Ahlen (Kreis Warendorf): Unterschied zwischen den Versionen
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==Frühe Erwähnungen== | |||
===Name=== | |||
„villa Alna in pago Sudrego" 9. Jahrhdt.; „Alnon" ca. 900; „Alen" 1139; „Alnensis" 1160; „Alnen" 1176; „Alen" 1245. | |||
===Besitz=== | |||
* <> 900 hatte [[Kloster Werden]] Besitz in Ahlen. | |||
* 1151 schenkt Bischof Werner dem [[Stift Asbeck|Kloster Asbeck]] eine Abgabe aus dem Hof zu Ahlen. | |||
===Kirche in Ahlen=== | |||
* In der Vita St. Liudgeri wird Ahlen bereits als Pfarre erwähnt, die Ludgerus besuchte. | |||
* 1139 über¬gibt Bischof Werner von Münster die Kirche zu Ahlen dem Kloster Cappenberg. | |||
* 1160 verleiht Friedrich II., Bischof zu Münster, dem Stift Kappenberg das [[Archidiakonat im Bistum Münster|Archidiakonat]] über das Kirchspiel Ahlen. | |||
* 1245 Wiscelus, plebanus in Ahlen | |||
* 1287 „Warmundus plebanus veteris ecclesiae Alensis" . | |||
* 1288 Lambertus, Rektor der neuen Kirche in Ahlen genannt. | |||
===Stadtanlage=== | |||
* Zur Zeit des Münsterischen Bischofs Herm. II. (1174 bis1203) und seines Nachfolgers Otto I. (1203-18), bis zum Jahre 1212, wurde die „villa. Alen" mit „fossatis et aliis munitionibus" (Gräben, [[Knick|Knicke]] und Wälle) auf Veranlassung der genannten Bischöfe befestigt. | |||
* 1214 „mensura de Ahlen" (Ahlener Maß). | |||
* Kern der Anlage war der 1217 genannte bischöflicher Amtshof in Ahlen (1151 Hof zu Ahlen?). | |||
* 1224 verbietet der Münsterische Bischof Dietrich III. den Städten im Bistum Münster, unter anderen der „civitas Alen" bei Strafe der Exkommunikation, Hörige des Klosters Marienfeld aufzunehmen. | |||
* 1245 verleiht der Münsterische Bischof Ludolf den Bürgern von Ahlen an dem dortigen mit ihrer Unterstützung eingelösten Gericht dasselbe Recht, welches den Bürgern von Münster zusteht. | |||
* 1287 erteilt der Münsterische Bischof Everhard den Bürgern von Ahlen Zollfreiheit in seinem Lande. | |||
===Familienname=== | |||
1139 „Suederus de Alen". | |||
==Landschaftslage== | |||
Ahlen liegt im siidlichen Teil der Münsterschen Tieflandsbucht, westlich der Beckumer Berge, im Quellgebiet der Werse (7 km nördlich der Lippe) in 80 m Höhe. Der Altstadtkern liegt auf dem westlichen Ufer des Wersebachs. | |||
==Ortsursprung== | |||
Altes [[Gogericht]]. Amtshof des Bischofs von Münster, der 1243 den Bürgern anteilsweise in Pacht gegeben wurde. Villa Ahlen. (12. Jhdt.). 4 Befestigungen 1212. Marktrecht 1214. 1224 | |||
unter den Städten und festen Plätzen des [[Fürstbistum Münster|Fürstbistums Münster]] genannt. 1245 Verleihung desselben Rechtes wie den Bürgern Münsters. | |||
==Stadt als Siedlung== | |||
===Bauliche Entwicklung=== | |||
Die Altstadt ist planmäßig angelegt und hat einen fast kreisförmigen Grundriß. Darauf stoßen die Straßen von Norden und Süden, Hauptstraße in ostwestlicher Richtung. Südwestlich des Stadt¬mittelpunktes Markt mit Rathaus und alter Kirchplatz. Schon um 1200 mit Gräben und Wehren befestigt, Befestigungen im 13. Jhdt. ver¬stärkt. Später Mauer mit doppeltem Wall und Gräben, im Südwesten die Werse. Mauertürme. 5 Tore mit Türmen, etwa 650 m voneinander entfernt; Abbruch seit 1765, zuletzt das Westtor (1554-59 erbaut, 1879 abgerissen). Von der Mauer nur noch ein kleiner Rest vorhanden, im übrigen um 1954 Wallanlagen. Im 19. Jhdt. Ausdehnung der Stadt im Zuge der 5 Ausfallstraßen, besonders nach Südosten (Bahnlinie Hamm - Hannover), Anfang 20. Jhdt. hier Zechen- und Industriesiedlungen. | |||
===Gebäude=== | |||
Ältestes Bauwerk die Bartholomäuskirche (spätgotische Hallenkirche, Turm 1273, Lang¬haus 14. Jhdt.). Marienkirche (neugotisch) 1902/04 an Stelle der 1912 abgebrochenen Kirche von Ende des 13. Jhdts. Bei dem 1571 erbauten Siechenhaus an der Kapellenstraße die Josephskapelle von 1688. Rathaus von 1905 an Stelle des alten. 1150 wurde das Augustinerinnenldoster „Maria Rosa" errichtet, 1813 aufgehoben und auf Ab¬bruch verkauft. Neues Kloster „Unserer Lieben Frau" von 1902. Evangelische Kirche von 1861. Neue | |||
Kirchen in den Vorstädten nach dem 1. Weltkrieg. Bahnhofsgebäude 1914/15. Postgebäude von 1913. Emaillefabriken und Zechen. | |||
===Brände/Überschwemmungen=== | |||
Stadtbrände 1483, 1686 und 1744. Da¬neben früher häufig Überschwemmungen durch die Werse. | |||
===Zerstörungen 2. Weltkrieg=== | |||
Zerstört eine Kirche, eine Schule und das Amtsgericht (teilweise), 165 Wohnhäuser und 3 Fabriken über 60%. Die Fläche der Zer¬störung umfaßte 17.000 qm oder 4,75% der gesamten be¬bauten Fläche. Im Jahre1950 waren die Schäden bis zu 92% behoben. | |||
==Bevölkerung== | |||
===Entwicklungen=== | |||
Starke Zuwanderung durch Industrialisie¬rung seit Ende 19. Jhdt., auch Ausländer. | |||
===Seuchen=== | |||
Pest 1551 und 1597. | |||
===[[Bevölkerungsverzeichnisse]]=== | |||
* Bürgerbuch von 1389 ff. | |||
* Kirchenbücher (rk.) seit 1634 bzw. 1671, 1759 | |||
* Kirchenbücher (ev.) seit 1866 | |||
* Adreßbuch zumindest bis 1951 | |||
==== Abschriften der Mormonen ==== | |||
* [[Ahlen (Kreis Warendorf)/Batchnummern]] | |||
====[[Staats- und Personenstandsarchiv Detmold]]==== | |||
* Ahlen, 1810-1813 (Zivil.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote | |||
* Ahlen, 1840-1847 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote | |||
* Ahlen, 1863-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote | |||
* Ahlen, 1803, 1815-1874 (rk., St. Bartholomäus, Stadt u. Land) Geburten, Heiraten, Tote | |||
* Ahlen, 1803-1804, 1815-1874 (rk., St. Marien, Stadt u. Land) Geburten, Heiraten, Tote | |||
* Ahlen, 1822-1846 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote | |||
* Ahlen, 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote | |||
===Berühmte Personen=== | |||
* Bertramus von Ahlen, Franziskaner, Mystiker und Scholastiker, um 1315. | |||
* Heinrich von Staden, * <> 1545 in Ahlen, Vertrauter Iwans des Schreck¬lichen, verfaßte eine der wichtigsten älteren Be¬schreibungen Rußlands. | |||
===Jüngere Einwohnerzahlen=== | |||
1818: 2.319 Einwohner (E.), 1827: 2.610 E., 1843: 2.732 E., 1858: 3.247 E., 1871: 3.535 E., 1885: 4.747 E., 1895: 5.595 E., 1905: 8.089 E., 1910: 10.762 E., 1919: 18.254 E., 1925: 22.357 E., 1933: 25.153 E., 1939: 25.697 E., 1945: 30.185 E., 1946: 30.049 E., 1950: 33.141 Einwohner. | |||
==[[Sprache]]== | |||
Ahlen ist mit seiner [[niederdeutsch|niederdeutschen]] [[Mundart]] in das [[Münsterländische Mundart|Münsterländische]] einzuordnen. Kennzeichen: ju 'euch' (nicht ink !), mi 'mir' und 'mich', sin `(ich) bin', bauen 'bauen', meiet `(sie) mähen'. Trotz des massiven Vordringens der Industrie war die Mundart 1954 noch fest in Gebrauch. Die Ahlener spottetenn über die Dolberger : „Heggen, meggen, Sliepsteen dreggen", weil sie heien, meien, dreien sprechen. | |||
==Wirtschaft== | |||
===Handel, Gewerbe bis 1954=== | |||
1287 bereits freie Jahrmärkte, weitere 1562 bewilligt. Im späteren Mittelalter Wüllnerei und | |||
Leinenweberei (bis Ende 19. Jhdt. wichtig) sowie Handel. Daneben im wesentlichen Ackerbürger¬stadt bis fast zur Jahrhundertwende. Danach Be¬ginn der Industrialisierung: Plüschfabrikation, 1880-91 Strontianitbergbau, 1900 erste Boh¬rungen auf Steinkohle, 1909-12 Abteufung der Schachtanlage „Gewerkschaft Westfalen" (1950 einschl. Kokerei etwa 3.800 Arbeiter). Seit den 1870er Jahren Emailleindustrie, 1954 größte in Deutschland, Fabriken für Maschinen, Blech- und Zinkwaren, Schuhe (aus alter Gerberei ent¬standen), Holzverarbeitung, Steine und Erden, Nährmittel usw., Fleischwaren, Kornbrannt¬wein. | |||
===Fabrikation vor 1954=== | |||
Steinkohlenzeche „Gewerkschaft West¬falen" (1912). Stanz- und Emaillierwerke: Roll¬mann & Tovar AG. (1897), „Westfalenwerke" und „Atlantik" GmbH. (1932). | |||
===Verkehrseinrichtungen bis 1954=== | |||
Ahlen liegt am mittelalterlichen Hellweg (Dortmund – Bielefeld - Minden). Gleichlaufende Bahn Köln - Berlin seit 1848. In 6 km Entfernung Anschlüsse an große Straßen: Hamm -Münster, Dortmund - Bremen, seit 1938 Autobahn Köln¬Hannover - Berlin. | |||
===Umgebungsbedeutung bis 1954=== | |||
Trotz der Nähe des rasch gewachsenen Hamm behielt Ahlen seine Bedeutung für das engere landwirtschaftliche Streusiedlungsumland, am wichtigsten waren aber Bergbau und Industrie. Übergeordneter Ort ist Hamm und für Ver¬waltung zum Teil Beckum. | |||
====Ahlener Maß==== | |||
* 1840 Geltungsgebiet: Stadt und Kirchspiel Ahlen, vom Kreise Lüdinghausen die Gemeinde Walstede. | |||
** Benennung: Stadt Ahlener Malt gleich 10 Müdden, 1 Müdde gleich 2 Scheffel gleich 18 Becher, 1 Scheffel gleich 9 Becher. | |||
*** Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an dem auf dem Rathause vorhandenem Normalmaß. Untersuchungsart: Streichmaß | |||
**** Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 2.059,59 oder abgerundet 2060 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 36,85 Liter. | |||
** Siehe auch: [[Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten]] | |||
== | ==Verwaltung== | ||
===Der Rat=== | |||
1271 „Iudex et scabini civitatis“ erwähnt, „iudex, scabini et consules” zuerst 1287, 2 “magistri sca¬binorum” 1295. 2 magistri consulum und 8 scabini 1298. Später Bürgermeister und Rat. | |||
* | ===Gericht=== | ||
* 1245 [[Gograf]] zuerst erwähnt, in fürst¬bischöflicher Zeit zugleich städtischer Richter. | |||
====Gerichtsbezirk==== | |||
1840 war der Land- und Stadtgerichtsbezirk Ahlen zuständig für die Orte: <br/> | |||
Ahlen, [[Beckum (Kreis Warendorf)|Beckum]], [[Dolberg]], [[Drensteinfurt]], [[Heesen]], [[Herzfeld (Lippetal)|Herzfeld]], [[Lippborg]], [[Sendenhorst]], [[Lütke Uentrop]], [[Vorhelm]] und [[Walstedde]] | |||
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=== Allgemeine Information === | === Allgemeine Information === | ||
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Größe, Bevölkerung usw.) --> | <!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Größe, Bevölkerung usw.) --> | ||
== Politische Einteilung == | == Politische Einteilung == | ||
* 1816 Bürgermeisterei Ahlen mit Ahlen-Stadt, Neu- und Altahlen, Heessen. | |||
* 1843 revidierte Städteordnung, Trennung von Stadt und Amt Ahlen. | |||
* 1969 die Gemeinde Altahlen, [[Dolberg|'''Dolberg''']] und Neuahlen ([[Amt Ahlen]]) mit Stadt Ahlen zusammengelegt. | |||
* 1975 [[Vorhelm|'''Gemeinde Vorhelm''']] eingegliedert. | |||
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==Wirtschaft== | ==Wirtschaft== | ||
===Geld, Münzen=== | ===Geld, Münzen=== | ||
== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit == | == Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit == | ||
=== Evangelische Kirchen === | === Evangelische Kirchen === |
Version vom 25. Dezember 2008, 19:33 Uhr
Hierarchie:
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Warendorf > Ahlen (Kreis Warendorf)
Frühe Erwähnungen
Name
„villa Alna in pago Sudrego" 9. Jahrhdt.; „Alnon" ca. 900; „Alen" 1139; „Alnensis" 1160; „Alnen" 1176; „Alen" 1245.
Besitz
- <> 900 hatte Kloster Werden Besitz in Ahlen.
- 1151 schenkt Bischof Werner dem Kloster Asbeck eine Abgabe aus dem Hof zu Ahlen.
Kirche in Ahlen
- In der Vita St. Liudgeri wird Ahlen bereits als Pfarre erwähnt, die Ludgerus besuchte.
- 1139 über¬gibt Bischof Werner von Münster die Kirche zu Ahlen dem Kloster Cappenberg.
- 1160 verleiht Friedrich II., Bischof zu Münster, dem Stift Kappenberg das Archidiakonat über das Kirchspiel Ahlen.
- 1245 Wiscelus, plebanus in Ahlen
- 1287 „Warmundus plebanus veteris ecclesiae Alensis" .
- 1288 Lambertus, Rektor der neuen Kirche in Ahlen genannt.
Stadtanlage
- Zur Zeit des Münsterischen Bischofs Herm. II. (1174 bis1203) und seines Nachfolgers Otto I. (1203-18), bis zum Jahre 1212, wurde die „villa. Alen" mit „fossatis et aliis munitionibus" (Gräben, Knicke und Wälle) auf Veranlassung der genannten Bischöfe befestigt.
- 1214 „mensura de Ahlen" (Ahlener Maß).
- Kern der Anlage war der 1217 genannte bischöflicher Amtshof in Ahlen (1151 Hof zu Ahlen?).
- 1224 verbietet der Münsterische Bischof Dietrich III. den Städten im Bistum Münster, unter anderen der „civitas Alen" bei Strafe der Exkommunikation, Hörige des Klosters Marienfeld aufzunehmen.
- 1245 verleiht der Münsterische Bischof Ludolf den Bürgern von Ahlen an dem dortigen mit ihrer Unterstützung eingelösten Gericht dasselbe Recht, welches den Bürgern von Münster zusteht.
- 1287 erteilt der Münsterische Bischof Everhard den Bürgern von Ahlen Zollfreiheit in seinem Lande.
Familienname
1139 „Suederus de Alen".
Landschaftslage
Ahlen liegt im siidlichen Teil der Münsterschen Tieflandsbucht, westlich der Beckumer Berge, im Quellgebiet der Werse (7 km nördlich der Lippe) in 80 m Höhe. Der Altstadtkern liegt auf dem westlichen Ufer des Wersebachs.
Ortsursprung
Altes Gogericht. Amtshof des Bischofs von Münster, der 1243 den Bürgern anteilsweise in Pacht gegeben wurde. Villa Ahlen. (12. Jhdt.). 4 Befestigungen 1212. Marktrecht 1214. 1224 unter den Städten und festen Plätzen des Fürstbistums Münster genannt. 1245 Verleihung desselben Rechtes wie den Bürgern Münsters.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Die Altstadt ist planmäßig angelegt und hat einen fast kreisförmigen Grundriß. Darauf stoßen die Straßen von Norden und Süden, Hauptstraße in ostwestlicher Richtung. Südwestlich des Stadt¬mittelpunktes Markt mit Rathaus und alter Kirchplatz. Schon um 1200 mit Gräben und Wehren befestigt, Befestigungen im 13. Jhdt. ver¬stärkt. Später Mauer mit doppeltem Wall und Gräben, im Südwesten die Werse. Mauertürme. 5 Tore mit Türmen, etwa 650 m voneinander entfernt; Abbruch seit 1765, zuletzt das Westtor (1554-59 erbaut, 1879 abgerissen). Von der Mauer nur noch ein kleiner Rest vorhanden, im übrigen um 1954 Wallanlagen. Im 19. Jhdt. Ausdehnung der Stadt im Zuge der 5 Ausfallstraßen, besonders nach Südosten (Bahnlinie Hamm - Hannover), Anfang 20. Jhdt. hier Zechen- und Industriesiedlungen.
Gebäude
Ältestes Bauwerk die Bartholomäuskirche (spätgotische Hallenkirche, Turm 1273, Lang¬haus 14. Jhdt.). Marienkirche (neugotisch) 1902/04 an Stelle der 1912 abgebrochenen Kirche von Ende des 13. Jhdts. Bei dem 1571 erbauten Siechenhaus an der Kapellenstraße die Josephskapelle von 1688. Rathaus von 1905 an Stelle des alten. 1150 wurde das Augustinerinnenldoster „Maria Rosa" errichtet, 1813 aufgehoben und auf Ab¬bruch verkauft. Neues Kloster „Unserer Lieben Frau" von 1902. Evangelische Kirche von 1861. Neue Kirchen in den Vorstädten nach dem 1. Weltkrieg. Bahnhofsgebäude 1914/15. Postgebäude von 1913. Emaillefabriken und Zechen.
Brände/Überschwemmungen
Stadtbrände 1483, 1686 und 1744. Da¬neben früher häufig Überschwemmungen durch die Werse.
Zerstörungen 2. Weltkrieg
Zerstört eine Kirche, eine Schule und das Amtsgericht (teilweise), 165 Wohnhäuser und 3 Fabriken über 60%. Die Fläche der Zer¬störung umfaßte 17.000 qm oder 4,75% der gesamten be¬bauten Fläche. Im Jahre1950 waren die Schäden bis zu 92% behoben.
Bevölkerung
Entwicklungen
Starke Zuwanderung durch Industrialisie¬rung seit Ende 19. Jhdt., auch Ausländer.
Seuchen
Pest 1551 und 1597.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Bürgerbuch von 1389 ff.
- Kirchenbücher (rk.) seit 1634 bzw. 1671, 1759
- Kirchenbücher (ev.) seit 1866
- Adreßbuch zumindest bis 1951
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- Ahlen, 1810-1813 (Zivil.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- Ahlen, 1840-1847 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- Ahlen, 1863-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- Ahlen, 1803, 1815-1874 (rk., St. Bartholomäus, Stadt u. Land) Geburten, Heiraten, Tote
- Ahlen, 1803-1804, 1815-1874 (rk., St. Marien, Stadt u. Land) Geburten, Heiraten, Tote
- Ahlen, 1822-1846 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote
- Ahlen, 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
Berühmte Personen
- Bertramus von Ahlen, Franziskaner, Mystiker und Scholastiker, um 1315.
- Heinrich von Staden, * <> 1545 in Ahlen, Vertrauter Iwans des Schreck¬lichen, verfaßte eine der wichtigsten älteren Be¬schreibungen Rußlands.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 2.319 Einwohner (E.), 1827: 2.610 E., 1843: 2.732 E., 1858: 3.247 E., 1871: 3.535 E., 1885: 4.747 E., 1895: 5.595 E., 1905: 8.089 E., 1910: 10.762 E., 1919: 18.254 E., 1925: 22.357 E., 1933: 25.153 E., 1939: 25.697 E., 1945: 30.185 E., 1946: 30.049 E., 1950: 33.141 Einwohner.
Sprache
Ahlen ist mit seiner niederdeutschen Mundart in das Münsterländische einzuordnen. Kennzeichen: ju 'euch' (nicht ink !), mi 'mir' und 'mich', sin `(ich) bin', bauen 'bauen', meiet `(sie) mähen'. Trotz des massiven Vordringens der Industrie war die Mundart 1954 noch fest in Gebrauch. Die Ahlener spottetenn über die Dolberger : „Heggen, meggen, Sliepsteen dreggen", weil sie heien, meien, dreien sprechen.
Wirtschaft
Handel, Gewerbe bis 1954
1287 bereits freie Jahrmärkte, weitere 1562 bewilligt. Im späteren Mittelalter Wüllnerei und Leinenweberei (bis Ende 19. Jhdt. wichtig) sowie Handel. Daneben im wesentlichen Ackerbürger¬stadt bis fast zur Jahrhundertwende. Danach Be¬ginn der Industrialisierung: Plüschfabrikation, 1880-91 Strontianitbergbau, 1900 erste Boh¬rungen auf Steinkohle, 1909-12 Abteufung der Schachtanlage „Gewerkschaft Westfalen" (1950 einschl. Kokerei etwa 3.800 Arbeiter). Seit den 1870er Jahren Emailleindustrie, 1954 größte in Deutschland, Fabriken für Maschinen, Blech- und Zinkwaren, Schuhe (aus alter Gerberei ent¬standen), Holzverarbeitung, Steine und Erden, Nährmittel usw., Fleischwaren, Kornbrannt¬wein.
Fabrikation vor 1954
Steinkohlenzeche „Gewerkschaft West¬falen" (1912). Stanz- und Emaillierwerke: Roll¬mann & Tovar AG. (1897), „Westfalenwerke" und „Atlantik" GmbH. (1932).
Verkehrseinrichtungen bis 1954
Ahlen liegt am mittelalterlichen Hellweg (Dortmund – Bielefeld - Minden). Gleichlaufende Bahn Köln - Berlin seit 1848. In 6 km Entfernung Anschlüsse an große Straßen: Hamm -Münster, Dortmund - Bremen, seit 1938 Autobahn Köln¬Hannover - Berlin.
Umgebungsbedeutung bis 1954
Trotz der Nähe des rasch gewachsenen Hamm behielt Ahlen seine Bedeutung für das engere landwirtschaftliche Streusiedlungsumland, am wichtigsten waren aber Bergbau und Industrie. Übergeordneter Ort ist Hamm und für Ver¬waltung zum Teil Beckum.
Ahlener Maß
- 1840 Geltungsgebiet: Stadt und Kirchspiel Ahlen, vom Kreise Lüdinghausen die Gemeinde Walstede.
- Benennung: Stadt Ahlener Malt gleich 10 Müdden, 1 Müdde gleich 2 Scheffel gleich 18 Becher, 1 Scheffel gleich 9 Becher.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an dem auf dem Rathause vorhandenem Normalmaß. Untersuchungsart: Streichmaß
- Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 2.059,59 oder abgerundet 2060 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 36,85 Liter.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an dem auf dem Rathause vorhandenem Normalmaß. Untersuchungsart: Streichmaß
- Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten
- Benennung: Stadt Ahlener Malt gleich 10 Müdden, 1 Müdde gleich 2 Scheffel gleich 18 Becher, 1 Scheffel gleich 9 Becher.
Verwaltung
Der Rat
1271 „Iudex et scabini civitatis“ erwähnt, „iudex, scabini et consules” zuerst 1287, 2 “magistri sca¬binorum” 1295. 2 magistri consulum und 8 scabini 1298. Später Bürgermeister und Rat.
Gericht
- 1245 Gograf zuerst erwähnt, in fürst¬bischöflicher Zeit zugleich städtischer Richter.
Gerichtsbezirk
1840 war der Land- und Stadtgerichtsbezirk Ahlen zuständig für die Orte:
Ahlen, Beckum, Dolberg, Drensteinfurt, Heesen, Herzfeld, Lippborg, Sendenhorst, Lütke Uentrop, Vorhelm und Walstedde
Wappen
Beschreibung: |
Allgemeine Information
Politische Einteilung
- 1816 Bürgermeisterei Ahlen mit Ahlen-Stadt, Neu- und Altahlen, Heessen.
- 1843 revidierte Städteordnung, Trennung von Stadt und Amt Ahlen.
- 1969 die Gemeinde Altahlen, Dolberg und Neuahlen (Amt Ahlen) mit Stadt Ahlen zusammengelegt.
- 1975 Gemeinde Vorhelm eingegliedert.
Wirtschaft
Geld, Münzen
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Die Kirchen zählen zum Dekanat Ahlen im Kreisdekanat Warendorf
St. Bartholomäus Kirchplatz 6
Gemeindekooperation: |
St. Elisabeth Bürgermeister-Corneli-Ring 15
Gemeindekooperation: | |
St. Gottfried Jägerstr. 34a
Gemeindekooperation: |
St. Josef Rottmannstr. 111
Gemeindekoopertation: | |
St. Ludgerus Gemmericher Str. 64
Gemeindekooperation: |
St. Marien Klostergasse 5
|
Geschichte
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Historische Quellen
Gedruckte Quellen
außerdem:
- Ahlen (Kreis Warendorf) im Adressbuch für Rheinland-Westphalen von 1834
Bürgerrechtsquelle-Bürgerbuch
- Ahlen, Kreis Beckum (1245), Bürgerbuch 1389-1454, Perg. 35 Bll. (Staatsarchiv Münster, Dep. Stadt Ahlen II E Nr. 1). — Bürgerbuch und Überlaßprotokoll 1454-1561 (ebd. II E Nr. 2). Diese Handschrift enthält Bürgeraufnahmen aus den Jahren 1389-1431, 1453, 1454 (Bürgerliste), wohl Abschriften aus dem ältesten Bürgerbuch; anschließend Bürgeraufnahmen 1454-1494, 1504/05. Die nächsten zwei Blätter fehlen. Ab Blatt 19 (neue Zählung) Bürgeraufnahmen 1520-1538, ab Blatt 75 Bürgeraufnahmen 1538-1561.—Bürgerbuch und Überlaßprotokoll, Perg., 68 Bll. (ebd. II 2 Nr. 4) mit Bürgeraufnahmen 1562-1797.
Bibliografie
- Bibliographie zur Kultur & Geschichte der Stadt Ahlen (Westf.). Hrsg. von der Stadt Ahlen (Westf.). [Planung, Koordination, Red.: Jürgen Rheker ...]. Ahlen 2005. 361 S.: Ill. (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Ahlen. 8.) ISBN 3-00-017972-0.
Periodika
Der beflügelte Aal. Heimatliches aus Ahlen - Vorhelm - Dolberg. Bd. 26 (2007). Hrsg.: Heimat-Förderkreis für Westfälische Tradition e.V., Postfach 14 25, 59204 Ahlen. Red.: Heinrich Kemper, Rembert Wilke, Udo Wagener.
Bilder, alte Fotos und historische Karten
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Stadtverwaltung Ahlen www.ahlen.de
Genealogische Internetseiten
- Arbeitskreis Familienforschung Ahlen und Umgebung e.V. www.ahlengen.de
Weitere Internetseiten
- Kreisarchiv Warendorf auf www.archive.nrw.de (02.06.2007)
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung AHLLENJO31WS | |
http://gov.genealogy.net/item/map/AHLLENJO31WS.png
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