Brakel (Westfalen)
Brakel ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Brakel. |
Hierarchie :
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Brakel (Westfalen)
Früherwähnung
Name
„villa Brechal" 836; „Brak" 1136 (?); „Brakel" 1146-55; „Bracle" 1203; „Brakele" 1213; „Brackele" 1229; „Brakele" 1268, Brakele 1327, mundartlich 1954 „Brokel“.
Grundeigentum
918-37 verwandelte Bischof Unwan v. Paderborn den vom Stift Neuenheerse besessenen Zehnten zu Brakel in freies Eigentum.
Burg Brakel
1213 wird eine Burg in Brakel erwähnt.
Familie von Brakel
- 1136 Werner von Brakel
- 1281 versprechen Ritter Herman von Brakel u. seine Söhne Bertold u. Werner der Stadt Brakel, die ihnen 80 Mark zum Wiederkauf der Burg gegeben hat, sie nicht zu verpfänden, zu veräußern oder ihren Feinden Schutz zu gewähren.
Stadt Brakel
- 1229 wird Brakel „civitas“ genannt. Nach Dörries, H., Entstehung u. Formenbildung der Niedersächsischen Stadt (in Forschungen zur deutschen Landes- u. Volkskunde, Bd. 27, Heft 2, S. 151) war Brakel ca. 1200 Stadt.
Münzrecht
1289 Brakeler Münze erwähnt.
Kirche
- 1213 wird die Kirche in Brakel genannt.
- 1224/25 Ernestus sacerdõs von Brakel.
Landschaftslage
Brakel liegt 130-140 m hoch in 4 x 4 km weiter, lößüberdeckter Senke zwischen waldigen Muschelkalkhöhen des Oberländer Waldes auf dem sanft ansteigenden westlichen Ufer der Brucht nahe ihrer Mündung in die Nethe. 2 km nördlich am Fuß der alten Hinnenburg kohlensäure- und eisenhaltige Mineralquelle.
Ortschaftsursprung
„Villa“ Brechal im 9. Jhdt. etwa 1 km nördlich der heutigen Stadt zu suchen, dort erste Burg der Herren von Brakel. Diese verlegten ihren Sitz und den Ort an die jetzige Stelle („castrum“ Brakel). Durch die Gründung wurden wüst die Orte Ostheim, Sudheim, Modexen, Flechten, Sepeke.
Stadtgründung
Stadtrecht
Stadtrechte um 1200. Civitas 1229, 1244; Bestätigung durch Bischof Dietrich II. von Paderborn 1316. Novum oppidum 1383. Städteordnung 1836.
Gerichtsstätten
Gotische Markt- (Roland-) Säule 1385, später Schandpfahl, stand bis 1896 auf dem Marktplatz, 1954 auf dem Thyplatz.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Doppelstadt mit 5eckigem Grundriß. Altstadt gewachsen, planmäßig erweitert, Neustadt durch Zuzug des Ortes Holthusen 1383 erbaut, bald verschmolzen. Unregelmäßig gitterförmiges Straßennetz, länglicher Marktplatz als Erbreiterung der Hauptstraße, an nördlicher Schmalseite Rathaus, dahinter Kirchplatz. Wall und Graben (1244) noch 1954 teilweise erhalten im Westen und 0sten, ebenso Reste der Stadtmauer. Mauer und Graben 1385. Vier Mauertürme (darunter Storks-, Fangenturm) nicht erhalten. 4 Tore : Thytor (1357 zuerst erwähnt, Haupt- und ältestes Tor), Hanekamper Tor (erwähnt 1306) im Westen, Meßmeker Tor (erwähnt 1336, 1398 auch Koningstrater Dor genannt), Ostheimer Tor (erwähnt 1306) im 0sten, alle 1802-03 abgebrochen. Stadteinteilung in 4 Bauerschaften: Thy-, Königstraßer, Ostheimer und Hanekamper Bauerschaft; daneben 6 (landwirtschaftliche) Meierschaften: Ostheimer, Südheimer, Flechtheimer, Sepeker, Holthuser und Modexer (1570) Meierschaft, von denen die beiden letzten zuerst eingingen, die anderen 1862 bis 1864.
Stadt als Siedlung
Gebäude
Stand 1954: Rathaus am Markt, gotisch 15. Jhdt., im 19. Jhdt. entstellt. „Gelderhaus" (13. Jhdt. erwähnt). Städtisches Bad 1444. Stadtwaage, 14. Jhdt., Mitte 19. Jhdt. entstellend umgebaut. Kath. St.-Michels-Pfarrkirche, romanisch, Anfang 12. Jhdt., mit gotischem Chor um 1350, Turm 1847-49 neu. Gotisches Pfarrhaus, neu erbauet 1665, abgebrochen 1856. Kapuzinerkloster 1665. Kath. Kapuzinerkirche 1715-18, barock. Ev. Kirche neu, 1912. Augustinerinnenkloster auf der Brede 1483-96 vor der Stadt erbaut, 1772 neu erbaut. Annenkapelle nordwestlich der Stadt um 1500 an der Stelle der ersten Kirche des alten Brakel, 1700-19 neu errichtet, barock, achteckig. 3 Steinhäuser aus dem Mittelalter, wenige bemerkenswerte Giebelhäuser. Burg der Stadtherren, Ritter von Brakel, am Thy in der Stadt. Palburg, später Oldenburg genannt, 1 km nördlich von Brakel, 13. Jhdt. 2 ½ km nördlich die Hinnenburg (urkundlich 1237), ursprünglich Sitz der Ritter von Brakel. seit 1258 derer von Asseburg, seit 14. Jhdt. als Paderborner Lehen, 1793 Bocholtz-Asseburg. Landwehr 1382 erwähnt, ein Wartturm erhalten.
Brände
Stadtbrände kurz nach 1200 (70 Häuser), 1517, 1577, 1712 (60 Häuser), 1779 (54 Häuser).
Zerstörungen 2. Weltkrieg
Bahnhofsgebäude zerstört.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Um 1380: 234 Gebäude. 1516 etwa 1.100 Einwohner (E.), um 1600 etwa 450 Bürger. Nach dem 30jährigen Krieg blieben nur noch 205 Bürger, 1656: 1300 E.
Seuchen
Pestartige Krankheit 1540-41. Rote Ruhr 1795.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: kath. seit 1644 bzw. 1659
- Kirchenbücher: ev. seit 1843.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1813 (Zivil, rk.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1844-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1809-1814 (Zivil, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1821 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- 1822-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
Berühmte Personen
- Dietrich von Niem, päpstlicher Diplomat, kirchenpolitischer Schriftsteller und Geschichtsschreiber, * um 1340 Brakel, + März 1418 Maastricht.
- Johann Georg Rudolphi, Barockmaler, * um 1630 Brakel, +30.04.1693 Brakel
- Richard Knoche, plattdeutscher Erzähler und Humorist, * 02.10.1822 Brakel, + 08.04.1892 Hannover.
- Wilhelm Engelbert Giefers, Professor, Heimatgeschichtsforscher, *06.11.1817 Brakel, + 26.11.1880 Brakel.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 2.520 Einwohner (E.), (einschließlich Teil von Hinnenburg), 1843: 2.810 E., 1858: 2.665 E., 1871: 2.706 E., 1885: 2.950 E., 1895: 3.341 E., 1905: 3.646 E., 1925: 3.882 E., 1933: 4.112 E., 1939: 4.117 E., 1946: 6.216 E., 1950: 6.215 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache von Brakel gehört im ganzen zum Westfälischen, hat aber auch östliche Einschläge (z. B. meck 'mir' und 'mich') ; sie sagt: biätter 'besser', seï 'sei', mäue 'müde', juk 'euch', jui 'ihr', buggen 'bauen', mägget `(sie) mähen'.
Wappen
Quelle: Stadtverwaltung Brakel www.brakel.de
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Stadtteile
- Auenhausen
- Beller (Brakel)
- Bellersen
- Bökendorf
- Erkeln
- Frohnhausen (Brakel)
- Gehrden
- Hampenhausen
- Hembsen
- Istrup (Brakel)
- Rheder (Brakel)
- Riesel (Brakel)
- Schmechten
- Siddessen
Genealogische und historische Urkunden
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Brakel, Kreis Höxter (Stadt um 1200), Rats- und Bürgerbuch 1427-1796 (Stadtarchiv Brakel). Im ersten Teil, verstreut zwischen Urkundenabschriften, Aufzeichnungen städt. Statuten und Verträge, Gerichtsprotokolle, Rechnungsregister, sämtlich aus dem 15. und 16 Jh., das Verzeichnis der Bürger des Jahres 1427 und Bürgeraufnahmelisten von 1447 bis 1599; im zweiten Teil: Bürgeraufnahmen 1600-1796 in fortlaufender Reihenfolge (ab Anfang des 18.Jhs. an Stelle der Listenform protokollarische Niederschriften).
- Leesch, Wolfgang: Matrikel der Bürgerrechtsverleihungen im Brakeler Rats- und Bürgerbuch. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Bd. XVI (1958), mit Anhang: 1.) Familienregister 1654/1664 nach Verzeichnissen in der ältesten Matrikel der kath. Pfarre Brakel, 2.) Namenindex zum Bürgerbuch und zum Familienregister.
LDS/FHC
katholische
- Taufen 1808-1813, Batchnummer: C988051
- Taufen 1815-1828, Batchnummer: C988052
- Taufen 1829-1841, Batchnummer: C988055
- Taufen 1842-1855, Batchnummer: C988054
- Taufen 1856-1874, Batchnummer: C988053
- Heiraten 1808-1813, Batchnummer: M988051
- Heiraten 1815-1828, Batchnummer: M988052
- Heiraten 1829-1841, Batchnummer: M988055
- Heiraten 1842-1855, Batchnummer: M988054
- Heiraten 1856-1874, Batchnummer: M988053
evangelisch
- Taufen 1844-1874, Batchnummer: C988041
- Taufen 1843-1875, Batchnummer: C988042
- Heiraten 1844-1874, Batchnummer: M988041
- Heiraten 1844-1885, Batchnummer: M988041
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Stadtverwaltung Brakel www.brakel.de
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Städte und Gemeinden im Kreis Höxter (Regierungsbezirk Detmold) | |
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>BRAKELJO41OR</gov>