiläumsfeier des Gymnasiums (1924).
- Mönks, A.: Die gewerblichen Verbände der Stadt Warburg bis zur Mitte 17. Jh., in: Westfäl. Z. 66 (1908).
- Richter, W.: Beitr. zur Gesch, des Paderborner Volksschulwesens 19. Jh. II, Westfälische Z. 74 (1916).
- Roden¬kirchen, N. Wie Warburg wurde, in: Heimat und Reich, W.-Sonderheft (1936).
- Schäffer, J.: Paderborn und Hessen im Diemellande, in: Westfäl. Z. 72 (19.,4).
- Venghaus, A. Geschichte der ev. Gemeinde in Warburg (1926).
- Warburg, hg. von der Stadtverwaltung (1929). Adolf Gottlob, Gesch. der Stadt W., in: Westfälische Z. 91, 92 (1935 und 1936).
- Weingärtner, J.: Münzen von Paderborn (1882).
- Wiegard, A. Das Schulwesen der Stadt Warburg in fürstbischöf¬licher Zeit, in : Westfälische Z. 71 (1913).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Warburg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung WARURGJO41NL | |
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