Drensteinfurt

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Hierarchie:

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Warendorf > Drensteinfurt

Früherwähnung

Name

„villa Stenvorde in regione Dreni" 851; „Stenforde in pago Dregini" 9. Jhdt.; „Stenvord" 1203; „villa Stenvorde super Drenum" 1273; „Stenvordia" 1272

Grundbesitz

Kirchspiel

Das Kirchspiel Drensteinfurt wird bereits 1137 genannt. Hermann, Pastor iin Drensteinfurt „et frater suus Mathias sacerdos 1272

Familienname

Lubertus von Drensteinfurt 1177

Landschaftslage

Drensteinfurt liegt im inneren Münsterland (20 km südöstlich von Münster) in einer flachen Ackerbau- und Weidelandschaft 62 m hoch an der Werse.

Geografische Position

1895: Geogr. Position bei (N 51° 48' | O 7° 45')

Ursprung der Ortschaft

Auf dem Anfang 14. Jhdt. in Nord- und Südhof geteilten Oberhof Steinfurt erwuchs um die Kirche das Dorf, später Wigbold. Die Einwohner waren bis in die Neuzeit noch wortgeldpflichtig.

Stadt als Siedlung

Seit spätem Mittelalter. Wigbold genannt (1428). Keine Urkunde über Verleihung der Wigboldrechte vorhanden.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Gewachsene Siedlung mit rundem Grundriß und Gitter- bzw. leiterförmigem Straßennetz; verbreiterte Hauptstraße; Kirchplatz im Mittelpunkt. 1595 mit Wall und Graben befestigt.

Gebäude

Alte Kirche wohl nach 851 von Osnabrück aus gegründet, auf dem alten Oberhof Drensteinfurt Neubau auf ihren Grundmauern 1783-85. Auf dem Südhof Steinfurt im Wigbold Drensteinfurt erbauten die von der Recke an der Stelle des alten 1709 das neue Schloß Steinfurt.

Zerstörungen 2. Weltkrieg

  • Zerstört: 89 Wohnungen, 3 Volksschul¬klassenräume und das Amtshaus, beschädigt 297 Wohnungen, 1 Emaillierwerk und 1 Mühle.
    • An Wohnhäusern wurden bis 1950 instandgesetzt: 290, neu gebaut: 45.

Bevölkerung

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: Kath. seit 1644.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1810-1813 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1823-1847 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.020 Einwohner (E.), 1828:1.145E., 1843:1.211 E., 1858: 1.353 E., 1871: 1.370 E., 1885: 1.726 E., 1895: 1.646 E., 1905: 1.688 E., 1925: 1.911 E.,. 1933: 1.295 E., 1939: 2.039 E., 1946: 2.455 E., 1950: 2.711 E., 1953: 2.761 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache von Drensteinfurt liegt im Raum Münster des Westfälischen. Kennzeichen: juh 'euch', sin '(ich) bin', bauen 'bauen', maihet `(sie) mähen'. Der große westfälische Dichter Karl Wagenfeld hat die Mundart in seinen Werken gebraucht und geadelt. Ook von Askebiärg? Spott der Drensteinfurter, die auk `auch' sagen.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

1954: Seit dem Mittelalter blieb Drensteinfurt immer Ackerbürger¬stadt. Seit 1900 auch etwas Industrie : Ernaillier¬werk (1904), Sägewerk (1905), Zementwaren und Baustoffe (1919) und Karteikartenherstellung (1920). Centralmolkerei (1904).

Maße und Gewichte

Drensteinfurter Maß

  • 1840 Geltungsgebiet: Stadt und Kirchspiel Drensteinfurt.
    • Benennung: Stadt Drensteinfurter Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spint gleich 3 Becher.
      • Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an einem wohlerhaltenen, dem Kötter Dietrich Bröcking zugehörigen Scheffel. Messungsart: Streichmaß.
        • Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.464.605 oder abgerundet 1.464 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 25,90 Liter.
    • Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten

Verkehr

Drensteinfurt liegt am mittelalterlichen Handelsweg von Hamm nach Münster, 1954 gleichlaufende Bundesstraße. Dazu 1954 Landstraße nach Beckum. Bahnstation an der Hauptstrecke Hamm—Emden seit 1847.

Umgebungsbedeutung

Drensteinfurt ist 1954 zwar Sitz einer Amtsverwaltung, erlangte aber nur wenig Einfluß neben den schon früh bedeutenden und leicht zu erreichenden Städten Hamm und Münster (Westfalen).

Verwaltung

Gericht

Stadtgericht seit 1595, fiel später mit dem Patrimonialgericht zusammen.

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

Landesherrschaft

Landesherren

Drensteinfurt gehörte zum Stift Münster, Amt Wolbeck. Der Oberhof - angeblich Widukindsches Familiengut - war schon vor dem 13. Jh. im Besitz der Osnabrücker Domkirche; verlehnt an die Familie von Steinfurt (1177), dann an die Familie von Rinkerode (13. Jh.), um 1324 durch Heirat an die von Volmestein ; Unterherrlichkeit der Freiherrn von der Recke (1429). Erst 1580 befreite Bischof Heinrich von Osnabrück den Johann von der Recke von der Lehnsverbindlichkeit des Hofes Steinfurt. Um 1764 an Landsberg-Erwitte.

Zeitzeichen 1895

  • Stadt Drensteinfurt, Dorf/Landgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Lüdinghausen, Amt Drensteinfurt, an der Werse
    • Zuständigkei/Einrichtungen: Standesamt Drensteinfurt, Amtsgericht Münster, ev. Kspl Münster, kath. Kspl Drensteinfurt, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Hamm <> Münster (2 Bhf). Krankenkaus.
    • Gesamtfläche: 192,3 ha, (1895) 2 Wohnplätze, 294 Gebäude
    • Einwohner: 1.646 (40 Ev., 1.564 Kath., 42 Juden)
    • Gewebe: Strontianitproduktion.
  • Kirchspiel Drensteinfurt, Dorf/Landgemeinde, Amt Drensteinfurt
    • Zuständigkei/Einrichtungen: Standesamt Drensteinfurt, Amtsgericht Münster, ev. Kspl Münster, kath. Kspl Drensteinfurt,
    • Gesamtfläche: 4.483,8 ha, (1895) 8 Wohnplätze, 151 Gebäude
    • Einwohner: 975 (11 Ev., 964 Kath.)
    • Gewerbe: Gewinnung von kohlensaurem Strontian.

Siegel, Wappen, Fahne=

Kein eigenes Wappen vor 1971. Das bei A. Roth: Die Städtewappen der Provinz Westfalen (1924) abgebildete Wappen: In Gold ein grünes Kleeblatt, beruht anscheinend auf einem Irrtum.

Drensteinfurt-Wappen1971.jpg Beschreibung:

Wappen: In Blau auf gewelltem, mit 3 Reihen silberner (weißer) Steine belegten Schildfuß ein linksschreitender silberner (weißer) Hirsch mit silbernem (weißem) dreiblättrigen Zweig im Geäse.

Siegel Ein Mattias plebanus de St. siegelte 1285 mit Marienbild. Ein mittelalterliches Ortssiegel nicht überliefert.

Stadtgebiet

  • 1858 und 1893: 192 ha, 1950/51: 196 ha.
  • 1969 kommunale Neugliederung: Stadt Drensteinfurt aus den Gemeinden Walstedde und Stadt und Ksp. Drensteinfurt.
  • 1975 Eingliederung der Gemeinde Rinkerode.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Kirche wohl von Osnabrück aus gegründet; Regina-Patrozinium. Pfarrei beurkundet 1137. Diözese Münster, Archidiakonat des Propstes von St. Mauritz. 1954 Dekanat Drensteinfurt.

Bekenntnisse

1871: 19, 1925: 62, 1946: 238 Ev.

Wohlfahrtspflege

Marienhospital (Krankenhaüs).

Bildungswesen

Schulen

Schule schon im 16. Jhdt., blühte besonders im 18. Jhdt. Volksschule 1807. 8klassige Volksschule noch 1954.

Zeitungen

Drensteinfurter Heimatblatt (1951).

Archive

  • Pfarrarchiv
  • Archiv des Freiherrn von Landsberg

Stadtarchiv

Das Archiv ist durch Kriegseinwirkung 1944 verloren gegangen, Es besteht lediglich eine Altregistratur.

  • Siehe: INA Kreis Lüdinghausen 1917 S. 7-14: Drensteinfurt, Amt. Umfaßt die

Landgemeinden Stadt und Ksp.Drensteinfurt, Bockum, Hövel und Walstedde. 141 Aktentitel zumeist 19. Jh., darin Rechnung Freiheit Steinfurt 1773,1777; Chroniken 19. Jhdt.

Bibliografie

  • Bau- u. Kunstdenkmäler des Kreises Lüdinghausen (1893).
  • Bockholt, Werner: Drensteinfurter Bibliographie. 1983.
  • Bockholt, Werner: Drensteinfurt-Rinkerode-Walstedde. 1984.
  • Bockholt, Werner: Drensteinfurt, eine Stadtgeschichte. Bde. 1 und 2.
  • Büld, H.: Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939).
  • Drensteinfurt 1933-1945. 1994.
  • Schwieters: Gesch. Nachr. über den östl. Teil des Kr. Lüdinghausen (1886).
  • Stadler, K. : Deutsche Wappen - Bundesrepublik Deutschland. Angelsachsen Verlag, 1964-1971,
  • Wagenfeld, Karl: Daud und Düwel (1912).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>DREURTJO31UT</gov>