Alt Lubönen: Unterschied zwischen den Versionen
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Schon im Sommer 1944 sind Bewohner aus Alt Lubönen in den Westen gefahren, obwohl ein striktes Bleibegebot galt. Im Oktober 1944 mußten dann alle ihr Heimatdorf verlassen. | Schon im Sommer 1944 sind Bewohner aus Alt Lubönen in den Westen gefahren, obwohl ein striktes Bleibegebot galt. Im Oktober 1944 mußten dann alle ihr Heimatdorf verlassen. | ||
Steffi Kaschubat (geb. Dodszuweit) ist nach der Räumung noch einmal in Alt Lubönen gewesen. Sie hat als Schifferjunge verkleidet die Nachkriegswirren überstanden. Im Spätherbst 1945 ist sie vom Memelkahn aus noch einmal in das Heimatdorf gegangen. Die Häuser standen noch, waren aber unbewohnt und ausgeplündert. Bei Grischkats wehten die Vorhänge aus den leeren Fensterhöhlen. Steffis Mutter Anna Dodszuweit war eine Nachbarin der Grischkats. Sie hat in Hamburg-Bramfeld eine neue Bleibe gefunden. | Steffi Kaschubat (geb. Dodszuweit) ist nach der Räumung noch einmal in Alt Lubönen gewesen. Sie hat als Schifferjunge verkleidet die Nachkriegswirren überstanden. Im Spätherbst 1945 ist sie vom Memelkahn aus noch einmal in das Heimatdorf gegangen. Die Häuser standen noch, waren aber unbewohnt und ausgeplündert. Bei Grischkats wehten die Vorhänge aus den leeren Fensterhöhlen. Steffis Mutter Anna Dodszuweit war eine Nachbarin der Grischkats. Sie hat in Hamburg-Bramfeld eine neue Bleibe gefunden. Auf den Ämtern gab es oft Probleme, wenn „Tante Anna“ nach ihrem Namen gefragt wurde. „Und wie wird das geschrieben?“ bekam sie sofort zu hören. „Mein Name wird so jeschrieben, wie er jesprochen wird,“ erklärte sie stets. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == |
Version vom 10. November 2013, 13:18 Uhr
Alt Lubönen Bauerndorf am Memelstrom |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Alt Lubönen
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Alt Lubönen
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Alt Lubönen
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Einleitung
Alt Lubönen, Kreis Ragnit, Ostpreußen, ist ein kleines Dorf auf dem südlichen
Hochufer der Memel. Gegenüber auf dem nördlichen Memelufer liegt der Gutsbzirk
Kassigkehmen. Alt Lubönnen ist heute eine Wüstung, das letzte Wohnhaus wurde 1992
abgerissen.- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Andere Namen und Schreibweisen
- 1777 Alt Luboenen, 1815 Alt Luböhnen, bis 16.07.1938 Alt Lubönen,
danach Friedenswalde, russ. Osjornoe [1] - Alt Lubönen (bis 02.06.1938) [2]
- Friedenswalde (ab 03.06.1938 bis 1945) [3]
- Альт Лубёнен (1945)
- Озёрное / Ozërnoe (ab 1946)
- Osjornoe [4]
- Litauisch: Senieji Liubėnai
Allgemeine Informationen
Politische Einteilung / Zugehörigkeit
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Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Alt Lubönen gehörte bis 1902 zum Kirchspiel Wischwill, danach zum Kirchspiel Trappönen.
Das Kirchspiel Trappönen wurde im Jahre 1902 durch Abzweigungen von Wischwill und Lasdehnen gebildet; 1904 wurde die bis dahin noch bestehende pfarramtliche Verbindung zwischen Wischwill und Trappönen endgültig aufgehoben.
Die meisten Kinder aus Alt Lubönen und Schillehnen besuchten den Konfirmandenunterricht im nähergelegenen Schmalleningken. Dazu mußten sie mit einer Wagenfähre bei Schillehnen die Memel überqueren.
Standesamt |
Alt Lubönen gehörte ab 1874 zum Amtsbezirk Schillehnen (Nr. 31). |
Friedhof
In Alt Lubönen gab es einen Friedhof, der sich im Westen des Dorfes am Waldweg nach Neu Lubönen befand. Heute ist es sehr schwierig, die geringen Überreste der Grabmale im dichten Unterholz des Neuluböner Forstes zu finden.
Bewohner
V.l.n.r.: Emma Grischkat, geb. Baczun, Tochter Helene, Sohn Franz, Auf dem rechten Foto sieht man die Familie Radtke aus Alt Lubönen |
Räumung
Schon im Sommer 1944 sind Bewohner aus Alt Lubönen in den Westen gefahren, obwohl ein striktes Bleibegebot galt. Im Oktober 1944 mußten dann alle ihr Heimatdorf verlassen.
Steffi Kaschubat (geb. Dodszuweit) ist nach der Räumung noch einmal in Alt Lubönen gewesen. Sie hat als Schifferjunge verkleidet die Nachkriegswirren überstanden. Im Spätherbst 1945 ist sie vom Memelkahn aus noch einmal in das Heimatdorf gegangen. Die Häuser standen noch, waren aber unbewohnt und ausgeplündert. Bei Grischkats wehten die Vorhänge aus den leeren Fensterhöhlen. Steffis Mutter Anna Dodszuweit war eine Nachbarin der Grischkats. Sie hat in Hamburg-Bramfeld eine neue Bleibe gefunden. Auf den Ämtern gab es oft Probleme, wenn „Tante Anna“ nach ihrem Namen gefragt wurde. „Und wie wird das geschrieben?“ bekam sie sofort zu hören. „Mein Name wird so jeschrieben, wie er jesprochen wird,“ erklärte sie stets.
Geschichte
Nachweislich wurde Alt - Lubönen erstmalig im Jahre 1722 in der topo- |
In einer zweiklassigen Volksschule in Alt Lubönen wurden zusätzlich auch die Durch die Staatsforsten im Osten und im Süden war eine Ortserweiterung nicht |
Amtsbezirk Schillehnen
Am 15.04.1874 wurde der Amtsbezirk Schillehnen (Nr. 31 im Kreis Ragnit) aus den Landgemeinden
Alt Lubönen, Dirrehlen, Neu Lubönen und Schillehnen und dem Gutsbezirk Königswald, Forst
(5 Gemeinden/Gutsbezirke) gebildet. Der Amtsbezirk wurde vom Amtsvorsteher in Schillehnen
verwaltet.Am 03. 06.1938 fand die Umbenennung folgender Gemeinden statt:
- Alt Lubönen in Friedenswalde,
- Neu Lubönen in Memelwalde,
- Schillehnen in Waldheide (Ostpr.),
- Trappönen in Trappen.
Christoph I, die letzte Bastion (Fortsetzung aus Nr. 27, Seite 26 - 30) von Walter Broszeit [9]
Unter dem Deckmantel einer Druschkolonne und in abgetragenem Zivil wurde das ganze
Südufer der Memel von Hartigsberg über Trappen, Memelwalde, Friedenswalde bis Waldheide
erkundet, um sich für die große vaterländische Aufgabe vorzubereiten.
Die Tagesmahlzeiten wurden ...
Der ganze Bericht ist hier zu finden: „Zwischen Memelstrom und Ostfluß (Szeszuppe)"
Dorfleben in früherer Zeit |
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Heutige Situation
1992 konnte man in Alt Lubönen am Waldrand noch ein Wohnhaus sehen, das gerade abgerissen wurde. Seitdem gibt es in der Gemarkung keine Gebäude mehr. Ein Litauer, der kurz nach dem Krieg nach Neu Lubönen gekommen war, erzählte 1995, daß in Alt Lubönen noch lange Zeit schöne Häuser gestanden hätten. Das Dorf erhielt sogar einen russischen Namen, nämlich Озёрное / Ozërnoe. Aber nach und nach hätten die neuen Bewohner das abgelegene Dorf wieder verlassen. Die meisten Holzhäuser verfielen, einige wurden mutwillig zerstört. Alles Verwertbare wurde abtransportiert. Irgendwann wurden die verbliebenen Reste, die nicht vom Unterholz des Neuluböner Forstes überwuchert waren, beseitigt.
Dort, wo einst die Dorfstraße von Alt Lubönen verlief, breitet sich heute eine weite Wiesenfläche aus, auf der Kühe grasen. Nur einige Obstbäume am Waldrand weisen darauf hin, daß hier einmal Wohnhäuser gestanden haben. Vereinzelt findet man Ziegelsteine und div. Haushaltsutensilien. Den ehemaligen Standort der zweitklassigen Dorfschule kann man bis heute gut erkennen. Der Napoleonsweg am oberen Rand der Memelwiesen ist noch vorhanden. Der Blick über die Memel nach Kassigkehmen ist sehr schön. Auch einige Wiesenteiche gibt es noch.
Verschiedenes
Internetlink
Fotos aus Alt Lubönen, Neu Lubönen und Schillehnen von Bernhard Waldmann
Karte
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>FRILDEKO15GA</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Gemeindelexikon Königreich Preußen I, Heft I Ostpreußen, Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905
- ↑ http://www.territorial.de, Titel: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten, Autor: Rolf Jehke
- ↑ E. Weber, Ortsnamenverzeichnis Gebiet Kaliningrad (Nördliches Ostpreußen). Deutsch-Russisch. Russisch-Deutsch. Verlag „Nachtigall“ Kaliningrad/Königsberg 1993
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Озёрное / Ozërnoe bedeutet wörtlich übersetzt „am Seeufer gelegen", was sich vermutlich auf den großen Wiesenteich bezieht.
- ↑ >Vorn: Rafael Franguljan, hinten: Rosel Bachmann u. Theodor Waldmann
- ↑ 8,0 8,1 Bild: Bernhard Waldmann
- ↑ Dieser Bericht ist aus dem Museum von Jurij Userzow in Breitenstein.