Borghorst (Steinfurt)
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Steinfurt > Steinfurt > Borghorst (Steinfurt)
Einleitung
Wappen
Im silbernen Schild zeigt das Borghorster Wappen neun blaue Rauten. Es ist das abgewandelte Wappen der Burgmänner von Borghorst zu Horstmar. Diese Burgmänner gehörten zu den Ministerialen oder Dienstmannen des Bischofs von Münster.
Allgemeine Information
Borghorst ist ein Stadtteil der heutigen Stadt Steinfurt, Kreis Steinfurt.
Rechte
Borghorst erhält 1930 das Recht, ein Gemeindewappen zu führen. Das Stadtrecht erhält Borghorst am 21. Mai 1950.
Ortsgliederung
Borghorst besteht aus Borghorst-Ort und den drei Bauernschaften
- Dumte
- Wilmsberg
- Ostendorf
Einwohnerentwicklung
- Um 1810 hat Borghorst 347 Wohnhäuser und rund 2.181 Einwohner.
- Im Jahre 1820 sind es schon 2.530 Einwohner, darunter 2.498 Katholiken, 6 Protestanten und 26 Juden.
- 1910 sind 8.572 Einwohner in Borghorst registriert
- 1951 leben hier 14.650 Menschen, einschließlich der Bauernschaften.
- Am 31. Dezember 2004 sind es 19.808 Borghorster.
- Im Jahr 2005 liegt die Einwohnerzahl leicht rückgängig bei 19.772 Einwohnern
Sehenswürdigkeiten
- St.-Nikomedes-Pfarrkirche
- Stiftskammer St. Nikomedes
- Heimatmuseum im alten Rathaus
- Aloysiuskapelle
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
- Ev. Kirchengemeinde Borghorst-Horstmar
- 2.758 Borghorster Einwohner sind evangelisch (Jahr 2005)
- 2.758 Borghorster Einwohner sind evangelisch (Jahr 2005)
Katholische Kirchen
Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt, Dekanat Steinfurt
- Kath. Pfarrgemeinde St. Nikomedes
- Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt
- 13.880 Borghorster Einwohner sind katholisch (Jahr 2005)
- 13.880 Borghorster Einwohner sind katholisch (Jahr 2005)
Andere Glaubensgemeinschaften
- Islamisches Kulturzentrum Köln e.V
- 3.134 Borghorster Einwohner sind andersgläubig (Jahr 2005)
- 3.134 Borghorster Einwohner sind andersgläubig (Jahr 2005)
Geschichte
Das Borghorster Gebiet war schon im 8. Jahrhundert besiedelt, das belegen Baumsargfunde in der Nähe der Pfarrkirche. Die Grafen, welche hier wohnten führten urkundlich den Namen: "Grafen von Borchorst" oder "Edlen von Borchorst".
Der Ort wird am 23. Oktober 968 erstmalig in einer Urkunde erwähnt. In dieser Urkunde
wird vom Kaiser Otto I. der Gräfin Bertha und ihrer Tochter Hathewig gestattet, ihre befestigte Burg in eine klösterliche Lebensgemeinschaft (Kanonissen), das spätere, freiweltlich-adelige Damenstift, umzuwandeln. Auch der Bau der ersten Kirche wird durch drei Kaiserurkunden bestätigt. Es sind dies die Urkunden der sächsischen Kaiser Otto I., Otto II. und Otto III. aus den Jahren 968, 974 und 989. Im Jahre 1811 wurde das Stift, nach 843 Jahren, aufgehoben.
Der kostbarste noch heute existierende Gegenstand aus der Stiftszeit, ist das über 1000 Jahre alte Stiftskreuz, ein Reliquienkreuz aus goldumkleidetem, mit echten Bergkristallen geschmückten Eichenholz.
Im Jahr 1885 wird begonnen, die alte Stiftskirche abzubrechen. Sie weicht einer neuen, viel größeren Kirche. Die Bauzeit dieser neuen Kirche beträgt vier Jahre. Der in Köln geborene Hilger Hertel der Ältere (geb. 1831, gest. 1900) ist der Architekt dieses Neubaus. Er stammt aus der Kölner Dombauhütte.
Der Kirchenraum hat eine Gesamtlänge von 66,00m, ist 26,00m breit und 21,00m hoch. Die Turmhöhe der Kirche beträgt 99 m und ist eine der größten Hallenkirchen in Nordrhein-Westfalen.
Während der Bauzeit ereignen sich drei tragische Unfälle, bei dem ein Bauarbeiter schwer und zwei tödlich verletzt werden.
Die Aufgeschlossenheit für alles Neue und Zweckmäßige verdankt Borghorst die fast stürmische Entwicklung, die nach dem Krieg 1870/71 mit der verkehrstechnischen Erschließung und fortschreitenden Industrialisierung des Landes einsetzt. Vorrangig steht hier die Entwicklung der Textilindustrie.
Im Borghorster Bereich haben vorher, neben Ackerbau, Generationen die Hausweberei betrieben. Ein großer Teil der Erzeugnisse sind nach Holland, Spanien und England, sogar bis in deren fernste Kolonie verkauft worden.
Eine Vielzahl von Webereien, Spinnereien, Veredlungsbetriebe, Nähereien und Strickereien entstehen am Ort. Um 1950 laufen im Stadtgebiet rund 100.000 Spindeln und 2.600 Webstühle.
Leider ist von der damals blühenden Textilindustrie nichts geblieben. Nur vereinzelte Betriebe sind noch im Textilbereich tätig. Viele ehemalige, namhafte Betriebe sind dem Erdboden gleich gemacht worden, stehen leer oder werden anderweitig genutzt.
Nur ein Schornstein wird demnächst als Industriedenkmal im Ort zu sehen sein.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung sind die ehemals eigenständigen Städte Borghorst und Burgsteinfurt am 01.01.1975 zur Stadt Steinfurt zusammengelegt worden.
Kriege
Befreiungs- und Plünderungskriege
In der Zeit von 1578-1603 hat das Borghorster Damenstift schwer unter den wilden Kriegshorden zu leiden. Ein Bruder oder naher Verwandter der zu dieser Zeit amtierenden Äbtissin Anna von Daun-Falkenstein durchzieht 1590 verwüstend das Hochstift Münster. Graf von Falkenstein-Oberstein lagert sich mit Graf von Hollach in Metelen und Borghorst ein. Die damalige Pröbstin von Borghorst, Anna von Stricks, wird erbärmlich ermordet. In einer Urkunde aus dem Schlossarchiv in Burgsteinfurt wird berichtet, dass über 100 spanische Reiter in die Grafschaft Steinfurt, besonders in das Kirchspiel und Dorf Borghorst, feindlich, bewaffnet und unerwartet eingefallen sind. Unglaubliche Verwüstungen finden statt, alles Brauchbare und Wertvolle nehmen sie mit. 250 Pferde und Stück Vieh nimmt man der Bevölkerung.
Zweiter Weltkrieg
In den Jahren 1939 bis 1945 zahlreiche Bombardierungen im Stadtgebiet.
Borghorst ergab sich am 31. März 1945 kampflos den einrückenden britischen Truppen.
Alte Schreibweisen / Namenkunde
Borghorst
Burhurst, Bornhorst, Burchorst, Burchurst, Borchorsth, Borchorst, Borghorst
Das Wort Burchurst ist ein zusammengesetztes und besteht aus Burc und hurst.
"Burc" = Burg - bezeichnet ein befestigtes Schloß (castrum)
"hurst" oder "horst" = Wald
"Die Burg im Wald"
- Dumte
Dume, Dumethe (1283), Dummete (1439), Dumete (1090)
Dumme, zu westfälisch dummerig, feucht, dumpfig (von Land);
hochdeutsch dumm, von feuchtem Salze, bei Luther, norwegisch-dialektisch dumma, Unklarheit der Luft, Nebeldecke.
- Ostendorf
Der Name wird von einem Hof gleichen Namens (14. Jahrhundert) abgeleitet.
"dat hues ton ostendorpe"
Bauernschaft- und Hofname liegen im Osten von Borghorst.
- Wilmsberg
Wilmesberghe, seit 1203 Wilmsberg
Der Name Wilmsberg stammt von einem alten Rittergeschlecht.
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Zivilstandsregister
- Pfarrarchiv St. Nikomedes
Kirchenbücher
- BAM Münster
- Pfarrarchiv St. Nikomedes
Batchnummern
Katholische Kirche Borghorst (St. Nikomedes):
- Taufregister 1622-1748, Batchnummer C98722-1
- Taufregister 1748-1831, Batchnummer C98722-2
- Taufregister 1832-1858, Batchnummer C98722-3
- Taufregister 1858-1875, Batchnummer C98722-4
- Heiratsregister 1622-1761, Batchnummer M98722-1
- Heiratsregister 1761-1829, Batchnummer M98722-2
- Heiratsregister 1830-1860, Batchnummer M98722-3
- Heiratsregister 1860-1876, Batchnummer M98722-4
Historische Quellen
Historisches Adreßbuch
In der Adressbuchdatenbank ( http://adressbuecher.genealogy.net ) ist das Adressbuch für einen Teil der heutigen Stadt Steinfurt, des alten Kreises Steinfurt (Amt) von 1925, abfragbar.
Höfe des Münsterlandes
Die Höfe des Münsterlandes und ihre grundherrlichen Verhältnisse
Band 52 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.
Ein Online-Angebot der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Auch als Buch erhältlich.
Steuerlisten
Steuerlisten des Fürstbistums Münster
Band 15 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.
Ein Online-Angebot der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Als Buch nicht mehr erhältlich.
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
Literatur
- Borghorster Heimatbuch. Neuauflage, 344 Seiten, 150 Schwarz-weiß-Abbildungen, gebunden, 17x24 cm (erhältlich beim Heimatverein in Borghorst)
- Das freiweltlich-adelige Fräuleinsstift Borchorst (nicht mehr erhältlich)
- Thomas Hoeren: Historischer Stadtführer Steinfurt
- Willi Riegert: Heimat unter Bomben, Der Luftkrieg im Raum Steinfurt, Münster und Osnabrück 1939-1945, ISBN 3-89960-235-8
Archive und Bibliotheken
Archive
Stadtarchiv der Stadt Steinfurt
An der Hohen Schule 13
48565 Steinfurt
Telefon: 0 25 51 / 91 97 42
Telefax: 0 25 51 / 91 97 43
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Bibliotheken
Stadtbücherei Steinfurt
Markt 19
48565 Steinfurt
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung BORRSTJO32QC | |
http://gov.genealogy.net/item/map/BORRSTJO32QC.png
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