Feuerschutzwesen in Westfalen

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Feuerspritze Zeichnung vor 1762 (Diderot)

Grafschaft Mark: Feuerrüstung in den Städten

Feuerordnung

Feuerordnungen waren obrigkeitliche Verordnungen, wie Feuersbrünste zu verhüten oder schnell zu löschen sind. Sie wurden laufend den zeitlichen Gegebenheiten in den Ländern und Städten angepasst.

Stadt Hamm

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 456 Häuser insgesamt vorhanden und mit Ziegeln gedeckt, 52 Scheunen.
  • 1719 Spritzenhaus: Haus am Markt zur Bewahrung der Feuerspritze
  • 1719 Feuerrüstung: 4 große Spritzen, 5 kleine hölzerne Handspritzen, 16 Leitern, 16 Haken, 520 lederne Eimer und 354 Brunnen

Stadt Bochum

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 350 Häuser insgesamt, 215 mit Ziegeln gedeckt, 135 mit Strohdach, von 48 Scheunen 39 mit Ziegeln, 9 mit Stroh
  • 1719 Feuerrüstung: 1 metallene große Feuerspritze, 1 Schlangenspritze, 170 lederne Eimer 18 große Leitern. 97 Brunnen. Hölzerne auf Schlitten stehende Wasserkufen waren nicht vorhanden und konnten wegen fehlender Mittel auch nicht beschafft werden.

Stadt Lünen

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 265 Häuser insgesamt, meist von Holz mit Lehmwänden, mit Ziegeln gedeckte, 26 Scheunen und drei wüste Stellen, wovon zum gedenken an eine Feuersbrunst (von 1636) nicht wieder bebaut wuede.
  • 1719 Feuerrüstung: 1 metallene Spritze, 457 (lederne) Eimer, 2 Feuerhaken und 12 Feuerleitern, 98 Brunnen.

Freiheit Castrop

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 77 Häuser insgesamt, fast alle von Holz mit Lehmwänden, davon 64 mit Ziegeln gedeckte und 13 Häuser mit Strohdach.
  • 1719 Feuerrüstung: 59 lederne Eimer, 3 Haken, 13 hölzerne Handspritzen und 3 Brandleitern. Unter den 45 Brunnen befanden sich 2 öffentliche. Der armselige Zustand der Gemeinde erlaubte nicht die Anschaffung einer nur mittelmäßigen Brandspritze.

Freiheit Wattenscheid

  • 1719 Brandschutz an Häusern:151 Häuser insgesamt, davon 18 mit Ziegeln gedeckt, 133 Häuser mit Strohdach
  • 1719 Feuerrüstung: 6 große Leitern, 6 Haken, 9 kleine (hölzerne) Handspritzen. 21 Brunnen.

Freiheit oder Wigbold Westhofen

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 105 Häuser insgesamt, 12 Scheunen, 2 wüste Stellen. 14 mit Ziegeln gedeckt, 103 mit Strohdach.
  • 1719 Feuerrüstung: 24 (lederne) Eimer, 10 Feuerhaken und 6 Leitern, keine öffentlichen Brunnen, Kanäle und bleierne Röhren zur Wasserzuleitung waren nicht vorhanden.

Stadt Schwerte

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 271 Häuser insgesamt, 6 Scheunen, 3 wüste Stellen, davon waren 144 Häuser mit Pfannen und Steinen, 127 mit Schindeln (Holz) und Spänen (Splissen) gedeckt.
  • 1719 Feuerrüstung: 14 Feuerleitern, 9 Haken und 106 (lederne) Eimer. Der Mangel an Feuerspritzen wurde aber durch einen oberhalb der Stadt liegenden sogenannten Feuergragben ersetzt, welcher, wenn man ihn aufzog, in die Stadt ablief und in alle Gassen, in welchen ein Brand ausgebrochen war, abgelassen werden konnte. Es gab nur 2 öffentliche Brunnen.

Stadt Hörde

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 114 Häuser insgesamt, davon waren 11 Häuser mit Ziegeln und 103, neben den 5 Scheunen mit Stroh gedeckt
  • 1719 Feuerstätte, Brennmaterial: Das Herdfeuer wurde hier gewöhnlich mit Steinkohle unterhalten.
  • 1719 Feuerrüstung: 4 Feuerleitern, 3 Feuerhaken, 4 kleine hölzerne Handspritzen und 21 lederne Eimer. 25 Privatbrunnen. Aus Mangel an Nahrung und Einnahmen konnten bisher weder Brandspritzen noch Wasserkufen angeschafft werden.

Stadt Unns

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 405 Häuser insgesamt, 60 wüste Stellen und 16 Scheunen Die Scheunen und Häuser waren in den meisten Fällen mit Ziegelsteinen, und nur in wenigen Fällen mit Stroh gedeckt
  • 1719 Feuerrüstung: 176 lederne Eimer, 1 große Spritze, 45 Brunnen, aus welchen bei entstehender Feuersbrunst Wasser abgezapft und zur Brandstelle geleitet werden konnte.

Stadt Kamen

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 324 große und kleine Häuser insgesamt, davon waren 114 Häuser mit mit Stroh und die übrigen 210 mit Ziegeln gedeckt. Daneben gab es 22 Scheunen, 2 Ölmühlen. Der 3te Teil der Stadt bestand aus wüsten Stellen (etwa 100).
  • 1719 Spritzenhaus: Ein Spritzenhaus war nicht vorhanden
  • 1719 Feuerrüstung: 1 große Feuerspritze, 12 Leitern, 631 lederne Eimer, 13 Haken. 180 Brunnen. [1]

Stadt Iserlohn

  • 1719 Brandschutz an Häusern: Die Zahl der nummerierten Häuser betrug 377, davon waren 43 mit Stroh gedeckt, dazu 40 Scheunen und 12 Hausstätten.
  • 1719 Feuerstätte, Brennmaterial: An Brandholz hatte die Stadt bis 1719 einen großen Mangel
  • 1719 Feuerrüstung: 2 Schlangenspritzen, 19 Wasserkufen, 2 Brunnen, 300 lederne Eimer, 29 Leitern, 8 Feuerhaken.

Stadt Hagen

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 131 Häuser, von denen 6 mit Ziegeln, 82 mit Stroh, 35 mit (Holz-)Spänen (Splissen) oder (Holz-)Schindeln und 8 mit Schiefer gedeckt sind.
  • 1719 Feuerstätte, Brennmaterial: Aus dem benachbarten Hagener Wald erhielt der Ort sein Brandholz.
  • 1719 Feuerrüstung: keine Feuerspritze vorhanden, 12 Feuereimer, 41 Brandleitern und 12 Feuerhaken.

Stadt Blankenstein

  • 1719 Brandschutz an Häusern: (1787 indgesamt 84 Häuser) Ungeachtet der vielen Strohdächer in der Stadt waren die Bürger nicht in der Lage sich eine Feuerspritze anzuschaffen.
  • 1719 Feuerrüstung: 15 lederne Eimer, 6 Feuerhaken, 6 Feuerleitern, 25 Brunnen.

Stadt Hattingen

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 267 Häuser, von denen 215 mit Ziegelsteinen, die übrigen 52 mit Stroh gedeckt waren.
  • 1719 Feuerrüstung: 1 große kupferne Brandspritze, 172 lederne Eimer, 28 große Feuerhaken, 25 Leitern und 10 Handspritzen. 133 Brunnen.

Stadt Schwelm

  • 1719 Brandschutz an Häusern: Die Zahl der Häuser sowohl innerhalb als auch außerhalb der Mauern war 205, davon 4 mit Ziegeln, die übrigen mit Stroh und Schindeln gedeckt.
  • 1719 Feuerrüstung: 11 große Brandleitern, 8 Hangleitern, 8 Feuerhaken, 4 Wasserkufen und 8 Brunnen.

Stadt Breckerfeld

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 168 Häuser, davon 153 mit Stroh gedeckt.
  • 1719 Feuerrüstung: wegen Geldmangel konnten die notwendigsten Feuerrüstungen nicht angeschafft werden. Obgleich die meisten Häuser mit Stroh gedeckt waren hatte der Ort nur 1 kleine Brandspritze, 150 Feuereimer, 12 Feuerhaken und 20 Feuerleitern.

Stadt Lüdenscheid

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 180 Häuser insgesamt, davon 125 mit Stroh, 45 halb mit Schindeln und Stroh, und die übrigen mit Schindeln gedeckt.
  • 1719 Feuerrüstung: 1 große Brandspritze, 71 Feuereimer,, 9 Feuerhaken, 17 Feuerleitern, 3 Brunnen. Die Brunnen der Stadt pflegten bei warmen Tagen oft auszutrockmen.

Stadt Plettenberg

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 113 Bürgerhäuser, die größtenteils altmodisch (Fachwerk mit Lehmwänden) gebaut waren.
  • 1719 Feuerrüstung: Da bei Feuersgefahr das Wasser fast durch die ganze Stadt geleitet werden konnte, mußte jeder Bürger einen ledernen Eimer im Hause haben, und 3 oder 4 zusammen sich mit einer Handspritze ausstatten.

Stadt Neuenrade

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 95 Häuser, davon nur 3 mit Ziegeln, die übrigen mit Stroh gedeckt
  • 1719 Feuerrüstung: 24 Leitern, 7 Haken und 7 Brunnen.

Stadt Altena

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 511 Häuser, welche aber überwiegend nur geringe Hütten waren; nur 1 Haus war mit Schiefer, 11 mit Ziegeln, 249 mit Schindeln und 250 mit Stroh gedeckt
  • 1719 Feuerrüstung: 3 Schlangen Brandspritzen, 17 Feuerleitern, 172 lederne Eimer, 35 Feuerhaken 10 Wasserkufen und 121 Privatbrunnen.

Stadt Herdecke

  • 1719 Brandschutz an Häusern: 146 Häuser insgesamt, wovon 2 mit Ziegeln, 61 mit Schiefer, 47 mit Stroh und die übrigen (36) mit Schindeln gedeckt sind.
  • 1719 Feuerrüstung: 7 Brandleitern und 7 Brandeimer, wegen Armut der Bevölkerung war eine weiterer Vorsorge nicht möglich. [2]</ref>

Fußnoten

  1. Quelle: Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistih Heft V
    Zustand der Städte der Grafschaft Mark im Jahre 1719
  2. Quelle: Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistih Heft VI
    Zustand der Städte der Grafschaft Mark im Jahre 1719