Schlesisches Namenbuch/134

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Schlesisches Namenbuch
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  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Ra(a)be (Liegnitz [9] Görlitz [12] Grünberg [6] Schweidnitz [7] Glatz [3] Öls [8] Oppeln [10] Beuthen [0]! Neustadt [0]!).

Bei der allgemeinen Verbreitung des Namens kommt zunächst nur die Deutung als Übername in Betracht; für Schweidnitz z. B. läßt sich auch an den Ortsnamen Raaben Kr. Schw. (1213: Rabyn) denken, vgl. Joh. de Rabin 1332 Schweidnitz. - Belege: Rabo famulus civitatis 1355 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 15); Franczke Rabe, Fleischer 1399 Brieg (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 9); Hans Rabe schwertfeger 1504/05 Görlitz; Peter Raben 1409 Breslau (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 9).


Räbiger (Grünberg [17] Sagan [7]), auch Reibiger (Kr. Freystadt).

Deutbar nur als Nebenform von Regber, Reigber (s. dies!), wie Nebiger (s. dies!) neben Negwer mit Konsonantenumstellung; beschränkt auf die Grünberger Gegend. - Belege: Hanns Rebiger 1461/62 Görlitz; Hans R. von Sagan 1535 Görlitz; Nickel Rabiger (Rebiger) 1515 (1539) Sprottau; Pawel Rebinger 1463/64 Görlitz; Mathias Re(a)bing(er) 1440 Bäcker i. Freystadt (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band d. SU. 24).


Ranft (Liegnitz), Rampfft (Hirschberg).

Mhd. ranft, m. ist der Rand des Brotes, die Brotrinde. Noch heute heißt der Brotkanten schlesisch „Ränftl“. Zur Erklärung vgl. Hartrampf! - Belege: Nicolaus ranft 1400 Glatz; Hannus renftil 1397 Liegnitz. Im Simplizissimus: Filz u. Nagenranft!


Raspe (Liegnitz [2]), Rasper (Liegnitz [3] Görlitz [2] Neusalz [1] Glatz [1]), Raschper (Glatz [1]).

Vom mhd. raspen „raffen“, also ein Habgieriger. Bekannt durch das thür. Rittergeschlecht des Heinrich Raspe, des letzten Landgrafen v. Thüringen u. Gegenkönigs Friedrichs II. (Vgl. Sudetendt. Ortsname-Buch 3, 44). - Belege: Henricus Raspe miles 1333 Liegnitz; Mertin R. 1452 Liegnitz (Urkundenbuch## S. 455) = M. Buzewoy Raspe genant 1450 (ebd. S. 449). Vgl. auch die Orte Raspenau Kr. Waldenburg u. in Böhmen, Gründungen des Raspe; davon Niclas raspener 1429 Liegnitz.


Rau(h) (Liegnitz [10] Görlitz [9] Grünberg [6]), Rauer (Schweidnitz [16] Brieg [4] Neisse Görlitz [5]).

Der Rauhaarige, Struppige. - Belege: Ru(w)e u. Ru(w)er 13./14. Jahrh. in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 123). Cristoff Raw 1506 Görlitz; Rawnickel 1462 Görlitz.


Rauhut (Glogau [16] Grünberg [2] Görlitz [5] Hirschberg Schweidnitz Neisse Neustadt Oppeln).

„Pelzmütze“ (Schles. Wb.), wohl den Kürschner oder Hutmacher bezeichnend. Vgl. auch einfach Heinricus Hut 1387 Breslau (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 3, 142).


Rebhuhn, -hahn (Liegnitz).

Ist zwar anderwärts als Hausname (domus zem Rebhuone) nachgewiesen (Heintze-Cascorbi, Die deut. Familiennamen. 7. Aufl. Halle 1933), dürfte aber in Schlesien, das arm an Hausnamen war, anders zu deuten sein: Rebhuhnjäger (vgl. Familienname Hühnerjäger). - Belege: Dithricus Rephun 1347 Liegnitz; Peter Rephun 1440 Görlitz.


Reckze(h) (Grünberg [14] Sagan [5] Neusalz [4] Glogau Bunzlau [3] Schweidnitz Breslau [7] Ratibor).

„Wie der Familienname Recknagel und Reckenzagel (Reckenczail) als Reck den Zein! (mhd. zein = männliches Glied) zu erklären (so H. Bahlow, Teuthonista V, 225). -zein wäre dann umgedeutet zu -zeh (schlesisch tsine „Zehe“.“ (Schles. Wb. Lfg. 3, 317). Zu der Verbreitung im Grünberger Kreise stimmt, daß nur in Freystadt (1475) ein Henricus Reckenczeyn nachgewiesen ist (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band dipl. Sil. 24).


Reckziegel (Görlitz), -zügel (Schweidnitz. Neurode [3]).

Wohl Übername eines Reiters.


Regber (Öls [7] Breslau [6]), Reigber (Breslau [9] Sagan Görlitz).

Vielleicht identisch mit altschles. regebe(e)r, reynber, mhd. reynber „Beifuß“, Pflanzenname (Pritzel-Jessen). Vgl. die ähnlichen Bildungen Quägber, -wer; Schwengber (Glogau [9] Görlitz [2]); (Hettwer (Neustadt). - Belege: Arnold Renber 1404 (Urk. Brieg, ##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 9, Nr. 636). Vgl. unter Räbiger!