Weißenbach (Großalmerode)/Gemarkungsnamen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. September 2015, 10:43 Uhr
.Weißenbach. | . Kirche Weißenbach. | . Bewohner Weißenbach. | ..Messtischblatt Weißenbach.. | ..Gelsterburg.. | .Trubenhausen. | .Hoher Meißner.. | .Kaufunger Wald. |
Gemarkungsnamen der Gemeinde Weißenbach |
Das Rosental
Von Bernd Waldmann
Früher verlief der Weg von Weißenbach nach Trubenhausen über den Lebensrain oder durch den Glockengraben,
also weitgehend durch freies Gelände. Das Rosental war unwegsam und die Tränkemühle auf einer Lichtung war nur auf einem Pfad durch den dichten Wald zu erreichen. Die Mühle war durch dem „Eselspfad“ mit der hochgelegenen Gelsterburg verbunden und diente zu deren Versorgung. Erst später wurde durch das Rosental eine befestigte Landstraße angelegt, die mit beträchtlicher Steigung zur Passhöhe des Schiefersteins (475 m) führt. Der Name Rosental hat übrigens nichts mit Rosen zu tun. Wahrscheinlich bezieht er sich auf die sogenannten Roos-Wiesen auf der Tränke-Lichtung, auf denen der Flachs gebleicht wurde.
Bis in die 1950er Jahre kannten alle „Wissenbächer“ das Rosental „inne un uswennig“. Werktags mussten die Arbeiter und Schüler zu Fuß durch das Rosental zum Bahnhof Trubenhausen laufen, um die Arbeitsplätze, bzw. die weiterführenden Schulen, in Großalmerode und Witzenhausen zu erreichen. Natürlich gab es für jede Ecke der abschüssigen Straße einen Namen, der mit einer landschaftlichen Besonderheit, einem Ereignis oder einer sagenhaften Erzählung zu tun hatte. Ich bin als Fahrschüler diesen Weg neun Jahre lang täglich, außer natürlich an Sonntagen, zu Fuß gegangen - morgens runter und nachmittags wieder rauf.
„Ich möchte mit euch den Weg nach 50 Jahren noch einmal gehen, wie ich ihn aus der Zeit zwischen 1953 und 1962 in Erinnerung habe.“ Hinter der Weißenbacher „Trift“ biegt die Straße links ab. Von rechts kommen „Zeje“ Zimmermann und Kurt Hennemuth aus Dudenrode vom Schieferstein herunter, oft ist auch Giesela dabei, die später Heinz Steimar geheiratet hat. Schmeds Mariechen kommt dazu, die bei Engelhardt in Hundelshausen arbeitet, und Gudrun Petri aus Bransrode hat bereits zwei Kilometer Fußmarsch hinter sich. Zunächst verläuft die Straße unterhalb von „Werts Über“ (eigentlich Gabrielenrain), einer steilen Wiese, die den Gastwirten Wendt (oberer Teil) und Stöber (unterer Teil) gehört. Schminkens Weide linkerhand ist inzwischen leider ziemlich verbuscht.
An der „Eckerbuche“, die als Naturdenkmal gilt, treten wir in den Wald ein. Hier gibt es nach Regengüssen besonders tiefe Furchen und wir müssen vorsichtig gehen , weil der Wald so dicht ist und man kaum was sehen kann. Dieter Koch, der bei Peter Stöber wohnt, hat sich an dieser Stelle einmal quer über die Straße gelegt und ich bin in der Dunkelheit auf ihn getreten und vor Schrecken fast umgefallen. An der Eckerbuche zweigt der Weg zur Gelsterburg ab. Es geht von hier weiter bergab durch das tief eingeschnittene, bewaldete Tal und bald kommt die scharfe Kurve vor der „Tränke“.
Die „Tränke“ ist eine Lichtung und hier weitet sich das Tal ein wenig. Die Waldwiesen zu beiden Seiten sollen früher zum Bleichen von Flachs gedient haben. Linkerhand, ein Stück zurück, steht am Waldrand das Wasserhäuschen der Stadtwerke Witzenhausen. Von der Tränkemühle sind nur noch Reste des Kellers vorhanden, und die sind nach dem Ausbau der Straße kaum mehr zu erkennen. Die Tränkemühle stand an der Kante einer Geländestufe und wurde von dem Bach angetrieben, der heute der Wasserversorgung von Witzenhausen dient. Die Mühle war lange Jahre im Besitz einer Familie Wilhelm und wurde vermutlich um 1850 aufgegeben und abgebrochen.
Doch nun weiter auf unserem Fußmarsch nach Trubenhausen. Die Stelle vor dem „Keller“ heißt auch „Paulinens Ruh“, weil Straßenmeister Benedix hier eine schöne Ruhebank aufgestellt hat. „Damit seine Frau Pauline sich mit ihren schweren Einkaufstaschen ausruhen kann,“ lästerten die Weißenbächer. Nach dem Keller kommt die Weilange. Links ein steiler felsiger Hang, darüber Bäume, rechts ein schmales Wiesental mit dem Mühlbach und dahinter wieder steil aufsteigender Wald. Das Wiesental wird es bald nicht mehr geben, denn Bäume und Büsche sind schon bis an das Bachufer vorgerückt.
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Beim „Wasserfall“ gibt es eine zweite Geländestufe. Nach rechts führt ein Wiesenweg zum Wald. Von links kommt der Weißenbach über einen steilen Abhang zu einem Durchlass unter der Landstraße und stürzt dann in einem 20 m tiefen Wasserfall in Kammanns Garten. Aber, das gibt es leider nicht mehr. Beim Ausbau der Straße wurde der Bachlauf verändert. Immerhin gibt es am Rand der Straßenkurve eine gemauerte Staustufe, über die der Weißenbach plätschert, was reizvoll aussieht.
Vom „Wasserfall“ führt die Straße weiter bergab, entlang „Kammanns Garten“ und verlässt dann nach einer Kurve beim „Steinbruch“ den Wald. Hier biegt heute nach rechts ein interessanter Lehr-Wanderpfad ab. Die Straße verläuft jetzt ebener. Links die Felder auf der leichten Anhöhe des Lebenrains. Der Name Lebensrain bezieht sich auf die Sage von der Gelsterburg. Auf diesem Abhang, im Dialekt Ohrain, wurde der Raubritter von den Belagerern erschlagen. Sie hatten die Täuschung der Burgfrau bemerkt, die ihren Mann in einem Sack fortschleppen wollte.
Darüber der alte Trubenhäuser Weg, begleitet von Magerrasen mit leichtem Baumbestand. Rechts Felder, die zum Weißenbach leicht abfallen. Guter Blick auf das Kalkwerk von Trubenhausen und vor allen Dingen auf den Bahnhof. Wir können sehen, ob die Signale schon gestellt sind. In Trubenhausen treffen sich nämlich die Frühzüge von Hess. Lichtenau nach Eichenberg und umgekehrt. Sind die Signale bereits hoch, heißt es Beeilung. Hinter der Sandsteinbrücke der Gelstertalbahn vor Trubenhausen treffen wir auf die „Trungenhüsser“, die wir auch fast alle kennen.
Die schöne Brücke der Gelstertalbahn am südlichen Ortseingang von Trubenhausen ist leider abgebrochen worden. Die für die Verkehrssicherheit erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen waren zu teuer. Nur eine hohe Mauer aus sorgfältig behauenen Sandsteinquadern ist erhalten geblieben. Im Garten davor stand lange Zeit ein herrlicher Frauenschuh-Strauch. Das war eine Besonderheit, denn die Frauenschuh-Orchidee stellt besondere Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit und kann eigentlich nicht in einem Garten kultiviert werden. Allerdings gibt es im Süden von Weißenbach am Rande des „Bühlchens“ ein Gebiet mit natürlichem Frauenschuh-Bestand, das zur Blütezeit zahlreiche Besucher anzieht.