Topographie Holstein 1841/I-Z/416: Unterschied zwischen den Versionen
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:und Oldesloer-Mühle. - Die Dänen sperrten im Jahre 1813 den Eingang an der Mündung der Trave durch Versenkung mehrerer Schiffe, die aber bald wieder herausgebracht wurden. | |||
;Trave, Faule-: eine kleine Aue, welche östlich von dem Dorfe Negernbötel (Ksp. Segeberg) entspringt, dann westlich von Hamdorf vorbeifließt und sich in die eben beschriebene Trave ergießt. | |||
;Travemünde: (vorm. {{Sperrschrift|Trauenemunde}}); Stadt mit einem Hafen an der Mündung der Trave, der Stadt Lübek gehörig; Br. 53°57'25"; L. 28°31'34". | |||
:Vormals (1151) stand in dieser Gegend ein befestigter Thurm, von wo aus die Holsteiner den Eingang in die Trave bewachten; der Graf Albrecht v. Orlamünde erweiterte diese Befestigung im Jahre 1217 ansehnlich und es baueten sich hier einige Schiffer- und Fischerfamilien an, welche den ersten Grund der Stadt legten. Im Jahre 1226 wurden der Thurm und das damalige Dorf wieder Holsteinisch, allein durch Verträge mit dem Grafen von Holstein von 1247 bis 1253 kam die Stadt Lübek in den Besitz. Bald darauf mußte den Holsteinern der Besitz wieder überlassen werden, und nach vielen Streitigkeiten ward im Jahre 1320, unter dem Grafen Johann III. den Lübekern auf einer Zusammenkunft in Süsel das Schloß, die Stadt (Bleck) Travemünde nebst der Fähre für 3000 [[Bild:Mark 3.svg|18px]] Pf. überlassen. Im Jahre 1477 (nach andern Nachrichten 1478) brannte Travemünde bis auf die Hälfte ab; als im Jahre 1509 die Dänen, welche bei Hafkrug gelandet waren, sich Travemünde näherten, ward diese Ortschaft freilich nicht eingenommen, aber die Gegend umher verheert; am 23. Juni 1522 wurde der ganze Ort bis auf die Vogtei, durch Unvorsichtigkeit eingeäschert, wodurch 5 Kriegsschiffe zugleich zerstört wurden; 1534 am 19. Juni ward er von dem Grafen Christoph von Oldenburg, als die Lübeker mit dem Herzoge Christian von Holstein Krieg führten, in Brand gesteckt; 1549 wurden über 70 Häuser und die Vogtei in Asche gelegt; am 10. Febr. 1625 verursachte ein starker Sturm eine Ueberschwemmung, wodurch das Blockhaus und das in der Trave errichtete Bollwerk zerstört und die Schiffe ans Land geworfen wurden. Im Jahre 1626 ward zur Beschützung des Hafens die Citadelle auf dem Platze angelegt, wo früher die Müggenburg stand, und 1627 ward Travemünde von der Landseite mit einem Walle von 4 Bastionen und nassem Graben umgeben; 1717 ward die Festung von den Russen und 1762 von dänischen Kriegsvölkern besetzt; am 5. Novbr. 1806 wurde den Preußen die Festung eingeräumt, welche aber am andern Tage dieselbe wieder verließen; 1807 wurden die Brustwehren abgetragen, die Bastionen abgerundet, und im Jahre 1814 die kleine Citadelle und ein, im Jahre 1811 von den Franzosen nahe am Strande errichtetes, Blockhaus geschleift. | |||
:Travemünde hat 3 Hauptstraßen, die Thorstraße, Hinterreihe und Vorderreihe, 130 Häuser und 1470 Einwohner, die sich größtentheils von der Schifffahrt, dem Fischfange (besonders dem Häringsfange), der Gastwirthschaft und durch Aufnahme der Fremden in der Badezeit und durch Vermiethung von Wohnungen an Badegäste. | |||
:Unter den Einwohnern sind: 2 Aerzte, 1 Wundarzt, 1 Apotheker, 5 Krämer, 8 Gastwirthe, 6 Krüger, 1 Gärtner, 1 Conditor, 2 Bäcker, 1 Barbier, 1 Böttcher, 2 Brannteweinbrenner, 1 Brauer, 2 Glaser, 1 Grobschmied, 2 Klempner, 2 Maler, 1 Müller, 1 Maurer, 1 Töpfer, 1 Rade- und Stellmacher, 1 Sattler, 3 Schlachter, 2 Schlosser, 4 Schneider, 6 Schuster, wovon einer zugleich Lohgärber ist, 1 Schornsteinfeger, 1 Stuhlmacher, |
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- und Oldesloer-Mühle. - Die Dänen sperrten im Jahre 1813 den Eingang an der Mündung der Trave durch Versenkung mehrerer Schiffe, die aber bald wieder herausgebracht wurden.
- Trave, Faule-
- eine kleine Aue, welche östlich von dem Dorfe Negernbötel (Ksp. Segeberg) entspringt, dann westlich von Hamdorf vorbeifließt und sich in die eben beschriebene Trave ergießt.
- Travemünde
- (vorm. Trauenemunde); Stadt mit einem Hafen an der Mündung der Trave, der Stadt Lübek gehörig; Br. 53°57'25"; L. 28°31'34".
- Vormals (1151) stand in dieser Gegend ein befestigter Thurm, von wo aus die Holsteiner den Eingang in die Trave bewachten; der Graf Albrecht v. Orlamünde erweiterte diese Befestigung im Jahre 1217 ansehnlich und es baueten sich hier einige Schiffer- und Fischerfamilien an, welche den ersten Grund der Stadt legten. Im Jahre 1226 wurden der Thurm und das damalige Dorf wieder Holsteinisch, allein durch Verträge mit dem Grafen von Holstein von 1247 bis 1253 kam die Stadt Lübek in den Besitz. Bald darauf mußte den Holsteinern der Besitz wieder überlassen werden, und nach vielen Streitigkeiten ward im Jahre 1320, unter dem Grafen Johann III. den Lübekern auf einer Zusammenkunft in Süsel das Schloß, die Stadt (Bleck) Travemünde nebst der Fähre für 3000 Pf. überlassen. Im Jahre 1477 (nach andern Nachrichten 1478) brannte Travemünde bis auf die Hälfte ab; als im Jahre 1509 die Dänen, welche bei Hafkrug gelandet waren, sich Travemünde näherten, ward diese Ortschaft freilich nicht eingenommen, aber die Gegend umher verheert; am 23. Juni 1522 wurde der ganze Ort bis auf die Vogtei, durch Unvorsichtigkeit eingeäschert, wodurch 5 Kriegsschiffe zugleich zerstört wurden; 1534 am 19. Juni ward er von dem Grafen Christoph von Oldenburg, als die Lübeker mit dem Herzoge Christian von Holstein Krieg führten, in Brand gesteckt; 1549 wurden über 70 Häuser und die Vogtei in Asche gelegt; am 10. Febr. 1625 verursachte ein starker Sturm eine Ueberschwemmung, wodurch das Blockhaus und das in der Trave errichtete Bollwerk zerstört und die Schiffe ans Land geworfen wurden. Im Jahre 1626 ward zur Beschützung des Hafens die Citadelle auf dem Platze angelegt, wo früher die Müggenburg stand, und 1627 ward Travemünde von der Landseite mit einem Walle von 4 Bastionen und nassem Graben umgeben; 1717 ward die Festung von den Russen und 1762 von dänischen Kriegsvölkern besetzt; am 5. Novbr. 1806 wurde den Preußen die Festung eingeräumt, welche aber am andern Tage dieselbe wieder verließen; 1807 wurden die Brustwehren abgetragen, die Bastionen abgerundet, und im Jahre 1814 die kleine Citadelle und ein, im Jahre 1811 von den Franzosen nahe am Strande errichtetes, Blockhaus geschleift.
- Travemünde hat 3 Hauptstraßen, die Thorstraße, Hinterreihe und Vorderreihe, 130 Häuser und 1470 Einwohner, die sich größtentheils von der Schifffahrt, dem Fischfange (besonders dem Häringsfange), der Gastwirthschaft und durch Aufnahme der Fremden in der Badezeit und durch Vermiethung von Wohnungen an Badegäste.
- Unter den Einwohnern sind: 2 Aerzte, 1 Wundarzt, 1 Apotheker, 5 Krämer, 8 Gastwirthe, 6 Krüger, 1 Gärtner, 1 Conditor, 2 Bäcker, 1 Barbier, 1 Böttcher, 2 Brannteweinbrenner, 1 Brauer, 2 Glaser, 1 Grobschmied, 2 Klempner, 2 Maler, 1 Müller, 1 Maurer, 1 Töpfer, 1 Rade- und Stellmacher, 1 Sattler, 3 Schlachter, 2 Schlosser, 4 Schneider, 6 Schuster, wovon einer zugleich Lohgärber ist, 1 Schornsteinfeger, 1 Stuhlmacher,