Mallwischken (Gemeinde): Unterschied zwischen den Versionen

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'''K a r t e n'''
== K a r t e n ==


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Version vom 19. Dezember 2013, 17:37 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Pillkallen und wird betreut von der Familienforschungsgruppe Pillkallen.
Wappen der Stadt Pillkallen

Mallwischken

Kirchdorf an der Gumbinner Chaussee
Kreis Pillkallen, O s t p r e u ß e n
________________________________________________

Landstraße von Mallwischken nach Brakupönen


Hierarchie


Logo Leerstelle.jpg

Einfahrt nach Mallwischken, (Foto 2011)


Einleitung

Die Dorfstraße in Mallwischken, (Foto 2011)

Mallwischken (- 1938), Mallwen (1938 - 1945) war ein Kirchdorf im westlichen Teil des Kreises Pillkallen, Ostpreußen. Die Ortschaft lag an der Reichsstraße 132, die von Gumbinnen nach Kraupischken (Breitenstein) führte.
Mallwischken heißt heute Majskoe und die Reichsstraße 132 ist nun die A 216 (zugleich Europastraße 77), das Orstbild ist stark verändert, zahlreiche Einheitsbauten sind hinzugekommen.

Allgemeine Informationen

Geschichtliches - auf der Suche nach der ersten Nennung unseres Dorfes, von Siegfried Hecht
Die Ortschaft Mallwischken bestand aus einem Dorf und einem gleichnamigen Gutsbezirk.
1933 hatte die Gemeinde 802 Einwohner, 1939 waren es nur noch 783.
Seit 1874 war Mallwischken Amtsbezirk und damit ein zentraler Ort im westlichen Teil des Kreises Pillkallen, in dem die Bauern aus den umliegenden Dörfern ihre Besorgungen erledigen konnten.

Am 3. Juni 1938 wurde Mallwischken im Rahmen der "Germanisierungsmaßnahmen" in Mallwen umbenannt. Im Oktober 1944 fanden im Raum Gumbinnen heftige Kämpfe statt, und die Bewohner mußten ihr Heimatdorf Mallwen / Mallwischken für immer verlassen.


Amtbezirk Mallwischken

Das Schulhaus in Mallwischken (Foto 2011)
Hier stand einmal die Kirche von Mallwischken,
im Hintergrund kann man die ehem. Schule sehen, (Foto 2011).

Am 08.04.1874 wurde der Amtsbezirk Mallwischken gebildet.

Bildung des Amtsbezirks Mallwischken Nr. 2 aus folgenden Landgemeinden
Alter Name Name ab 1938 Russ. Name
Abschruten, Ksp, Mallwischken Bitzingen Vasil'kovo / Васильково
Antballen Abendwalde erloschen
Ederkehmen Edern Podlipkowo / Подлипково
Henskehmen Sprindacker Krassilowo / Красилово
Jodschen, Ksp. Kussen Ackermühle Nagornoe / Нагорное
Kischenbannies Bühlerhof Dal'nee / Дальнее
Mallwischken Kirchdorf Mallwen Majskoe / Майское
Paberdschen Grundhufen erloschen
Primballen Osterfelde (Ostpr.) erloschen
Wandlaudßen Wandlauschen erloschen
Werdehlischken Werden (Ostpr.) erloschen
Wingeruppen Lauterbrücken erloschen
Wittgirren Legen Schiguljowo / Жигулёво
Zwirnballen Spatzen erloschen
Gutsbezirk Mallwischken I - Majskoe / Майское
Gutsbezirk Mallwischken II - Majskoe / Майское [1]



Kirchliche Zugehörigkeit

Pfarrkirche Mallwischken
Kriegerdenkmal

Evangelische Kirche

Das Kirchspiel Mallwischken entstand 1724 im Zuge des Rétablissements und erhielt von König Friedrich Wilhelm I. eine Zuwendung von 7.000 Talern zum Bau eines Gotteshauses. Dieses konnte 1730 eingeweiht werden. Anläßlich einer dringend notwendigen Renovierung 1827 bis 1829 baute man es um zu einem achteckigen Zentralbau, über dessen Mittelpunkt sich ein Turm erhob. Die Pläne wurden unter Schinkels Angaben in der Berliner Oberbaudeputation bearbeitet. Es sind keine Zeichnungen mehr von Schinkel vorhanden, seine Mitwirkung läßt sich aber an mehreren architektonischen Details nachweisen (z.B. Fassung der Rechteckfenster).
Vor der Kirche stand das Kriegerdenkmal 1914/18, das im Jahr 1929 eingeweiht worden ist.

Das Kirchengebäude überstand zwar den Krieg, wurde aber bald sukzessive demontiert. Am Ende der 1960er Jahre war nichts mehr von dem hübschen Bau übrig, zu Beginn der 1980er Jahre legte man auf ihrer Grundfläche einen Platz an, der von einem Kulturhaus flankiert wird.

Kirchengemeinde Mallwischken

Gründung der Kirchengemeinde 1718, zugehörige Ortschaften:

Mallwischken,
::Dorf u. Gut 1 u. 2
Abschruten
Antballen
Birkenfelde
Dubinnen
Ederkehmen
Henskehmen
Katharinenhof
Klein Pillkallen
Löbtuballen
Naujeningken
Paberdszen
Papreadupschen
Plimballen
Pritzkehmen
Quetschlauken
Sassupönen mit Neuwiese
Smailen
Groß u. Klein Stimbern
Stirnlauken mit Eichenfelde
Wandlauszen
Werdelischken mit Rosenfelde
Wingeruppchen
Wittgirnen
Zwirballen (Kr. Pillkallen)
Uszballen (Kr. Gumbinnen)
-

QS icon star blue.svg Evangelische Kirchenbücher
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Schloßberg (Pillkallen)


  • Jahres Kirchen Rechnung der Mallwischkenschen Kirche von Michaelis 1784 bis Michaelis 1785 [[1]]

Friedhof

Der Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs liegt im Süden des Dorfes an der Straße vom Gut Mallwischken
nach Wandlauszen (Birkenried). Auf dem verwilderten Friedhof sind nur noch kümmeliche Reste von Grabsteinen vorhanden.

Katholische Kirche

Mallwischken gehörte zur katholischen Kirchengemeinde Bilderweitschen (Kreis Stallupönen)

QS icon star blue.svg Katholische Kirchenbücher
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Schloßberg (Pillkallen)


Standesamt: Die Unterlagen gelten als verschollen.


Geschichte

Besiedlung

In der Anfangszeit der landwirtschaftlichen Erschließung des Kreises Pillkallen im 16. Jh. kamen Kolonisten in großer Anzahl aus Litauen. Sie waren als Neusassen willkommen, solange sie dem Christentum und einem anständigen Benehmen verpflichtet waren. Vermutlich war für die Landflucht aus Litauen zum wesentlichen Teil die Lubliner Union von 1569 verantwortlich, durch die die Bauern in Litauen zu Leibeigenen gemacht wurden. Der Zuzug deutscher Siedler erfolgte mehr in der 2. Hälfte des 16. Jhs. und verstärkt im 17. Jh.

In jener Zeit wurde in allen Kirchen des Kreises in deutscher und in litauischer Sprache gepredigt. Für die Ausbildung der preußisch-litauischen Pfarrer wurde 1732 das litauische Seminar in Königsberg eingerichtet.

Das Kreisgebiet wurde beim Einfall der Tataren 1656 in Mitleidenschaft gezogen, viele Dörfer brannten ganz oder teilweise ab, viele Einwohner flüchteten, soweit sie nicht erschlagen oder verschleppt wurden. Anschließend lag die Hälfte der Äcker wüst. Dieser Einbruch wurde bis zum Aufkommen der Großen Pest noch nicht ausgeglichen. [2]

Litauische Tracht
Litauische Tracht
Pestfahne

Die Große Pest forderte gerade auch im Gebiet von Pillkallen große Opfer. Sie grassierte dabei besonders im südlichen Kreisteil. Noch 1719 lagen 30 von 204 Dörfern wüst, in der Stadt Pillkallen gab es nur noch 14 besetzte Haushaltungen.

Nach der Pest 1709 - 1711 gab es unmittelbar bis 1711 einen noch von König Friedrich I. initiierten Zuzug von Halberstädtern aus Mitteldeutschland. Es folgten Deutsche aus Elbing und Marienwerder und eine größere Gruppe von Schweizern aus Neuenburg. Ab 1721 siedelten hier Nassauer und Anhaltiner, Zuzügler aus dem Magdeburgischen und ab 1732 Salzburger.

Erster und Zweiter Weltkrieg

Soldatenfriedhof Mallwischken (Erster Weltrieg) [3]

Bereits am 2. August 1914 durchstreiften russische Patrouillen das Kreisgebiet und kamen bis dicht an die Kreisstadt Pillkallen heran, wobei sie versuchten, die Bahnlinie TilsitStallupönen durch Sprengung zu unterbrechen. Am 17. August wurden Pillkallen und Schirwindt eingenommen. Die russischen Truppen verhielten sich recht diszipliniert, auch wenn etliche Brände durch unsachgemäßen Umgang mit Feuer zum Zubereiten der Speisen ausbrachen und dadurch etliche Gebäude einäscherten. Im September konnten deutsche Soldaten die Stadt zurückerobern, doch bereits am 12. November waren die russischen Truppen erneut da und diesmal wurde auch geplündert und sinnlos zerstört. Dabei war es auf dem Land noch schlimmer als in der Stadt, wo 700 Zivilpersonen, darunter 120 Kinder, verschleppt wurden. In Schirwindt blieben nur 8 Gebäude unversehrt. Erst am 9. Februar 1915 wurden die Russen zum Abzug gezwungen.

Der Russeneinfall 1914 in Mallwischken von Siegfried Hecht und Lina Milkereit, geb. Teubler [4]

Als am 31. Juli 1944 sowjetische Panzerverbände nördlich von Neustadt / Naumiestis durchbrachen, erging ein teilweiser Räumungsbefehl für die Stadt Pillkallen / Schloßberg und den südlichen Teil des Kreises. Am 1. August wurden die an der Grenze liegenden Ortschaften sowie Teile des Kreisgebiets östlich von Schloßberg geräumt, am 16. September begann ein Großangriff auf den Verteidigungsriegel der 4. deutschen Armee, am 14. Oktober erfolgte der Räumungsbefehl für die Kreisstadt Pillkallen / Schlossberg und den westlichen Teil des Kreises, am 17. Oktober fiel Schirwindt. Die Flüchtlinge wurden im Kreis Wehlau untergebracht und von hier aus nahm mit der Offensive der Roten Armee am 13. Januar 1945 auch das Schicksal der Pillkaller / Schloßberger wie der aller anderen seinen Lauf. Neben Pillkallen / Schlossberg wurden Schirwindt, Willuhnen, Blumenfeld, Petershausen und Heinrichsfelde vollständig zerstört. [2]

Kriegsgräberpflege in Mallwen

Kriegsgräberpflege in Mallwen - Wer kennt den freigelegten Marmorstein? [5]

Schloßberger bei der deutsch-russischen Jugendbegegnung 1996 [5]

Hier geht es zur Bildergalerie Jugendarbeit, Mallwen, 1996.

Reservistenkammeradschaft Meppen e.V. (24.11.2013)

Beitrag zur Völkerverständigung (24.11.2013)

Zum 10. Mal Kriegsgräberpflege (24.11.2013)

Reservisten mit Friedensbäumen im Gepäck... (24.11.2013)

Deutsche Reservisten pflegen zum 16. Mal Kriegsgräber im ehemaligen Ostpreußen (Im Bericht: Majskoje = Mallwen, 24.11.2013)


Alte Ansichten

Die Molkerei Dr. Gerhard Rickert in Mallwischken
und der Milchwagen von Erich Friedrich aus Ackermühle
Das Gasthaus Albert Becker in Mallwischken
mit Tankstelle und Kolonialwarengeschäft

Fotos aus dem Jahr 2011

Ein Geschäft in Mallwischken (Foto 2011)
Die ehemalige Verwaltung der Kolchose Majskoje / Mallwen [6] (2011)
Die Dorfstraße von Mallwischken
Das sowjet. Ehrenmal in der Ortsmitte von Mallwischken [7]
Mallwischken, Reste der Molkerei (rechts) und die Dorfstraße,
die weiter nach Brakupönenen (Roßlinde) führt, (Foto 2011)
Die Landstraße von Mallwischken nach Brakupönen
wurde neu asphaltiert (Foto 2011)


K a r t e n

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K a r t e n

Mallwischken auf der Karte des Landkreises Pillkallen
Mallwischken auf dem Messtischblat Mallwischken (Stand 1927)

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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<gov>MALWENKO14CR</gov>


<gov>object_164361</gov>

Quellen

  1. Angaben übernommen von territorial.de
  2. 2,0 2,1 Text in Anlehnung an ostpreussen.net
  3. 35 russische und 72 deutsche Soldaten, die im August 1914 gefallen sind, wurden nordwestlich von Mallwischken begraben.
    Der Friedhof ist verwildert und nur ein Grabstein mit Inschrift ist erhalten geblieben.
  4. Auszug aus: „Mallwen, Kreis Schloßberg, eine Bilderdokumentation von Siegfried Hecht, 2004.“ Genehmigung für die Veröffentlichung in GenWiki im „Portal Pillkallen“ unter der Auflage der ausschließlich nicht-kommerziellen Nutzung liegt vom Autor und Rechtsinhaber schriftlich vom 2.11.2011 vor.
  5. 5,0 5,1 Ein Auszug aus: „Schloßberger Heimatbrief" Nr.: 34, 1996,
    Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.,
    Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen/Luhe.
    Genehmigung zur Veröffentlichung in GenWiki, im Portal Pillkallen liegt vor.
  6. Das Gebäude ist eine Bauruine und steht links an dem freien „Kirch“-Platz, von der Straße aus gesehen (rechts ist die ehemalige Schule).
  7. Das sowjet. Ehrenmal steht genau gegenüber der ehemaligen Schmiede von Siegfried Hechts Vater.

Малльвишкен Mall'višken Majskoe Майское