Tabak
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Einleitung
Die Sitte, Tabaksblätter zu Zigarren zusammenzurollen und in dieser Form zu rauchen, fanden die Entdecker Amerikas bei den Eingebornen. Durch spanische und portugiesische Seeleute kamen Tabak und Zigarren zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach Europa. In Portugal wurde der "Tobak" zuerst um 1530 bekannt, worauf Johann Nicot, Französischer Gesandte in Portugal, ihn 1560 seinen Landesleuten bekannt machte, von daher er auch die Bezeichnung "Herba Nicotiana", "Nicotiana", oder "Nicotiana Linn". Man sah die Pflanze zunächst als Arzenei an, gebrauchte sie aber bald nach dem Muster der Indianer als Genußmittel oder Droge.
Die getrocknete Blätter des Tabaks wurden so wohl geschnitten und geraucht, aber auch gepulvert und geschnupf, gesponnen und gekaut. Fertige Zigarren bezog man zunächst aus Cuba, begann aber bald darauf die eigne Fabrikation unter dem Schutz des Monopols.
In Deutschland wurden die Zigarren zu Anfang des 18. Jahrh. durch die französischen Heere bekannt. 1788 errichtete Schlottmann in Hamburg die erste deutsche Zigarrenfabrik, fand aber für seine Ware anfangs wenig Absatz. Bereits acht Jahre später wurde das Zigarrenrauchen allerdings in Hamburg Mode, und seitdem hat sich dieser Industriezweig schnell entwickelt. Am bedeutendsten wurde derselbe für Deutschland 1895 in Bremen, Hamburg und den damals nahegelegenen Grenzorten Hannovers, in Sachsen, Westfalen und der Mark, in Schlesien, Baden u. der Pfalz. Deutschland hatte (1891) 4.703 Zigarren-Fabriken mit 108.590 Arbeitern und 30.000 Hausarbeitern.
Tabakanbau in Europa
Die Tabakpflanze wächst zwar in jedem Erdreich, gerät aber im fetten und milden Boden besser, als in schweren und Sandboden. auch im wärmeren Klima besser als in kälteren Lagen. Um 1800 kam der beste Tabak noch aus Amerika, obwohl er auch bereits in Ungarn, Slavonien, der Türkei, Podolien, Frankreich Spanien, Portugal in der Ukraine und auch in Deutschland angebaut wurde. um 1798 bilden Tabaksamen aus Albanien eine wichtige Grundlage des Anbaus. [1]
Rezeptur zum Anbau
Abschrift um 1800: Der Saame wirdt im Monath Mertz in Mistbeeten, so recht gegen die Mittagsonne stehen gesäet. In den Mistbeeten, muß 3 Fuß Pferde Mist, und darauf 1 Fuß gute gesiebte Erde sein. Der Saame muß mit Kreÿdepulver versehen sein, damit er nicht zu dick gesäet werde; und am Tage so wohl als beÿ Nacht, mit Glaßfenstern oder Strohdecken zu gedeckt werden. Doch fleißig nachgesehen, daß sie nicht in die Decken wachsen, und beÿ warmen Sonnenschein, entweder etwas gelüft, oder 1 Stunde oder 2 abgenommen.
Wan sie nun 4 oder 6 Blätter haben, so können sie verpflantz werden, und zwar 2 Fuß von einander in frisches Erdreich.
Wann nun das Unkraut anfängt zu wachsen, so muß es da von gereinigt werden, und zwahr durch eine Hacke, so wie man den weißen Kohl behackt und anhäuft. Wan er nun am schießen komt, so wirdt ihm die Krone außgebrochen und nur 6 biß acht Blätter gelaßen, die Stauden aber, so Saat tragen sollen, müßen nicht auß gebrochen werden. Auch wirdt ihm der sogenannte Geitz, so sich zwischen die Blätter setzt, außgebrochen,
und im Monath Aug(ust), wen er seine Reife erlangt, abgebrochen, doch die zwei untersten Blätter apart gethan, welche man Sandtblätter nent, die andern aber auf Bindfanden gezohgen und also auf gehängt und getrocknet. [2]
Fußnoten
- ↑ Quelle: Krünitz: Ökonomische Encyklopädie (1773 bis 1858)
- ↑ Quelle: Stratmann, Bodo: Rezepturhandschrift eines westfälischen Materialisten aus der Hausväterzeit