Landwirtschaft
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Wirtschaft ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Wirtschaft (Begriffsklärung). |
Einleitung
Die Landwirtschaft hat in Deutschland eine lange und reiche Geschichte, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie sich stark verändert und an die Bedürfnisse und Anforderungen der jeweiligen Zeit angepasst.
Mittelalterliche Landwirtschaft
Kleinen Bauernhöfen prägten die mittelalterliche Landwirtschaft in Deutschland, welche sich hauptsächlich auf die Selbstversorgung konzentrierten. Die meisten Bauernhöfe, Vollerben, Halberben und Kotten hatten nur wenige Hektar Land und produzierten hauptsächlich Getreide, Obst und Gemüse. Die Landwirtschaft war sehr arbeitsintensiv, da die meisten Arbeiten von Hand erledigt werden mussten. Zugtiere wie Pferde und Ochsen wurden erst ab dem 11. Jahrhundert auf den größeren Höfen und Gütern weiter verbreitet.
Zu dieser Zeit waren die meisten Bauernhöfe Teil eines Dorfes oder eines Kirchspiels. Jeder Bauer hatte ein Stück Land, das er bewirtschaftete, und die gemeinschaftliche Nutzung von Weide- und Waldflächen in der gemeinen Mark war üblich. Die Landwirtschaft war eng mit der Religion verbunden und einige größere Bauernhöfe unterhielten eine kleine Wegekkapelle an ihrem Hof.
Frühe Neuzeit
In der frühen Neuzeit veränderte sich die Landwirtschaft in Deutschland durch den Einfluss der Renaissance und der Aufklärung. Wissenschaftliche Entdeckungen und neue Technologien wie die Mehrfelderwirtschaft und der Pflug mit Eisenklingen führten zu höheren Erträgen und einer verbesserten Bodenqualität.
Bewirtschaftungsformen
Bevölkerungsgruppen
Bauernbefreiung
Durch die Aufhebung der Abgaben- und Dienstpflichten gegenüber den Grundherrschaften zur Zeit Napoleons, der Bauernbefreiung und die Änderungen der Agrarverfassung bei den Lokalen Auflösungen der Marken in großem Umfang (Gemeinheitsteilungen) stieg die Produktivität der Bauernhöfe an. Gleichzeitig wurden die landwirtschaftlichen Verfahren effizienter. Diese Veränderungen führten auch dazu, dass die Bauernhöfe größere Ländereien bewirtschaften konnten und sich auf den Anbau von neuer Futter-, Nutzpflanzen und die Viehzucht spezialisieren konnten.
Industrielle Revolution
Mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert veränderte sich die Landwirtschaft erneut. Die Einführung von Dampfmaschinen, Mähdreschern und anderen Maschinen erleichterte die Arbeit auf den Bauernhöfen und erhöhte die Produktivität.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in Deutschland große landwirtschaftliche Betriebe, die auf den Anbau von Getreide und der Zucht von Vieh spezialisiert waren. Diese Betriebe waren häufig von Familien geführt, aber es gab auch erste Ansätze von Agrarunternehmen.
20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert hat sich die Landwirtschaft in Deutschland erneut verändert. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Landwirtschaft einen großen Teil der Nahrungsmittelproduktion für die Kriegsführung zur Verfügung stellen.
Nach dem Krieg wurde die Landwirtschaft modernisiert und mechanisiert. In den 1950er und 1960er Jahren wurden neue landwirtschaftliche Maschinen wie Traktoren und Mähdrescher eingeführt, die die Arbeit auf den Bauernhöfen weiter erleichterten.
Heute ist die Landwirtschaft in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftszweig. Es gibt viele unterschiedliche Arten Arten Die Landwirtschaft in Europa begann mit der Seßhaftiggkeit der Nomaden in der
Historische Bewirtschaftung
Anwendungsgebiete der historischen Landwirtschaft
Die Landwirtschaft hat die für die Erhaltung des Menschengeschlechts ausreichenden Mengen von Rohstoffen und Lebensmitteln zu beschaffen. Schwerpunkte bilden dabei:
- Ackerbau
- Wiesen- und Weidewirtschaft
- Weinbau
- Gartenbau
- Forst- und Viehwirtschaft (Markenordnung)
- Fischerei
Landaufteilungsbeispiel 1629
Dargestellt ist hier das vom Hof direkt bewirtschaftete Eigenland unter Ausschluß der genossenschaftlichen Markenanteile.
- 1629 Designation oder Verzeichniß aller Ländereyen und Appertinentien zu Levings gudt im Kerspell Halteren und Bauernschaft Laveßem liegend, gehörich: Erstlich.....item....
- Item ein Sch gesehe (Scheffelgesäe) Garden landts
- Item ungefehr fünffte halb foder Hewgewachßes
- Summarum Summa deß alieg acker landts fünff maldt Zehende halb Sch gesehe.
Hofstandardwerte
Aus den angelegten Hofstandartwerten einzelner Höfe läßt sich die über Jahrhunderte gleichbleibende Hofesausstattung mit Pferden und sonstigen Vieh bis hin zu Niekammer`s landwirtschaftliches Adressbuch im Jahre 1931 entnehmen. Die Ausstattung des Hofes mit Zugpferden bestimmte wesentlich den Wohlstand eines landwirtschaftlichen Betriebes.
Böden, Bodenbearbeitung
Dünger
- Mergel (Asche, Schlamm, Gips, Kalk)
- Plaggendung
- Stalldung (gering, Schafsdung)
- Gründünger (Stickstoffbildner)
- Kompost (Knochen, Klauen, Horn)
Kulturpflanzen
- Hafer, Gerste, Roggen, Einkorn, Hirse und Weizenarten, Hanf, Hopfen, Lein
- Wein, Obst, Bohnen, Wicken, Lupinen, Kichererbsen, Erbsen, Rüben, Klee
- Mohn und andre Ölpflanzen, Hanf, Gewürz- und Farbepflanzen.
- Buchweizen, Mengfrucht, Raps, Safran
- 1790: Erbsen, Kaps (Kohl), Rüben und gelbe Wurzeln (Möhren) sind sowohl für den Menschen eine gute Speise, als auch ein nahrhaftes Futter für`s Vieh
- Fruchtwechsel
Säen
- Winter- und Sommersaat
- Samen
- Saatzeit
- Saatdichte
Getreideernte
Die Ernte war in hohem Maße von der Natur abhängig.
Verbreitung von Kulturtechniken
Bei der Frage, wie weit die bekannten Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) in der Landbevölkerung vor Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitet waren, ist lokal ein erhebliches Gefälle vor Beginn des 19. Jahrhunderts zwischen Stadt und Landbevölkerung festzustellen. Nachweise über die Signierfähigkeit (xxx) lassen sich bei Beurkundungen finden, so bei Gerichten, in Kirchenbüchern und Personenstandsregistern.