Topographie Holstein 1841/A-H/051

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Topographie Holstein 1841
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Hinsicht, von dem Landvogte und den Höftleuten verwaltet. Ein jedes Quartier hat einen Höftmann, und der Billwärder-Ausschlag hat einen Vogt für sich. Die Deichangelegenheiten stehen den Deichgeschwornen zu. Für den ganzen Billwärder sind 3 Polizeiofficianten (Landwächter) angestellt. - Die Kirche liegt fast in der Mitte des 4ten Quartiers, ist dem St. Nicolaus geweiht, und wird schon im Jahre 1251 erwähnt; die alte Kirche ward im Jahre 1402 abgebrochen, darauf wieder erbauet, und nachdem diese verfallen war, die jetzige am 29. Septbr. 1739 vollendet. Sie ist hoch und geräumig und hat eine recht gute Orgel. Der hölzerne Glockenthurm steht getrennt von der Kirche. Der Prediger wird von den beiden Landherren, dem Senior des geistlichen Ministeriums und den 4 Kirchgeschwornen gewählt. - In diesem Districte sind 3 Schulen: die Küster- und Organistenschule bei der Kirche (75 K.), die Schule bei der Boberger Furth (45 K.), und die Schule bei der rothen Brücke (55 K.). - Der Deich, welcher die Ländereien schützt, heißt der Billdeich; derselbe ist theils gepflastert, theils macadamisirt, und dient als Fahrstraße zwischen Bergedorf und Hamburg. Seitenzweige dieser Hauptstraße sind die 3 Landwege, welche die Billseite mit der Elbseite verbinden. Die Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn durchschneidet die Ländereien des Kirchspiels vom untersten Landwege an, bis zum Bergedorfer Schleusencanale. - Areal: 1631 Morgen, von denen 113 1/2 Morgen zum Billwärder-Ausschlage an der Bille gehören. - Der Boden des ganzen Billwärders besteht in der Tiefe aus Sand. Ueber diesem Sane befindet sich eine Moorschicht, worin man noch häufig Baumstämme und Gesträuche findet. Die Ackerkrume besteht aus einer röthlichen Marscherde. Es werden vornehmlich Hafer und Bohnen gebauet; im nördlichen Theile aber auch Winterkorn. - Bei Heckkathen war ehemals eine Schanze, welche im Jahre 1686, beim Einfalle der Lüneburgischen Truppen, erobert ward. - Billwärder an der Elbe. Dieser, südlich an den oben beschriebenen District gränzende, Theil von Billwärder theilt sich in Moorfleth und Allermöhe, und wird ebenfalls in 4 Quartiere eingetheilt. Im 2ten Quartier liegt die Allermöher- und im 4ten Quartier die Moorflether Kirche. Zu Allermöhe gehören 2 1/2 und zu Moorfleth 1 1/2 Quartiere. - Das Kirchspiel Moorfleth (vorm. Uhrenfleth) gränzt westlich an die Bille, nördlich an die Landscheide oder Wetterung, östlich scheidet es der mittlere Landweg und südlich die Dove-Elbe. Es enthält 26 Höfe und eine Menge Kathen und einzelne Häuser. - Die älteste Kirche wird schon im Jahre 1331 erwähnt, die jetztige (53°30'42" Br., 27°44'39" L.) ward 1680 erbauet, ist freundlich und hell, hat einen Thurm und eine Orgel. - Der Prediger wird von den beiden Landherren, dem Senior des geistlichen Ministeriums und den Kirchengeschwornen gewählt. - In Moorfleth sind 3 Schulen: die Organistenschule (120 K.), die Schule im Neuendeich (190 K.), und die Schule im Obernquartiert (60 K.). - Hier ist ein Armenhaus mit 3 Wohnungen. - Außer den vielen Abwässerungsmühlen sind in diesem Kirchspiele 3 Kornwindmühlen: auf dem Billwärder-Neuendeiche, auf dem Steindamm und bei der Kirche. - Zahl der Einwohner: etwa 2500, worunter 1 Wundarzt, 2 Kaufleute, 10 Gastwirthe und Krüger, 5 Gärtner, die große Treibereien haben, 2 Schmiede, 2 Maler, 2 Zimmerleute, 2 Tischler, 2 Glaser, 5 Bäcker, 3 Schlachter, 3 Schuster, 3 Schneider, und eine große Anzahl Wäscherinnen, die zum Theil viel verdienen. - Eingepfarrt sind: Kaltenhof, Peuter-Müggenburg, die Peute und Niedernfeld, und außerdem gehören noch folgende Gebietstheile zum Moorflether Kirchspiele: Billwärder-Insel,