Bardehnen (Kr.Pogegen): Unterschied zwischen den Versionen

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====Andere Namen und Schreibweisen====
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*1540 [[Barden (Kr.Pogegen)]], 1802 [[Bardihnen]]
*1540 [[Barden (Kr.Pogegen)]], 1802 [[Bardihnen]]
*Litauischer Name: [[Bardinai]] <ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref><ref>GOV: http://gov.genealogy.net/</ref>
*Litauischer Name: [[Bardinai]] <ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref> <ref>GOV: http://gov.genealogy.net/</ref>
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Version vom 7. Oktober 2011, 13:05 Uhr

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Blick vom Rombinus
Ein Gehöft in Bardehnen
Das Ausflugslokal befindet sich im Wald
zwischen Bardehnen und Lompönen
Bardehnen Schrift.jpg


Hierarchie



Einleitung

BARDEHNEN, am Fuße des Rombinus gelegen und umgrenzt vom Memelstrom, Krakonischken, Lompönen und Bittehnen, war ein zwar nicht großes, aber sehr altes Dorf, dessen Anfänge in die Prussenzeit zurückgehen. Der sagenumwobene Rombinus, eine Kultstätte der alten Prussen, liegt zum Teil auf Bardehner Gemarkung.

Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

Name

Andere Namen und Schreibweisen


Namensbedeutung

Der Name kann auf einen Bewuchs mit bartähnlichen Pflanzen wie etwa Moose und Flechten deuten ("barda, bordus": Bart).
Möglich sei auch eine Ableitung von "bardokšeti" (dröhnen, poltern, klopfen), was vielleicht auf Erdverschiebungen des Rombinus hinweisen könnte.[3]


Allgemeine Information

  • 1785: 17 Feuerstellen, ohnweit der Memel[4]
  • Mehrere kleine Höfe, 8 km östlich von Tilsit[5]

Politische Einteilung

1785 melirtes Dorf, Landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Baubeln[6]
1.5.1939: Bardehnen (Kr.Pogegen) kommt zur Gemeinde Lompönen. [7]

1.10.1939: Lompönen kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit. [8]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Bardehnen (Kr.Pogegen) gehörte 1912 zum Kirchspiel Piktupönen, zuletzt Willkischken.

Friedhof

Bardehnen hatte einen Friedhof
Genaue Lage auf dem Messtischblatt hier klicken !

Geschichte

Annusis Lepa (1874 bis 1944) aus Bardehnen

Alteingesessene Bauernfamilien prussischer, deutscher und litauischer Abstammung lebten hier, ihrer Arbeit auf ihren Gehöften nachgehend friedlich beieinander. Nachdem aber im Versailler Vertrag das Memelland Litauen zugesprochen worden war, kam es zu Mißhelligkeiten, die sogar zu Todesurteilen litauischer Gerichte an Bardehner Bürgern, wie dem Bauernsohn Lepa und einigen seiner Freunde führten. Nur stürmische Proteste aus aller Welt, die sich gegen eine Vollstreckung der Todesurteile richteten, erreichten die Aufhebung der vorgesehenen Hinrichtung und Verhinderung eines Justizmordes, denn das den Angeschuldigten vorgeworfene Delikt konnte ihnen im Prozeß nicht nachgewiesen werden, man hatte die Urteile lediglich nach Indizien gesprochen.

Laut "Landwirtschaftlichem Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen":[9]

  • 1922
  • Michael Grigoleit, 59 ha


Bewohner

Hier in Bardehnen waren die Lepa, Heidemann, Schulz, Stockmann usw. seit Jahrhunderten ansässig, was durch Auszüge aus den Kirchenbüchern des Pfarramtes Piktupönen belegt werden kann.

  • So ist ein 1776 in Bardehnen geborener und im Alter von 87 Jahren verstorbener Jons Lepa beurkundet, der verheiratet war mit einer 1789 geborenen Anna Balnike. Dieser Jons Lepa stand also schon im besten Mannesalter, als die unglückliche Königin Luise, Gemahlin des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III., auf ihrer Flucht vor Kaiser Napoleon im Kriege 1806/07 im Pfarrhaus Piktupönen wohnte, und es ist durchaus möglich, dass er auch die Königin gesehen hat.
    Jons Lepa (Liepa) und Ehefrau Anna (Anikke) hatten eine Tochter Buße, geb. 22.01.1815 und am 25.01.1815 getauft, die am 26.12.1838 in der Kirche Piktupönen mit einem Johann Christoph Schulz, ebenfalls aus Bardehen, getraut wurde.
  • 1770 wurde in Bardehnen auch ein Johann Stockmann geboren, ein Sohn Johann Christoph erblickte am 25.06.1800 das Licht der Welt. Eine Tochter von ihm, Henriette Amalie Stockmann, geb, 29.04.1829 zu Bardehnen und am 03.05.1829 getauft, war aus einer Ehe mit der am 12.09.1811 in Bojehnen geborenen Rahel Schoeler hervorgegangen.
Wir sehen also, dass die vorstehend genannten Namensträger schon seit vielen Generationen in Bardehnen seßhaft waren und können dabei auch die Feststellung machen, dass nicht nur Angehörige deutschen und litauischen Ursprungs unter sich blieben, sondern sich durch Heirat niteinander vermischt haben. Wie hier in Bardehnen, so war es auch in Bittehnen, Willkischken, Lompönen, ja - man suchte seinen Ehepartner später nicht nur im eigenen Ort und Kirchspiel, sondern auch in den Dörfern auf der anderen Seite des Memelstromes. [10]

Fotos

Zu Gast bei der deutsch-litauischen Familie Tolvaisa

Die Fotos entstanden im Juni 2010.


Verschiedenes

Karten

Bardehnen auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Südlich von Lumpönen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Bardehnen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Bardehnen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Bardehnen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 87, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Bardehnen im Messtischblatt 0897 Pogegen, 0898 Willkischken, 0997 Tilsit und 0998 Ragnit (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BARNENKO15AC</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. GOV: http://gov.genealogy.net/
  3. Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen im Samland, Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000
  4. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  7. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  8. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  9. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
  10. Ernst Hofer “Am Memelstrom und Ostfluß”, Düsseldorf 1967