Friedhof St. Johannes, Apostel und Evangelist
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Allgemeines zum Friedhof
In Rulle liegt der Friedhof in unmittelbarer Nachbarschaft zur katholischen Wallfahrtskirche St. Johannes Apostel und Evangelist. Träger ist die katholische Gemeinde
Geschichte
Seit 1821 war die Kirche in Rulle von drei Seiten vom Friedhof umgeben. Bei dem die Kirche umgebenden Boden handelt es sich um fetten Kleiboden, der in nassen Jahreszeiten große Mengen an Feuchtigkeit aufnimmt und nur schwer wieder durchtrocknet, so dass die Verwesungsprozesse nicht sonderlich zügig vonstatten gingen. Zudem war auch die Bevölkerungszahl angewachsen, so dass der vorhandene Platz nicht mehr ausreichte.
Im Jahre 1844 nahm die Kirchengemeinde schließlich Verhandlungen mit der Klosterkammer auf, um weitere Grundstücke westlich der Kirche erwerben zu dürfen. Dabei war sowohl die Errichtung eines neues Friedhofes, als auch die Anlegung eines Prozessionsweges angedacht.[1] Denn, als wesentliches drittes Argument wurde seitens der Pfarrei ins Felde geführt, dass der Prozessionsweg aufgrund des beschränkten Platzangebots bei Wallfahrten zu Störungen führte. Zudem sollte auch der Prozessionsweg nicht länger durch den heute verschlossenen Eingang in der Nordwand der alten Pfarrkirche führen, sondern stattdessen ein neuer Eingang an der Westseite dafür sorgen, dass die alte Pfarrkirche nicht berührt werden müsse.[1]
Nach mehreren Jahren der Verhandlung wurde am 21. Juli 1847 ein Vertrag zwischen Gemeinde und Klosterkammer abgeschlossen, nach dem die westlich der Kirche gelegenen Grundstücke der Pfarrei übereignet wurde. Ob diese Grundstücke allerdings jemals als Friedhof genutzt wurden ist laut Albers nicht überlieft.[1]
Stattdessen wurden nach und nach nur noch die südlich der Kirche gelegenen Flächen als Friedhof genutzt, was dadurch ermöglicht wurde, dass die Pfarrei in mehreren Etappen weitere Grundstücke von Privatpersonen und der Klosterkammer erwerben konnte. Es erfolgten Erweiterungen im Jahre 1922 und eine besonders aufwändige im Jahre 1955, bei der nicht nur zahlreiche Bäume gefällt werden mussten, sondern auch ein Tiefbunker aus dem 2. Weltkrieg abgetragen werden musste.
Friedhofskapelle
Die am 20. November 1960 eingeweihte Friedhofskapelle wurde an der östlichen Grenze des Friedhofes errichtet. Sie hat einen quadratischen Grundriss und ist als Putzbau mit Rundbogenfenstern und einem Zeltdach ausgestattet. Sie hat noch heute Bestand und dient als Leichenraum, wurde aber 1981 durch einen Anbau einer neuen Friedhofskapelle ergänzt, die am 26. Juni 1982 eingeweiht wurde.
In der Friedhofskapelle ist eine Pieta aufgestellt, die auch als schwarze Madonna bekannt, den Trauernden Trost und Mut spenden soll.
Arolsen Archives
In den Arolsen Archives findet sich ein Lageplan des Friedhofs St. Johannes mit Grabstellen von verstorbenen Bürgern Allierter Nationen.[2]
Name | Nationalität | Ort | Geburtsdatum | Sterbedatum | Kommentar |
---|---|---|---|---|---|
Helene Swoglowska | Polen | keine Angabe (k.A.) | 17. Februar 1945 | 01. April 1945 | Todesursache: Grippe. Mutter Genovesa Smoglawski, am 11. April 1950 noch in Rulle |
Magar Vucinic | Jugoslawien | k.A. | k.A. | 30. März 1945 | Kriegsgefangener. Ursache: Herzschlag bei Rücktransport aus Gefangenenlager Eversburg, 46 OF Oflag VI 6 |
Gregori Branka | Rußland | k.A. | 24. Januar 1910 | 06. April 1945 | Landarbeiter |
Adresse
Friedhof St. Johannes, Apostel und Evangelist, Am Eichholz 14, 49134 Wallenhorst
Grab- und Gedenksteine
- Grabsteine bei findagrave.com
- Gedenktafel Wallfahrtskirche St. Johannes bei denkmalprojekt.org
- Personen nicht-deutscher Staatsangehörigkeit 1950 bei den Arolsen Archives
Bibliografie
- Albers, Andreas: Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Ev. et Ap., in: 1150 Jahre Wallenhorst: Menschen, Natur und Geschichte. Eine Chronik., Druck- und Verlagshaus FROMM GmbH & Co. KG, Osnabrück, 1. Auflage, 2001, S. 441-80.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Albers, Andreas: Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Ev. et Ap., in: 1150 Jahre Wallenhorst: Menschen, Natur und Geschichte. Eine Chronik., Druck- und Verlagshaus FROMM GmbH & Co. KG, Osnabrück, 1. Auflage, 2001, S.462-4.
- ↑ Arolsen Archives (1945-51): Kreis Osnabrück: Outlines of grave sites and plans of cemeteries for the following municipalities: Bad Rothenfelde, Belm, Bissendorf, Dissen, Georgsmarienhütte, Glane, Harderberg, Hasbergen, Hilter, Kloster-Oesede, Oesede, Ohrbeck, Osnabrück, Rulle, Schledehausen, Schwege, Welledorf. The plans of cemeteries sometimes contain names, biographical data and nationalities of the buried citizens of allied nations. Evangelischer Friedhof Rulle. Plan Nr. 318-N-60-75, als Digitalisat bei Arolsen Archives
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