Heisterkamp (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Der Name Heisterkamp ist sehr wahrscheinlich eine Zusammensetzung der Wörter Heister und Kamp. Aus den unten dargelegten Erklärungen des Deutschen Wörterbuches von Grimm, könnte Heisterkamp ein durch junge Waldbäume eingehegtes Stück Feld oder Wiese bezeichnen. Daneben kann Heisterkamp aber auch ein eingehegtes Stück Feld oder Wiese mit einer charakteristischen Anzahl von Elstern bezeichnen.
Der Namensteil Heister
Heister kann nach dem Deutschen Wörterbuch von Grimm folgende Bedeutungen besitzen:
- m. junger Waldbaum, Buche. Auch quercus robur cum longo pediculo, Sommereiche, gemeine Eiche.
- f. und m. Elster, corvus pica. in Norddeutschland.
Der Namensteil Kamp
Kamp kann nach dem Deutschen Wörterbuch von Grimm folgende Bedeutungen besitzen:
- s. Kamm. ... gemeint ist vielleicht eben der 'wolf', der auch kippars heiszt, sicher etwas ähnliches, dieß Kipp- und Kappe.
- m. pl. Kämpe (auch Kämpe sg., und Kampf), ein nd. wort, eingehegtes stück feld, wiese, land überhaupt, auch aue, die bedeutung nach örtlichem gebrauch wechselnd: kamp, plantatorium. nom. sax., auch in der Leipz. (nd.) gemma gemmarum 1503 (hor. belg. 7, 28a) und merkwürdig genug in der Straszburger 1518. nl. Kamp ist ein stück land, feld von unbestimmter grösze, das umgraben oder umzäunt ist; ebenso an der Weser brem. wb. 2, 731, fries., mit wällen umgeben, hier ausdrücklich auch von wiese und waldstücken die so eingehegt sind, in Pommern aber 'besonders zu holzansaaten', dannenkamp, ekelnkamp. am Niederrhein ein etwas hoch liegendes feld: lure lure lämpken sôt (sasz) all op et kämpken. in Ostpreuszen dagegen kampe, nur zur viehweide benutzt, kamp 'morastiges stück viehweide'; ähnlich in Westpreuszen kamp oder kämpe, mit buschwerk bewachsene fluszinsel (daher z. b. die Weichselinsel Kempe in Graudenz); ebenso poln. ke̜pa f. (gespr. kempa, nasal), und litt. kampas m. Diesz kämpe auch westf.: (die holzmark geht) vom alten knicke .. über die schönen hägerkämpe ... bei den schönhägerlande den krummen kämpe dal (hinab). es scheint nicht pl., wie im folg.: sie haben wiesen, kempe und gerten vor der stadt. aus einer hs. chron. von Minden; ein theil der grundstücke liegt gesondert, in geschlossenen kämpen. Zuweilen verhochdeutscht mit pf: erbegehörige kämpfe, wiesen und landereien aus Münster, (mit) garten, wischen, kempfen und lendereien aus Osnabrück, beides 16. jh.; kämpfe wo man eicheln säet. pommer. holzordn.; gegenden die wie unser stift, von kämpfen, hecken, ufern und holzungen stark unterbrochen sind. er schreibt sonst kamp. ins mitteldeutsche scheint es nicht vorgedrungen. In nordd. städten heiszen hie und da straszen und plätze kamp, sie waren vor dem anbau kämpe, brüle; auch sonst oft in ortsnamen und danach in personennamen, wie Camphausen, Haverkamp, Holtkamp, Kulenkamp (s. kaule grube), Kottenkamp, Dellkamp, Dellkeskamp, Tellkampf, Westerkamp. an der Mulde bei Rosswein ein fels mit burgruine, die Kämpe, alte Kämpe. Die entstehung aus lat. campus ist nicht frei von zweifeln; so ansprechend es ist, ein aufkommen des worts unter römischem einflusz in den Niederlanden anzunehmen, von wo ja gerade über Norddeutschland hin die kunst der bodencultur sich mannigfach verbreitete: der begriff stimmt nicht recht. denn campus ist wesentlich offenes blachland, weites gefilde, nicht einzelnes feldstück, und bei kamp scheint das abgetheilte und eingehegte des feld- oder landstücks der ursprüngliche begriffskern; mlat. campus (auch cambo, pl. cambones) galt freilich auch für einzelne feldstücke, 'modus agri'. in betracht kommen auch schwed. kamp m. groszes ebenes feld, ebene, norw. aber breiter oder abgerundeter berggipfel, isl. kampr hügel. das poln. ke̜pa scheint entlehnt, es fehlt den andern sl. sprachen (falls nicht ke̜pa büschel, altsl. ke̜pina dasselbe wort ist, vgl. wend. kupa insel); aber auch litt. kampas? es bedeutet auch landstrich, gegend, und ecke, winkel (also wie canton, s. kante, und unserm ort ähnlich entwickelt), und letzteres scheint der ausgangspunkt seiner bed. zu prüfen sind auch die alten ortsnamen, in denen weitverbreitet kamp anklingt, besonders im untern Rheinland, Lothringen. (im tirol. Unterinnthal ein bezirk Langkampfen, kärnt. Kampe f. name einer alp, zu bedenken auch franz. camp lager (dagegen champ feld), ital. sp. campo (auch feld, schlachtfeld, kampfplatz), engl. camp, gael. campa, nl. kamp castra, stativa, da dabei ursprünglich doch wol umgrabung und umwallung zu denken ist, wie beim nl. nd. kamp; vgl. die langobardische benennung der königsburg campus in Einhardi ann. ad a. 796, das doch gewiss ebenso deutsch ist wie das avarische hringus (ring) daselbst; northumbr. noch kemb ein fester platz. diesz rinc bedeutete auch mhd. noch eingehegter raum, kampfplatz u. ä., ahd. umbihringan vallare; der kampfplatz ward aber auch eingehegt. hätte kamp eine beziehung zu kampf?
Historische Erwähnungen des Familiennamens „Heisterkamp“
In dem Einwohnerverzeichnis von Borken aus dem Jahre 1662 taucht eine Familie Heisterkamp im Ortsteil Wirthe auf, welche möglicherweise auch den Namen Eisterkamp führte und zu den freien und sonstigen Bauern und Kötter zählte. Ein Dirick Heisterkamp (47 Jahre alt) der ursprünglich aus Weseke (Stormaks?) kam, war zu dieser Zeit seit dem 29.7.1651 mit Jenneken Heisterkamp (34 Jahre alt) geb. Haverott verheiratet und hatte mit ihr die Kinder Trine (6 Jahre alt) und Aleke (4 Jahre alt). Im Jahre 1708 taucht dann eine Ehefrau Alken Heisterkamp in der Einwohnerliste mit dem Hausname Koier in Borken-Wehrte auf und eine Familie in Wehrte mit „Hausname“ Heisterkamp: Henrich Heisterkamp, Alken Knüstinck (Ehefrau), Joan Heisterkamp (Sohn), Deve Vöckinck (Ehefrau) und Jenneken (Großmutter). In Borken-Bührdarp taucht im gleichen Verzeichnis desweiteren eine Ehefrau Jenken (im „KB“ Christina) Heisterkamp mit dem Hausnamen Boeß auf.
Geographische Verteilung
Der Familienname Heisterkamp ist laut Geogen im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen konzentriert und besitzt auch im Osten der Niederlande, wie auch in den Regionen um Amsterdam und Rotterdam eine merkliche Dichte. In Deutschland bildet der Landkreis Borken mit genau 132 Telefonanschlüssen (Stand 2002) das Maximum der Verteilung des Namens und in den Niederlanden die Region Twente im Osten der Niederlande, welche direkt am Landkreis Borken angrenzt und jeweils um die 23 Telefonanschlüsse nach den Telefonverzeichnissen „De Telefoongids“ und „Nationale Telefoongids“ zählt. Diese Verteilung im Grenzgebiet kann man verstehen, wenn man sich in Erinnerung ruft (siehe oben), daß seit 1662 eine Familie Heisterkamp in Wirthe bezeugt ist. Diese Bauernschaft ist seit dem 18. Jahrhundert u.a. durch die „Burloer Konvention“ zu einer geteilten Grenzbauerschaft geworden, wodurch sich natürlicherweise der Familienname in beiden Ländern weiterentwickelte.
Berühmte Namensträger
- Alexander Heisterkamp (* 1973 in Münster), Physiker, Kaiser-Friedrich-Preisträger 2005
- Bennie Heisterkamp (* in den Niederlanden), Gründer der niederländischen Speditionsfirma Heisterkamp
- Günter Heisterkamp (* 1937), em. Univ.-Professor der Psychologie
- Norbert Heisterkamp (* 6. Mai 1962 in Bottrop), Schauspieler
- Peter Heisterkamp, Künstlername: Blinky Palermo (* 2. Juni 1943 Leipzig; † 17. Februar 1977 Kurumba/Malediven), Künstler
Geographische Bezeichnungen „Heisterkamp“
- Region westlich von Gahlen (Kreis Wesel)
- Heisterkampstraßen in Gahlen (Kreis Wesel), in Marl (Kreis Recklinghausen) und in Uetersen (Kreis Pinneberg).
Anekdoten zum Familienname „Heisterkamp“
Joseph Beuys zu Peter Heisterkamp: „Mit dem Namen Heisterkamp kannste nie was werden als Künstler.“
Daraufhin nannte sich der Künstler Peter Heisterkamp fortan Blinky Palermo.
Private Ahnenforscher
Auf der nachfolgenden Seite können sich Personen eintragen, die Forschungen mit dem Familiennamen Heisterkamp betreiben.