Kamswyken

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Hierarchie

Ostpreußenkarte um 1925
Prußische Stammesgebiete


Allgemeine Informationen

Kamswyken, oder Kamswiken liegt im prußischen Stammesgebiet Nadrauen, Ostpreußen.

Nadrauen wurde von den Ordensrittern von Wehlau aus erobert. 1275 wird die Nadarauerfeste Kamswykus oder Kameniswike/ Cameniswika an der Angerapp erobert. Durch die Einnahme von Kamswykus und Nadrauens erschloss sich der Deutsche Orden die "Große Wildnis" und damit den Zugang zu den feindlichen Litauern.

Urkundliche Erwähnungen:

Name

Der Name weist auf die Lage am Fluss.

  • prußisch "kamps, kampas, kampe" = kleine mit Gesträuch bewachsene Insel in einer Flussmündung, Werder, Ecke, Winkel
  • "wyka, wikt" = biegen, krümmen (prußisches Wasserwort, dass auch in anderen Ortsnamen vorkommt)

Politische Einteilung/Zugehörigkeit

  • 1785 königliches Bauerndorf an der Angerapp. 9 Feuerstellen (Haushalte). Landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Insterburg, Amtsbezirk Insterburg. Patron: der König.


Kirchen

  • Eingepfarrt zu Insterburg

Kirchliche Zugehörigkeit

Kirchhöfe/Friedhöfe

Geschichte

Prußenfeste Cameniswike-Tammowo. Quelle: Zeitschrift der Altertumsgeschichte Heft VI, Insterburg 1899
  • "Im dreyzehnten Jahrhundert bewohnte dieses Schloß ein preußischer Herr und ... KriegsMann Kaminswißkis, dessen Tochter Gersowin das Schloß Garsowe, jetzt Georgenburg, welches vom Kamswykusberge zu sehen ist. Im Jahre 1276 verheerte der Landmeister Conrad von Tierberg das Land Nadrauen mit einem großen Heer, griff auch den Kaminswißkis in seiner Burg an und belagerte ihn lange vergebens, obgleich in der Burg nur 200 streitbare Männer waren. Endlich wurde es durch einen nächtlichen Überfall erobert, die darin befindlichen Männer niedergemacht.Weiber und Kinder aber gefangen, fortgeführt und das Schloß abgebrandt."
  • "In den Jahren 1790 bis 1795 habe ich auf Verlangen der Königl. Deutschen Gesellschft in Koenigsberg diesen Schloßberg in seinen Ruinen untersucht, und die in seiner Umgebung nach aufgefundenen Alterthümer der gedachten Gesellschaft von Zeit zu Zeit eingesandt. Sie bestanden aus einer Menge Pfeilspitzen von verschiedener Form und Größe, zweyschneidige mit Wiederhaken, vierschneidige, theils kleine, theils auch faustgroße. Ein Messer, an dem ein steinerer schwarzer Wegstein an einer Kette hing. Viele Ringe von besonderer Form, daß sie auf jeden Finger getragen werden konnten. Auch vier in einander hängende Ringe und ein Theil von einer Todtenkrone, die wahrscheinlich aus einem Begräbniß ausgepflügt worden. Viele Hemdeschnallen oder sogenannte Prözchen, zwey durch einen Halbring an einander befestigte Knöpfe. Eine kleine sehr feine Schnalle. Eine über eine Elle lange und vier Finger breite messingne Kette, welche mir eine Panzerkette gewesen zu seyn schien. Ein ungeheuer großes Hufeisen, welches doch gebraucht seyn muß, weil sich noch in einem Loch ein krummgebogener Nagel befand. Ein alter Sporn, der statt des Rädchens bloß einen scharfen Stachel hatte. Ein Musketen Feuer Schloß von ungewöhnlicher Größe und von der Zeit, wie die Muskete noch mit der Lunte abgefeuert wurden. Drey kupferne Münzen, wie man sie den römischen Soldaten zum Solde gab, und zwar zwey Antoninenstükke und eines von Gordian dem dritten, und mehrere unbedeutende Stükke von Armatur. Daß diese Stükke nicht zu einer und derselben Zeit in die Erde und den Schloßberg gekommen sind, ist wohl anzunehmen. Der Schloßberg scheint viellmehr auch nach der Zerstörung gebraucht zu seyn. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts soll darauf auch eine Haubizze mit dem Elbingschen Stadtwappen gefunden und daraus die Gumbinnische Rathaus Glocke gegossen seyn. Des Kaminiswißkis findet man übrigens auch in den folgenden preußischen Geschichtsschreiber erwehnt: v.Dusburg Chron:p.263, Leo.p.110, Lucanus p.473, Werner S.203, FOL.Pr.I.2.p.272 und mehreren anderen."
  • "Einige Kilometer oberhalb Insterburgs liegt auf dem rechten Ufer der Angerapp der sagenreiche Kamswikusberg. Er besteht aus fast felsenhartem Erdreich, das von niedrigem Gestrüpp bedeckt ist. Hier zeigen sich Überbleibsel ehemaliger Befestigungsanlagen. Man hat die Reste von Fundamenten, auch Urnengräber gefunden. Vor Ankunft des Ordens hat hier höchstwahrscheinlich die alte Nadrauer Burg Kameniswike gestanden. Sie wurde vom Orden zerstört. An ihre Stelle trat dann vielleicht das "Wildhaus" Tammowo, das 1376 von den Litauern unter Swerdeyke eingenommen und verbrannt worden ist. Im Jahre 1824 wurde auf dem Kamswikusberge zum Andenken an die Schalcht bei Waterloo ein 4,3 m hohes eisernes Kreuz auf einer 20 m hohen Säule errichtet. Ringsherum legte man Terrassen und Rasenbänke an. Schon nach wenigen Jahren war davon alles verschwunden." [1]

Archive, Bibliotheken

Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges

Persönlichkeiten

  • Dide Camschwicke (1540), ein hochgestellter Nadrauer

Vereine

Zufallsfunde

  • Franz Forstreuter, *18.11.1924, + 01.08.2010 in Lünne/ Emsland, (Traueranzeige "Lingener Tagespost" Anfang August 2010 (Beerdigung 5.8.2010, evangelisch-reformierte Kirche Lünne)

Literatur

  • Henning, Kurt und Charlotte: Der Landkreis Insterburg Ostpreußen, ein Ortsnamen-Lexikon, Grasdorf-Laatzen 1981, S. 506 ff
  • Peteraitis, Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997, S.167
  • Preußische Chronik, Regierungsbibliothek Gumbinnen, Bd.5
  • Dusburg, Peter von, Lucanus, Werner, Pancritlus (Insterburger Justitiar) und mehrere Folianten des Deutschen Ordens (Fo.Pr.I.2,p.272)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S. 122f


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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