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Vor dem siebenjährigen Kriege waren im '''Dorf Peter-Swedern''' = [[Schwedern]] 6 Bauern angesessen, deren Besitzungen in Summa 4 Hufen 12 Morgen oletzkoisch umfassten; bis '''1764''' standen diese verwüsteten Höfe leer und wurden in dem genannten Jahre dem ehemaligen Administrator der Rautenburgischen Güter, '''Caspar Georg Brekow''', zu freien Rechten gegen 4 Freijahre und 52 Taler 80 Groschen jährlichen Zins überlassen.- '''1765''' verlieh König Friedrich II. dem Caspar G. Brekow das bisher zum Domänenamt Heydekrug gehörige, von den russischen Truppen '''1757''' gänzlich abgebrannte '''Vorwerk Lappienen''' in Größe von 6 Hufen 20 Morgen. Nach Ablauf von 3 Freijahren war ein jährlicher Zins von 133 Talern zu entrichten. (Verleihungsurkunde mit Unterschrift des Königs befindet sich im Gutsarchiv Lappienen.)  
Vor dem siebenjährigen Kriege waren im '''Dorf Peter-Swedern''' = [[Schwedern]] 6 Bauern angesessen, deren Besitzungen in Summa 4 Hufen 12 Morgen oletzkoisch umfassten; bis '''1764''' standen diese verwüsteten Höfe leer und wurden in dem genannten Jahre dem ehemaligen Administrator der Rautenburgischen Güter, '''Caspar Georg Brekow''', zu freien Rechten gegen 4 Freijahre und 52 Taler 80 Groschen jährlichen Zins überlassen.- '''1765''' verlieh König Friedrich II. dem Caspar G. Brekow das bisher zum Domänenamt Heydekrug gehörige, von den russischen Truppen '''1757''' gänzlich abgebrannte '''Vorwerk Lappienen''' in Größe von 6 Hufen 20 Morgen. Nach Ablauf von 3 Freijahren war ein jährlicher Zins von 133 Talern zu entrichten. (Verleihungsurkunde mit Unterschrift des Königs befindet sich im Gutsarchiv Lappienen.)  


Beide Besitzungen verkaufte Brekow '''1767''' an Herrn '''Johann Friedrich Hille''' und dessen Gattin '''Maria Elisabeth geb. Weißermel''' für 3060 Taler. Peter-Swedern ging um '''1780''' in den Besitz der Frau Rittmeisterin '''Constantia Veronica von Holtey geb. von Stempell''' über. Trinitatis '''1801''' übernahm der spätere Ökonomierat '''Gottlieb Gabriel Funk''' die von seinem vater gekauften Güter Lappienen und [[Norkeiten]] in Größe von 6000 Morgen; was auch diese Besitzungen in den Jahren 1806 - 13 an wirtschaftlichen Schäden und Verlusten zu tragen hatten, ergibt sich aus nachstehendem Verzeichnis:
Beide Besitzungen verkaufte Brekow '''1767''' an Herrn '''Johann Friedrich Hille''' und dessen Gattin '''Maria Elisabeth geb. Weißermel''' für 3060 Taler. Peter-Swedern ging um '''1780''' in den Besitz der Frau Rittmeisterin '''Constantia Veronica von Holtey geb. von Stempell''' über. Trinitatis '''1801''' übernahm der spätere Ökonomierat '''Gottlieb Gabriel Funk''' die von seinem Vater gekauften Güter Lappienen und [[Norkeiten]] in Größe von 6000 Morgen; was auch diese Besitzungen in den Jahren 1806 - 13 an wirtschaftlichen Schäden und Verlusten zu tragen hatten, ergibt sich aus nachstehendem Verzeichnis:


Schon im Jahre 1806 mussten Artilleriepferde nach Memel, Königsberg und Tilsit geliefert werden. Diese, nebst den Fourage-lieferungen wurden auf 425 Taler taxiert. Da der Besitzer  nicht mehr imstande war, die geforderten 11 Scheffel 12 M. Roggen und 42 Scheffel Hafer zum Fourageamt Memel zu liefern, mußte er den Roggen mit 3, den Hafer mit 1 Taler 48 guten Groschen bar bezahlen! 1807 bricht in allen Gehöften der Umgegend eine Rinderpest aus, vor der sich Funk zwar zunächst durch gänzliche Absperrung seines Hofes rettet, der dann aber 1808 sämtliches Vieh bis auf eine Kuh zum Opfer fällt. Im selben Jahr mußte er 500 Taler Kontribution für die Franzosen an die städtische Kontributionskasse in Königsberg zahlen, ferner je 50 Taler für Fouragelieferung nach Tilsit und Heydekrug, neben Hrgabe von 4 Zentnern Heu und 50 Bunden Stroh.
Schon im Jahre 1806 mussten Artilleriepferde nach Memel, Königsberg und Tilsit geliefert werden. Diese, nebst den Fouragelieferungen wurden auf 425 Taler taxiert. Da der Besitzer  nicht mehr imstande war, die geforderten 11 Scheffel 12 M. Roggen und 42 Scheffel Hafer zum Fourageamt Memel zu liefern, mußte er den Roggen mit 3, den Hafer mit 1 Taler 48 guten Groschen bar bezahlen! 1807 bricht in allen Gehöften der Umgegend eine Rinderpest aus, vor der sich Funk zwar zunächst durch gänzliche Absperrung seines Hofes rettet, der dann aber 1808 sämtliches Vieh bis auf eine Kuh zum Opfer fällt. Im selben Jahr mußte er 500 Taler Kontribution für die Franzosen an die städtische Kontributionskasse in Königsberg zahlen, ferner je 50 Taler für Fouragelieferung nach Tilsit und Heydekrug, neben Hergabe von 4 Zentnern Heu und 50 Bunden Stroh.


Der Preis des Roggens war bereits auf 2 Albrechtstaler gestiegen, verschiedene Lebensmittel, z.B. das Salz, selbst für Geld nicht mehr erhältlich. Zu allem diesen kam 1811 noch die Landkomsumtions- und Schlachtsteuer, und die unerträgliche Luxussteuer, die von dem Besitzer der Lappiener Begüterung für den Rest seiner Habe -1 Wagen, 2 Pferde, 1 Hofhund und zwei weibliche Gesinde, erhoben werden sollte. Derselbe erklärte aber, daß er schon den Wagen habe abschaffen müssen und die Pferde zur Arbeit, die Mägde zur Wirtschaft, den Hund zum Schutz des verödeten Hofes gebrauche! Dennoch fand er zur Untersuchung eintreffende Steuerrat Bruno, dass mindestens für das eine Dienstmädchen eine Steuer von 6 Talern zu entrichten sei!
Der Preis des Roggens war bereits auf 2 Albrechtstaler gestiegen, verschiedene Lebensmittel, z.B. das Salz, selbst für Geld nicht mehr erhältlich. Zu allem diesen kam '''1811''' noch die Landkomsumtions- und Schlachtsteuer, und die unerträgliche Luxussteuer, die von dem Besitzer der Lappiener Begüterung für den Rest seiner Habe -1 Wagen, 2 Pferde, 1 Hofhund und zwei weibliche Gesinde, erhoben werden sollte. Derselbe erklärte aber, daß er schon den Wagen habe abschaffen müssen und die Pferde zur Arbeit, die Mägde zur Wirtschaft, den Hund zum Schutz des verödeten Hofes gebrauche! Dennoch fand der zur Untersuchung eintreffende Steuerrat Bruno, dass mindestens für das eine Dienstmädchen eine Steuer von 6 Talern zu entrichten sei!
 
Erneute Leiden brachte das Jahr '''1812''' auch über die Heydekruger Gegend! Branntwein, Weizen, Roggen, Bier, Hafer, Stroh, selbst 394 Pfund Fleisch mußten nach [[Kukerneese]] und anderen, oft weit entfernten Orten geliefert werden. Gelegentlich solch eines Transportes wurden vier Pferde mit Wagen, Norkeiten gehörig, auf dem Wege nach Friedland von den Franzosen geraubt. Im Jahre 1813 hatte '''Funk''' beispielsweise 4 Ohm Branntwein für das Belagerungskorps nach Danzig zu liefern. Bei dem Landsturm wurder er Kommandant über 4 Kompagnien Infanterie und 2 Eskadrons Kavallerie.
 
Für die infolge der Gesetze von '''1809''' aufgehobenen Weidegerechtsame (in der Alexenschen Forst) erhielt der Besitzer von Lappienen ein Terrain von 15 Hufen 12 Morgen zum Eigentum verliehen. Für die gleiche Gerechtsame, die er bisher im Dorf Peter-Swedern ausgeübt, wird er mit 12 Hufen entschädigt, muß indessen 82 Taler 76 Groschen sofort in Staatspapieren nach den Nennwert entrichten. Diese genannten Güter mit ihren Pertinenzen verkaufte der '''Ökonomierat Funk''' im Jahre '''1841''' seinem Schwiegersohn '''Heinrich Friedrich Hahn''' für 10 000 Taler.


==Bewohner==
==Bewohner==

Version vom 15. Januar 2011, 17:42 Uhr

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Hierarchie

Regional > Litauen > Lapienen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Lapienen

Gutshaus in Lapienen


Einleitung

Lapienen (auch Lappienen), 1736 cöllmisches Land, königliches Vorwerk, Kreis Heydekrug, Ostpreußen.

Name

Der Name weist auf mächtigen Baumbestand.

  • zemaitisch "lapiene" = Laube, Zelt
  • lettisch "lapains" = blätterreich, belaubt
  • "lapene" = Laube

Politische Einteilung

1940 ist Lapienen ein Dorf in der Gemeinde Georgenhöhe.


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Lapienen gehörte 1912 zum Kirchspiel Saugen, vor 1844 allerdings zum Kirchspiel Werden.


Standesamt

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Lapienen gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Barwen, Berzischken, Bruiszen, Groß Barwen, Jündszen, Klein Barwen, Kurpen, Laschen, Mestellen, Paszelischken.

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Lapienen sind verschollen.

Rekonstruktion

Da die ehemalige Tageszeitung des Memellandes, das Memeler Dampfboot (MD), standesamtliche Nachrichten abgedruckt hat, lassen sich durch Auswertung dieser Zeitung einige Daten rekonstruieren.

Das hier aufgeführte Datum steht allerdings für den Tag der Veröffentlichung im Memeler Dampfboot, es ist also nicht identisch mit dem Datum des Standesamtsfalles !


Geburten

MD 1933 Nr.5 vom 06.01.1933


MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933 (siehe 1933 Nr.5 u. 29)


MD 1933 Nr.29 vom 03.02.1933 (siehe 1933 Nr.5 u. 28)


MD 1933 Nr.43 vom 19.02.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933

  • Sohn: Arbeiter Dominikas Jalwißus aus Laschen
  • Tochter: Gutskämmerer Heinrich Dargies aus Lapienen


MD 1933 Nr.112 vom 13.05.1933

  • Sohn: Besitzer Paul Beutler aus Berzischken
  • Tochter: Briefträger Erdmann Stakalies aus Kl.Barwen
  • Tochter: Besitzer Christoph Storim aus Bruißen


MD 1933 Nr.158 vom 08.07.1933

  • Sohn: Landwirt Wilhelm Reisgies aus Wirkieten
  • Sohn: Besitzer Paul Krauleidies aus Laschen
  • Sohn: Landwirt Wilhelm Wallus aus Berzischken
  • Sohn: Arbeiter Gustav Grubert aus Laschen
  • Tochter: Arbeiter Albert Gottsard aus Berzischken


Aufgebote

MD 1933 Nr.5 vom 06.01.1933

  • Besitzer Johann Zimmer aus Plicken mit Altsitzertochter Urte Willsius (!) aus Laschen


MD 1933 Nr.43 vom 19.02.1933

  • Maschinenmeister Otto Wilhelm Zander aus Laugallen mit Landwirtstochter Charlotte Helene Prengel aus Jündßen


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933

  • Arbeiter August Erhard Schaar aus Lapienen mit Arbeiterin Sofiga (!) Ciparies aus Lapienen
  • Landwirtssohn Willy Michael Wannagausky aus Szagatpurwen mit Landwirtstochter Franziska Frieda Kumbartzky aus Szagatpurwen
  • Landwirtssohn David Kawohl aus Blaßen mit Landwirtstochter Emma Kusabs aus Berzischken


Heiraten

MD 1933 Nr.5 vom 06.01.1933

  • Besitzer Johann Zimmer aus Plicken mit Altsitzertochter Urte Willsius (!) aus Laschen


MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933 (siehe 1933 Nr.5 u. 29)

  • Besitzer Johann Otto Zimmer aus Plicken mit Altsitzertochter Urte Willsius (!) aus Laschen
  • Chauffeur Fritz Laps aus Jonischken mit Landwirtstochter Berta Emma Schaar aus Jündßen


MD 1933 Nr.29 vom 03.02.1933 (siehe 1933 Nr.5 u. 28)

  • Besitzer Otto Johann Zimmer aus Plicken mit Altsitzertochter Urte Willsins aus Laschen


MD 1933 Nr.43 vom 19.02.1933


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933

  • Arbeiter August Erhard Schaar aus Lapienen mit Arbeiterin Sofiga (!) Ciparies aus Lapienen
  • Maschinenmeister Otto Wilhelm Zander aus Laugallen mit Landwirtstochter Charlotte Helene Prengel aus Jündßen


MD 1933 Nr.112 vom 13.05.1933

  • Landwirtssohn Willy Michael Wannagausky aus Szagatpurwen mit Landwirtstochter Franziska Frieda Kumbartzky aus Szagatpurwen
  • Landwirtssohn David Kawohl aus Blaßen mit Landwirtstochter Emma Kusabs aus Berzischken


MD 1933 Nr.158 vom 08.07.1933


MD 1933 Nr.236 vom 07.10.1933


Sterbefälle

MD 1933 Nr.5 vom 06.01.1933

  • Altsitzer Jurgis Kumbartzky aus Wirkieten, 79 Jahre
  • Altsitzer Christoph Siebert aus Barwen, 69 Jahre
  • Fritz Erich Stephan aus Bruißen, 1 Jahr
  • Kurt Martin Kinast aus Berzischken, 5 Tage
  • Besitzer Georg Karallus aus Berzischken, 56 Jahre
  • Besitzer Georg Mitzkus aus Jündßen, 52 Jahre


MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933 (siehe 1933 Nr.5 u. 29)

  • Meta Stephan aus Laschen, 8 Tage
  • Altsitzer Jurgies Kumbartzky aus Wirkyten, 79 Jahre
  • Altsitzer Christoph Siebert aus Barwen, 69 Jahre
  • Fritz Erich Stephan aus Bruißen, 1 ¼ Jahr
  • Kurt Martin Kinast aus Berzischken, 5 Tage
  • Besitzer Georg Mitzkus aus Jündßen, 52 Jahre
  • Besitzer Georg Karallus aus Berzischken, 56 Jahre


MD 1933 Nr.29 vom 03.02.1933 (siehe 1933 Nr.5 u. 28)


MD 1933 Nr.43 vom 19.02.1933

  • Emma Meta Krauleidies aus Berzischken, 2 Tage
  • Elisabeth Toni Barwa aus Barwen, 4 Jahre


MD 1933 Nr.94 vom 22.04.1933


MD 1933 Nr.112 vom 13.05.1933


MD 1933 Nr.158 vom 08.07.1933

  • Fleischermeister Emil Kühn aus Bruiszen, 75 Jahre
  • Landwirtssohn Johannis Kurt Kurschat aus Laschen, 11 Monate
  • Altsitzer Christoph Baßus aus Bruiszen, 73 Jahre
  • Landwirt Kurt Krewald aus Laschen, 65 Jahre
  • Landwirtsfrau Anna Waitschies aus Wirkieten, 66 Jahre
  • Witwer Michel Albußies aus Berzischken, 80 Jahre
  • Altsitzerwitwe Emma Klumbies aus Berzischken, 76 Jahre
  • Altsitzerwitwer Jons Petereit aus Wirkieten, 78 Jahre
  • Altsitzerwitwe Else Reisgies aus Bruiszen, 85 Jahre
  • Loswitwe Marie Trinkies aus Jündschen, 79 Jahre


MD 1933 Nr.236 vom 07.10.1933

  • Horst Erwin Grubert aus Laschen, 1 Monat
  • Altsitzer Ferdinand Pietsch aus Szagatpurwen, 73 Jahre
  • Landwirt Michel Klimkeit aus Jündßen, 48 Jahre
  • Willi Max Nopens aus Mestellen, 2 Jahre
  • Altsitzertochter Grete Klong aus Laschen, 32 Jahre
  • Besitzer Ferdinand Lapat aus Szagatpurwen, 78 Jahre
  • Altsitzerin Marie Preikschas aus Szagatpurwen, 71 Jahre


Bearbeitet: MD 5, 28, 29, 43, 94, 112, 158, 236


Geschichte

Vor dem siebenjährigen Kriege waren im Dorf Peter-Swedern = Schwedern 6 Bauern angesessen, deren Besitzungen in Summa 4 Hufen 12 Morgen oletzkoisch umfassten; bis 1764 standen diese verwüsteten Höfe leer und wurden in dem genannten Jahre dem ehemaligen Administrator der Rautenburgischen Güter, Caspar Georg Brekow, zu freien Rechten gegen 4 Freijahre und 52 Taler 80 Groschen jährlichen Zins überlassen.- 1765 verlieh König Friedrich II. dem Caspar G. Brekow das bisher zum Domänenamt Heydekrug gehörige, von den russischen Truppen 1757 gänzlich abgebrannte Vorwerk Lappienen in Größe von 6 Hufen 20 Morgen. Nach Ablauf von 3 Freijahren war ein jährlicher Zins von 133 Talern zu entrichten. (Verleihungsurkunde mit Unterschrift des Königs befindet sich im Gutsarchiv Lappienen.)

Beide Besitzungen verkaufte Brekow 1767 an Herrn Johann Friedrich Hille und dessen Gattin Maria Elisabeth geb. Weißermel für 3060 Taler. Peter-Swedern ging um 1780 in den Besitz der Frau Rittmeisterin Constantia Veronica von Holtey geb. von Stempell über. Trinitatis 1801 übernahm der spätere Ökonomierat Gottlieb Gabriel Funk die von seinem Vater gekauften Güter Lappienen und Norkeiten in Größe von 6000 Morgen; was auch diese Besitzungen in den Jahren 1806 - 13 an wirtschaftlichen Schäden und Verlusten zu tragen hatten, ergibt sich aus nachstehendem Verzeichnis:

Schon im Jahre 1806 mussten Artilleriepferde nach Memel, Königsberg und Tilsit geliefert werden. Diese, nebst den Fouragelieferungen wurden auf 425 Taler taxiert. Da der Besitzer nicht mehr imstande war, die geforderten 11 Scheffel 12 M. Roggen und 42 Scheffel Hafer zum Fourageamt Memel zu liefern, mußte er den Roggen mit 3, den Hafer mit 1 Taler 48 guten Groschen bar bezahlen! 1807 bricht in allen Gehöften der Umgegend eine Rinderpest aus, vor der sich Funk zwar zunächst durch gänzliche Absperrung seines Hofes rettet, der dann aber 1808 sämtliches Vieh bis auf eine Kuh zum Opfer fällt. Im selben Jahr mußte er 500 Taler Kontribution für die Franzosen an die städtische Kontributionskasse in Königsberg zahlen, ferner je 50 Taler für Fouragelieferung nach Tilsit und Heydekrug, neben Hergabe von 4 Zentnern Heu und 50 Bunden Stroh.

Der Preis des Roggens war bereits auf 2 Albrechtstaler gestiegen, verschiedene Lebensmittel, z.B. das Salz, selbst für Geld nicht mehr erhältlich. Zu allem diesen kam 1811 noch die Landkomsumtions- und Schlachtsteuer, und die unerträgliche Luxussteuer, die von dem Besitzer der Lappiener Begüterung für den Rest seiner Habe -1 Wagen, 2 Pferde, 1 Hofhund und zwei weibliche Gesinde, erhoben werden sollte. Derselbe erklärte aber, daß er schon den Wagen habe abschaffen müssen und die Pferde zur Arbeit, die Mägde zur Wirtschaft, den Hund zum Schutz des verödeten Hofes gebrauche! Dennoch fand der zur Untersuchung eintreffende Steuerrat Bruno, dass mindestens für das eine Dienstmädchen eine Steuer von 6 Talern zu entrichten sei!

Erneute Leiden brachte das Jahr 1812 auch über die Heydekruger Gegend! Branntwein, Weizen, Roggen, Bier, Hafer, Stroh, selbst 394 Pfund Fleisch mußten nach Kukerneese und anderen, oft weit entfernten Orten geliefert werden. Gelegentlich solch eines Transportes wurden vier Pferde mit Wagen, Norkeiten gehörig, auf dem Wege nach Friedland von den Franzosen geraubt. Im Jahre 1813 hatte Funk beispielsweise 4 Ohm Branntwein für das Belagerungskorps nach Danzig zu liefern. Bei dem Landsturm wurder er Kommandant über 4 Kompagnien Infanterie und 2 Eskadrons Kavallerie.

Für die infolge der Gesetze von 1809 aufgehobenen Weidegerechtsame (in der Alexenschen Forst) erhielt der Besitzer von Lappienen ein Terrain von 15 Hufen 12 Morgen zum Eigentum verliehen. Für die gleiche Gerechtsame, die er bisher im Dorf Peter-Swedern ausgeübt, wird er mit 12 Hufen entschädigt, muß indessen 82 Taler 76 Groschen sofort in Staatspapieren nach den Nennwert entrichten. Diese genannten Güter mit ihren Pertinenzen verkaufte der Ökonomierat Funk im Jahre 1841 seinem Schwiegersohn Heinrich Friedrich Hahn für 10 000 Taler.

Bewohner



Verschiedenes

Karten

Lapienen in der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Lapienen siehe mitte rechts auf den Karten der Schroetterkarte (1802) Maßstab 1:160 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Lappienen und der Lappiensche Krug im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Lappienen, der Lappiensche Krug und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Lapienen auf dem Messtischnblatt (1877-1915) Maßstab 1:25 000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>LAPNENKO05SK</gov>