Hamm-Bossendorf/Freiwillige Feuerwehr
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Freiwillige Feuerwehr Hamm-Bossendorf
Brandstall
Zwar kann Anfang des 17. Jahrhundert auf dem Hof Schulte in Herne ein „Brandstall“ nachgewiesen werden, welcher sicherlich schon einige Jahrhunderte vorher bestand, allerdings diente dieser nicht der Feuerwehr. An diesem Stall wurden jährlich die zur Schweinemast im Hülsberg bestimmten Tiere durch ein im "Brandfeuer" erglühtes "Brandzeichen" gekennzeichnet. Es handelte sich hier um einen "Brandstall" mit einem überwachten "Brandherd".
Über Kerzenlicht und Feuer zur Polizeiverordnung
Große Brände, verursacht durch offenes Feuer z.B. zur Beleuchtung, beim Kochen, Wohnungserwärmung oder Blitzschlag und und dazu Strohdächer, suchten Städte und Dörfer immer wieder heim. 1595 erließ das Kurfürstentum Köln, zu dem auch das Vest Recklinghausen gehörte, eine Polizeiverordnung, in der die Brandvorsorge und -verhütung empfohlen wurde.
Feuerschutzgeräte
Später verboten die jeweiligen Landesherren feuergefährliche Bauten, Gewerbe und Einrichtungen und geboten die Beschaffung von Feuerschutzgeräten wie Eimern, Leitern, Haken, Spritzen und die Bereitstellung von Löschwasser in Teichen.
Feuerversicherung
1778 gründete sich die Feuerversicherung für das Herzogtum Westfalen, eine Solidargemeinschaft aller betroffenen Hausbesitzer. Daraus ging 1836 die Provinzial-Feuersozietät der Provinz Westfalen hervor. 1811 verbot die hessische Regierung der den Bau von Strohdächern z. B. im Sauerland.
Feuerpolizeiverordnung
1841 legte die Feuerpolizeiverordnung für die Provinz Westfalen fest, dass jeder Ort eine Feuerspritze und ein Spritzenhaus vorweisen musste. 1839 wurde in Aachen die erste freiwillige Feuerwehr Deutschlands gegründet. Gegen Unfallrisiken der Feuerwehrleute gab es seit 1884 die Westfälische Feuerwehrunfallhilfekasse.
Feuerwehr im Amt Marl
1863 sind im Amt Marl an Feuerlöschgerätschaften vorhanden:
- 1 Wasserspritze
- 12 Leitern
- 20 Löscheimer
- 32 Haken [1]
Landgemeinde Hamm
Bis zur industriellen Entwicklung war Hamm-Bossendorf eine reine Landgemeinde. Erst nach 1900 begann durch den immer weiter nach Norden vorrückenden Bergbau der wirtschaftliche Aufstieg. Bereits am 08. April 1902 wurde man bei Bohrungen (Sickingmühle, Nähe Treibweg bei Asmuth) in einer Teufe von 791 m fündig. Die industrielle Entwicklung, die Hamm hauptsächlich als Wohnort für Angehörige des Bergbaus machte, spiegelt sich in seinen Einwohnerzahlen wieder. Während 1890 570 Einwohner verzeichnet waren, waren es 1905 bereits 730, und 1926 gar 1.309 Einwohner.
Brandverhinderung und Brandbekämpfung
Eine der Brandverhinderung und Brandbekämpfung dienende Feuerwehr in Hamm ist erstmals im Jahre 1899 erwähnt. Mit Schreiben vom 24. Januar 1899 an den Amtmann von Marl, teilt die Direktion der Westfälischen Provinzial-Feuer-Sozietät mit, daß für die Gemeinde Hamm eine tragbare Feuerspritze zu beschaffen ist. Der Feuerlöschinspektor Moderson schlägt den Kauf einer Schlittenspritze vor, weil mit der vorhandenen kleinen Handspritze lediglich Wohnungsbrände gelöscht werden können, und nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt bestand also bereits ein gemeinheitliches Feuerlöschwesen.
Zur Feuerlöschung wurden bis dahin Wasser eingesetzt, welches in Ledereimern durch Bildung von Menschenketten transportiert wurde. Geschöpft wurde das Wasser aus Brunnen, Teichen oder anderen Wasserquellen.
Mit Schreiben vom 27. April 1899 teilt die Direktion der Westfälischen Provinzial-Feuer-Sozietät mit, daß sie bei der Fa. August Höning in Köln am Rhein, seineszeichens Kaiserlich Königlicher Hoflieferant, eine Spritze für den Betrag von 425,00 Mark bestellt habe. Die Westfälische Provinzial-Feuer-Sozietät sei bereit, ein Viertel der Kosten zu übernehmen. Den auf die Gemeinde Hamm zukommenden Betrag will die Provinzial zinslos vorstrecken. Der Betrag ist durch die Gemeinde Hamm in drei Jahresraten und zwar 1899,1900 und 1901 zu erstatten. Die Pumpe, dir für eine Pferdebespannung vorgesehen war, wurde beschafft und am 31. Juli 1899 an die Freiwillige Feuerwehr Hamm ausgeliefert. Mit Schreiben vom 18. Januar 1902 mahnt die Westfälische Provinzial die Gemeinde Hamm an, die letzte Rate aus dem Jahre 1901 zu bezahlen. Wann und ob diese Rate bezahlt wurde, ist nicht aktenkundig. Nun mußten noch Bauern zur Bereitstellung der Pferdebespannung gefunden werden.
Offizielle Feuerwehr
Die nachbarschaftlich organisierte Wehr sollte aber einen öffentlich-rechtlichen Charakter bekommen. So wurde endlich am 24. Oktober 1909 die Freiwillige Feuerwehr Hamm-Bossendorf unter Mitwirkung des Amtmannes Barkhaus in der Gastwirtschaft Albers in der Bauerschaft-Herne der damaligen Gemeinde Hamm im Amt Marl offiziell gegründet. Der Löschbereich umfaßte die Bauerschaften Sickingmühle, Herne, Hamm und Bossendorf. Am Gründungstage waren 15 Männer anwesend, welche bereits überwiegend vor der offiziellen Gründung im Rahmen der Nachbarschaftshilfe bei Bränden zu Hilfe eilten.
Brandmeister und Oberfeuerwehrmänner
Die Gründungsmitglieder sind noch heute namentlich bekannt. Als Brandmeister und Löschzugführer wurde Franz Kleine Bley gewählt. Im Jahre 1910 waren bereits 46 Männer aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr Hamm-Bossendorf tätig. Mit Schreiben vom 03. März 1910 wurden vom Amtmann Barkhaus der Oberfeuerwehrmann Theodor Strohmann als Führer der Steigerabteilung, der Oberfeuerwehrmann Johann Große Bley als Führer der Abteilung zur Bedienung der Spritze und der Oberfeuerwehrmann Johann Wiethoff, gen. Riemann, als Führer der Abteilung zur Handhabung der Ordnung bestellt. Am 04. August 1910 wurde die erste größere Übung abgehalten.
Schläuche zu kurz
Beim ersten Brandeinsatz der offiziell gegründeten Freiwilligen Feuerwehr, am 03. Dezember 1911, stellte sich heraus, daß die vorhandenen Schläuche nicht ausreichten, um das Wasser zur Einsatzstelle zu fördern. Bei der Gemeindeverwaltung wurden mehr Schläuche beantragt und später auch beschafft.
Ärger mit Haltern
Ärger mit der Freiwilligen Feuerwehr Haltern bekam die Wehr am Abend des 12. August 1912. Mit Schreiben vom 16. August 1912 an "den Ausschuß des Westfälischen Feuerwehr-Verbandes" teilt der Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr Haltern folgendes mit:
"Die Freiwillige Feuerwehr Haltern wurde am 12. des Abends, 10 1/4 Uhr, durch den Ordner Kleine-Schulte, gen. Köster, welcher Blockwärter bei der K.P.E. (Block Lippe bei der Königlich Preussischen Eisenbahn) -Verwaltung ist, zur Hilfeleistung bei einem ausgebrochenen Brande in Hamm bei Haltern gerufen. Die Freiwillige Feuerwehr Haltern war gegen 11.00 Uhr bei der Brandstelle und hatte sofort von der Chaussee aus das Standrohr aufschrauben lassen und ca. 400 m Schlauch abwickeln lassen, und konnte das Feuer sofort mit 2 Strahlrohren ausgießen. Der stellvertretende Brandmeister der Feuerwehr Hamm-Bossendorf verbot uns dies aber ganz entschieden und wurde die Wehr verhöhnt und zog man schließlich auch noch eine Absperrleine, um uns vom Brande fernzuhalten. Wir möchten uns(ere) höfIich(e) Bitte an Sie richten, die Feuerwehr Hamm-Bossendorf auch am Verband eine gehörige Rüge zu erteilen, es ist noch nicht dagewesen, daß eine Freiwillige Feuerwehr von einer anderen Wehr verhöhnt und verspottet wird." Ob eine Rüge erteilt wurde, ist aus den Akten nicht mehr feststellbar.
Arenberger stiften
Auf Antrag des Löschzugführers Franz Kleine-Bley stellte das "geheime Kabinett seiner hochfürstlichen Durchlaucht des Herzogs von Arenberg" mit Schreiben an die Freiwillige Feuerwehr Hamm vom 17. September 1913 zur Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen 100 Mark zur Verfügung. Weitere 150 Mark wurden am 15. Oktober 1913 vom Landkreis Recklinghausen zur Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen zur Verfügung gestellt.
Schnelle Pferde – Eingreiftruppe
Um das Gerät der Feuerwehr bei einem Brandeinsatz möglichst schnell mit einem Pferdefuhrwerk zur Einsatzstelle zu befördern, wurden am 20. Juni 1913 vom Amtmann Barkhaus die Pferdebesitzer Heinrich Schulte-Bossendorf, Gustav Schulte, Wilhelm Overhoff und Wilhelm Vahnstiege als Gespannhalter bestellt.
Aufgrund weiterer Bittbriefe des Löschzugsführers wurden der Wehr am 16. Januar 1914 weitere 75 Mark für die Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen durch die Gemeindeverwaltung Hamm überwiesen.
Kriegseinbruch
34 Mann umfassten die aktiven Kräfte vor dem 1. Weltkrieg im Jahre 1914, zum Kriegsende hin, zum 01. April 1917 betrug die Mannschaftsstärke 16 aktive Feuerwehrmänner, die anderen Aktiven waren alle an der Front. Weil der Löschzugführer, Franz Kleine Bley, 1914 ebenfalls zum Kriegsdienst eingezogen wurde, bestellte mit Schreiben vom 22. Juni 1914 der Königliche Landratsamtsverwalterden Bahnwärter Johann Große Bley als Löschzugführer und den Forstarbeiter Heinrich Grothus als dessen Stellvertreter. Mit gleichem Datum wurde Josef Schwartenbrock als Abteilungsführer der Spritzenabteilung bestellt. Johann Große Bley blieb bis zur Erreichung der Altersgrenze 1936 im Amt.
Aufwandterstattung
Mit Schreiben vom 24. August 1917 an das "Königliche Amt in Marl" bittet die Feuerwehr Hamm um die Rückerstattung von geleisteten Beträgen. In dem vom Schriftführer Th. Overhoff formulierten Schreiben handelt es sich um Beträge für den Westfälischen Feuerwehrverband für Brandwachen sowie Reinigung von Spritze und Schläuchen nach einem Brandeinsatz und Ersatzbeschaffung einer defekten Axt. Der Gesamtbetrag in Höhe von 16,75 Mark wurde am 28.12.1917 dem Löschzug Hamm erstattet.
Stiftungsfeste
Am 25.Juni 1922 feierte der Löschzug sein 13-jähriges Stiftungsfest. Die Genehmigung für das Fest kostete auch damals schon 20 Mark. Weil es so schön war, wird das Fest am 15.06.1926 in einem großen Zelt wiederholt. Die ganze Gemeinde nimmt teil.
Französische Oberhoheit
Die Ruhrbesetzung durch französische und belgische Soldaten nach dem 1. Weltkrieg ging auch an der Feuerwehr Hamm nicht spurlos vorüber. Im Jahre 1924, wie alte Akten belegen, stand der Löschzug unter französischer Oberhoheit. Der Bau des 2006 noch benutzten Feuerwehrhauses im damaligen Bauerschaft Herne der Gemeinde Hamm im Jahre 1926 kam einer Sensation gleich. Für die relativ kleine Landgemeinde war es nach Aussage von "Fachleuten" ein großzügiges Bauwerk. 1927 bekam die Wehr eine mit Fahrrädern gezogenen Klein-Motorspritze.
Haus Ostendorf brannte
Am Morgen des 11. April 1934 rückte die Wehr zum Haus Ostendorf, einer alten Wasserburg, die in der Bauernschaft kurz vor Lippramsdorf an der Bahnstrecke Haltem-Wesel lag, aus. Da der Löschwasserteich an der Burg verschlammt war, bereitete die Löschwasserversorgung erhebliche Schwierigkeiten. Die Wehr baute mit Hilfe der Feuerwehren Lippramsdorf und Dorsten eine ca. 700 m lange Schlauchleitung zur nahegelegenen Lippe auf. Erst jetzt war es möglich, das Feuer mit Hilfe von Wasser zu bekämpfen. Erst in den Nachmittagsstunden war das Feuer gelöscht. Die Hammer Wehr wurde wegen ihrer guten Ausrüstung an Schlauchmaterial lobend erwähnt. Was nicht erwähnt wurde, ist, daß beim Einsatz zwei Feuerwehrkameraden der Lippramsdorfer Wehr durch einen einstürzenden Kamin zu Tode kamen. Das Herrenhaus des Hauses Ostendorf war bis auf die Kellergwölbe abgebrannt und eingestürzt.
Feuerwehr in Marl eingegliedert
Bis 1934 war die Hammer Feuerwehr selbstständig, dann wurde sie dem Zweckverband Marl als Löschzug Hamm-Bossendorf angeschlossen.
Nach Johann Große-Bley übernahm im Jahre 1936 der Mitbegründer und Brandmeister Heinrich Grothus die Wehr.
Beschlagnahme der Besatzung
Die mittlerweile veraltete Motorspritze wurde 1944 gegen ein neues Löschfahrzeug des Typs LF 8 eingetauscht. Das Fahrzeug, ein Opel S 3,6, kostete lt. Rechnung vom 15.12.1944 einschließlich feuerwehrtechnischer Beladung 10.472,23 Reichsmark. Durch einrückende Besatzungstruppen wurde dieses Fahrzeug einschließlich aller vorhandenen Uniformen beschlagnahmt und mitgenommen.
Wiederbeschaffung
Auf Drängen des Löschzugführers zur Wiederbeschaffung eines Löschfahrzeuges teilte der Bezirksführer der Freiwilligen Feuerwehr, feuerwehrtechnischer Aufsichtsbeamter des Regierungspräsidenten in Münster mit Schreiben vom 20.07.1945 (nach Kriegsende) dem Regierungpräsidenten in Münster folgendes mit: „Da das Amt Marl für den Aufbau des Feuerlöschwesens in den letzten drei Jahren pro Kopf der Bevölkerung folgende Ausgaben getätigt hat: 1942: 0,90 Reichsmark. 1943: 0,25 Reichsmark, 1944: 0,62 Reichsmark, wird für die Beschaffung eines LF 8 für die freiwillige Feuerwehr des Amtes Marl (Löschzug Hamm-Bossendorf) eine Beihilfe gewährt."
Nach vielem Hin und Her und vielen weiteren Schreiben (es waren keine finanziellen Mittel vorhanden) wurde ein LF 8 der Type KHD - Bauart S 3000 mit 75 PS Dieselmotor beschafft. Das Fahrzeug kostete seinerzeit 23.565,80 Mark. Der Betrag wurde beim Abholen des Fahrzeuges am 15.03.1949 in bar bezahlt. Die offizielle Übergabe an den Löschzug Hamm fand statt am 15.03.1949, 16.30 Uhr, vor dem Gerätehaus in Hamm. Im Anschluß daran fand in der Stammgastwirtschaft Albers in Marl-Herne in Anwesenheit des Rates der Gemeinde Hamm eine kleine Feierstunde statt.
Bei der Feierstunde wurde von anwesenden Ratsmitgliedern bemängelt, daß an dem neuen Löschfahrzeug kein Amtswappen angebracht sei. Da zu diesem Zeitpunkt keine Amtswappen mehr vorhanden waren, wurde der Anstreichermeister Schröer in Marl beauftragt, zwei Amtswappen auf das Fahrzeug aufzumalen. Die Kosten hierzu betrugen 15,00 DM. Da die Überführung des Fahrzeuges vom Hersteller nach Hamm insgesamt 509,00 DM kostete, diese aber nicht vorhanden waren, wurde ein Antrag auf überplanmäßige Ausgabe gestellt. Aus der Niederschrift über die Sitzung des Finanzausschusses des Amtes Marl vom 04.05.1949 ist zu entnehmen, daß diesem Antrag zugestimmt wurde.
Kreisverbandstreffen in Hamm-Bossendorf
Wegen der Hamm-Bossendorfer Nachhaltigkeit und Beständigkeit ist es verständlich, dass das erste Kreisverbandstreffen der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Recklinghausen nach dem Kriege fand 1948 in Hamm-Bossendorf statt fand.
Haussanierung
Im Juli 1949 wurden erste Gespräche zwecks Sanierungsarbeiten des durch Kriegseinwirkungen arg mitgenommenen Gerätehauses geführt. Die Gesamtkosten der Reparaturarbeiten, welche im Nachhinein durchgeführt wurden, betrugen 4.000,00 DM
Ehrenbrandmeister Günther Eckerland (MdB)
Brandmeister Heinrich Grothus wurde am 16.08.1959 für 50jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt. Aus Altersgründen mußte er 1954 aus der aktiven Wehrausscheiden. Sein Nachfolger als Löschzugführer wurde Heinrich Baumeister. Während dessen Amtszeit wurden zwei vom Hauptgebäude abgesetzte Garagen gebaut. Die alte Fahrzeugunterkunft innerhalb des Feuerwehrhauses wurde zum Schulungsraum umfunktioniert. In einer Feierstunde wurde am 10. September 1966 Bürgermeister Günther Eckerland (MdB) zum Ehrenbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Marl ernannt. Der damalige Amtsbrandmeister Werner Heier führte in seiner Laudatio dazu aus: "Diese Ehrung gilt nicht dem Bürgermeister und nicht dem Bundestagsabgeordneten, sondern dem Menschen Günther Eckerland!"
Heinrich Baumeister ehrte Mitbegründer
Bis zum Erreichen des 65. Lebensjahres im Jahres 1971 führte Heinrich Baumeister den Löschzug Hamm. Am 21. September 1969 feierte der Löschzug sein 60jähriges Bestehen in der Gaststätte "Zur Mühle". Bei diesem Jubiläum wurden die Mitbegründer des Löschzuges, Heinrich Grothus, Theodor Schröder (Hämmken), Bernhard Overhoff (Schnieder), Theodor Overhoff (Herne) und Josef Puppendahl (Herne) geehrt.
Amtsnachfolger
Als Nachfolger von Heinrich Baumeister wurde Brandmeister Bernhard Bresser 1971 zum Löschzugführer bestellt. In seine Zeit fiel die kommunale Neugliederung und die Aufteilung der Gemeinde Hamm nach Haltern am See und Marl. Bernhard Bresser legte nach 10jähriger Dienstzeit als Löschzugführer aus beruflichen Gründen sein Amt im November 1981 nieder. Als Nachfolger von Bernhard Bresser wurde Brandmeister Klaus Lange und zum Vertreter Hauptbrandmeister Karl Rohmann bestellt.
Jugendfeuerwehr und Jubelfeier
Seit dem 4. Dezember 1982 gibt es auch eine Jugendfeuerwehr Marl-Hamm. Im September 1984 feierte der Löschzug in großem Rahmen sein 75jähriges Bestehen.
Selbsthilfe stärkt Gemeinschaft
In den Jahren 1988 und 1989 wurde in Eigenarbeit die gesamte untere Etage, der Schulungsraum sowie die Nebenräume im Feuerwehrgerätehaus umgebaut. Das Material hierzu wurde von der Stadt Marl zur Verfügung gestellt. Die Arbeiten (ca. 2.500 Arbeitsstunden) wurden unentgeltlich vom Löschzug Hamm geleistet. Der neue Schulungsraum wurde am 10. Februar 1990 mit einem Festakt eingeweiht. Rechtzeitig zur Auslieferung eines weiteren Löschfahrzeuges, eines TLF 8/18, Anfang 1990, wurde die Fahrzeughalle erweitert. Seither können 4 Großfahrzeuge beim Löschzug Hamm problemlos untergestellt werden.
Wiedervereinigung bringt Veränderungen
Am 11.9.1991 legte Löschzugführer Klaus Lange aus beruflichen Gründen sein Amt nieder. Neuer Löschzugführer wurde Hauptbrandmeister Karl Rohmann, sein Vertreter Oberbrandmeister Klaus Eißing. Der Löschzug Hamm hatte 1991 eine Stärke von 33 aktiven Mitgliedern, 34 waren es 1914 vor dem 1. Weltkrieg, dies zeigt die Beständigkeit der Wehr. Sieben Kameraden waren in der Ehren- und Altersabteilung. An Fahrzeugen verfügt der Löschzug über:
- 1 Tanklöschfahrzeug (TLF 16)
- 1 Tanklöschfahrzeug (TLF 8/18)
- 2 Löschgruppenfahrzeuge (LF16 TS).
Brandschutzbedarfsplan
2002 wurde ein Brandschutzbedarfsplan für die Feuerwehr der Stadt Marl erstellt. Eine Konsequenz daraus ist, dass der Löschzug in den folgenden Jahren ein neues Gerätehaus benötigt. Laut Gutachten können die vorgeschriebenen Ausrückzeiten am jetzigen Standort nicht einhalten werden.
Im Oktober 2006 hatte der Löschzug Hamm 35 aktive Feuerwehrleute. Zwanzig weitere Kameraden gehörten gleichzeitig zur Ehren- und Altersabteilung. Die 1982 gegründete Jugendfeuerwehr war mit 14 Mitglieder gut besetzt. 36 weitere Männer unterstützen den Löschzug als sogenannte „Passive Abteilung".
Fußnoten
- ↑ Quelle: Reitzenstein, v: Statistische Darstellung des Kreises Recklinghausen, Reg.-Bez. Münster (Reichartz, Dorsten 1863)
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