Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/063

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Und die Freude noch an meinen Kindern,
Sollte diese wohl mein Glück vermindern?
Oder wenn die Enkel mit mir lachen,
Sollte das mich etwa mürrisch machen?
Oder wenn ich sehe treue Freunde,
Die der Herzenszug mit mir vereinte,
Oder auch auf meine ganze Lage;
Habe dann ich Ursach' wohl zur Klage?
Oder weil ich diesem Freudenleben
Muß wahrscheinlich bald den Abschied geben;
Sollte der Gedanke mich betrüben?
Schau' ich nicht ein seligeres drüben?
Muß nicht immer Eines nach dem Andern
Meiner Liebsten nach der Heimath wandern?
Dürfte ich auch ewig hier verweilen;
Würde ich nicht doch zu ihnen eilen?
Darum muß man nicht von mir verlangen,
Daß ich heut den Kopf soll lassen hangen;
Nein, ich hebe lieber ihn nach oben,
Wo wir Alle einst den Vater loben.
Deshalb mag mir Jedes gratuliren,
Und, wie ich, ein fröhlich Leben führen;
Und, daß es ihm möge auch gelingen,
Darauf laßt die Gläser hell erklingen!

Am 7. Juni 1870 versammelte Chr. Spamer seine Kinder, nahen Verwandten und Freunde im Schützengarten zu Wetzlar zum Hochzeitsfeste seiner Tochter Anna mit Stabsarzt Dr. Emil Groos. Unter den Fröhlichen einer der Fröhlichsten mischte der Hochzeitsvater sich, mit seinem Enkeltöchterchen Herminchen auf dem Arme, unter die tanzenden Paare, und gerne durfte jeder Teilnehmer des schönen Festes gedenken.

Auch zu Anfang des folgenden Monats erschallten Festklänge am gleichen Orte, denen Chr. Spamer zuhörte. Es wurde, wie überall in preußischen Landen, der Jahrestag der sieg­reichen Schlacht von Königgrätz gefeiert. Aber wenige Tage später schon klopfte der neue, schwerere Krieg an die deutschen Türen und scheuchte auch das junge Wunstorfer Ehepärchen aus seinem kaum begonnenen Zusammensein auf. Am 16. Juli erhielt Emil den Befehl, sich am 23. als stellvertretender Regimentsarzt bei den schwarzen Husaren in Braunschweig einzustellen, und Anna besuchte, nach ihres Mannes Abmarsch aus Braunschweig und Aufgabe des eigenen Haushaltes, zunächst ihre Geschwister in Ilsede. Hier traf später auch der Vater von Wetzlar ein, mußte aber, der durch die Kriegstransporte gestörten Personenbeförderung wegen, die Reise über Köln ausführen. Zuvor war er, anfangs wegen Kellner's Abwesenheit, welcher eine Kur in Karlsbad gebrauchte, und danach wegen der schweren, leider mit dem Tode endigenden Erkrankung seines Enkelchens Emil, noch einige Zeit bei Minchen geblieben. Am 27. Juli hatte der Vater den Tod des lieben Kleinen seinem Sohne Hermann mitgeteilt, mit den Schlußzeilen: