Werther (Westfalen): Unterschied zwischen den Versionen

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== Genealogische und historische Quellen ==
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=== Kriegerdenkmäler ===
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Version vom 24. November 2014, 20:35 Uhr

Werther: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Gütersloh > Werther (Westfalen)


Lokalisierung Werther innerhalb des Kreises Gütersloh

Früherwähnung

Name

„Wartera" ca. 1050; „Wertere" ca. 1280; „Werdhere" 1284; „Wertere" 1289; „Warthere" 1295; Werter (1550); Wehrter (17. Jh.).

Grundherrschaft

Landschaftslage

Werther liegt am Schwarzbach, 130-140 m hoch im südwestlichen Ravensberger Hügelland vor dem Nordfuß des waldbedeckten Bielefelder Osning (Teutoburger Wald) am Ausgang einer niedrigen Verkehrssenke von Halle i. Westf. nach Werther durch die gestaffelt aufsteigenden Höhenrücken von Groß-Egge (312 m), Hengeberg (316 m) und Werther-Egge (211 m).

Ortsursprung

Zuerst erwähnt im 11. Jhdt. Kirchdorf (1312) mit landesherrlichem Meierhof des Bischofs von Osnabrück (1320) und Kirchenbesitz der Stifter Schildesche (1289) und Bielefeld-Neustadt (1295, 1312), nahe dem adligen Haus Werther (1385), das vor 1508 im Besitz der Familien von Cappel und Droste-Erwitte war, 1508-1804 der Familie von Hatzfeld (Name vor 1526: Wengeringhaus, Wentrup oder Oberbeckenhaus).

Stadtgründung

Werther wird als freies Wigbold u. a. 1488 und 1550 genannt. Die Wigboldsrechte bestätigt durch den Großen Kurfürsten von Brandenburg (1654). Es erhielt 1719 durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen Stadtrechte. Seit 1856 als Titularstadt nach der Landgemeindeordnung verwaltet.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Um die Kirche gewachsener Ort mit elliptischem Grundriß. Zwei rippenförmige Straßennetze der Straßen Halle-Enger und Bielefeld - Borgholzhausen stoßen aufeinander. Keine Befestigungen, kein Marktplatz. In den letzten Jahren vor 1954 haben sich an den Ausfallstraßen kleine Erweiterungen gebildet.

Gebäude

Stand 1954: Pfarrkirche St. Jakobus gegründet 12.-13. Jhdt., zuerst erwähnt 1312, Turm romanisch, mehrere gotische Erweiterungen, Turmspitze aufgerichtet 1744-46, Anbau des Altarraums 1876-77.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1730: 773 Einwohner (E.), 1740: 737 E., 1763: 832 E., 1783: 855 E., 164 Häuser, 1787: 1.013 E. (497 m., 516 w.).

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: Ev. ab 1656.
  • Adreßbuch des Kreises Halle 1938, 1950.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1810 (Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1808-1809 (Juden, Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1816: 1.583 Einwohner (E.), 1818: 1.362 E., 1837: 1.845 E., 1843: 1.897 E., 1858: 1.775 E., 1871: 1.654 E., 1885: 1.964 E., 1895: 1.915 E., 1900: 2.002 E., 1905: 2.148 E., 1919: 2.111 E., 1925: 2.315 E., 1933: 2.492 E., 1939: 2.686 E., 1946: 3.908 E., 1950: 4.186 E., 1954: 4.344 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutschen Mundart von Werther ordnet sich in den Ostraum des Westfälischen ein (Arnsberg-Paderborn-Herford). Kennzeichen: ju(ch) 'euch', sen lieh) bin', bobben 'bauen', mi 'mir' und 'mich', jou 'euch', jäi 'ihr', mäggen `(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Bis zur Bestätigung der Wigboldsrechte (1654) lediglich Ackerbürgerstadt, deren Charakter es 1954 in starkem Maße beibehalten hatte; dann Handwerk (18. Jh.), Flachsbau, Spinnerei und Garnhandel, mit dem sich 7 Firmen um 1800 beschäftigten. 1787: über 100 Kaufleute und Handwerker in Werther. Der Garnhandel kam im 19. Jhdt. zum Erliegen, dafür Zigarrenherstellung aufgekommen. Um 1845 Kirchmeß-, Kram- und Pferdemarkt genannt. 1954: Textil-, Eisen-, Süßwaren-, Leder-, Zigarren- und chemische Industrie,

Verkehr

Stand 1954: Werther lag am mittelalterlichen Handelsweg entlang des Bielefelder Osning (Teutoburger Wald) Bielefeld-Osnabrück, dazu am Eingang des günstigen Verkehrsdurchlasses durch den Osning nach Halle in die Münsterländische Tieflandsbucht. 1954 Straßen nach Bielefeld, Halle, Borgholzhausen und Enger-Bünde bzw. Herford. Private Kleinbahn Bielefeld-Werther. Nächste Bundesbahnhöfe 1954: Halle (6 km südwestlich) und Bielefeld (12 km südöstlich).

Scheffelmaß

1795 ergaben sich erste Ansätze zur Vereinheitlichung des Scheffelmaßes zur Abgabe der Pachtzahlung im Kirchspiel Werther bei den Ravensberger Kolonaten Beckendorf, Stieghorst und Möller.

Verwaltung

Rat

Seit 1654 eigener Bürgermeister; nach 1719 Magistratsverfassung: je 1 Bürgermeister, Kamerarius, Senator. Seit 1841 bzw. 1856 nach der Landgemeindeordnung verwaltet, 1954 Verwaltung durch das Amt Werther.

Kreis Halle (Westfalen), Ritterschaft

  • Haus Werther
    • Status 19. Jhdt.: Landtagfähiges Rittergut
    • Besitzer: zur Hellen
  • Quelle: Häming, Josef "Die Matrikel der Ritterschaftlichen Güter..." (1987)

Landesherrschaft

Landesherren

Werther. gehörte zum Amt Sparrenberg (historisch) der Grafschaft Ravensberg (seit 13. Jhdt.), die 1346 durch Erbfolge an Jülich-Berg fiel. Mit der Grafschaft 1511 an Kleve-Mark, 1609 zu Kurfürstentum Brandenburg.

Kriegerische Ereignisse

Die Kriege von 1806 und 1813 brachten außer den unglücklichen Grenzführungen große geldliche Lasten.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Wehrhoheit

Die Wigboldgerechtigkeit befreite die Einwohner von Diensten und Wachten an Landwehren und Burgen, sie hatten aber ihr eigenes Gebiet zu schützen.

Schützengilden

Schützenverein Werther von 1821, wiedergegr. 1951.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-werther-alt.jpg Beschreibung:

Wappen alt: Werth führte seit 1743 im Siegel und als Wappen das ravensbergsche Landeswappen, 3 rote Sparren im silbernen Schild.

Siegel: Der Ravensberger Dreisparrenschild auch im Siegel (1801).

Wappen-werther1938.jpg Beschreibung:

Neues Wappen 1938: In Rot 3 (2 :1) mit den Spitzen zueinander gekehrte silberne „Dreiecke" (richtig: Spickel). Grundlage ist das Siegel des Dietrich von Werth genannt Edissen (1399), Lehnsmanns der Abtei Herford.

Wappen

Wappen Stadt Werther Kreis Gütersloh.png

Stadtgebiet

  • 1856 als Titularstadt nach der Landgemeindeordnung verwaltet.
  • 1885: 470 ha, 1895 und 1951: 471 ha.
  • 1973 kommunale Neugliederung: Zum 1. Januar 1973 Stadt Werther (Westfalen) aus dem Amt Werther mit den Gemeinden Häger, Isingdorf, Rotenhagen, Rotingdorf und Theenhausen.

Kirchenwesen

Bistümer nach Mittelalter

Bistum Osnabrück, Archidiakonat des Propstes von St. Johann zu Osnabrück. Jakobuskirche vielleicht Filialkirche von Halle, mit der sie noch 1506 in Gerichtsgemeinschaft stand; Eigenkirche des Besitzers von Haus Werth, seit der Reformation Patronatsrecht des Landesherrn.

Reformation

Reformatorische Bestrebungen der Bevölkerung (seit 1535) wurden durch die Herrschaft des Hauses Werth zurückgehalten bis zur Einführung der Reformation 1570. Heute Synode Halle mit Sitz in Werth.

Bekenntnisse

1871: 13 Kath., 1895: 9 Kath., 1925: 27 Kath., 1946: 321 Kath., 90% Ev., 1953: 385 Kath.

Juden

1783: 46 Juden. 1787: 5 Judenkrämer. Schule 1822. Synagoge erbaut 2. Hälfte 18. Jhdts.; abgebrochen 1954, da sie unbenutzt und baufällig war. 1895: 63 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Ev. Krankenhaus St.-Jakobi-Stift mit Altersheim (1875). Provinzial-Fürsorge-Erziehungsanstalt für Mädchen. Kanalisation.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Alte Volksschule (17. Jhdt. ?). Höhere Privatschule wurde 1939 ev. Zubringeschule Werth, private Oberschule für Jungen, privates Progymnasium 1953.

Zeitungen

Werthsche Zeitung Anfang 20. Jhdt., vereinigt mit dem Haller Kreisblatt in Halle seit 1908 (überparteilich).

Archiv


Bibliografie

  • Bau- u. Kunstdenkmäler des Kreises Halle (1908).
  • Horst, K. A. von der: Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg . . . (1894, Nachtrag 1898).
  • Kastrup: Einiges aus der Geschichte der Gem. Werth, in: Handel und Wandel im Kreis Halle (1925).
  • Prinz, J.: Das Territorium des Bistums Osnabrück (1934).
  • Wix, H.: Studien zur westfälischen Dialektgeographie im 3 des Teutoburger Waldes, DDG 9 (1921).

Bibliografie-Suche

Genealogische und historische Quellen

Kriegerdenkmäler

Auch auf den Kriegerdenkmälern und Gedenktafeln sind größtenteils genealogische Daten aufgeführt.

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>WERHERJO42FC</gov>


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