Brakel (Westfalen)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Disambiguation notice Brakel ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Brakel.


Hierarchie :

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Brakel (Westfalen)


Datei:Lage Ort Brakel (Westfalen) Kreis Höxter.png
Lokalisierung von Brakel (Westfalen) innerhalb des Landkreises Höxter

Früherwähnung

Name

„villa Brechal" 836; „Brak" 1136 (?); „Brakel" 1146-55; „Bracle" 1203; „Brakele" 1213; „Brackele" 1229; „Brakele" 1268, Brakele 1327, mundartlich 1954 „Brokel“.

Grundeigentum

918-37 verwandelte Bischof Unwan v. Paderborn den vom Stift Neuenheerse besessenen Zehnten zu Brakel in freies Eigentum.

Burg Brakel

1213 wird eine Burg in Brakel erwähnt.

Familie von Brakel

  • 1136 Werner von Brakel
  • 1281 versprechen Ritter Herman von Brakel u. seine Söhne Bertold u. Werner der Stadt Brakel, die ihnen 80 Mark zum Wiederkauf der Burg gegeben hat, sie nicht zu verpfänden, zu veräußern oder ihren Feinden Schutz zu gewähren.

Stadt Brakel

  • 1229 wird Brakel „civitas“ genannt. Nach Dörries, H., Entstehung u. Formenbildung der Niedersächsischen Stadt (in Forschungen zur deutschen Landes- u. Volkskunde, Bd. 27, Heft 2, S. 151) war Brakel ca. 1200 Stadt.

Münzrecht

1289 Brakeler Münze erwähnt.

Kirche

  • 1213 wird die Kirche in Brakel genannt.
  • 1224/25 Ernestus sacerdõs von Brakel.

Landschaftslage

Brakel liegt 130-140 m hoch in 4 x 4 km weiter, lößüberdeckter Senke zwischen waldigen Muschelkalkhöhen des Oberländer Waldes auf dem sanft ansteigenden westlichen Ufer der Brucht nahe ihrer Mündung in die Nethe. 2 km nördlich am Fuß der alten Hinnenburg kohlensäure- und eisenhaltige Mineralquelle.

Ortschaftsursprung

Villa“ Brechal im 9. Jhdt. etwa 1 km nördlich der heutigen Stadt zu suchen, dort erste Burg der Herren von Brakel. Diese verlegten ihren Sitz und den Ort an die jetzige Stelle („castrum“ Brakel). Durch die Gründung wurden wüst die Orte Ostheim, Sudheim, Modexen, Flechten, Sepeke.

Stadtgründung

Stadtrecht

Stadtrechte um 1200. Civitas 1229, 1244; Bestätigung durch Bischof Dietrich II. von Paderborn 1316. Novum oppidum 1383. Städteordnung 1836.

Gerichtsstätten

Gotische Markt- (Roland-) Säule 1385, später Schandpfahl, stand bis 1896 auf dem Marktplatz, 1954 auf dem Thyplatz.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Doppelstadt mit 5eckigem Grundriß. Altstadt gewachsen, planmäßig erweitert, Neustadt durch Zuzug des Ortes Holthusen 1383 erbaut, bald verschmolzen. Unregelmäßig gitterförmiges Straßennetz, länglicher Marktplatz als Erbreiterung der Hauptstraße, an nördlicher Schmalseite Rathaus, dahinter Kirchplatz. Wall und Graben (1244) noch 1954 teilweise erhalten im Westen und 0sten, ebenso Reste der Stadtmauer. Mauer und Graben 1385. Vier Mauertürme (darunter Storks-, Fangenturm) nicht erhalten. 4 Tore : Thytor (1357 zuerst erwähnt, Haupt- und ältestes Tor), Hanekamper Tor (erwähnt 1306) im Westen, Meßmeker Tor (erwähnt 1336, 1398 auch Koningstrater Dor genannt), Ostheimer Tor (erwähnt 1306) im 0sten, alle 1802-03 abgebrochen. Stadteinteilung in 4 Bauerschaften: Thy-, Königstraßer, Ostheimer und Hanekamper Bauerschaft; daneben 6 (landwirtschaftliche) Meierschaften: Ostheimer, Südheimer, Flechtheimer, Sepeker, Holthuser und Modexer (1570) Meierschaft, von denen die beiden letzten zuerst eingingen, die anderen 1862 bis 1864.

Stadt als Siedlung

Gebäude

Stand 1954: Rathaus am Markt, gotisch 15. Jhdt., im 19. Jhdt. entstellt. „Gelderhaus" (13. Jhdt. erwähnt). Städtisches Bad 1444. Stadtwaage, 14. Jhdt., Mitte 19. Jhdt. entstellend umgebaut. Kath. St.-Michels-Pfarrkirche, romanisch, Anfang 12. Jhdt., mit gotischem Chor um 1350, Turm 1847-49 neu. Gotisches Pfarrhaus, neu erbauet 1665, abgebrochen 1856. Kapuzinerkloster 1665. Kath. Kapuzinerkirche 1715-18, barock. Ev. Kirche neu, 1912. Augustinerinnenkloster auf der Brede 1483-96 vor der Stadt erbaut, 1772 neu erbaut. Annenkapelle nordwestlich der Stadt um 1500 an der Stelle der ersten Kirche des alten Brakel, 1700-19 neu errichtet, barock, achteckig. 3 Steinhäuser aus dem Mittelalter, wenige bemerkenswerte Giebelhäuser. Burg der Stadtherren, Ritter von Brakel, am Thy in der Stadt. Palburg, später Oldenburg genannt, 1 km nördlich von Brakel, 13. Jhdt. 2 ½ km nördlich die Hinnenburg (urkundlich 1237), ursprünglich Sitz der Ritter von Brakel. seit 1258 derer von Asseburg, seit 14. Jhdt. als Paderborner Lehen, 1793 Bocholtz-Asseburg. Landwehr 1382 erwähnt, ein Wartturm erhalten.

Brände

Stadtbrände kurz nach 1200 (70 Häuser), 1517, 1577, 1712 (60 Häuser), 1779 (54 Häuser).

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Bahnhofsgebäude zerstört.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Um 1380: 234 Gebäude. 1516 etwa 1.100 Einwohner (E.), um 1600 etwa 450 Bürger. Nach dem 30jährigen Krieg blieben nur noch 205 Bürger, 1656: 1300 E.

Seuchen

Pestartige Krankheit 1540-41. Rote Ruhr 1795.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: kath. seit 1644 bzw. 1659
  • Kirchenbücher: ev. seit 1843.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1813 (Zivil, rk.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1844-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1809-1814 (Zivil, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1821 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1822-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote

Berühmte Personen

  • Dietrich von Niem, päpstlicher Diplomat, kirchenpolitischer Schriftsteller und Geschichtsschreiber, * um 1340 Brakel, + März 1418 Maastricht.
  • Johann Georg Rudolphi, Barockmaler, * um 1630 Brakel, +30.04.1693 Brakel
  • Richard Knoche, plattdeutscher Erzähler und Humorist, * 02.10.1822 Brakel, + 08.04.1892 Hannover.
  • Wilhelm Engelbert Giefers, Professor, Heimatgeschichtsforscher, *06.11.1817 Brakel, + 26.11.1880 Brakel.

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 2.520 Einwohner (E.), (einschließlich Teil von Hinnenburg), 1843: 2.810 E., 1858: 2.665 E., 1871: 2.706 E., 1885: 2.950 E., 1895: 3.341 E., 1905: 3.646 E., 1925: 3.882 E., 1933: 4.112 E., 1939: 4.117 E., 1946: 6.216 E., 1950: 6.215 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache von Brakel gehört im ganzen zum Westfälischen, hat aber auch östliche Einschläge (z. B. meck 'mir' und 'mich') ; sie sagt: biätter 'besser', seï 'sei', mäue 'müde', juk 'euch', jui 'ihr', buggen 'bauen', mägget `(sie) mähen'.

Wappen

Wappen Ort Brakel.png Beschreibung:

In Rot zwischen zwei silbernen (weißen) oben durch einen Ziergiebel verbundenen, spitzbedachten Türmen ein grüner Schild mit drei silbernen (weißen) Pfählen, im Schildhaupt überdeckt von einem roten Balken, der mit drei goldenen (gelben) Kugeln belegt ist.

Bedeutung:
Der kleine Schild mit dem Torgatter, der auf Brakeler Münzen bereits 1227 vorkommt, ist das Wappen der Herren von Brakel, die bis zu ihrem Aussterben in männlicher Linie 1268 die Stadtherren waren. An der Südseite des Rathauses befindet sich ein Wappenstein, wohl aus dem 16. Jahrh., der nur diesen Schild der Herren von Brakel zeigt. Auch die Paderborner Wappenhandschrift des 18. Jahrh. enthält als Wappen von Brakel nur diesen Schild. Seit dem Ende des 13. Jahrh. führt die Stadt Brakel ein Siegel, welches die unter „Beschreibung" wiedergegebene Darstellung enthält. Ein seit 1316 gebrauchter Siegelstempel wird heute noch im Stadtarchiv aufbewahrt. Als im Jahre 1907 das Wappen neu festgesetzt wurde, wählte die Stadt als Vorbild den Siegelstempel von 1316. Die Farbgebung des Wappenschildes der Herren von Brakel entspricht den Stadtfarben, da die Wappenfarben des ausgestorbenen Stadtherrengeschlechtes nicht bekannt sind. In dieser Form erhielt das Wappen am 18.3.1908 die königliche Genehmigung.


Quelle: Stadtverwaltung Brakel www.brakel.de

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Stadtteile


Genealogische und historische Urkunden

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Brakel, Kreis Höxter (Stadt um 1200), Rats- und Bürgerbuch 1427-1796 (Stadtarchiv Brakel). Im ersten Teil, verstreut zwischen Urkundenabschriften, Aufzeichnungen städt. Statuten und Verträge, Gerichtsprotokolle, Rechnungsregister, sämtlich aus dem 15. und 16 Jh., das Verzeichnis der Bürger des Jahres 1427 und Bürgeraufnahmelisten von 1447 bis 1599; im zweiten Teil: Bürgeraufnahmen 1600-1796 in fortlaufender Reihenfolge (ab Anfang des 18.Jhs. an Stelle der Listenform protokollarische Niederschriften).
    • Leesch, Wolfgang: Matrikel der Bürgerrechtsverleihungen im Brakeler Rats- und Bürgerbuch. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Bd. XVI (1958), mit Anhang: 1.) Familienregister 1654/1664 nach Verzeichnissen in der ältesten Matrikel der kath. Pfarre Brakel, 2.) Namenindex zum Bürgerbuch und zum Familienregister.


Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.


Wappen vom Kreis Höxter

Städte und Gemeinden im Kreis Höxter (Regierungsbezirk Detmold)

Bad Driburg | Beverungen | Borgentreich | Brakel | Höxter | Marienmünster| Nieheim | Steinheim | Warburg | Willebadessen


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BRAKELJO41OR</gov>