Althof Memel
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Hierarchie
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Einleitung
Althof Memel, Kreis Memel, Ostpreußen.
Name
- Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt.
Politische Einteilung
1940 ist Althof Memel eine Gemeinde und Gut.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Althof Memel gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.
Katholische Kirche
Althof Memel gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.
Standesamt
Althof Memel gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Barschken.
Amt Althof
Sie finden weitere Informationen auf der Seite Amt Althof.
Geschichte
Adlig Althof: Auf dem Gebiete dieses Vorwerks wird 1557 eine Schäferei neu angelegt, welche in der Gegend des heutigen Janischken lag; 1629 war sie abgebrannt und an eine andere Stelle verlegt. Auch eine Ziegelei befand sich seit Alters in derselben Gegend; 1715 müssen es sogar zwei gewesen sein, da von der „vordersten Königl. Ziegelscheune“ gesprochen wird (vergl. Janischken). Vor 1557 schon waren die Teiche dort angelegt; im genannten Jahre werden „die Oberteiche“ erwähnt. Vom Jahre 1638 ab wurde das große Vorwerk auf 18 Hufen verkleinert und der Überschuß verkauft oder verpachtet. So erhielt der Rathsverwandte zu Memel Johann Groß am 20. August 1638 davon 10 Hufen 5 Mo. (zwei urbar, Rest Viehtrift) zu kölmischen Rechten gegen 1000 Mark Kaufgeld und einen jährlichen Zins von 116 Mark 30 Schillingen. Derselbe hatte bereits 1635 von den „Hofhuben“ ein Stück von 24 Morgen zu kölmischen Rechten gegen 6 Mark Zins verschrieben erhalten; 1711 besaß dies der Gerichtsverwandte Christoph Mittschel (siehe Janischken), und beim teilweisen Übergange an Gottschalk 1715 wird es als Nicolaus Olderoggen, Zander Moerschen und Hans Großen Land bezeichnet. Im Jahre 1724 ist Generalpächter des Amtes Althof Oberamtmann Johann Joachim Bäumichen, 1739 Christoph Radcke, dann Christian Rautenberg, Johann Jakob Schlemüller, welcher 1752 die Wittwe des vorigen heiratete und während des Russeneinfalls starb, Gottlieb Wilhelm Kraus (gestorben 24. Oktbr. 1776, 38 Jahre alt), endlich Johann Jakob Dallmer. Am 9. Mai 1804 erhielt es gegen einen jährlichen Kanon von 2156 Thlrn. 3 Sgr. Kaufmann, Rheder und Armeelieferant John Ruppel, geb. 7. April und getauft 11. April 1766 als Johann Friedrich Ruppel, Sohn des Fleischermeisters Elias Ruppel (siehe Rumpischken), in Erbpacht. Er löste 1813 den Kanon durch Kapitalszahlung gänzlich ab und machte das Gut völlig abgabenfrei; jedoch behielt sich der Fiscus das Recht vor, dem Gute durch Zurückzahlung eines verhältnismäßigen Theils vom Kaufgelde eine Grundsteuer aufzuerlegen. Am 29. Oktober 1817 wurde dem Gute die adlige Qualität verliehen. Die in der betreffenden Urkunde noch bezeichneten Lieferungen und Verpflichtungen löste Ruppel später ab, ebenso 17. November 1829 durch Zahlung eines Kapitals von 597 Thlr. 14 Sgr. 2 Pf. das Obereigentum, wodurch er das volle Eigentums- und Verfügungsrecht über das Gut erhielt. Er erwarb auch die Ziegelei an der Landstraße, zu welcher nach dem Erbpachtscontract 15 Mo. Oletzkoisch mit der Bestimmung verliehen waren, daß wenn auf diesem Terrain kein Lehm mehr zu holen sei, dieser aus dem Weideterrain von Althof angewiesen werden soll, sowie den Krug bei Althof, welcher, im siebenjährigen Kriege verwüstet, nebst 3 Mo. 160 Ru. Magdebg. Gartenland dem Landreiter Adam Schmiedefeldt 28. Juni 1765 verliehen worden war. Die Berechtigung dieses Kruges zum Bezuge von jährlich 20 Fuder Lagerholz sowie im Bedarfsfalle Bauholz aus der Kgl. Forst wurde 10. Februar 1827 durch Anweisung einer Fläche von 32 Mo. 178 Ru. im Forstbelauf Luhße abgelöst; 125 Mo. 109 Ru. im Anschluße daran erhielt Ruppel gegen 663 Thlr. 15 Sgr. Kaufgeld und jährlich 7 Thlr. Grundsteuer. Ruppel starb, 67 Jahre alt, am 26. April 1833. Seine einzige Tochter Charlotte Henriette hatte den Major Friedrich Leopold Günther v. Goeckingk auf Dumpen geheirathet, einen Sohn des besonders durch seine „Sinngedichte“ und „Lieder zweier Liebenden“ bekannten, 1789 in den Adelstand erhobenen Dichters Leopold Friedrich Günther v. Goeckingk. Sie übernahm das Gut; nach ihrem Tode 26. Juli 1843 kaufte es der Oberamtmann Ulrich Ludwig Albert Kosmack, bisher Administrator des Remontedepots Kattenau, während ihr Gemahl sie zehn Jahre überlebte und zu Memel im 79. Lebensjahre am 27. September 1853 dahinschied. Es beerbte ihn sein Schwestersohn Leutnant a. D. Max v. Katzler auf Littschen, welcher 1828 die Tochter Marie des Kaufmanns Joh. Meyer in Memel (später in Berlin) und seiner Frau Wilhelmine, geb. Beerbohm (Tochter von Ernst Hch. Beerbohm) geheiratet hatte. Ein Testament des alten Majors lagerte unterdessen in Königsberg und wurde endlich 1905 von Gerichtswegen eröffnet. Im Jahre 1864 übergab Amtsrath Kosmack das Gut seinem Sohne Rudolph, übernahm es aber 1869 wieder. Am 11. Juli 1882 erhielt es sein Sohn Adolph Ferdinand Walther Kosmack, der es 16. April 1902 an Rittergutsbesitzer Anton Conrad verkaufte. Dieser ist während des Russeneinfalls in Memel im März 1915 nach Simbirsk in Rußland verschleppt worden, während das ganze Gut niedergebrannt wurde, aber nach einem Jahre glücklich heimgekehrt.
Verschieden von der obigen Ziegelei ist das ehemalige Ziegeleiland; dieses verlieh die Kammer 19. Juli 1785 dem Kaufmann Samuel Schulze, 18 Mo. 134 Ru. Magdebg. Groß; von dessen Sohn Samuel v. Schulze erwarb es 1806 Kaufmann Scheidler für 1000 Thlr. und überließ es 1809 an Heinrich Ruppel auf Janischken.
Quelle: SEMBRITZKI, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918, S.26-38.
Bewohner
Verschiedenes
Memeler Dampfboot
- 1976 Nr.2 S.24-25: Bauernhöfe des Memellandes: Conrad, Althof.
Karten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>ALTHOFKO05NQ</gov>
Quellen
- ↑ Staßewski, Kurt von, Stein, Robert Hrsg.: Was waren unsere Vorfahren?, Amts-, Berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen, Königsberg 1938, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1991