Grafschaft Cappenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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====Rechte des Stiftes====
====Rechte des Stiftes====
* 1139 übergibt Bischof Werner von Münster die Kirche zu Ahlen dem Kloster Kappenberg;
* 1139 übergibt Bischof Werner von Münster die Kirche zu Ahlen dem Kloster Kappenberg;
* 1160 verleiht Friedrich II., Bischof zu Münster, dem Stift Kappenberg das [[Archidiakon|Archidiakonat]] über das Kirchspiel Ahlen.
* 1160 verleiht Friedrich II., Bischof zu Münster, dem Stift Kappenberg das [[Archidiakonat im Bistum Münster|Archidiakonat]] über das Kirchspiel Ahlen.


===Aufhebung===
===Aufhebung===

Version vom 25. Dezember 2008, 14:07 Uhr

Die hochmittelalterliche Grafschaften lassen Ansätze zu einer Darstellung der Grafschaftsverfassung in Westfalen erkennen. Einen Schlüssel dazu kann die Rekonstruktion von Familieneigentum, sowohl in Allodialbesitz als auch bei Lehen, Vogteien und anderen Rechten, bei Vererbungen bieten. Diese läßt Einblicke in geschichtliche Zusammenhänge, Machtstrategien und familiäre Verflechtungen, nicht nur in regionalen Bereichen zu. Einen Ansatz kann die Darstellung der Grafschaft Cappenberg liefern.

Hierarchie: Regional > Historisches Territorium > Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation > Grafschaft Cappenberg

Status

  • Dynasten

Grafschaft des Hermann

Im Jahr 1917, ein Jahr nach der Ermordung des Grafen Wigmann aus Vreden, überträgt Kaiser Heinrich II. (oo Kunigunde, Tochter Gf. Siegfrieds von Luxemburg) dem Bischof Meinwart von Paderborn, einem Sohn der Adela aus 1. Ehe, einen Hof in Lembeck. Dieser Hof zu Lembeck und die „curtis Gamini“ oder Gemen lagen zu der Zeit in der Grafschaft eines Hermann.

In der Grafschaft Hermanns (von Eenham, Graf im Eifelgau) lag auch der Besitz eines Helmich (?), mit Gütern an den Orten Dulmine (Dülmen), Nienhem (Niehmen bei Haltern), Situne (Sythen), Halostron (Haltern am See), Berthalostron (Berghaltern), Lehembecke (Lembeck (Dorsten)) und Horlon (Hervest?). Diesen Besitz schenkte Kaiser Heinrich II. am 10.06.1017 ebenfalls der Kirche zu Paderborn zusammen mit den, in der Grafschaft Ottos (Pfalzgraf von Lothringen, Graf im Deutzgau, von 1045-47 Herzog v. Schwaben, Tochter Richeza) liegenden Gütern des Helmich, in Elrepo (Elpe) und Ricoldinchuson (Recklinghausen).

So schenkte Kaiser Heinrich II.auch am 18.10.1020 den Hof Drebber (Triburi), gelegen im Lerigau (bei Calvelage), im „pago Saxonico Westfala, in comitatu Herimanni comitis. Er lag in einer Grafschaft des Hermann von Eenham, Graf im Lerigau, der späteren Grafschaft Calvelage.

Billunger Erbe Wichmanns

Dieser Graf Hermann war Sohn des älteren Ardennergrafen Gottfried „der Gefangene“ (+ n.995), Markgraf von Eenham, Graf von Verdun und im Methingau (zwischen Verdun-Metz und Luxemburg) und im Hennegau mit der Residenz Bergen / Mons (Sohn des Grafen Gozelin, + 943, und dessen Frau Uda von Metz, + n.963) und seiner Ehefrau Mathilde (oo n.962, +n.995, Ww. Balduins von Flandern, Tochter des Billungers Hermann, Graf im Wethigau und Bardengau, „principes militae“ Ottos des I.). Hermann Billungs Bruder, Graf Wigman von Wigmodien, war Vogt von Vreden. Über Hermanns Mutter Mathilde kam ein Teil des westfälischen Erbes in der „regione occidentialis“ an ihn.

Da Hermanns Mutter Mathilde eine Nichte des Grafen Wigmann (+23.04.944) und Base des Grafen Egbert des Einäugigen war, konnte Hermann im Verwandtschaftsgrad des Cousinenkindes das Erbe des 1016 ermordeten Grafen Wigmann von Vreden, als Sohn des Vetters seiner Mutter, nach zutphenschem Recht antreten. Hermann war ebenfalls verheiratet mit einer Mathilde. Nach ihrem Tod trat er in ein Kloster ein und starb 1027.

Erbteilung

Noch zu Lebzeiten Hermanns (+1027) von Eenham kam es unter seinen Kindern zu einer Erbteilung, in deren Verlauf der älteste Sohn Hermann die Grafschaft im Westmünsterland und den Lerigau um Wildeshausen mit dem Sitz Calvelage erhielt, während Gottfried (1030/1060) Graf in Westfalen und im Stevergau mit dem Sitz Cappenberg und Besitz im sächsischen Westfalen bekam. Andere Besitzteile fielen an die Tochter Berthilde, welche Äbtissin zu Gandersheim wurde, den Sohn Gregor – Archidiakon zu Lüttich und die Tochter Mathilde (+n.1039), welche zumindest die Markgrafschaft Eenham durch Heirat 1015 an Reginhar V. von Bergen / Mons, Graf vom Hennegau (1014-1067) brachte und damit eine langwierige Auseinandersetzung der Familien um den Methingau beendete. Gräfin Richilde von Bergen/Mons brachte 1051 dann den Hennegau mit Bergen (Mons) an Graf Balduin von Flandern. Balduin IV. von Flandern hatte im Jahre 1033 die Burg Eename zerstört.

  • Hermann Markgraf v. Eenham, Gf. i. Eifelgau, 1017 Graf i. Westfalen, Stevergau u. Borken +1027 oo Mathilde, Kinder:
    • Hermann, 1030 Gf. i. Westmünsterland / Osthamaland (Erbe zu Calvelage)
    • Berthilde (früh+)
    • Gregor, Archidiakon z. Lüttich
    • Gottfried 1030 /1060 Gf. in Westfalen (Erbe zu Cappenberg)
    • Mathilde + n. 1039, oo 1015 Reginhar V. v. Hennegau + n. 1039

Erbwechsel zu Cappenberg

Die Erbmasse der Hermann von Eenham im Stever- und Dreingau, mit der Burg Kappenberg bei Lünen, fiel an den Sohn Gottfried, welcher sich nach seinem neuen Stammsitz von Kappenberg nannte.

  • Gottfried 1030 /1060 Gf. in Westfalen (Erbe zu Cappenberg), Kinder:
    • Hermann Gf. v. Cappenberg (+ 1082/91) oo Gerberga v. Huneburg, T. d. Vogtes (Folmar?) von Neuweiler 1065/70 Markgraf v. Schweinfurt

Erbwechsel zu Cappenberg

Im Erbe folgte ihm der Sohn Hermann Graf von Cappenberg (+1082/91), welcher Gerberga von Huneburg (Tochter des Vogtes von Neuweiler, aus der Sippe der Grafen im Nordgau u. Egisheim, Kanton Wintzenheim im Elsaß, Markgrafen von Schweinfurt) heiratete.

  • Hermann Gf. v. Cappenberg oo Gerberga v. Huneburg,, Kinder:
    • Gottfried von Cappenberg (1085, +1106)
    • Sohn N.
    • Sohn N.

Erbwechsel zu Cappenberg

Erbsohn Gottfried von Cappenberg (1085, +1106), Vogt von Werden heiratete Beatrix von Hildrizhausen (1115/22, Tochter Heinrichs (1057-1104), Graf von Schweinfurt (Svevia), Herzog von Ostfranken und dessen Frau Beatrix, Ww. des Heinrich von Arnsberg, Graf von Rietberg bei Rheda).

  • Gottfried von Cappenberg (1085, +1106) oo Beatrix von Hildrizhausen (1115/22), Kinder:
    • Gerberga (oo < 1120 Bernher von Millendonk zu Erprath)
    • Beatrix, Stifterin des Stiftes Ilbenstadt,  Cappenberg
    • Gottfried II. 1122 Stifter v. Cappenberg, Hz.v.Ostfranken (1104-1127) , +27.01.1127 im 1123 gegr. Stift Ilbenstadt ,  Cappenberg oo um 1120 Jutta/ Ida v. Arnsberg, Tochter Friedrichs I. von Arnsberg(2.oo Gottfried Gf. v. Cuijck – Malsen, nun Gf. v. Arnsberg).
    • Otto, Probst zu Cappenberg, Hz. v. Ostfranken (1127-1151, +26.11.1171. Stifter des Klosters Varlar bei Coesfeld, Pate Friederichs Barbarossa
    • Adelheid oo Adolf v. Berg zu Hoevel, Vogt d. Stiftes „auf dem Berge“ vor Herford, 1122 v. Cappenberg, baut 1122 Altena

Theoderich, Bischof von Münster bekundet im Jahre 1118, daß die Markgenossen der Gopeler Mark zu Coesfeld, durch zu den Höfen Varlar und Coesfeld der Grafen von Kappenberg gehörende Leute, Bedrückungen ausgesetzt sind. Zur Abhilfe dieser Bedrückungen, bewog er die Grafen von Cappenberg Godefried und Otto, so wie deren Neffen Heinrich (v. Erprat, Hövel?), welche in den geistlichen Stand treten wollen, den Wald Northolt an die Gopler und den Wald Rette an die Varlaer Mark abzutreten. Hier stiftete Graf Otto von Cappenberg das Kloster Varlar bei Coesfeld auf seinem Eigenbesitz, auch daran die Ausdehnung der Grafschaft im Stevergau erkennbar.

Stiftung Kloster Cappenberg

Am 15.08.1122 bestätigt Dietrich II. Bischof zu Münster (1118-1127), die Stiftung des Klosters Kappenberg durch Gottfried (1122) von Cappenberg, mit den Höfen Verne, Nette, Alstedden, Heile und Kappenberg. Weiterhin gab er dazu die Fischereirechte auf der Lippe und Ems. Godfried hatte dabei den erheblichen Widerstand seines Schwiegervaters Friedrich von Arnsberg zu ertragen.

Weitere Stiftungen

Aus anderen Gütern wurden die Stifte Varlar, Ilbenstadt in der Wettrau und das Nonnenkloster Arendorf bei Wesel (mit Anteilen am Dämmerwald) gegründet. Zeuge ist dabei Graf Adolf von Hövel und Altena, Vogt des Stiftes vom Berge zu Herford. Zusätzlich gaben Gottfried und Otto dem Kloster 1125 die Güter Mengede, Curede, Sorbeck, Wisele und Wesheim. Am 27.02.1126 nimmt Papst Honorius II. die von Godfried und Otto gestifteten Kirchen zu Kappenberg, Varlar und Elofstat unter seinem Schutz. Otto, vormals Graf von Cappenberg und nach dem Tod seines Bruders 1126 Bruder daselbst, schenkte schließlich dem Bistum Münster 105 Dienstleute, um sich dessen Schutz zu versichern.

Durch Gottfrieds Anregung errichtete der EB von Mainz Adalbert II. Graf von Saarbrücken 1123 in Ilbenstadt an der Nidda ein von Gottfrieds Schwester Beatrix gestiftetes Prämonstratenserkloster, dessen erster Probst ein Pater Anton wurde.

Vogteien

  • Da Gottfrieds Schwester Adelheid den Adolf, Graf zu Hoevel (im früheren Dreingau), Vogt des Stiftes „auf dem Berge“ vor Herford, geheiratet hatte, erhielt dieser die Vogteien der Klöster Werden und Cappenberg (1122).
  • Vogt des Klosters Kappenberg war 1194 Graf Friederich II. von Altena (1196 - 1226) oo Sophia von Limburg..

Nachfolger Otto

Nachfolger Gottfrieds II. wurde sein Bruder Graf Otto von Kappenberg, Herzog von Franken, Vogt und Probst zu Cappenberg (1126, 1136-1156, +1171). Dieser bestätigt um 1126 dem Kloster Cappenberg die Schenkungen und die freie Wahl des Vogtes. Otto war Pate Kaiser Friederich Barbarossas (1152-1190), Sohn des Friederich, Herzog von Schwaben und dessen Frau Judith, einer Tochter Heinrichs, Herzog von Bayern. Ihm folgte mit Hermann von Are ein weitläufiger Verwandter (1171-1210). Chorherr zu Cappenberg ist 1199 Bruno de Benesheim/Orsoy, welcher 1205 wegen politischer Aktivitäten zugunsten Philipps v. Schwaben, seiner kirchlichen Benefizien entsetzt wurde. Da keine Leibeserben vorhanden waren, wurde die Grafschaft Kappenberg von Bistum Münster erworben.

Entwicklung zum Stift

Seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich aus dem bisherigen Prämonstratenserdoppelkloster ein Adelsstift. Das Frauenkloster verschwand nach der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Rechte des Stiftes

  • 1139 übergibt Bischof Werner von Münster die Kirche zu Ahlen dem Kloster Kappenberg;
  • 1160 verleiht Friedrich II., Bischof zu Münster, dem Stift Kappenberg das Archidiakonat über das Kirchspiel Ahlen.

Aufhebung

Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Propstei Cappenberg zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. Am 18.12.1802 wurde die Propstei aufgehoben, nachdem sie bei den Entschädigungsverhandlungen nach dem Frieden von Luneville irrig als reichsunmittelbar behandelt und Preußen zugesprochen worden war. 1816/9 wurde sie vom Freiherren von Stein erworben und 1826 zu einer Standesherrschaft erhoben.

Bibliografie

  • Schnieder, S.: Cappenberg, 1949.

Weblinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis