Miszeiken

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Hierarchie Regional > Litauen > Miszeiken
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Miszeiken

Gut Miszeiken um 1920



Einleitung

Miszeiken, Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Allgemeine Information

  • Gut und Kleinbahnstation, 8 km südöstlich von Memel, gegründet 1639, an der Schmelz gelegen, mit einer Schmiede, 293 Einwohner (1939)[5]


Angrenzende Orte

An das cöllm. Guth Miszeiken angrenzende Orte
Im Osten: Gerge Prußen = Jurgen Prussen
Im Süden: Niklaus Skrandel
Im Westen: Niklaus Narkus?
Im Norden: Luszen

Quelle:[6]


Politische Einteilung

1785 ist Miszeiken ein kölmisches Gut
1785 gehört Miszeiken zum Amt Althof
1916 ist Miszeiken ein Gutsbezirk
1939 ist Miszeiken eine Gemeinde mit den Gütern Jacken und Miszeiken, dem Vorwerk Szilluppen und dem Dorf Schuszeiken Jahn.[8]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Miszeiken gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.

Katholische Kirche

Miszeiken gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.

Friedhof

Miszeiken hatte einen alten Friedhof. Er scheint nach der Google-Earth-Ansicht (2021) größtenteils überbaut worden zu sein.

Lage

Lage des Friedhofs in Miszeiken im Messtischblatt


Standesamt

Miszeiken gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Buddelkehmen.


Geschichte

Christoff Zidmern Hoff auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  • 1639: Der Schultheiß Jakob Copius bittet den Kurfürsten Georg Wilhelm als Ersatz für den ihm durch Reduzierung seines Tractaments entstehenden Schaden um Verleihung dreier wüster Erben im Memelschen und erhält sie am 26.Febr. 1639 zu kölmischen Rechten. Am 30.Aug. wird die Größe der Erben, so Matz-Nausseden zuständig gewesen, auf 5 Hufen 7 Morgen festgesetzt.
  • 1641: Am 4. Juli 1641 erhält er noch die kölmische Krug-Gerechtigkeit bei seinem Hofe . Über diese Verschreibungen erwirkt er sich eine Bestätigung vom König von Polen, Wladislaus IV. am 12. April 1645.
  • 1644: Am 16.Nov. 1644 erhält Jakob Copius noch den der Fortification wegen aus der Stadt auf die kleine Vitte bei Memel verlegten "Krug zum halben Mond" und dazu gehörige 10 Morgen auf Hinterschmelz, welches alles er von Landmesser Hans Flügels Erben erkauft, zu kölmischen Rechten.
  • 1676: Im Jahr 1676 und noch 1685 ist Besitzer von Mißeiken und Jacken Christoph Zidmer.
  • 1693: Seine Wittwe Sophie geb.Löbel heiratet 1693 den Juristen Friedlieb Lepner, welcher Mißeiken und Jacken, beide zu kölmischen Rechten, ferner 28 Mo. Land auf der Schmelz, zum Vitter Krug verliehen, einen Krug beim Hofe und einen bei der Stadt auf der Vitte,
  • 1696: am 28.Jan. 1696 für 10000 Fl.poln. dem bisherigen Pächter von Deutsch Crottingen, Jacob Georg von Vietinghoff gen. Scheel, verkauft. Dieser hatte aber mit Geldnöten und Schulden zu kämpfen;
  • 1702: am 24.Juni 1702 verpfändet er Mißeiken auf drei Jahre dem kurländischen Landmarschall und Ober-Rath Joh. Gerhard Manteuffel gen. Szoege und dessen Frau Eleornore geb. Baronesse von Kettler.
  • 1705: Am 3.Sept. 1705 verkauft von Vietinghoff das Gut dem Wildnißbereiter Johann Christoph Böckel für 12000 Fl.poln., nachdem der Kaufvertrag mit Heinrich von Lieven und dessen Gemahlin Anna Katharina von Koschkull vom 26.Dez. 1704 zurückgegangen war.
  • 1713: Im Jahre 1713 kauften es, ohne Jacken, der Wildnißbereiter Christian Gabriel Mülich zu Stragna und seine Frau Judith geb. Gettkant.
  • 1734: Mülich verkaufte es 13.Mai 1734 für 9000 Gulden poln. An den Capitain Friedrich Casimir von Grotthus und seine Gemahlin Christine Anna, geb. von Vietinghoff gen. Scheel.
  • 1740: Am 1.Sept. 1740 verkaufen sie es an George Christoph von Tiefenhausen, der ihre Tochter Dorothea Elisabeth geheiratet hatte. Auf v. Tiefenhausens Ansuchen verleiht der König dem Gute Mißeiken für ihn, seine Erben und die künftigen Besitzer adlig-kölmische Rechtem hohe und niedere Gerichte mit Ausnahme der Straßengerichte. Die Verleihung ist datiert auf den 14.Sept. 1745.

Durch ein Rescript vom 19.Juli 1773 wurde nach Angabe diese Verleihung adeliger Rechte wieder zurückgezogen, weil ein Nichtadeliger Besitzer geworden war, obgleich z.B. Adlig Crottingen und Corallischken auch in bürgerlicher Hand waren.

  • 1755: Im März 1755 verkaufte von Tiefenhausen seinen kölmische Krug „der halbe Mond“ auf der Vorstadt Memels an den Mühlenbau-Inspector Voigdt.

Im siebenjährigen Krieg hatte das Gut viel zu leiden. Von Tiefenhausen selbst starb am 26.Dez. 1757 in Garsden, wohin er geflüchtet war. Das Gut, 17 Hufen 26 Mo. groß, war so ausgeplündert und ruiniert, daß es nicht einmal das nötigste Brot schaffen konnte, Gefälle und Abgaben blieben uneinziehbar.

  • 1763 war das Gut abgebrannt, Besitzer war jetzt Leutnant George Sigismund von Tiefenhausen. Als Hauptmann heiratete er, zwischen 30 und 35 Jahre alt, 1766 das 59jährige Fräulein Louisa Charlotte von Rummel.
  • 1761: Arrendator (Pächter) war 1761 Schönfeldt,
  • 1774 Reinhold Heinrich von Morstein.
  • 1772: Im Jahre 1772 oder Anfang 1773 kam Mißeiken in den Besitz des Post- und Banco-Direktors Johann Christian Witte zu Memel, welcher am 27.Juli 1774 zu Abrundung seiner Grenze 14 Morgen 30 Ru. Oletzkoisch vom Dorflande Luhßen alias Jahn Schuscheiken erwirbt,
  • 1793: und das Gut am 15.Aug. 1793 seiner Tochter Louise Wilhelmine, verehelicht seit 1785 mit dem zweiten Bank-Direktor und ersten Postsekretär Johann George Schultze aus Wolgast, verkaufte. Schultze legt ein neues Vorwerk an, welches er seiner Gattin zu Ehren „Luisenberg“ nannte, kaufte Kischken Gerge nebst Gaisland Stenzel, sowie Raubsch Mahlboth hinzu. Schultze starb am 27.Juli 1795, nur 45 Jahre alt. Seine Wittwe heiratet den Kaufmann und schwedischen Agenten Christian Wilhelm Wachsen, welcher 1814 starb.
  • 1819: Sie übergab Mißeiken am 16.Nov. 1819 ihrem Sohn erster Ehe, dem Kaufmann Georg Leopold Schultze und seiner Frau Caroline Marianne geb. Hahn, während sie ihr Gut Louisenhof (Kr.Memel) oder Wachsenhöfchen 1822 verkaufte.
  • 1838: Am 13.Feb. 1838 ging Mißeiken auf den Leutnant James Roerdanß und seine Frau Jenny Euphronica, Tochter des Vorbesitzers Schultze, über.
  • 1847: Am 14.Jan. 1847 erwarb es George Peter von Schulze aus Marwa in Polen, aus der geadelten Linie der Schulze, verehelicht mit Julie Auguste Friederike geb. Funck. Er trat 18.April 1864 das bisher verpachtet gewesene Raubsch Malboth oder Zenkuhnen seinem Sohn George von Schulze ab.
  • 1875: Mißeiken übernahm nach dem am 19.Juni 1872 erfolgten Tode des Vaters 15.Okt. 1875 Johann Georg August von Schulze, welcher 2.März
  • 1893 starb, worauf ihm sein Sohn Walter Karl von Schulze (Anm.: verheiratet mit Elisabeth Helene geb. Frentzel) folgte.[9]
  • am 13.06.1915 wurde Lore Marie von Schulze auf dem Gutshof Miszeiken geboren,
Lore Marie von Schulzeam 13.06.1915 geboren auf dem Gutshof Miszeiken (Bild: Martina Johannsen)



Bewohner

  • Bewohner in Miszeiken
  • 1719: Das cöllmische Guth Mißeiken im Mümmelschen Ambte gelegen, dem Wildnißbereiter Christian Gabriel Mülich gehörig. Hat 22 Huben 21 Morgen: 21 H. 11 Mo. zu Mißeiken, 10 Mo. auf der Schmeltze, 1 H. auf der Vitte. Quelle:[10]
  • 1719: Mießeigken, ein cöllmisches Guth im Schlabzemschen Schultzen Ambte gelegen, gehört dem Wildnißbereiter Christian Gabriel Mülich.Quelle:[11]


Verschiedenes

Karten

Mieszeiken auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe oben Mitte an der Schmeltelle (Fluss) auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Gut Miszeiken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gut Miszeiken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Mißeiken im Messtischblatt 0293 Plicken und 0393 Götzhöfen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Miszeiken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>MISSKEKO05PQ</gov>

Quellen

  1. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918, S. 61
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  7. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  8. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  9. Sembritzki Johannes, Die Geschichte des Kreises Memel
  10. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  11. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962

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