Bardehnen (Kr.Pogegen)

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Disambiguation notice Barsdehnen/Bardehnen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Barsdehnen/Bardehnen (Begriffsklärung).
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Wappen von Pogegen

B a r d e h n e n

Bauerndorf am Rombinus-Berg
M e m e l l a n d, Ostpreußen
_______________________________________________

Am Memelstrom in Bardehnen


Hierarchie




Blick vom Rombinus ins Tal der Memel
Bardehnen (Kr.Pogegen)
Bardehnen (Kr.Pogegen) in der Memellandkarte


Einleitung

Bardehnen, am Fuße des Rombinus gelegen und umgrenzt vom Memelstrom, Krakonischken,
Lompönen und Bittehnen, war ein zwar nicht großes, aber sehr altes Dorf, dessen Anfänge in
die Prussenzeit zurückgehen. Der sagenumwobene Rombinus, eine Kultstätte der alten
Prussen, liegt zum Teil auf Bardehner Gemarkung.

Name

Andere Namen und Schreibweisen:

Namensbedeutung

Der Name kann auf einen Bewuchs mit bartähnlichen Pflanzen wie etwa Moose und
Flechten deuten ("barda, bordus": Bart).
Möglich sei auch eine Ableitung von "bardokšeti" (dröhnen, poltern, klopfen), was vielleicht auf Erdverschiebungen des Rombinus hinweisen könnte.[4]


Allgemeine Information

  • 1785: 17 Feuerstellen, ohnweit der Memel [5]
  • Mehrere kleine Höfe, 8 km östlich von Tilsit [6]


Politische Einteilung

|

Ausflugslokal im Wald zwischen Bardehnen und Lompönen
Ein Gehöft in Bardehnen

|}


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Bardehnen (Kr.Pogegen) gehörte 1912 zum Kirchspiel Piktupönen,
zuletzt zu Willkischken.

Katholische Kirche

Bardehnen (Kr.Pogegen) gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [10]


Friedhof

Die Lage des Friedhofs auf dem Messtischblatt:

Friedhof zu Bardehnen auf dem Messtischblatt
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Ev. Kirche Willkischken (Zeichnung Kestutis Tolvaisa)
Waldweg zum Rombinus

Fotos vom Friedhof hier klicken !


Standesamt

Bardehnen (Kr.Pogegen) gehörte 1888 zum Standesamt Lompönen.


Bewohner.png Bewohner


Geschichte

Annusis Lepa (1874 bis 1944) aus Bardehnen

Alteingesessene Bauernfamilien prussischer, deutscher und litauischer Abstammung lebten hier, ihrer Arbeit auf ihren Gehöften nachgehend friedlich beieinander. Nachdem aber im Versailler Vertrag das Memelland Litauen zugesprochen worden war, kam es zu Mißhelligkeiten, die sogar zu Todesurteilen litauischer Gerichte an Bardehner Bürgern, wie dem Bauernsohn Lepa und einigen seiner Freunde führten. Nur stürmische Proteste aus aller Welt, die sich gegen eine Vollstreckung der Todesurteile richteten, erreichten die Aufhebung der vorgesehenen Hinrichtung und Verhinderung eines Justizmordes, denn das den Angeschuldigten vorgeworfene Delikt konnte ihnen im Prozeß nicht nachgewiesen werden, man hatte die Urteile lediglich nach Indizien gesprochen.
Laut "Landwirtschaftlichem Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen":[11]

  • 1922
  • Michael Grigoleit, 59 ha


Der Rombinus

Blick vom Rombinus bei Bardehnen in Richtung Tilsit,
Foto Kestutis 2004
Von Kestutis Tolvaisa
Rombinus Naturpark.jpg

Der Name Rombinus reicht in die alte, graue Vorzeit zurück. Der Berg war eine Kultstätte, der Rombinus-Wald wurde als Heiligtum angesehen. Auf dem Rombinus opferten die ursprünglichen Landeseinwohner, Prussen genannt, ihren Göttern. Während der religiösnen Zusammenkünfte und Feste ergoß sich feierlicher Sang vom Berg hinunter auf die Memelwiesen und hallte bis auf die Dörfer Bittehnen, Bardehnen, Krakonischken und Schakeningken weiter.
Erstmals wurde der Rombinus um 1390 in den Wegeberichten der Ordensritter als Zwischenstation oder einer Stelle, wo man die Nacht zubringen konnte, erwähnt. Vom 23. September 1394 ist folgender Bericht überliefert: „Zada von Laukisken und Waynegende von Ragnit haben desin weg gegangen. Czum erstin us von Rambin (Rombinus) von der Uemie bis yf Lupin veis 1 mile gut wg, do lyet man die erste nacht...“

Den alten Sagen zufolge stand auf der Spitze des Berges ein großer, flacher Stein, auf dem geheimnisvolle Zeichen eingeprägt waren: Schwert, Menschenhand und Pfote eines unbekannten Tieres. Man vermutet, dass hier eine Burg der Schalauer gewesen sein sollte.

Durch heftige Stürme erlitt der Rombinus-Berg zweimal großen Schaden:

  • Zum ersten Mal im Jahre 1835, als ein vom Wasser umspültes, 400 m langes und 27 m breites Stück Erde in die Memel abstürzte.
  • In der Nacht des 21. Juli 1878 stürzte mit ohrenbetäubendem Krach ein 116 m langer Erdstreifen aus einer Höhe von 33m in den Fluß und ragte sogar 2,3 m aus dem Wasser empor.
  • Derzeit erhebt sich der Berg über der Memel in die Höhe von 46 m. Der Rombinus beendet gleichwohl die bei Willkischken beginnende Höhenkette. Von hier öffnet sich ein Blick unbeschreiblicher Schönheit auf das Memeltal.

Mit dem Ziel, die Landschaft des Memelbogens und des Rombinus zu bewahren, wurde 1992 der Regionalpark Rombinus gegründet, die geschützte Fläche umfasst 4.520 ha.
Alljährlich lockt das Johannisfest auf dem Rombinus Menschen von den umliegenden Ortschaften und sogar von weiter entfernten Bezirken zu Gesang und Tanz. [12]


Fotos von der Familie Tolvaisa

Zu Gast bei der deutsch-litauischen Familie Tolvaisa

Kestutis Tolvaisa bei seinen Eltern in Bardehnen,
neben ihm sitzt sein Bruder, Foto Frühjahr 2008.

Die Fotos entstanden im Juni 2010.

Verschiedenes

Karten

Bardehnen auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Bardehnen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Bardehnen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 87, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Bardehnen im Messtischblatt 0897 Pogegen, 0898 Willkischken, 0997 Tilsit und 0998 Ragnit (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Logo Leerstelle.jpg

Südlich von Lumpönen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Bardehnen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 66, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Karte vom Landkreis Pogegen(1920 - 1939)
Umgebungskarte Bittehnen-Bardehnen

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BARNENKO15AC</gov>

Quellen

  1. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen im Samland, Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000
  5. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  8. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  9. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  10. Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
  11. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
  12. Text: Kestutis Tolvaisa