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Borgholzhausen war (1291, 1300) Dingstätte des alten Grafen- (Frei-) Gerichts. | Borgholzhausen war (1291, 1300) Dingstätte des alten [[Freigericht|Grafen- (Frei-) Gerichts]]. | ||
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Version vom 11. Januar 2009, 13:37 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Gütersloh > Borgholzhausen
Früherwähnung
Name
„parrochia Holthusen" 1246; „Holthosen" 1248; „Holthusen" 1258; Borcholthusen (1323, 1550).
Grundbesitz
1246 überträgt der Osnabrücker Bischof Engelbert dem Kloster Iburg den Zehnten in Holthausen.
Gericht
1292 Freigericht in Holthausen erwähnt .
Kirche
Rotgerus sacerdos in Holthausen 1248; Fridericus in Holthausen plebanus et in Ravensberg capellanus 1258.
Landschaftslage
Borgholzhausen liegt 135 - 140 m hoch in einer breiten, großenteils offenen Verkehrssenke durch den Bielefelder Osning (Teutoburger Wald). Unmittelbar westlich erhebt sich der bewaldete Kamm des Osning zur Johannisegge und zum Hollandskopf (306 m, Kalkgesteine), nach 0sten hin hebt sich das Gelände allmählicher zu mehreren niedrigeren Sandsteinrücken, u. a. zum Barenberge (268 m). Östlich der Stadt die Ruinen der 1637 zerstörten Burg Ravensberg.
Ursprung des Ortes
Bauerschaft mit Pfarre (1246), wohl schon um 1300 Wigbold.
Stadtgründung
1317 oppidum Borgholzhausen, später immer als Wigbold bezeichnet (so 1451, 1488, 1550, 1706); der Große Kurfürst von Brandenburg erneuerte und bestätigte ebenso wie vorher Herzog Wilhelm vonJülich (1488) die Weichbildrechte (1663). Neuverleihung der Stadtrechte durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen 1719. Seit 1841 bzw. 1856 nach der Westfälischen Landgemeindeordnung verwaltet.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Um die Kirche gewachsene Siedlung, Straßen in Leiterform, Umriß der Stadt kommt einer Ellipse nahe. Keine Stadtbefestigungen; Kirchplatz. Geringe Ortserweiterungen vor 1954 nach Nordwesten und Südosten sowie nach Nordosten entlang der Straße von Versmold nach Melle.
Gebäude
Kirche mit romanischem Turmsockel, sonst Übergang und gotisch 1496 umgebaut, Altar 1501.
Bevölkerunf
Frühe Einwohnerzahlen
1706: 157 Haushaltungen, 1730: 718 Einwohner (E.), 1740: 731 E., 1763: 741 E., 1783: 673 Einwohner (129 Häuser).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher ev. 1652 ff.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1806-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1808-1811 (Zivil, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1821 (Pfarrbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 1.080 Einwohner (E.), 1843:1.388 E., 1858:1.210 E., 1871: 1.085 E., 1885: 1.144 E., 1895: 1.281 E., 1905: 1.284 E., 1.925: 1.192 E., 1.933: 1.310 E., 1939: 1.331 E., 1946: 1.975 E., 1950: 2.080 Einwohner (davon 809 Flüchtlinge, größtenteils aus Schlesien).
Sprache
Die niederdeutsche Mundart von Borgholzhausen liegt im östlichen Westfälischen: Unterraum Arnsberg- Paderborn- Halle; Kennzeichen: sin `(ich) bin', mi `mir' und 'mich', bowwen 'bauen'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Gewerbeprivileg 1488 bestätigt. Im 17. und 18. Jhdt. Leinenspinnerei und -weberei wichtig, darum 1669 Einrichtung einer Leinenlegge in Borgholzhausen Ende 18. Jhdt. Leinenhandel, Färberei seit 1820. 1774 königliches Privileg für Gilden (insgesamt 7). Fleisch-warenhandel (Schinken) seit 1. Hälfte 19. Jhdts., noch um 1954 wichtig, da auch Molkereibetriebe 1740 Ansiedlung von Honigkuchenbäckern aus Dissen (Hannover), seither die Honigkuchenbäckerei von Bedeutung, Verkauf auf Messen und Märkten, Verbindung mit Holland. 1954: Kalkbrennerei, Kalk- und Mergelwerk. 3 Lebkuchenfabriken (1827, "Erste Westfäl. Leb- und Honigkuchen-fabrik" von Heinrich Schulze seit 1830 und eine weitere 1861). 4 Fleischkonservenfabriken (1873, 1876 und 1945). Molkerei 1880. Fabrik für Klebstoff und Lederfett. Mehl- und Futtermittelfabrik 1884. Fabrik für Verbandmittel 1904. Fabriken für Strickwaren und Konfektion. Fremdenverkehr. Viehmärkte.
Verkehr
Borgholzhausen lag 1954 abseits des Hauptverkehrs an der Straße von Versmold nach Melle, die sich in 01dendorf (4 km südl. Borgholzhausen) mit der Bundesstraße 98 von Osnabrück nach Halle- Bielefeld- Paderborn (-Kassel) kreuzte. Eine weitere Straße verband Borgholzhausen mit Bielefeld (über Werther, nördlich des Bielefelder Osning). Bahnanschluß nur mittelbar durch Bhf. Borgholzhausen im 4 km entfernten Oldendorf an die Nebenstrecke Osnabrück-Bielefeld (1886).
Umgebungsbedeutung
Die Bedeutung Borgholzhausens reichte 1954 nicht über die umliegenden Streusiedlungen hinaus.
Verwaltung
Rat
Bei seiner Erhebung zur Stadt erhielt Borgholzhausen (1719) Magistratsverfassung mit je einem Bürgermeister, Senator und Kamerarius.
Gericht
Borgholzhausen war (1291, 1300) Dingstätte des alten Grafen- (Frei-) Gerichts.
Landesherrschaft
Landesherren
Borgholzhausen ist seit dem 14. Sitz einer Vogtei im Amte Ravensberg der Grafschaft Ravensberg, mit der es 1346 an das Herzogtum Jülich, 1510 an Kleve-Mark, 1609 an das Kurfürstentum Brandenburg kam.
- < 1806 Königreich Preußen, Grafschaft Ravensberg
- 1807-1810 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Weser, Distrikt Bielefeld, Kanton Borgholzhausen, Munizipalität Borgholzhausen
- 1810-1813 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Halle, Amt Borgholzhausen
- 1947 Regierungsbezirk Detmold
Rittergüter
- Rittergut Brincke zu Barnhausen (Borgholzhausen)
Siegel, Wappen, Fahne
Stadtgebiet
- 1885: 769 ha, 1951: 762 ha.
- 1969 Kommunale Neugliederung: Stadt Borgholzhausen aus dem Amt Borgholzhausen mit den Gemeinden Bamhausen, Berghausen, Stadt Borgholzhausen, Casum, Cleve, Hamlingdorf, Holtfeld, Kleekamp, Oldendorf, Ostbarthausen, Westbarthausen, Wichlinghausen.
Kirchenwesen
Diözesen seit Mittelalter
Wahrscheinlich ravensbergische Eigenkirche; 1317 stand das Patronat zur Hälfte den Grafen von Ravensberg, zur münsterschen Domkapitel zu. Die Kirche ist spätestens zu Anfang 12. Jhdt. errichtet, 1196 zuerst genannt als Pfarre. Patron Pankratius. Borgholzhausen lag im Archidiakonat des Domscholasters von Osnabrück im Bistum Osnabrück; der Pfarrer war 1258 zugleich Burgkaplan des Grafen von Ravensberg an dessen wohl aus der 2. Hälfte 12. Jhdt. stammender Burgkapelle (Maria-Magdalena) auf dem Ravensberg, die später mit der Pfarre verbunden war (1687).
Reformation
Die Reformation drang, wohl seit 1538, völlig durch, so daß die Einwohner Borgholzhausens bis 1954 fast sämtlich ev. waren; 1624-25 kath. Gegenreformatin erfolglos.
Bekenntnisse
1885: 46 Kath., 1925: 57 Kath., 1946: 88% ev.
Juden
1783: 33 Juden. Die Juden bildeten im 19. Jhdt. eigene Gemeinde mit Synagoge. 1885: 40, 1925: 12 Personen.
Wohlfahrtspflege
Warme Quellen (1926: 1.000 Kurgäste). Krankenhaus.
Bildungswesen
Schulen
1617 erste öffentl. Volksschule, später mit Rektor (1700), 1758 erwähnt, 1829 Elementarschule genannt, für die 1893 ein Neubau erstand. Daneben höhere Privatschule (1925).
Archiv
- Borgholzhausen/Stadtarchiv
- Pfarrarchiv.
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Halle in Westfalen (1908).
- Güldner, H.: Die Entwicklung Borgholzhausens zur Stadt, in: Haller Kreisblatt (1951).
- Güldner, H.: Ein Einwohnerverzeichnis des Ksp. B Borgholzhausens vom Jahre 1706, in: Mitt. der Westdt. Gesellschaft für Familienkunde 16 (1953).
- Güldner, H.: Die Borgholzhausener Schule 1617-1816, in: Ravensberger Blätter. (1951).
- Güldner, H.: Aus der Gesch. Borgholzhausens, in: Haller Kreisblatt (1951).
- Haarland, Diplom. Gesch. der Burg und des alten Grafenhauses Ravensberg, in: Westfäl. Z. (1838).
- Heimann: Handel und Wandel im Kreis Halle (1926).
- Kirchliches Heimatbuch Borgholzhausen (1951).
- Wix, H.: Studien zur westfälischen Dialektgeographie im Süden des Teutoburger Waldes, DDG 9 (1921).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Borgholzhausen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
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