Borgholzhausen

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Borgholzhausen:, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Gütersloh > Borgholzhausen

Lokalisierung Borgholzhausen innerhalb des Kreises Gütersloh

Früherwähnung

Name

„parrochia Holthusen" 1246; „Holthosen" 1248; „Holthusen" 1258; Borcholthusen (1323, 1550).

Grundbesitz

1246 überträgt der Osnabrücker Bischof Engelbert dem Kloster Iburg den Zehnten in Holthausen.

Gericht

1292 Freigericht in Holthausen erwähnt .

Kirche

Rotgerus sacerdos in Holthausen 1248; Fridericus in Holthausen plebanus et in Ravensberg capellanus 1258.

Landschaftslage

Borgholzhausen liegt 135 - 140 m hoch in einer breiten, großenteils offenen Verkehrssenke durch den Bielefelder Osning (Teutoburger Wald). Unmittelbar westlich erhebt sich der bewaldete Kamm des Osning zur Johannisegge und zum Hollandskopf (306 m, Kalkgesteine), nach 0sten hin hebt sich das Gelände allmählicher zu mehreren niedrigeren Sandsteinrücken, u. a. zum Barenberge (268 m). Östlich der Stadt die Ruinen der 1637 zerstörten Burg Ravensberg.

Geografische Position

1895: Geogr. Position bei (N 52° 04' | O 8° 21')

Ursprung des Ortes

Bauerschaft mit Pfarre (1246), wohl schon um 1300 Wigbold.

Stadtgründung

1317 oppidum Borgholzhausen, später immer als Wigbold bezeichnet (so 1451, 1488, 1550, 1706); der Große Kurfürst von Brandenburg erneuerte und bestätigte ebenso wie vorher Herzog Wilhelm vonJülich (1488) die Weichbildrechte (1663). Neuverleihung der Stadtrechte durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen 1719. Seit 1841 bzw. 1856 nach der Westfälischen Landgemeindeordnung verwaltet.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Um die Kirche gewachsene Siedlung, Straßen in Leiterform, Umriß der Stadt kommt einer Ellipse nahe. Keine Stadtbefestigungen; Kirchplatz. Geringe Ortserweiterungen vor 1954 nach Nordwesten und Südosten sowie nach Nordosten entlang der Straße von Versmold nach Melle.

Gebäude

Kirche mit romanischem Turmsockel, sonst Übergang und gotisch 1496 umgebaut, Altar 1501.

Bevölkerung

Frühe Einwohnerzahlen

1706: 157 Haushaltungen, 1730: 718 Einwohner (E.), 1740: 731 E., 1763: 741 E., 1783: 673 Einwohner (129 Häuser).

Bevölkerungsverzeichnisse

Kirchenbücher

  • Kirchenbücher ev. 1652 ff.

Abschriften der Mormonen

Zivilstandsregister

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1806-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1808-1811 (Zivil, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1821 (Pfarrbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote

Die Kirchenbuchduplikate für den Zeitraum 1804 - 1874 liegen inzwischen auch als Digitalisate in der Edition Detmold (Vol. 101) vor. Bezugsquelle: Geneashop Edition Detmold Vol. 101 Borgholzhausen

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.080 Einwohner (E.), 1843:1.388 E., 1858:1.210 E., 1871: 1.085 E., 1885: 1.144 E., 1895: 1.281 E., 1905: 1.284 E., 1.925: 1.192 E., 1.933: 1.310 E., 1939: 1.331 E., 1946: 1.975 E., 1950: 2.080 Einwohner (davon 809 Flüchtlinge, größtenteils aus Schlesien).

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Borgholzhausen liegt im östlichen Westfälischen: Unterraum Arnsberg- Paderborn- Halle; Kennzeichen: sin `(ich) bin', mi `mir' und 'mich', bowwen 'bauen'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Gewerbeprivileg 1488 bestätigt. Im 17. und 18. Jhdt. Leinenspinnerei und -weberei wichtig, darum 1669 Einrichtung einer Leinenlegge in Borgholzhausen Ende 18. Jhdt. Leinenhandel, Färberei seit 1820. 1774 königliches Privileg für Gilden (insgesamt 7). Fleisch-warenhandel (Schinken) seit 1. Hälfte 19. Jhdts., noch um 1954 wichtig, da auch Molkereibetriebe 1740 Ansiedlung von Honigkuchenbäckern aus Dissen (Hannover), seither die Honigkuchenbäckerei von Bedeutung, Verkauf auf Messen und Märkten, Verbindung mit Holland. 1954: Kalkbrennerei, Kalk- und Mergelwerk. 3 Lebkuchenfabriken (1827, "Erste Westfäl. Leb- und Honigkuchen-fabrik" von Heinrich Schulze seit 1830 und eine weitere 1861). 4 Fleischkonservenfabriken (1873, 1876 und 1945). Molkerei 1880. Fabrik für Klebstoff und Lederfett. Mehl- und Futtermittelfabrik 1884. Fabrik für Verbandmittel 1904. Fabriken für Strickwaren und Konfektion. Fremdenverkehr. Viehmärkte.

Verkehr

Borgholzhausen lag 1954 abseits des Hauptverkehrs an der Straße von Versmold nach Melle, die sich in 01dendorf (4 km südl. Borgholzhausen) mit der Bundesstraße 98 von Osnabrück nach Halle- Bielefeld- Paderborn (-Kassel) kreuzte. Eine weitere Straße verband Borgholzhausen mit Bielefeld (über Werther, nördlich des Bielefelder Osning). Bahnanschluß nur mittelbar durch Bhf. Borgholzhausen im 4 km entfernten Oldendorf an die Nebenstrecke Osnabrück-Bielefeld (1886).

Umgebungsbedeutung

Die Bedeutung Borgholzhausens reichte 1954 nicht über die umliegenden Streusiedlungen hinaus.

Verwaltung

Rat

Bei seiner Erhebung zur Stadt erhielt Borgholzhausen (1719) Magistratsverfassung mit je einem Bürgermeister, Senator und Kamerarius.

Gericht

Borgholzhausen war (1291, 1300) Dingstätte des alten Grafen- (Frei-) Gerichts.

Landesherrschaft

Landesherren

Borgholzhausen ist seit dem 14. Sitz einer Vogtei im Amte Ravensberg der Grafschaft Ravensberg, mit der es 1346 an das Herzogtum Jülich, 1510 an Kleve-Mark, 1609 an das Kurfürstentum Brandenburg kam.

Rittergüter

  1. Rittergut Brincke zu Barnhausen (Borgholzhausen)

Zeitzeichen 1895

  • Borgholzhausen, Stadt /Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Halle (Westfalen), Amt Borgholzhausen, 133 m ü.d.M., in einem Tal vom Teutoburger Wald
    • Sehenswürdigkeit: In der Nähe die Ruine der Burg Ravensberg, nach welcher die gleichnamige Grafschaft (die jetzigen Kreise Bielefeld, Halle u. Herford) den Namen führte.
    • Zuständigkeiten/Einrichtungen: Standesamt Borgholzhausen, Amtsgericht Halle/Westfalen, ev. Kspl Borgholzhausen, kath. Kspl Stockkämpen, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Brackwede <> Osnabrück derPreuss. Staatsbahn. Krankenhaus, ev. Pfarrkirche, Synagoge,
    • Gesamtfläche: 760,0 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 163 Gebäude
    • Einwohner: 1.281 (1.227 Ev., 34 Kath., 20 Juden),
    • Gewerbe: mechanische Weberei (Segeltuch), Fabrikation (Wurst, Zement), Brauerei (Bier), Mühle (Dampfbetrieb), Molkerei (Dampfbetrieb), bedeutende Tierzucht (Schweine), Handel (Wurst, Schinken, Speck).

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Stadt Borgholzhausen Kreis Gütersloh.png Beschreibung:

Wappen: 1929 neues Wappen: Im gespaltenen Schild vorn eine das ganze Feld ausfüllende rote Zinnenmauer in Silber, hinten 3 rote Sparren in Silber. Siegel: Siegel nicht bekannt.

Altwappen: Im Wappen führte Borgholzhausen vor 1929 die 3 roten Sparren im silbernen Feld (das Wappen der Grafschaft Ravensberg).

Farben:?.

Stadtgebiet

  • 1885: 769 ha, 1951: 762 ha.
  • 1969 Kommunale Neugliederung: Stadt Borgholzhausen aus dem Amt Borgholzhausen mit den Gemeinden Bamhausen, Berghausen, Stadt Borgholzhausen, Casum, Cleve, Hamlingdorf, Holtfeld, Kleekamp, Oldendorf, Ostbarthausen, Westbarthausen, Wichlinghausen.

Kirchenwesen

Diözesen seit Mittelalter

Wahrscheinlich ravensbergische Eigenkirche; 1317 stand das Patronat zur Hälfte den Grafen von Ravensberg, zur münsterschen Domkapitel zu. Die Kirche ist spätestens zu Anfang 12. Jhdt. errichtet, 1196 zuerst genannt als Pfarre. Patron Pankratius. Borgholzhausen lag im Archidiakonat des Domscholasters von Osnabrück im Bistum Osnabrück; der Pfarrer war 1258 zugleich Burgkaplan des Grafen von Ravensberg an dessen wohl aus der 2. Hälfte 12. Jhdt. stammender Burgkapelle (Maria-Magdalena) auf dem Ravensberg, die später mit der Pfarre verbunden war (1687).

Reformation

Die Reformation drang, wohl seit 1538, völlig durch, so daß die Einwohner Borgholzhausens bis 1954 fast sämtlich ev. waren; 1624-25 kath. Gegenreformatin erfolglos.

Bekenntnisse

1885: 46 Kath., 1925: 57 Kath., 1946: 88% ev.

Juden

1783: 33 Juden. Die Juden bildeten im 19. Jhdt. eigene Gemeinde mit Synagoge. 1885: 40, 1925: 12 Personen.

Wohlfahrtspflege

Warme Quellen (1926: 1.000 Kurgäste). Krankenhaus.

  • Apotheke: Zieglersche Apotheke 1719-1733 und seit 1767

Bildungswesen

Schulen

1617 erste öffentl. Volksschule, später mit Rektor (1700), 1758 erwähnt, 1829 Elementarschule genannt, für die 1893 ein Neubau erstand. Daneben höhere Privatschule (1925).

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Borgholzhausen historisch. Festschrift aus Anlaß der 275jährigen Stadtrechtsverleihung. 1994.
  • Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Halle in Westfalen (1908).
  • Güldner, H.: Die Entwicklung Borgholzhausens zur Stadt, in: Haller Kreisblatt (1951).
  • Güldner, H.: Ein Einwohnerverzeichnis des Ksp. B Borgholzhausens vom Jahre 1706, in: Mitt. der Westdt. Gesellschaft für Familienkunde 16 (1953).
  • Güldner, H.: Die Borgholzhausener Schule 1617-1816, in: Ravensberger Blätter. (1951).
  • Güldner, H.: Aus der Gesch. Borgholzhausens, in: Haller Kreisblatt (1951).
  • Haarland, Diplom. Gesch. der Burg und des alten Grafenhauses Ravensberg, in: Westfäl. Z. (1838).
  • Heimann: Handel und Wandel im Kreis Halle (1926).
  • Kirchliches Heimatbuch Borgholzhausen (1951).
  • Scholz,Siegfried Alexander: Borgholzhausen im Zeitwandel. 1986
  • Wix, H.: Studien zur westfälischen Dialektgeographie im Süden des Teutoburger Waldes, DDG 9 (1921).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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