Carlsberg (Kr.Memel): Unterschied zwischen den Versionen

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Aus der Familiengeschichte von Dieter STESCHULAT, der ab ca. November 1940 mit seinen Eltern und Geschwistern auf Gut Carlsberg lebte (er hat auch die Fotos zur Verfügung gestellt):
Aus der Familiengeschichte von Dieter STESCHULAT, der ab ca. November 1940 mit seinen Eltern und Geschwistern auf Gut Carlsberg lebte (er hat auch die Fotos zur Verfügung gestellt):


Mein Vater (Anm.:Gustav Walter Steschulat) hat dann in Memel bei einer Firma Großmann eine Spediteurlehre gemacht. Ein Zeugnis oder etwas ähnliches aus der Zeit haben wir in seinem Nachlaß gefunden. Er wurde, als das Memelgebiet litauisch geworden war, arbeitslos und ging dann nach Neuruppin zur Missionsgesellschaft der Deutschen Baptisten und arbeitete dort auf dem Büro. Sein Onkel war dort der Missionsdirektor Friedrich Wilhelm Simoleit - geboren in Memel - der ihn dorthin holte).Bei der Missionsgesellschaft hat Vati bis zum Beginn des 2. Weltkriegs gearbeitet.  
Mein Vater (Anm.:Gustav Walter Steschulat[http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I96910&nachname=STESCHULAT&lang=de]) hat dann in Memel bei einer Firma Großmann eine Spediteurlehre gemacht. Ein Zeugnis oder etwas ähnliches aus der Zeit haben wir in seinem Nachlaß gefunden. Er wurde, als das Memelgebiet litauisch geworden war, arbeitslos und ging dann nach Neuruppin zur Missionsgesellschaft der Deutschen Baptisten und arbeitete dort auf dem Büro. Sein Onkel war dort der Missionsdirektor Friedrich Wilhelm Simoleit - geboren in Memel - der ihn dorthin holte).Bei der Missionsgesellschaft hat Vati bis zum Beginn des 2. Weltkriegs gearbeitet.  


Nach Kriegsausbruch wurden sämtliche Missionare in Afrika interniert, sodass die Missionsgesellschaft nichts mehr zu tun hatte.
Nach Kriegsausbruch wurden sämtliche Missionare in Afrika interniert, sodass die Missionsgesellschaft nichts mehr zu tun hatte.

Version vom 7. Dezember 2014, 16:49 Uhr

Disambiguation notice Carlsberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Carlsberg.
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Blick auf Carlsberg

Hierarchie

Regional > Litauen > Carlsberg (Kr.Memel)

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Carlsberg (Kr.Memel)



Einleitung

Carlsberg (Kr.Memel) , Kreis Memel, Ostpreußen.


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name Spenge kann sich englisch ableiten, kann jedoch auch auf jemand deuten, der in Saus und Braus lebt. Der Name Skrandig weist auf Armut.

  • preußisch-litauisch "spengti" = tönen, klingen lassen, sausen lärmen, in Saus und Braus leben
  • lettisch "skrandas" = Lumpen
  • preußisch-litauisch "skranda" = Pelzrock, Lumpen, Fetzen

Laut familysearch ist der Name Spenge Mitte des 16. Jahrhunderts in England nachgewiesen.

Johannes Sembritzki schreibt in seinem Buch "Die Geschichte des Kreises Memel" 1918: "Die Entstehung des Namens Carlsberg hat sich in folgender Weise aufgeklärt. Johann George Schultze, factisch schon seit 1785 Besitzer von Adlig Miszeiken, kaufte, wie Raubsch Malboth und Kischken Gerge, auch Spenge Daniel Peter und gab dem Gute, ebenso wie er ein Vorwerk von Miszeiken nach seiner Gattin "Louisenberg" s. Louisenberg (Kr. Memel) nannte, nach seinem am 12. April 1787 geborenen Sohne Johann Tobias Carl den Namen "Carlsberg". Das "Lusthaus" hat er wohl auch erbaut."


Politische Einteilung

  • 1719: Szarden, ein cöllmisches Guth in dem Bardischen Schultzen Ambte gelegen, gehört dem Herrn Johann von Hamilton, Captain bey dem Königl. Pr. Röder'schen Regiment Zufuß. Quelle:[5]
  • 1825 ist Karlsberg ein köllmisches Gut mit 34 Bewohnern.
  • 1835 Karlsberg, ein kölmisches Gut im Kreis Memel. Pfarrkirche: Litth. Memel. Gerichtsbehörde: Memel..[6][5]
  • 1863:Guszgauren Gerge: kommt teilweise zu Schweppeln und teilweise zu Carlsberg.[7]
  • 1940 ist Karlsberg eine Gemeinde mit den Gütern Karlsberg und Zenkuhnen und dem Dorf Szarde.

Ob das an der Straßen nach Buddelkehmen liegende Lusthaus in diese Gemeinde gehört, ist nicht auszumachen. Hierbei handelt es sich um ein Haus für Feste und Veranstaltungen und ist nicht mit einem Freudenhaus zu verwechseln.

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Carlsberg (Kr.Memel) gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.

Katholische Kirche

Carlsberg (Kr.Memel) gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Carlsberg (Kr.Memel) gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Buddelkehmen.


Geschichte

A. Amtshauptmann Friedrich von Goetzen hatte 5 Hufen und einige Morgen, welche zuerst Kersten Jutzeit oder Judscheit, dann Hermann Nutte, dann durch Tausch gegen Skrandig Gerge die Erben des Ingenieurs Ratteßen besessen, vor 1657 an sich gebracht. Dies Erbe Kersten Jutzeit, in Szarden belegen, sechs Hufen groß, tritt er 23. Okt. 1661 nebst Untergericht und den Pertinentien: einem Stück mooriges Strauchland zwischen Gibbischen und Sudmanten, freier Viehtrift und Hütung in der szardischen Lanke, in der Heide, wie auch an und in der Supis, dem Ingenieur Johann Bates erblich zu kölmischen Rechten gegen Zins ab. Um die Hufenzahl voll zu machen, erhält Bates vierzehn Morgen wüste Heide und Strauchland an und in der Supis, und gegen drei damalige Mark Zins jährlich wird ihm freie Fischerei mit allerhand Netzen und Fischergeräth in Haff und See, gleich wie die Schmelz hat, bewilligt (Gb.A. V Nr. 72a). Die kurfürstliche Confirmation erfolgte 11. Okt. 1663, erwähnt aber die freie Fischerei nicht. Im Jahre 1783 wird angegeben, daß 4 Hufen 7 Morgen dieses Gutes Skrandig Gerge genannt seien (Gb.A. V Nr. 73, fol. 508).

B. Nachdem von der Lahße Peter Daniel Spengen ihrer schlechten Beschaffenheit wegen zwei Bauern entlaufen und zwei sich anderswohin versetzen lassen, wird sie in Gesamtgröße von 7 Hufen 7 Mo. am 22. Dec. 1666 von Friedrich von Götzen dem Commandanten von Memel Captain Patrick Hamilton zu kölmischen Rechten gegen Zins verliehen. Im Jahre 1783 sind auf diesem Besitz zwei Kölmer; die Vermessung hat aber ergeben, daß sie nur 3 Hufen 23 Mo. 46 Ru. Besitzen. Die Besitzer von B. hießen 1775 Christ. Landscheit und Jakob Braese. Braese verkaufte 1783 an Jakob Klaus. Im Jahr 1813 hieß der Besitzer Friedrich Thurau; 1875 erwarb es Rudolph Leo. Schienmann, 1876 Daniel Peter Rudolph Hauchwitz bis 1906 (gestorben 10.Juni 1912 in Memel). 1912 Kaufmann Albert Werthmann aus Tilsit. Dies Gut hieß ursprünglich allein Carlsberg, nicht vom Schwedenkönig Karl, auch nicht vom Prinzen Carl. Die Schröttersche Karte verzeichnet vielmehr hier ein „Lusthaus“, dem wohl dieser Name gegeben wurde. Dies Gut ist das heutige Carlsberg 1. Es hatte ebenfalls den Neben-Namen Spenge Daniel Peter.

C. Die kölmische, 1 Hufe 5 Mo. 18 Ru. große Besitzung des Landscheit, der sie noch 1785 besaß (St.A.F. 6902 fol. 237b), kaufte 1796 Joh. Friedr. Ruppel, verkaufte sie aber schon 1797 dem Kaufmann James Laurence Drake in Memel. In der Subhastation erstand das Gut 21. Juli 1807 Jakob Ogilvie auf Groß Szarde. Das Gut hieß damals Bockmannischken oder Klein Szarde (Gut) und wurde Vorwerk von Groß Szarde. Nach der Subhastation kam es in bäuerlichen Besitz; dann hatte es Kaufmann Julius Bonacker in Memel bis 1886; von Geisies kaufte es Max Ogilvie 1898. Es ist heute Carlsberg 3.[8]


Gefallene im II. Weltkrieg

Zur Erinnerung an die Soldaten des zweiten Weltkrieges, die in Memel und in den Orten der Umgebung gefallen sind.

Kriegsgräber- und Gedenkstätte in Memel 2012

Die Kämpfe ereigneten sich vom 11.10.1944 bis zum 16.01.1945[9]

Am 11.10.1944 fiel :

  • Flad, Albert *17.10.1924 in Stuttgart, Unteroffizier

Am 20.10.1944 fiel :

  • Wegner, Georg *27.02.1927 in Flößingen, k. A.

Am 28.10.1944 fiel :

  • Hansen, Gerhard *01.01.1924 in Hamburg, Gefreiter

Am 18.11.1944 fiel :

  • Krug, Rudolf *04.12.1922 in Hotzenglatz, Obergefreiter

Am 20.11.1944 fiel :

  • Ferdinand, Oppermann *19.07.1925 in Kirchrath, Matrose

Am 18.12.1944 fiel :

  • Diersmann, Johann *04.12.1906 Bockzetelerfehn, Unteroffizier

Am 22.12.1944 fiel :

Am 11.01.1945 fiel :

  • Weinreich, Wilhelm *12.10.1919 in Niedermarsberg, Unteroffizier

Am 16.01.1945 fiel :

  • Marczinczik, Franz *11.07.1904 in Gelsenkirchen, Grenadier


Weitere Informationen:

  • Die Namen der Gefallenen finden Sie auf den Gedenktafeln auf dem Soldatenfriedhof in Memel/ Hindenburghain. Die Tafeln sind alphabetisch sortiert.
  • Auf der Webseite Weltkriegsopfer finden Sie fast alle Gefallenen mit weiteren Angaben.

Bewohner

Familien SCHMITT und STESCHULAT

Aus der Familiengeschichte von Dieter STESCHULAT, der ab ca. November 1940 mit seinen Eltern und Geschwistern auf Gut Carlsberg lebte (er hat auch die Fotos zur Verfügung gestellt):

Mein Vater (Anm.:Gustav Walter Steschulat[6]) hat dann in Memel bei einer Firma Großmann eine Spediteurlehre gemacht. Ein Zeugnis oder etwas ähnliches aus der Zeit haben wir in seinem Nachlaß gefunden. Er wurde, als das Memelgebiet litauisch geworden war, arbeitslos und ging dann nach Neuruppin zur Missionsgesellschaft der Deutschen Baptisten und arbeitete dort auf dem Büro. Sein Onkel war dort der Missionsdirektor Friedrich Wilhelm Simoleit - geboren in Memel - der ihn dorthin holte).Bei der Missionsgesellschaft hat Vati bis zum Beginn des 2. Weltkriegs gearbeitet.

Nach Kriegsausbruch wurden sämtliche Missionare in Afrika interniert, sodass die Missionsgesellschaft nichts mehr zu tun hatte. Mein Vater ging als Buchhalter zu einer großen Mühlenfirma. Doch bald bekam er eine Nierensache und mußte ins Bett.... Im Bett fasste er den Entschluß, wieder nach Memel in seine nun befreite Heimat zu ziehen. Meine Tante schrieb, sie wollte uns für ein paar Wochen in ihrem Gutshaus aufnehmen, bis wir eine Wohnung fänden.....


1940 zogen wir dann zu meinem Onkel, Vatis Schwager, Otto Schmitt[7], Mann von Vatis Schwester Käte[8] auf das Gut Karlsberg III , Kreis Memel. Karlsberg war Bahnstation und von dort aus fuhr ich dann mit der Bahn 8km nach Memel zur Schule. .... ursprünglich hatte Karlsberg III eine Ziegelei dabei, die allerdings im Krieg außer Betrieb war, die Onkel Otto sich dazugekauft hatte, weil er ja ein Baugeschäft hatte. Er hat mit seinem Baugeschäft auch den Auftrag erhalten, am freien geraden Gleis außerhalb des Bahnhofs in Karlsberg - litauisch Rimkai - in Richtung Spengen bzw. Prökuls eine lange Rampe anzulegen, an der später die Panzer und Fahrzeuge für den Russlandfeldzug abgeladen wurden. In Karlsberg wohnten wir 3 Jahre, bis wir dann in Memel endlich eine Wohnung kriegten, die wir aber schon praktisch ein Jahr später als Flüchtlinge verlassen mußten.

li. Gustav Walter Steschulat[1], re. sein Vater Gustav Steschulat[2] vor dem Gewächshaus des Gutes Carlsberg
li.hi. Doris Steschulat[3], daneben Käte Schmitt[4], vo.li. Susanne Steschulat geb. Mackensen, auf dem Trittbrett Dieter Steschulat
Doris Steschulat mit Tochter Sieglinde


Nach den Erinnerungen von Dieter STESCHULAT gab es zur Zeit des Besitzers Otto SCHMITT noch folgende Bewohner auf Gut Carlsberg:

  • Bruno WAITSCHIES, Verwalter
  • Justin LENZ, Gutsgärtner
  • BARSUHN, Melker (an Blutvergiftung gestorben)
  • BERTULEIT
  • BITARIS, Schmied




Verschiedenes

In den 1930er Jahren soll sich in Carlsberg eine Hachschara-Ausbildungsstätte befunden haben, in welcher jüdische Jugendliche auf das Leben in einem Kibbuz vorbereitet wurden.

Karten

Spenge Daniel Peter oder Skrandig Gerge auf der Schroetterkarte Blatt 2, (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe Mitte Skrandig Gerge auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Gut Carlsberg und Gut Szarde (= Carlsberg); (nicht mit Gut Klein Szarde verwechseln) und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 8, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gut Szarde im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 8, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Kurische Burg siehe Schanze südlich von Leisten Jacob.


Karlsberg im Messtischblatt 0393 Götzhöfen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Karlsberg aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KARERGKO05OQ</gov>

Quellen

  1. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  3. Schroetterkarte (1796-1802) 1 : 50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  4. Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  5. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  6. König, G.: Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Ortschaften und einzel liegender Grundstücke des Preußischen Staates, Heft 13, Regierungsbezirk Königsberg. Magdeburg 1835
  7. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  8. Sembritzki Johannes: Die Geschichte des Kreises Memel, 1918
  9. Der Zeitraum ist aus den Gefallenendaten errechnet und ergibt nicht die exakte Dauer der Kämpfe an