Kunzen

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Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Fischhausen > Kunzen



Rossitten und das versandete Dorf Kunzen, Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000

Einleitung

Kunzen, Kreis Fischhausen, Ostpreußen (Ein verwehtes Dorfe hinter Rossitten.)

Name

Der Name ist kurisch abzuleiten und bezieht sich auf eine in die Landschaft eingeschmiegte Ortslage.

  • nehrungskurisch „cunce“ = sich ducken


Landratsamt Fischhausen 1910

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit



Evangelische Kirche

Kunzen war nach 1550 Kirchspiel mit den Gemeinden Rossitten, Sarkau, Inse, Loye, Ackel, Nidden, Karwaiten und zeitweise Neegeln

Pfarrer

  • Crispinus Libermann (1569)
  • Michael Burkhardt (1664 - 1707)

Michael Burckhardt *13. Dezember 1620 (1) in Speyer geboren;
16.6.1643 als „Michael Burchardus, Spirensis [Speyer] iur“ an der Univers. Königsberg (2)
1657 Rektor in Creuzburg 17. Oktober 1659 Ordination in der Schlosskirche von Königsberg durch den Löbenichter Pfarrer M. David Dargatz zum Diakon in Schaaken bei Königsberg
21. S. n. Tr. 1659 [2. November 1659] Einführung
1659 – 1664 Diakon in Schaaken
1664 – 1707 Pfarrer in Kunzen
Um Ostern 1707 in Kunzen gestorben
oo Elisabeth NN
Kinder: 1. Christoff Friederich, * April 1665 in Kunzen (3) 2. Michael, ~ 13.11.1668 in Kunzen (4)
Quellen:
1 Adolf Rogge: Michael Burkhardt, der Nehrungspfarrer und seine Gemeinde in: Altpr.Mschr 22, 1885 [= PreußProvBll 88], S. 450 - 462
2 Georg Erler: Die Matrikel der Albertus-Universität zu Königsberg
i. Pr. I. Band, Leipzig 1910, S. 447
3 Mormonenfilm Nr. 1815678, Kunzen Taufen 1665/25, S. 15
4 Mormonenfilm Nr. 1815678, Kunzen Taufen 1668/28, S. 81


Geschichte

Für die kurische Bevölkerung wurden 1541 in Sarkau und Rossitten Kapellen eingerichtet. Nach 1550 nannte sich der Pfarrer von Rossitten Pfarrer von Kunzen. Zum Kirchspiel Kunzen gehörten auch Inse, Loye und Ackel am östlichen Haffufer sowie Nidden und Karwaiten. Schwarzort gehörte zu Memel, Neegeln wechselte zwischen beiden. 1609 gibt der Pfarrer von Kunzen an, dass: der mehrer Teil Churen und Litauen nicht beten können. Die Visitation von 1670 geht auf die Verhältnisse in Kunzen und Sarkau im einzelnen ein. Am schlimmsten seien die Pillkopper und Preeder. Es gebe Wahrsager, Böther, Segensprecher, auch Salzpuster in Rossitten. Viele, besonders in Pillkoppen und Preden (1839 Versandung des Ortes Preden auf der Kurischen Nehrung), entschuldigten sich damit, sie könnten nicht deutsch. Also legten die Visitatoren fest, dass wenn der Pfarrer nur deutsch könne, der Schulmeister aus der litauischen Postille vorzulesen habe. Tatsächlich gab es jedoch in den Pillkopper und Preedener Gegenden Leute, die wirklich nicht deutsch konnten und deshalb dem Gottesdienst innerlich nicht folgen konnten. 1738 wird die Verwilderung der Nehrungsbevölkerung mit drastischen Worten beklagt. Sie seien nur äußerlich menschenähnlich. Auch Ende des 18. Jahrhunderts waren nur 20 % der Bevölkerung dieser Kirchspiele deutsch. Die ihnen fremde Sprache war ursächlich dafür, dass die Obrigkeit den Kuren geistig nicht nahe kommen konnte und dass so der alte heidnische Glaube, die alten heidnischen Riten ihnen weiterhin inneren Halt gaben.

Zugehörige Ortschaften

Kirchenbücher

Standesamt

Bewohner


Zufallsfunde

Lingner, Gottfried, wird von den Russen zum Präzentor in Kunzen ernannt, am 18.10.1758.

Verschiedenes

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KUNZENKO05JD</gov>