Allendorf (Werra)

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Disambiguation notice Allendorf ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Allendorf.
. .Bad Sooden-Allendorf. . .. Schloss Rothestein.. ..Kammerbach.. ..Orferode.. ..Hitzerode.. .Frankershausen.. . .Hoher Meißner. . .Kaufunger Wald. .
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Hierarchie


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Gesamtsicht von Allendorf an der Werra

Einleitung

Allendorf, Blick in die Untere Kirchstraße
Das Allendorfer Rathaus

Allendorf ist der östliche Stadtteil des Soleheilbades Bad Sooden-Allendorf.
1929 wurden die durch Werra, Landstraße und Bahnlinie getrennten Orte
Allendorf und Sooden zur Stadt Bad Sooden-Allendorf zusammengeschlossen.

Geschichte und Beschreibung der Stadt Allendorf

Schon seit karolingischer Zeit sind die Solequellen an der unteren Werra bekannt. Die Salzwerke am westlichen Ufer und das „alte Dorf“ auf einer hochwasserfreien Terrasse am Ostufer werden in alten Urkunden Westera genannt. Nachdem die Westeramark aus dem Besitz des Klosters Fulda an die thüringischen Landgrafen übergegangen war, wurde neben der dörflichen Siedlung planmäßig eine befestigte Stadt angelegt. Der neue Name Allendorf erscheint erstmals 1218 in einer Urkunde des thüringischen Landgrafen Ludwig IV.

Eine große und eine kleine Mauer umgaben die neue Stadt. Dazwischen lag der Stadtgraben, der in Notzeiten vom Hainsbach her geflutet werden konnte. Von den vier Mauertürmen ist nur der Diebesturm erhalten geblieben. Durch drei Tore führten die Straßen aus der Stadt heraus. Durch das Brückentor gelangte man nach Sooden und weiter nach Eschwege. Vom Waldistor am nördliche Stadtrand verlief die Landstraße nach Göttingen. Der Weg zum Klausberg hinauf und weiter nach Thüringen führte durch das Steintor am Plan.

Rathaus

Die Straßenführung Allendorfs lässt noch heute erkennen, dass es sich hier um eine planmäßige Anlage handelt. Mittelpunkt der neuen Stadt waren der Marktplatz, das Rathaus und die Marktkirche St. Nicolai. Sie stand oberhalb des Rathauses an der Stelle des heutigen Parplatzes und wurde nach dem großen Brand 1637 nicht wieder aufgebaut. Deshalb liegt die ältere Kirche St. Crucis als Rest des „alten Dorfes“ abseits und wurde von der späteren Stadtplanung gerade noch mit erfasst und durch die Stadtmauer einbezogen. Wo sich die Kirchstraße am Faulloch und an der Bahnhofstraße zweimal deutlich verengt, erkennt man noch heute die Nahtstellen zwischen dem alten Siedlungskern und der neuen Stadtanlage.

Die Verwaltung der Stadt lag in den Händen des Rates. Er bestand ursprünglich aus sieben Mitgliedern, dem Schultheißen und sechs Schöffen. Vom Ende des 13. Jahrhunderts an erscheinen zwölf Ratsherren, die ihre Reihen selbst ergänzen. An erster Stelle im Ratskollegium wurde bald ein Ratsmeister (Magister consulum) genannt, später deren zwei. Nach 1400 wurde die Bezeichnung Bürgermeister üblich. Rat und Bürgermeister blieben ein Jahr im Amt. Dann traten sie zurück und machten einem anderen Rat Platz.
Im dritten Jahr war wieder der alte Rat tätig. Es wechselten sich also zwei „Ratsmannschaften“ jährlich ab. Durch Jahrhunderte finden sich immer wieder dieselben Namen im Rat.

Das Allendorfer Rathaus gehörte zuvor dem Siedemeister Jakob Lips und stand in Sooden. Der Rat der Stadt kaufte es nach dem großen Brand 1637 für 640 Gulden von den Erben des Siedemeisters, ließ es zerlegen und 1666 mit kleinem marktseitigem Turm wieder aufbauen. Im Rathaus ist die Pfännerstube erhalten, in der die „Pfännrschaft“, die Inhaber der Salzpfannen, zu Rate saßen.
Auf dem Marktplatz steht ein schöner Kump mit Röhrenbrunnen und Viehtränke.

Die Fachwerstadt

Allendorf, Marktbrunnen und Rathaus
Der Ratshof in Alllendorf

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Allendorf durch abziehende Kroaten niedergebrannt. Nur wenige Häuser blieben erhalten. Noch während des Krieges gingen jedoch die Bürger wieder an den Aufbau ihrer Stadt. Der Rat stellte Holz aus städtischen Forsten zur Verfügung. Die Stadt verzichtete einige Jahre auf die Einnahmen aus dem Mastgeld, weil die Eichenwälder so stark dezimiert waren.

Bald entstanden die Häuserzeilen neu. Da vielfach die gleichen Handwerker daran beteiligt waren, bekam die Stadt ein einheitliches Gepräge. Seitdem bietet Allendorf ein ungewöhnlich reiches und gänzlich ungetrübtes Bild an unverputzten Fachwerkhäusern des 17. Jahrhunderts. Die Traufseite ist zur Straße gewendet, die Zwerchhuser nehmen oft Giebelgröße an. In vorzüglicher baulicher Geschlossenheit zieht sich die baumbestandene Kirchstraße längs durch die Stadt.

Aus der Fülle seien einige Häuser hervorgehoben:

  • Haus Bürger, Kirchstraße 29, von Jakob Odenwaldt 1639 errichtet. Das Haus ist dreigeschossig mit zweigeschossigem Giebel, geschnitztes Portal in kräftiger Gliederung, bewegt gestaltete Gesimse und verzierte Brüstungsgefache.
  • Kirchstraße 46 mit zweigeschossigem Erker, Ende 17. Jahrhundert.
  • Haus Eschstruth, Kirchstraße 59, erbaut 1637 (1790 und 1898 renoviert) mit doppelgiebligem Erker und überreich geschnitzten Brüstungsstreben. Das Untergeschoss zieren ornamentierte Halbsäulen.
  • Haus Kreger, Kirchstraße 79, schon am Markt gelegen, ist ein interessanter klassizistischer Bau von 1837 mit Balkon und antikisierenden Stuckornamenten. An der Haustür sieht man Pilaster und Gorgonenköpfe. Der Bauherr betrieb umfangreichen Rotweinhandel mit Frankreich und brachte von dort den Architekten mit.

Am Kopf der vom Markt ausgehenden Ringgaustraße liegt der Ratshof, ein gotischer Steinbau mit Staffelgiebel und Balkonvorbau in der Giebelspitze (wohl Wahrschau für Stadtbrände). Ursprünglich war der Bau die Kemenate derer von Bischoffshausen. Im 19. Jahrhunder wurde der Ratshof umgebaut. Zeitweise befand sich hier das hessische Forstamt, heute das Stadtbauamt.

Weitere reiche und reizvolle Straßenbilder erlebt man in den beiden östlichen Parallelstraßen, der Schusterstraße mit einfacheren kleineren, aber ebenfalls gepflegten Fachwerkhäusern und der Ackerstraße, wieder mit anspruchsvolleren Bauten.

  • Ackerstraße 5 mit geschnitzten Gesimsen (Eierstab- und Konsölchenfries).
  • Ackerstraße 14 gehört mit seinen 14 Gefachen neben den Häusern Kirchplatz 29 und 59 zu den drei größten Häusern von Allendorf.
  • Ackerstraße 22 mit Schnitzereien wie Nr. 5.

Aber auch in kleineren Neben- und Quergassen reihen sich die Fachwerkhäuser, wenn auch bescheidener und nicht so prunkhaft. Sehenswerte Bauten findet man in der Fischerstad, Hohlen Gasse, Weberstraße und Schulzengasse. Der am Steintor gelegene Friedhof zeigt eine eigenartige, an südliche Gepflogenheiten erinnernde Friedhofs-Vorhalle des 17. oder 18. Jahrhunderts, bestehend aus einem breiten, dreiflügeligen, hölzernen Laubengang mit kleinem, straßenseitig durch eine Mauer verschlossenen Binnenhof, heute Kriegsgräbergedächtnisstätte.

Am Brunnen vor dem Tore

Bad Sooden-Allendorf wirbt für sich damit, dass Wilhelm Müller das Gedicht „Der Lindenbaum“ am dortigen Zimmersbrunnen vor dem Allendorfer Steintor geschrieben habe, wo eine alte Linde stand. Dort ist auch eine Tafel mit dem Liedtext angebracht. Allerdings deutet nichts darauf hin, dass Müller jemals in Allendorf gewesen ist. Außerdem ist das Gedicht schon 1923 im Gedichtzyklus „Die Winterreise“ veröffentlicht worden, der Zimmersbrunnen wurde aber erst 1927 errichtet.

1912 wurde die gut 600 Jahre alte Linde vom Sturm zerstört. Eine neue Linde wurde neben dem runnen im Jahre 1914 gepflanzt. Noch bis die Mitte der 1980er Jahre wurde vom Zimmersbrunnen gelegentlich Wasser zum Blumengiessen geholt. Aber auch zum Kaffeekochen soll dieses weiche Brunnenwasser genutzt worden sein.

Die Gaststätte Höldrichsmühle in Hinterbrühl bei Wien wiederum reklamiert für sich, Entstehungsort von Schuberts Komposition (1927) zu sein. Dafür gibt es jedoch ebenfalls keinerlei Anhaltspunkte.

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Fußnoten