Schulhaus (Elementarschule)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Elementarschulen im Fürstbistum Münster dienten dem Zweck, den Kindern nur soviel an Kulturtechniken zu vermitteln, dass sie über den Status gläubiger und gehorsamer Untertanen nicht hinauskamen. Mädchen und Frauen aus niedrigen Gesellschaftsschichten standen als einzige Bildungsmöglichkeit der Besuch der Volksschule offen.

Hierarchie:

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Wappen - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Schulwesen im Münsterland > Schulen (Kreis Recklinghausen) vor 1862 > Elementarschule (Westfalen) > Schulhaus (Elementarschule)

Haltern am See: Doppelschulhaus mit Wohnung im 19. Jahrhundert

Dicke Luft im Klassenraum

Zum Ende des 18. Jhdts. bestanden in Haltern am See eine Doppelschule mit einem Raum für die Unterrichtung der Knaben- und einer für Mädchen, welche durch einen Flur mit Treppenhaus getrennt in einem Gebäude untergebracht waren.

Die Schulverhälnisse innrhalb der Stadt stellten sich in diesem Gebäude dem Pfarrer Johann Heinrich Besseling am 13.08.1803 wie folgt dar: An der Stadt-Mädchenschule ist nichts Erhebliches auszusetzen, die Stadt-Knabenschule hingegen ist bei weitem nicht so, wie sie sein sollte. Für erst ist sie gar zu klein für die große Zahl Kinder; diese müssen äußerst gedrängt aufeinander und die Schreibschüler, wofür keine hinlänglichen Tische angebracht werden können, so sehr geschlossen sitzen, daß sie keine freie Hand zum Schreiben haben.

Dann ist die (Raum-)Erhöhung, die kaum 7 Fuß (ca. 2,10 m) haben mag, auch viel zu niedrig. Die Luft, die hier keinen Raum sich auszudehnen hat, verdicket sich so sehr darin, daß es oft für Schüler und Lehrer nicht auszuhalten ist. Es ist deswegen eine bessere Knabenschule dahier höchst notwendig.

Kleidung wie Erwachsene

Spezielle Kinderkleidung war im 18,/ 19. Jahrhundert noch nicht bekannt, man trug die gleiche zweckmäßige Alltags- und Sonntagskleiodung (wer konnte und hatte) wie Erwachsene. In Haltern trug man so auch noch im 19. Jahrhundert zum Schulgang durchweg keine Lederschuhe, sondern Holzschuhe und zur Schonung der Kleidung Arbeits- oder Sonntagsschürzen.

Schulbauinitiative des Landesherrn in Hamm-Bossendorf

Als der zuständige kölnische Landesherr und Schulreformer nach einer Schulvisitation im Vest Recklinghausen erhebliche Mängel im Schulsystem festgestellt hatte, beschloss er im Jahre 1797 den Neubau eines Vikar- und Schulhaus in Massivbauweise "auf dem Hassel" am Puppendahl in Hamm-Bossendorf. Im gleichen Jahr erfolgte die Kollation der Schulvikarie. Die Huldigungserinnerung, zum üblichen Gedenken an den Landesherrn, wurde als Inschrift am Türsturz des damaligen Neubaus angebracht und lautete: "Max Franz, Kurfürst von Köln (1784-1801) stiftete und bauete dieses Vic. u. Schulhaus. MIAR 1797".

Als die Schule schließlich dann im Jahre 1802 ihren Betrieb aufnahm, war der Stifter schon verstorben. Wegen der steigenden Schülerzahl wird im Jahre 1869 das viel zu kleine "Schullokal" von 36 qm auf nun mehr 72 qm vergrößert, die Deckenhöhe blieb aber mit rund 2,10 m gleich. Weiterhin kamen 10 neue eichene Schulbänke dazu. Dies Gebäude wurde bis 1930 als Volksschule mit einem Lehrer betrieben.

Der Baumeister auch dieser Schule war der mit dem Landesherrn befreundete Werdener Abteibaumeister Engelbert Kleinhanz (1758-1834). Er war der letzte Baumeister der Abtei Werden und baute Kirchen, Klostergebäude, Schulen, Adelssitze, Brücken, Schleusen, ein Schlachthaus, ein Krankenhaus und andere Gebäude.

Schule im Brandkataster

  • Brandkatster 1821/1835: Hs Nr. 38, GemeindeHamm, Schulhaus, massiv [1]

Fußnoten

  1. Quelle: Stadtarchiv Marl - BMA. - 87