Schlesisches Namenbuch/133

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Schlesisches Namenbuch
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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Milde (Liegnitz [11] Görlitz [8] Öls [5] Neisse Oppeln [5] Beuthen [5]) Übername: Der Freigebige (mhd. milte, milde = freigebig). - Belege: Matis Mylde 1362 Glatz = Mathis d'ictus largus 1357; Steffan Milde 1369/72 Liegnitz; Andreas Mylde 1526 Görlitz. Vgl. auch Familienname Mildinheubt in Alt-Breslau und Mildehand!

Mohaupt (Görlitz [6] Liegnitz [5] Haynau [5] Grünberg [7]), Mon, Mohn Übername: Meint wie der Familienname Mohnkopf und die Familienname Mohnsam, Mohnkern den beruflich mit der Mohnfrucht Beschäftigten, also den Gärtner oder den Apotheker oder den Mohnbauer! Die Deutungsversuche von Heintze-Cascorbi sind unmöglich. - Belege: Hanns Mhöheupt 1547 Liegnitz; Enderlen Manheubt 1362 Freiberg; Nickel Monhoubt, Münzmeister, 1353 ff. und viele andere ebd. Vgl. ebd. Steffan Monbüchsse (Manbuchse) 1429 ff. u, Monsack 1426.

Morgenbesser (Liegnitz Görlitz [2]) Übername: "Mach's morgen besser!" Einer der vielen Imperativischen Familienname, die vielfach von der Gesellentaufe als sog. "Schleifnamen" ihren Ausgang nahmen. Vgl. z. B. Hensil Lernesbas 1372 Liegnitz. Ein Morgenbesser ist bekannt als Verfasser einer Geschichte Schlesiens. - Belege: Hans mornebesser 1433 Liegnitz; Jorge mornbesser (morgenbesser) 1565 Liegnitz.

Nebiger (Liegnitz [2] Ratibor [2]), Newiger (Liegnitz) mit Methathese Negwer (Glatz [2] Neurode Schweidnitz Neisse Ratibor [4] Oppeln). Mittelbarer Berufsname für einen Handwerker, der mit dem nebeger (mhd. auch negeber), d. i. dem Bohrer, umgeht oder solche fertigt, d. i. der negwersmit (Lexer 3, Sp. 2). - Belege: Nicol. Nebeger 1372 Liegnitz; Henrich Name 1433 Liegnitz; Petir Nebiger 1467 Görlitz. Bezeugt noch 1536 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 326): "wasser..., sovil man durch eyn Rynnenloch, mit ein Khammennegber (!), so in den Odermolen gebraucht, geporet, füren khan".

Nerlich (Liegnitz [25]), Nierlich, Nierling; Nehrig, Nehring (Liegnitz [3]), Nährig, Nähring (Liegnitz [7]), Niering (Liegnitz [8]), Nierich. Mhd. naerlich ist "gering, spärlich", doch deuten die Nebenf. mit G- und mit -ie- auf ein slaw. Wort; vgl. Gnerlich, Generlich (Habelschwerdt, Breslau), Gnerich usw. - Belege: Hans Nerlich 1576 Liegnitz; Francze Neryng 1383 Liegnitz. Desgl. ist Nerger (Liegnitz [8] Hirschberg [6]) ungedeutet.

Peisker (Liegnitz [4] Neusalz [2] Schweidnitz), Piesker (Görlitz Schweidnitz). Wend.-tschech. piskor ist Name eines Fisches: Peisker, Peitzker (Mucke, E., Die niedersorb. Familienname Prag 1928, S. 84). Also Übername des Fischers bzw. Fischhändlers. Vgl. die Ortsname Peiskern, Kr. Wohlau und Peiskerwitz, Kr. Neumarkt. - Belege: Egidius Pisker 1498 Vogt zu Glatz.

Pfefferkorn (Liegnitz). Übername für einen bissigen Menschen; so schon im 10. Jahrh. bezeugt (Edw. Schröder). Pfeffersack dagegen ist Spottname für den Kaufmann. - Belege: Dieterich genant Pfeffirkorn 1291 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 134); Paulus dictus Pfefferkorn 1317 Liegnitz.

Pfennig (Grünberg [12] Sagan [5] Glogau Görlitz [3] Liegnitz Schweidnitz), Fennig, Fenniger Münzname, vielleicht Übername des Krämers, der nur Pfennigware feil hielt. So heißt es z. B. 1445 in Neumarkt von den Hökern, daß sie "cleine pfengwert, dy hokenwerk angehoren", verkaufen; auch der Familienname Pfennigwert begegnet in alten Urkunden.

Quark, Quarg (Breslau öfter). Das ostmitteldeut.-schles. Wort für Weichkäse (südd. Topfen), aus slaw. twarog; die älteren Belege zeigen noch dieses tw statt kw (qu). Übername für den Käsehersteler oder Käsehändler. - Belege: Her Johannes Twark 1392 Görlitz; Mathias Twark 1426 Bauer in Tschechnitz (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 156). Auch in Alt-Breslau Familienname Twark (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 116) neben Grünekese, Drykese usw.