Allenburg

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Wappen der Stadt Allenburg

A l l e n b u r g

Stadt am Alle-Fluss
Kreis Wehlau, O s t p r e u ß e n
________________________________________________________

Ortsmitte von Allenburg, Kreis Wehlau, Ostpreußen


Hierarchie


Schaller Brücke über die Alle im Westen von Allenburg

Einleitung

Marktplatz in Allenburg, Kreis Wehlau

Allenburg (russisch Druschba / Дрýжба, Družba, polnisch Alembork, litauisch Alna) liegt am Fluss Alle (russisch Лава, Lawa) nahe der Einmündung des Omet und des Masurischen Kanals, etwa 40 Kilometer südöstlich der Stadt Königsberg.

Allgemeine Informationen

Wappen Allenburg

Allenburg, Kreis Wehlau, Regierungsbezirk Königsberg

Wappen
Das Wappen zeigt in Silber einen aus grünem Röhricht aufragenden roten Elchrumpf.

Einwohner: 1930 etwa 2.000 1939 2.284

Name
Der Name bezieht sich auf den Fluss Alle.

Allenburg (Druschba) wurde im Jahr 2004 in die städtische Gemeinde Prawdinskoje eingegliedert.

Politische Einteilung, Zugehörigkeit

Ev.-luth. Stadtkirche in Allenburg, Kreis Wehlau

Seit 1818 gehörte Allenburg zum Landkreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg in der Provinz Ostpreußen.

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Pfarrkirche

  • Bis zum Bau der Kirche im Jahre 1405 wurde die Burgkapelle als Gotteshaus genutzt. Anfang des 15. Jahrhunderts begann man mit der Errichtung der Kirche aus Backstein mit dem bemerkenswerten Ostgiebel, allerdings ohne Chor.
  • Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erweiterte man den Saalbau nach Westen. Die Nordseite des Kirchenschiffs war zugleich Stadtmauer. Bei den Kämpfen im Ersten Weltkrieg entstand schwerer Schaden am Gebäude. Am 30. August 1925 konnte man die wieder errichtete Kirche wieder einweihen. Der von russischen Truppen gesprengte Turm wurde neugotisch erhöht, wohl nach Plänen des Architekten Hugo Häring.
  • Seit dem Jahr 2005 – im Jahr der Feier des 600-jährigen Bestehens der Kirche – kann diese wieder für Gottesdienste genutzt werden.
Pfarrer Bruno Adelsberger
Pfarrer Bruno Adelsberger mit Ehefrau und Sohn Martin, 1932
Pfarrer Bruno Adelsberger mit Ehefrau am Ufer der Alle, 1932
Katholische Kirche in Allenburg

Kirchengemeinde

  • Die Reformation setzte sich relativ früh in Allenburg durch.
    Im Jahre 1529 wurde der letzte vorreformatorische Geistliche abgesetzt und am 23. Februar 1529 der erste lutherische Pfarrer bestellt.
  • Allenburg mit seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung war bis 1945 Sitz eines weitflächigen Kirchspiels, das zum Kirchenkreis Wehlau (russisch: Snamensk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen gehörte.

Heutige Situation

  • 2001 konnte die evangelisch-lutherische Gemeinde in Allenburg gegründet werden. Seit das Gotteshaus 2010 der Russisch-Orthodoxen Kirche übereignet worden war, darf die evangelische Gemeinde den Kirchturm nutzen.
  • Das ehemalige Gebetshaus der Baptisten wird heute als Kulturhaus genutzt.

Katholische Kirche

Die Katholiken von Alleburg hatten eine eigene kleine Kirche, die bis heute erhalten ist. Sie steht schräg gegenüber der Volksschule an der Gerdauer Straße
im Südosten der Stadt. In diesem Bereich wird heute viel gebaut

Die alte katholische Kapelle, die ein Armenier zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut hat, wird jetzt auch langsam fertig. Wenn der Außenputz angebracht ist, wird niemand mehr erkennen können, dass das Gebäude einmal eine Kirche war.

Geschichte

Altstadt von Allenburg
  • Video bei YouTube [1]
  • 1256: Die auf dem Zickelberg am rechten Alleufer gelegene Prußenburg wurde nach der Eroberung durch die Ordensritter neu befestigt.
  • 1260: Zerstörung im Aufstand der Nadrauer.
  • 1272: Entstehung des Vorwerks Progen.
  • 1400: Verleihung des Stadtrechts nach magdeburg-kulmischem Recht durch Hochmeister Konrad von Jungingen. Die Stadt hatte ursprünglich 54 Hufen und 50 Hofstätten.
  • 15.Jh.: Bau der Stadtkirche mit markantem Treppengiebelturm
  • 1663: Bestätigung des Stadtrechts durch den Großen Kurfürsten.
  • Die Stadt wurde mehrfach von Pest und Cholera heimgesucht.
  • 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
  • 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
  • 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Allenburg wird wieder preußisch.
  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Allenburg im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Allenburg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.


Masurischer Kanal

Verlauf des Masurischen Kanals

Der Masurische Kanal (russisch Канал Мазурский, Kanal Masurski, polnisch Kanał Mazurski) ist eine 50,4 Kilometer lange, nicht fertiggestellte künstliche Wasserstraße, die in Ostpreußen eine schiffbare Verbindung zwischen der Masurischen Seenplatte und der Ostsee bei Königsberg (russ. Калининград, Kaliningrad) herstellen sollte. [1]

Die umfangreichen Bauarbeiten fanden mit mehreren Unterbrechungen zwischen 1911 und 1942 statt, blieben aufgrund des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen jedoch unvollendet. Bei Baustopp waren etwa 90 % der Erdarbeiten abgeschlossen. Die Schleusen, die einen Höhenunterschied von 111,4 Metern überwinden, waren durchschnittlich zu 70 % fertiggestellt. Der Kanal war bereits geflutet, als die Wehrmacht 1944 mit einer Ausnahme alle Straßen- und Eisenbahnbrücken des Kanals sprengte.
Das Landschaftsbild im russischen Abschnitt des Kanals wird von leicht gewelltem Flachland mit Moränenhügeln, Feldern und Wald geprägt. Daneben durchquert der Kanal einige Moorgebiete.

Geschichte des Kanals

Schleusenwärterhaus am Masurischen Kanal in Allenburg

Der erste Entwurf eines Kanals, der den Mauersee mit der Alle verbinden sollte, stammt aus dem Jahr 1849. Technisch konkrete Pläne entstanden 1862 unter einem Ingenieur Lange. Das damalige Projekt, noch unter der Bezeichnung Allenburger Kanal, stimmte mit der heutigen Strecke überein. Die Schiffbarmachung der Alle wurde schon 1796 von dem Mühlenbesitzer Döhnecke in Schippenbeil (poln. Sępopol) auf Staatskosten begonnen. Die Arbeiten erwiesen sich, wie bei der Angerapp, als schwierig. Dennoch konnte der Fluss von Wehlau bis Friedland reguliert werden.

Im Kriegsjahr 1807 war der Fluss zur Beförderung von Ausstattung und Nahrungsmitteln für die an der Alle lagernden Truppen von großer Wichtigkeit. Seit dem 19. Jahrhundert diente das Gewässer besonders dem Ziegeltransport. Vor allem in der Umgebung von Allenburg hatten sich viele Ziegeleien niedergelassen. Die Planer entwarfen eine moderne Wasserstreße zwischen dem Mauersee und der Alle mit sieben Staustufen.

Die Gesamtlänge beträgt etwa 50 km, die Tiefe etwa 2,5 Meter. Zur Überwindung der Höhenunterschiede wurden 10 Schleusen angelegt, zwei in Allenburg, je eine in Groß Allendorf, Wilhelmshof, Georgenfelde, Langenfeld, Klein Bajohren, Sandhof und wieder zwei in Fürstenau.

Für Überflutungen wurden Sicherheitstore eingerichtet, die gefährdete Gebiete absperren konnten. Durch diesen Kanal konnten die Bodenerzeugnisse Masurens billig nach Königsberg transportiert sowie Verbrauchsgüter nach Masuren geschifft werden. Außerdem gab es nun eine durchgehende Wasserstraße von Johannisburg nach Königsberg.
Vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Jahresverkehr auf etwa 300 000 Tonnen geschätzt. [2]

Brücke über den Masurischen Kanal bei Allenburg, Kreis Wehlau
Staustufe des Masurischen Kanals bei Allenburg, Kreis Wehlau


Heutige Situation

Das Stadtzentrum von Allenburg wurde im Zweiten Weltkrieg völlig vernichtet.

Kirchenbücher

siehe: Kirchbuchbestände Kreis Wehlau

Persönlichkeiten

Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).

Heppe, Johann Ernst, Diakon in Allenburg, zum Pfarrer in .... 1761.

Krause, Ernst, zum Torschreiber in Allenburg 10./21.8.1761.

Lauff, Kasimir, Stadtchirurg in Allenburg, zum Ratsverwandten daselbst 18./29.5.1760.

Hoyer, Martin Abraham, Cand. jur., zum Richter und Stadtschreiber in Allenburg, 27.12.1760/7.1.1761.

Vortheil, Johann Friedrich, Stadtwachtmeister in Allenburg, zum Akzisekontrolleur in Tapia 12./23.4.1760.


Zeitungsmeldungen der Königsberger Hartungschen Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
08.10.1912 Personalie Pfarrer Kramm in Allenburg ist zum Gesamtverbandsschulvorsteher der Verbände Gr.-Allendorf und Neumühl ernannt worden.[3]

Karten

Ostpreußenkarte 1936
Allenburg, Kartenausschnitt aus dem Meßtischblatt: 1593 Allenburg, [4]
Prußische Stammesgebiete



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>ALLURGKO04OL</gov>

Quellen, Einzelnachweise

  1. Robert Sarnowski: Kanał Mazurski. Masurischer Kanal. (Polnischer und deutscher Reiseführer). Verlag Regionalista, Olsztyn 2010
  2. August Hess: Der Masurische Schiffahrtskanal in Ostpreußen. Im Auftrag des landwirtschaftlichen Central-Vereins für Litauen und Masuren in Insterburg.
  3. Verfasser: ht. (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 08.10.1912, Morgen-Ausgabe 1. Blatt, Nr. 472, S 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  4. Ausgabe 1942,
    © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Nutzungsrecht liegt vor, AZ 4043-2011 vom 16.2.2011