Lengwethen

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Lengwethen Schrift.jpg


Lengwethen Ansichtskarte.jpg
Die Molkerei in Lengwethen
Umgebungskarte von Lengwethen, Stand 1937
Umgebungskarte von Szillen, Lengwethen und Breitenstein
Ausschnitt aus dem Messtischblatt Szillen, 1938

Hierarchie



Einleitung

Lengwethen (russisch Lunino / Лунино, litauisch Luninas, historisch Lenkviečiai, Lenkvietis, ab 1938 Hohensalzburg) ist eine Siedlung in der Oblast Kaliningrad (Russland), etwa 20 Kilometer südöstlich von Tilsit.
Lengwethen gehört heute zum Rajon Neman und liegt südlich von dessen Verwaltungssitz Neman (Ragnit) an der Straße A 198 nach Tschernjachowsk (Insterburg), wo diese die Straße von Schilino (Szillen) nach Dobrowolsk (Pillkallen) kreuzt, und hat daher einen relativ starken Durchgangsverkehr.
Der nördlich von Lunino liegende Höhenzug, ein Teil der Samländischen Endmoräne, weist mit 70 m die größte Höhe des früheren Kreises Tilsit-Ragnit auf. Lunino ist Sitz der Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije.

Name

  • Lengwethen (bis 1938)
  • Hohensalzburg, (1938-1945)
  • Lengveten / Ленгветен (1945)
  • Lunino / Лунино (ab 1946)

Der ursprüngliche Name Lengwethen setzt sich aus dem litauischen „lenke“ und „wete“ zusammen und bedeutet etwa „Wiesenstätte“.

Politische Einteilung / Zugehörigkeit

Kreiszugehörigkeit

Amtsbezirk Lengwethen

  • 15. 4. 1874 Bildung des Amtsbezirks Lengwethen Nr. 22 im Kreis Ragnit aus den Landgemeinden:
Döfer des Amtsbezirks Lengwethen
Beinigkehmen Lengwethen Weedern
Brandwethen Lepalothen Gutsbezirk Gerskullen
Groß Ballupönen Nestonwethen Gutsbezirk Grauden
Kallehnen Palapken Gutsbezirk Sauerwalde
Klein Ballupönen Perkuhnen Gutsbezirk Skatticken
Krauleidehlen Scharken
Laskowethen Schernen Zus. 19 Dörfer / Gutsbezirke


Der Amtsbezirk Lengwethen wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Grauden.



Kirchliche Zugehörigkeit

Die ev. Pfarrkirche von Lengwethen
1994 wurde die Kirche von Lengwethen als Kinosaal genutzt.
Brandruine der Lengwether Kirche imm Jahr 2003

Evangelische Kirche

Kirchengebäude

Die Lengwether Kirche ist von den Salzburgern in den Jahren 1732-1735 erbaut worden. Es handelt sich um ein schmuckloses Gebäude mit großen, viereckigen, zur Straße gelegenen Fenstern. Der mit Ziegeln ausgelegte Fußboden trug die mit Lehnen gearbeiteten Holzbänke. Altar und Kanzel waren vereint. Die von den Einwanderern aus ihrer Heimat mitgebrachte Taufschale bestand aus Messing und zeigte in getriebener Arbeit mancherlei Figuren, Blumen und Blätter. In der Mitte eine Frau, in den Händen Blumen und einen Kranz, darum goldenen Blumen, die einen Luchskopf aus dem Maul gehen, und dazwischen große efeuarige Blätter, alles in getriebener Arbeit. Am Rande gepunzte Ornamente; XVI.Jahrhundert.

Ein von der Kirche abgesetztes Glockenhaus ersetzte den Kirchturm. Der gepflegte Heckenzaun und einige ältere Bäume gestalteten den Anblick des Gotteshauses recht freundlich.

Kirchspiel Lengwethen

1741 wurde Lengwethen als Kirchspiel konstituiert, doch schon 1732-1735 hatten die dort ansässigen Salzburger eine Kirche errichtet, einen schlichten saalartigen Feldsteinbau mit Vorhalle im Westen und Sakristei im Osten, jedoch ohne Turm. Zwei Glocken hingen in einem abseits stehenden hölzernen Glockenstuhl. Auch der flach gedeckte Innenraum mit umlaufenden Emporen war einfach ausgestattet.

Er beherbergte einen schmucklosen Kanzelaltar und eine kleine Orgel aus dem Jahre 1858.Die Taufschale aus Messing war von den Salzburger Einwanderern in ihre neue Heimat mitgebracht worden. Anläßlich des zweihundertjährigen Bestehens des Gotteshauses wurden ab 1933 umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen.

  • Letzter Pfarrer : Pfarrer Helmuth Barutzky



Standesamt

Geschichte

Heutige Situation

Das frühere Dorf Hohensalzburg ist heute nur noch eine kleine Siedlung (russischer Name : Lunino) an einer Straßenkreuzung. Die Kirche war nach dem Kriege unversehrt und wird seit 1951 als Kulturhaus und Kino genutzt. Für diesen Zwecke wurde sie 1980 grundlegend umgebaut, renoviert und das Dach wurde mit Asbestplatten gedeckt. Die Vorhalle besteht jetzt aus zwei Etagen.

Landgemeinde Lunino

Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/2009 ist Lunino namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije mit 12 Siedlungen.

russischer Name Einwohner
2010 [1]
deutscher Name
Берeзовка (Beresowka) 35 Naujeningken [2]
1938–45 Neusiedel
Волочаево (Wolotschajewo) 35 Raudonatschen [3]
1938–45 Kattenhof
Ганновка (Gannowka) 48 Gerskullen
1938–45 Gerslinden
Гривино (Griwino) 89 Girrehnen
1938–45 Güldengrund
Грушeвка (Gruschewka) 22 zu Kraupischkehmen
/ Insterhöh ?
Забродино (Sabrodino) 123 Kimschen[3] (Lesgewangminnen)
1938–45 Lesgewangen
Игнатово (Ignatowo) 29 Gaistauden[3]
Каштановка (Kaschtanowka) 43 Eigarren[4]
1938–45 Kernhall
Лунино (Lunino) 565 Lengwethen
1938–45 Hohensalzburg
Маломожайское (Malomoschaiskoje) 630 Budwethen
1938–45 Altenkirch
Ульяново (Uljanowo) 765 Kraupischken
1938 Platzdorf
1938–45 Breitenstein
Шмелёво (Schmeljowo) 42 Warnen[3]

Persönlichkeiten

Johanna Ambrosius

Johanna Ambrosius.jpg
  • Bäuerin, verh. Voigt, *03.08.1854 Lengwethen/ Hohensalzburg bei Ragnit, + 27.02.1939 Königsberg
  • Ostpreußenlied [1]

Johanna Ambrosius wurde als zweites von 14 Kindern eines Handwerkers in Ostpreußen geboren. Sie wuchs in aermsten Verhaeltnissen auf und besuchte bis zu ihrem 11. Lebensjahr die Dorfschule in Lengwethen. Von da an half sie ihren Eltern auf dem Feld und im Haus und verdingte sich als Magd und Wirtschafterin auf Guetern der Umgebung.
Im Jahr 1874 heiratete sie den Bauernsohn Friedrich Wilhelm Voigt und zog mit ihm nach Groß Wersmeningken im Kreis Tilsit, wo beide ein kleines Haus mit Grundstueck erwarben. Es war Karl Schrattenthal, der Johanna Ambrosius als Volks- und Naturdichterin entdeckte und ihre Gedichte im Dezember 1894 herausgab. Johanna Ambrosius' größter Erfolg wurde das 1884 geschriebene Gedicht Mein Heimatland, das wie zahlreiche ihrer Gedichte vertont wurde und als Ostpreußenlied beruehmt wurde.


Verschiedenes

Karten

Internetlinks

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>HOHURGKO14AW</gov>

  1. Pasport auf neman.gov39.ru
  2. Wurde am 5. Juli 1950 durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" in Moskwino umbenannt
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Wurde umbenannt durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950
  4. Der russische Name wurde durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950 zugeteilt. Als deutscher Ursprungsname wurde Karalkemen angegeben, das etwa 7 km entfernt auf dem Gebiet des Rajon Krasnosnamensk liegt.