Warburg: Unterschied zwischen den Versionen

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* 1863-1873 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Heiraten
* 1863-1873 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Heiraten
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=== Berühmte Personen===
=== Berühmte Personen===

Version vom 30. Dezember 2015, 08:07 Uhr

Warburg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Warburg > Warburg

Lokalisierung von Warburg innerhalb des Kreises Höxter

Früherwähnung

Name

„Uuardbergi" 1015-1036; „Vuartberhgi" 1015-20; „Vuartberch" 1036; „Wartberg" 1186; „Wartberich" 1224-25; „Wartberch" 1230; „Warborgensis" 1248; „Wartborg" 1260; „Wartperc" 1282; „Wartberg" 1297. Warburgum (lat.).

Familienname

„Conrad de Wartberge" 1103;

Grundherrschaft

Stadt

  • 1186 erscheint Wartburg als Stadt;
  • 1239 wird die Neustadt Warburg genannt;
  • 1256 verfügte der Paderborner Bischof Simon über die Rechtsgleichheit für die Bewohner der Warburger Alt- und Neustadt;
  • 1260 gestattete dieser Bischof, die Altstadt mit der Neustadt durch Mauern und Befestigungen zu verbinden;

Archidiakonat

1231 wurde Wartburg zum Archidiakonat der Diözese Paderborn erhoben, dazu gehörten die Kirchen in: Billinghausen, Rohden, Külte, Weida, Ossendorf, Scherfede. Daseburg und Löwen. Das Archidiakonat Wartburg wurde der Domkantorei in Paderborn übertragen, diese in eine Prälatur erhoben und deren Kollation, die bisher dem Domdechanten zustand, dem Bischof verliehen.

Kirchen

  • 1224-1225 Albertus plebanus de Wartberich
  • 1261 Johannes plebanus sancti Petri in Wartburg;
  • 1282 Johannes rector parrochialis ecclesiae s. Petri, Sifridus rector scolarum et Otto rector parrochialis ecclesie sancte Marie in Wartberg.

Kloster

  • 1281 wurde hier das Dominikanerkloster gegründet;
  • 1283 überwies Elekt Otto von Paderborn den Dominikanern die Pfarrkirche „St. Maria in vinea" in Wartburg zur Gründung eines Konvents und wies die Pfarrangehörigen dieser Kirche der Pfarrkirche St. Johann zu, gestattete ihnen aber die Klosterkirche zu besuchen u. dort zu beichten;
  • 1297 trennte der Paderborner Bischof Otto die Kirche st. Petri außerhalb der Stadt Wartburg von der Pfarre der Altstadt, erhob sie zur Pfarre und vereinigte sie mit dem Hospital des hl. Petrus außerhalb der Stadt.

Landschaftslage

Die Doppelstadt Warburg, an der Grenze des Oberwälderlandes zu den Warburger Diemelplatten, liegt 160-220 m hoch auf dem nördl. Diemelufer kurz nach der Einmündung der Twiste, von der Altstadt (Unterstadt an der Diemel) bis zur Neustadt (Oberstadt) treppenförmig gestuft, am offenen Hang eines Hochflächensporns (Muschelkalk) der fruchtbaren W.er Börde. 4 km nordöstlich der 345 m hohe, frühgeschichtlich bedeutsame Desenberg mit vorzüglichem Ausblick auf die Warburger Börde.

Ortsursprung

Villa Warburg (1036) unterhalb der um 1000 angelegten Burg, die 1021 bzw. 1031 an Paderborn kam; Kirchort. Die Neustadt Warburg ging hervor aus den Bauerschaften Molhusen, Beutelsdorf (Busdorf) und Papenheim, die durch die Stadtgründung wüst wurden.

Stadtgründung

Altstadt gilt 1186 als civitas, hatte Dortmunder Recht. Neustadt 1239 bei erster Erwähnung Stadt. Bischof Simon I. von Paderborn hob 1256 die Verschiedenheiten der Rechte beider Städte auf. Marktrechte (1234) besaß bis in das 14. Jhdt. hinein die Altstadt allein. Die Revidierte Städteordnung 1831 eingeführt.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Doppelstadt mit elliptischem Grundriß und gitterförmigem Straßennetz, das im wesentlichen aus der zweiten Bauperiode (1290 ff.) stammt, nachdem um 1280 beide Städte bischöflichen Grundbesitz zur Erweiterung erworben hatten. Stadtmauer auch zwischen den Städten (1309 ff.) und Grabenanlage, in die die Vorstadt Hüffert nicht eingeschlossen war. Stadttore der Altstadt: Sacktor (für Burg und Stadt gemeinsam, 1309), Berner Tor, Badestubentor, Johannistor, Neues Tor; Neustadt: Molhauser, Busdorfer, Papenheimer und Helleportentor. Dazu zwischen den Städten das Alte oder Liebfrauentor, bis zum 14. Jhdt. die einzige Verbindung zwischen Alt- und Neustadt, seit 1436 dauernd geöffnet. Mittelalterliche Stadttore in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. mit Ausnahme des Sack- und Johannistores abgebrochen; 5 Türme und große Teile der Stadtmauern 1954 noch erhalten. Altstadt liegt im Tal, Neustadt Warburg auf der Höhe. Markt der Altstadt rechteckig, füllt den mittleren Baublock, ebenso der rechteckige Neustädter Markt, an den der Kirchplatz anschließt. Erweiterung der Stadt nach Nordosten (Bahnhofsviertel), Norden (Wiesenberg), Westen (Hüffert) und Süden (rechtes Diemelufer).

Kupferstich Matthaeus Merian der Ältere 1647:
Warburg mit Stadtbefestigung, am Diemelübergang, Rathaus zwischen Alt- und Neustadt


Gebäude

Burg angelegt um 1000, nach Verfall wieder aufgebaut seit 1494, abgebrochen seit 1830. Erasmuskapelle auf dem Burgberg, älteste Kirche Warburgs erneuert als Doppelkapelle 1681. Pfarrkirche der Altstadt (St. Maria in vinea) seit etwa 1100, den um 1279 in der Altstadt niedergelassenen Dominikanern als Kirche überlassen 1281, erneuert um 1670, ev. seit 1826. Neustädter Pfarrkirche St. Johannis frühgotisch Anfang 13. Jhdts, Chor 1366-1410. Neue Pfarrkirche der Altstadt (Mariae Visit.) erbaut 1290 bis 1297. Petripfarrkirche in der Vorstadt Hüffert 13. Jhdt, zerstört 1620. Cyriakusstift in der Sackstraße seit 1412. Gemeinsames Rathaus „zwischen den Städten" erbaut 1568, vorher einzeln. Landratsamt 1909.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Im Mittelalter bis zum 30jährigen Krieg 4.000 bis 5.000 Einwohner, 1763: rund 2.000 Einwohner.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: kath., Altstadt 1616, Neustadt 1623;
  • Kirchenbücher:ev. 1826.
  • Adreßbuch 1909.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1809 (Zivilstandregister (rk.), Neustadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1808-1813 (Zivilstandregister (rk.), Altstadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1826-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1846-1867 (ev.) Konfirmation
  • 1860-1866 (ev., Militär) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 ((rk.), Neustadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 ((rk.), Altstadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1811-1812 (Juden, Zivilstandregister) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk Neustadt) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk Altstadt) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1822-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1723-1812, 1865-1921 (Mischbestand)
  • 1863-1873 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Heiraten

Die Zivilstandsregister und Kirchenbuchduplikate aus dem Personenstandsarchiv in Detmold liegen inzwischen auch in der Edition Detmold als Digitalisate vor. Bezugsquelle: Geneashop Edition Detmold Vol. 93 Warburg

Berühmte Personen

  • Anton Eisenhoit, Kupferstecher und Goldschmied, * 1553/54 Warburg, + 1603
  • W. Anton Corvinus, * 27.02.1501 Warburg, 05.04.1553, erster ev. Generalsuperintendent des Fürstentums Calenberg, Reformator in Hessen.
  • Gobelinus Person, Geschichtsschreiber und Klosterreformator, * 1358 Paderborn, + 1421 Böddeken, war einige Jahre Pfarrer an der Andreaskirche.
  • Leander von Ess, * 1772 Warburg, +1847, Bibelübersetzer.

Jüngere Einwohnerzahlen

1803: 2.011 Einwohner (E.) und 418 Häuser, 1818: 2.171 E., 1823: 3.019 E., 1843: 3.504 E., 1858: 3.938 E., 1871: 4.408 E., 1885: 4.883 E., 1895: 5.256 E., 1905: 5.301 E., 1911: 5.776 E., 1921: 6.318 E., 1925: 6.281 E., 1933: 6.806 E., 1939: 6.591 E., 1946: 10.079 E., 1950: 10.850 Einwohner.

Sprache

An der niederdeutschen Mundart in der Ackerbürgerstadt Warburg hielt man noch 1954 trotz eines gewissen Aufschwungs durch Industrie und Eisenbahn noch fest. Diese gehört ins mik-Gebiet. Kennzeichen: Geise 'Gänse', sei 'sei', sei `(ich) bin'; Raum Göttingen-Einbeck -Springe.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Märkte schon 1234, 1366; Stapelrecht 14. Jhdt., bestätigt 1436. Um 1845: 6 Jahrmärkte., Wirtschaftliche Blüte im 14. Jhdt. Zünfte. Leinwand-, Leder- und Wollindustrie im Mittelalter, Handel mit Köln, auch Hamburg und Lübeck. Im 19. Jhdt. starker Kornhandel entwickelt. Um 1845 vorhanden: Leinwand- und Tabakfabriken und Brauerei (gegr. 1832), später Papierfabrik (1863), Twistemühle (1871), Zuckerfabrik (1884), Nährmittelwerke (1946). Wichtigste Industriezweige sind 1954 neben der Landwirtschaft: Papier-, Zucker-, Nährmittel-, Möbel- und Farbenindustrie: Möbelfabrik (1937), Farbenwerke (1943), ferner 1946/48 an neuen Zweigen: 2 Betonsteinwerke, Süßwarenfabrik, Elektromotorenbau.

Verkehr

Stand 1954: Warburg ist wichtiger Kreuzungspunkt hochmittelalterlicher Handelsstraßen von Frankfurt -Gießen über Fritzlar und Kassel nach Lippstadt, Paderborn, Detmold-Herford-Minden und Hameln-Hannover. 1954 Kreuzung der Bundesstraße Düsseldorf-Hagen- Warburg-Kassel mit Straßen nach Bad Driburg-Detmold, Brakel, Borgentreich, Volkmarsen. Dazu ist Warburg 1954 Bahnknotenpunkt der Hauptstrecken Hagen-Kassel (1873) und Altenbeken-Kassel (Warburg -Paderborn 1853) und der Nebenstrecke Warburg -Korbach-Marburg (1890).

Umgebungsbedeutung

Stand 1954: Warburg ist noch Mittelpunkt des reichen Bauernlandes der Warburger Börde.

Verwaltung

Rat

Altstadt wohl zuerst von bischöflichem Stadtgrafen regiert (Anfang 13. Jh.). 1245 Bürgermeister -1239 Bürgermeister, Richter und Rat der Neustadt, Stadtverfassung. Seit Mitte 13. Jhdts. auch in der Altstadt Stadtrichter. Seit dem 14. Jhdt. in beiden Städten je 1 Bürgermeister, 12 Räte, 1 Stadtrichter, 1 Pfennigmeister. Bei der Vereinigung der Städte neue Verfassung (26.01.1436 im „Großen Brief"): gemeinsamer Rat mit je 6 Ratsherren aus jeder Stadt jährlich neu gewählt; daraus 2 Bürgermeister (consules), je einer auf Alt- und Neustadt wohnend und 1/5 Jahr regierend. Daneben ein erweiterter Bürgerausschuß mit 48 meist dem kleineren Mittelstand angehörigen Mitgliedern. Schiedsgerichtsbarkeit des Rates, Steuergesetzgebung. Wohl nach sozialen Unruhen ( ?) änderte Bischof Ferdinand II. von Paderborn die Verfassung. Indirekte Wahl durch je 3 Bürgerschaften beider Städte, hieraus 12 Wahlmänner, die im Beisein eines bischöflichen Kommissars den Rat wählten (1667). 1802 Auflösung dieser Magistratsverfassung, Bürgermeister eingesetzt.

Gericht

Die Stadtrichter beider Städte wurden bis 1322 (1341?) durch den Bischof als Landesherrn eingesetzt, sprachen aber nach städtischer Satzungen Recht; dann selbständig. Seit 1436 ein gemeinsamer Stadtrichter; Gerichtstage abwechselnd im Rathaus der Alt- und Neustadt. Im Mittelalter ein Freistuhl in Warburg. Das Warburger Gogericht unterstand im 14. Jhdt. der landesherrlichen bischöflichen Gewalt. Seit 1602 Go- und Freigericht Warburg, 1805 durch das Justizamt abgelöst. 1849 Amtsgericht Warburg.

Bürgerschaft

Soziale Unruhen 1666, teilweise ausgelöst von den Bierabgaben ( ?).

Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779

Landesherrschaft

Landesherren

Warburg lag immer im Gebiete des Paderborner Stifts. 1256 bischöfliches Dekret über die Rechtsgleichheit beider Städte; Bischof Otto förderte hauptsächlich die Neustadt (um 1300), sein Nachfolger Günther gab beiden Städten Privilegien (1309). Schutzbündnis der Städte Warburg, Marsberg, Höxter, Fritzlar usw. gegen die benachbarte Ritterschaft 1294, das 1314 einen Sieg über die Ritter erfocht. 1364 Beitritt zur Hanse. Warburg gehörte zu Paderborner Städtebünden (1358, 1385) bei Sedisvakanzen des landesherrlichen Bischofsstuhls. Mit dem Paderborner Stifts kam der oberwaldische Distrikt und darin Warburg 1802 an Preußen.

Kriegerische Ereignisse

Fehden 1314 (Sieg am Desenberg) usw. Im 30jährigen Krieg (1621-25, 1632, 1641 ff.) wurde die Blüte der Stadt entscheidend vernichtet. Zahl der Einwohner um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Neue schwere Schäden im 7jähriger Krieg, Schlacht bei Warburg 31.07.1760.

Reichstage

Justizamt 1805, Kreisgericht 1849, Amtsgericht 1879.

Zeitzeichen 1895

  • Warburg, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Warburg,
    • Warburg ist Geburtsort des kath. Theologen van Ess; Schlacht am 31. Juli 1760 (Sieg des Herzogs von Braunschweig)
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Warburg, Standesamt Warburg, ev. Kspl Warburg, kath. Kspl Warburg, Landratsamt, Gerichtsgebäude, Krankenhaus, ev. u. kath. Pfarrkirche, Dominikaner-Kloster, Kapelle (Wallfahrtskapelle), Gymnasium (Gymnasialkonvikt), Schule (Ldwirtsch. u. Ackerbau), Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Kassel <> Schwerte, Korbach <> Warburg u. Altenbeken <> Warburg der Preussischen Staatsbahn (Bhf-Gebäude).
    • Gesamtfläche: 3.906,7 ha, (1895) 8 Wohnplätze, 559 Gebäudean der Diemel, in dem fruchtbaren (bes. Weizen) Landstrich die Warburger Börde, 204 m ü.d.M.
    • Einwohner: 5.256 (943 Ev., 4029 Kath., 1 anderer Christ, 280 Juden, 3 Unbestimmt; 1816: 2.107 Einwohner)
    • Gewerbe: Fabrikation (Papier, Nägel aus Draht, Zucker, Papier), 3 Mühlen, Brauereien (Bier), Mahlmühlen (Dampfbetrieb), Handlungen (Getreide, Eisen, Vieh).

Kriegswesen

Wehrhoheit

Bestimmungen der Stadt für den Kriegsfall und für seine Folgen 1438. In einer paderbornisch-hessischen Fehde 1464: 100 Warburger Schützen erwähnt; 1557: 16 Rottmeister. 1619 zählte die Bürgerwehr 560 Mann, die in Rotten zu je 20 Mann täglich die Wachen hielten; daneben berittene Söldner.

Schützengilden

Schützengilde gegr. 1438 (?); Neugründung des Warburger Bürgerschützenvereins 1845.

Garnison

Eine Schwadron des Dragoner-Regiments Major von Kleist 1803-06; 2. Batl. des Westfälischen Inf.Rgt. Nr. 56: 1860-64; 2 Komp. des Füs.-Batl. des Hessischen Inf.-Rgt. Nr. 83: 1868-70.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-warburg1920.jpg Beschreibung:

Wappen : In Blau eine silberne Lilie.

Sekretsiegel: Die Lilie (wohl Mariensymbol) erscheint (13. Jh.) auf den in Warburg geschlagenen Münzen und ist das Bild der Sekretsiegel beider Städte (1327ff.).

Hauptsiegel: Die Hauptsiegel von Alt- und Neustadt (1254 bzw. 1257 ff.) zeigten eine Burg mit Bischof im Torbogen. Die Farben des Wappens sind alt überliefert. Erst seit dem 19. Jhdt. begegnet die Lilie auch im Torbogen einer 3türmigen Stadtdarstellung im Siegel.

Wappen-warburg1960.jpg Beschreibung:

Wappen 1960: Das aus dem Hauptsiegel entwickelte Wappen zeigt in Gold eine rote 3türmige Burg mit blauen Dächern, im blauen Torbogen die silberne Lilie.

Finanzwesen

Münzwesen

  • Münzstätte der Bischöfe von Paderborn, die hier 1227-1341 wiederholt Pfennige, meistens auf der Vs. Bischofsbild, auf der Rs. Lilie, geprägt haben. 1260-66 erscheint die Stadt im Besitz der bischöflichen Münzstätte.
  • Kupfermünzen der Stadt. Mit landesherrlicher Erlaubnis wurden 1622 Stücke zu 1, 3, 4 Pfg. und 1623 zu 4 Pfg., auf der Vs. mit Wappen, auf der Rs. mit Wertzahl, geschlagen.
  • Notgeld 1917: 5, 10 Pfg. Eisen. Folgende Ausgaben in Papier. 1917: 10, 50 Pfg. 1920: 25, 50 Pfg. 1921: 25, 50 Pfg., 1 M. 1923: 50 Md.
    • Notgeld Stadt und Kreis. 1923: 11 Werte von 500 Ts. bis 500 Md.

Steuern

Die mittelalterliche Steuergesetzgebung des Rates begünstigte die ärmere Altstadt.

Stadtgebiet

  • 1807 Marie,
  • 1813 Bürgermeisterei Warburg mit Stadt Warburg und Gemeinden Bonenburg, Calenberg, Dalheim, Dössel, Germete, Herlinghausen, Hohenwepel, Menne, Nörde, Ossendorf, Rimbeck, Scherfede, Weida, Wormeln.
  • 1831 Revidierte Städteordnung eingeführt.
  • 1843 Amt Warburg-Land,
  • 1885: 3883 ha, 1905: 3906 ha, 1946 und 1951: 3904 ha.
  • 1975 kommunale Neugliederung: 1975 Amt Warburg-Land eingegliedert in die Stadt Warburg; dazu Gemeinde Daseburg vom Amt Borgentreich.

Politische Einteilung

Ortsteile :

Kirchenwesen

Bistümer nach Mittelalter

Warburg gehörte zum Bistum Paderborn, Archidiakonat Warburg des Domkantors, seit 1832 zum Dekanat Warburg. Altstädter Pfarre um 1050 gegründet, umschließt auch die um 1000 gegründete ehemalige Andreaspfarre auf der Burg. In der Neustadt 1250 ein Pfarrer genannt. St. Maria in vinea war seit etwa 1100 für fast 200 Jahre die Pfarrkirche der Altstadt. Niederlassung der Dominikaner in der Altstadt um 1279; 1281 wurde ihnen vom Elekten Otto von Paderborn gegen den Willen der Bürger die Kirche St. Maria in vinea überlassen. Bald darauf verfügte Bischof Otto die Union des Alt- und Neustädter Pfarrwesens. St. Johann auf der Neustadt sollte Pfarrkirche für beide Städte sein. Nach wenigen Jahren wurde diese Bestimmung geändert (1287) und daraufhin die Kirche Mariä Visit. als neue Altstädter Pfarrkirche erbaut. Um 1430 für einige Zeit das westfälische Offizialatsgericht aus Arnsberg bzw. Soest nach Warburg verlegt. Dominikaner in der Altstadt um 1279-1810 und seit 1901. Jesuitenniederlassung von Büren aus 1664-1700. Arme Schulschwestern seit 1856. Barmherzige Schwestern (Vinzentinerinnen) seit 1844.

Reformation

1586-87 Reform. für einige Jahre, schon 1591 durch Paderborner Jesuiten und den Warburger Bürgermeister der Katholizismus wiederhergestellt. Ev. Gemeinde 1826. Kreissynode Paderborn.

Bekenntnisse

1871: 738 Ev., 1895: 943 Ev., 1925: 1.086 Ev., 1946: 2.445 Ev., 75% Kath.

Juden

Im 16. Jh. schon zahlreiche Judenschaft in Warburg (1559, 1565, 1587), die in der günstigen Grenzstadt Korn- und Tuchhandel betrieben. 1649: 27 Familien, 1678: 29 Familien, die eine Synagoge hatten. 1704: 20 Familien, 1719: 24 Familien, Mitte 18. Jh.: 42 Familien, 1788: 43 Familien, die nicht in einem Judenviertel zusammenwohnten. Im 17. Jh. war das städt. Gericht ihr Gerichtsstand, dieser Brauch 1777 zugunsten der landesherrlichen Rechtsprechung stark eingeschränkt. 1803: 197, 1840: 159, 1895: 280 Juden. 1875 jüd. Elementarschule mit 70 Schülern, erweitert 1895. Im 18. Jh. wohnte der paderbornische Landesrabbiner in Warburg.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: St.-Petri-Hospital, städt. Krankenhaus, Neubau 1924/26. Cyriakusstift seit 1412. Kath. Fürsorgeheim für Knaben und Mädchen 1904/08. Schlachthof. Quellwasserleitung 1850, Erweiterungen der Anlagen 1905, 1941 und 1948. Kanalisation noch 1054 im Ausbau. Elektrizität durch Wasserkraftwerk an der Diemel 1900, Dampfkraftwerk 1907, Dieselanlage 1926, 1954 Fremdstrombezug.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Bereits 1317 rector scholae, 1333 rector der Neustädter, 1346 rector der Altstädter Schule erwähnt. Beide Schulen seit Anfang 15. Jh. städt., zeitweise zusammengelegt (1603-25), seitdem getrennt bestehend. Auch die 1665 daneben eingerichtete Mädchenvolksschule besteht noch. 1803: 4 Schulen und 4 Lehrer. Ev. Volksschule 1826. Nach mittelalterlichen Anfängen stellten die Dominikaner seit 1628 die Lehrkräfte für eine höhere Schule; diese bestand als Klosterschule bis 1824, aus ihr entwickelte sich ein kath. staatl. Progymnasium 1826, städt. Gymnasium 1874, 1954 städt. altsprachliches Gymnasium Marianum. Höhere Mädchenschule (neusprachliches Mädchengymnasium) der Armen Schulschwestern. Landwirtschaftliche Winterschule seit 1865, 1954 Landwirtschaftsschule der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. Berufs- und Berufsfachschule des Kreises Warburg, Volkshochschule seit 1948.

Theater

Stand 1954: Warburger Oktoberwoche seit 1949.

Zeitungen

Warburger Kreisblatt seit 1839.

Archiv

  • Warburg/Stadtarchiv
  • Pfarrarchiv Alt- und Neustadt.
  • Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
    • A 293 VIII Stadt Warburg – Urkunden [1]
    • A 286 I Dominikanerkloster Warburg – Urkunden [2]
    • A 286 II Dominikanerkloster Warburg – Akten [3]

Bibliografie

  • Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Warburg (1938).
  • Behm, W. : Die Altstädter und die Neustädter Kirche in W., in: Wittener Jb. 45 (1932).
  • Berghaus. P.: Währungsgrenzen des westfälischen Oberwesergebietes im Spätmittelalter (1951).
  • Brand, J.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (1914).
  • Brecher und Lindner, in: ADB. 4 (1876) und 9 (1879).
  • Evers, M.: Geschichte der Juden in der Stadt Warburg (Diss. Münster 1920, ungedruckt).
  • Fischer, W. Leander von Ess, in : Jb. der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung 4 (1953).
  • Giefers, W. E.: Die Anfänge der Stadt Warburg, in: Westfälische Z. 31 (1873).
  • Gottlob, Adolf: Das Diarium der Warburger Dominikanerprioren, in: Westfälische Z. 62 (1904).
  • Gottlob, Adolf: Die Gründung des Dominikanerklosters Warburg, Westfälische Z. 60 (1902).
  • Gottlob, Adolf: Geschichte der Stadt Warburg, Münster 1936 Digitalisat der ULB Münster
  • Hagemann, L.: Gesch. und Beschreibung der beiden kath. Pfarreien in Warburg (1903/04).
  • Havenecker, A. Das Progymnasium Warburg (1866/67). Festschrift zur Jubelfeier des Gymnasiums Marianum in W. (1949).
  • Heidenreich, J. K.: Das Armenwesen der Stadt Warburg, in: Westfäl. Z. 68 (1910).
  • Heidenreich, F. J. L.: Warburger Stammtafeln. (1985-1986).
  • Heidtmann, L.: Die Gerichtsverfassung der Stadt Warburg, in: Westfäl. Z. 68 (1910).
  • Hüser, Kulturgeschichtliche Bilder aus der Vergangenheit Warburgs, Westfälische Z. 65 (1907).
  • Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Warvurg (1929).
  • Kennepohl K.,: Drei unbekannte westfälische Mittelaltermünzen, in: Hermann Grote, Festschrift (1952).
  • Kraft, H.: Die rechtliche, wirtschaftliche und soziale Lage der Juden Im Hochstift Paderborn, in: Westfälische Z. 94 II (1938).
  • Marre, Festschrift zur Jubiläumsfeier des Gymnasiums (1924).
  • Mönks, A.: Die gewerblichen Verbände der Stadt Warburg bis zur Mitte 17. Jh., in: Westfäl. Z. 66 (1908).
  • Richter, W.: Beitr. zur Gesch, des Paderborner Volksschulwesens 19. Jh. II, Westfälische Z. 74 (1916).
  • Rodenkirchen, N. Wie Warburg wurde, in: Heimat und Reich, W.-Sonderheft (1936).
  • Schäffer, J.: Paderborn und Hessen im Diemellande, in: Westfäl. Z. 72 (19.,4).
  • Venghaus, A. Geschichte der ev. Gemeinde in Warburg (1926).
  • Warburg, hg. von der Stadtverwaltung (1929). Adolf Gottlob, Gesch. der Stadt W., in: Westfälische Z. 91, 92 (1935 und 1936).
  • Weingärtner, J.: Münzen von Paderborn (1882).
  • Wiegard, A. Das Schulwesen der Stadt Warburg in fürstbischöflicher Zeit, in : Westfälische Z. 71 (1913).
  • Wolf: Vortrag an die Herren Stände des Kreises Warburg, fuer den 4ten Oktober 1842 anberaumten Kreistag, Warburg, (1842) Online

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.



Wappen vom Kreis Höxter

Städte und Gemeinden im Kreis Höxter (Regierungsbezirk Detmold)

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>WARURGJO41NL</gov>