Sooden (Werra): Unterschied zwischen den Versionen
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* '''Erich Hildebrand''', Land an Werra und Meißner, hrsg. von der Historischen Gesellschaft des Werralandes, Verlag Wilhelm Bing, Korbach, ISBN 9 87077 0449 | * '''Erich Hildebrand''', Land an Werra und Meißner, hrsg. von der Historischen Gesellschaft des Werralandes, Verlag Wilhelm Bing, Korbach, ISBN 9 87077 0449 |
Version vom 30. September 2013, 09:28 Uhr
Sooden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Sooden. |
. .Bad Sooden-Allendorf. . . .Allendorf. . . .Schloss Rothestein. . . .Kammerbach. . . .Orferode. . ..Hitzerode.. . .Meißner. . . .Kaufunger Wald. .
- Hierarchie
- Regional > Bundesrepublik Deutschland > Hessen > Regierungsbezirk Kassel > Werra-Meißner-Kreis > Sooden (Werra)
- Hierarchie
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Einleitung
Sooden ist seit 1929 der westliche Stadtteil des Soleheilbades Bad Sooden-Allendorf.
Geschichte und Beschreibung von Sooden
Auf dem Stich von Merian „Allendorff in den Sohden“, der die Stadt vor dem großen Brand
von 1637 zeigt, sieht man über Sooden eine hohe Rauchfahne. Sie war jahrhundertelang
das Wahrzeichen des Ortes und stammte von den etwa 80 Siedehäusern, die auf dem Gebiet des
heutigen Kurparks standen. In Tag- und Nachtarbeit wurde hier aus der erhitzten Sole durch
Verdampfen des Wassers das begehrte Salz gewonnen. In jedem Siedehaus, dem Kot, hing eine
eiserne Pfanne von etwa 3,50 m Länge, 3,0 m Breite und 0,30 m Tiefe über dem Feuer. In dem
Kot war ein Siedemeister mit seinen Salzknechten tätig. Das Kot wurde in der Familie weiter-
vererbt, ebenfalls das geheime Rezept zur Bereitung des Salzes mit möglichst wenig Feuerung.
Die Siedemeister durften kein Land erwerben und kein anderes Gewerbe betreiben, aber sie Die PfännerDie Besitzer der Pfannen, Adlige und Bürger aus Allendorf und Umgebung, bildeten seit |
Das führte bald zu Reibereien im Salzwerk, so dass der Landgraf im Jahre 1540 auch die Kote der Pfänner in Bewirtschaftung übernahm, zunächst für 15 Jahre, dann 1554 auf 30 Jahre und schließlich 1506, in der „Ewigen Lokation“, für ständig. Die Pfänner erhielten seitdem je Pfanne eine jährliche Abfindung von 200 Gulden und hatten keinen unmittelbaren Einfluss mehr auf die Salzgewinnung. Der Landgraf setzte eigene Beamte ein, die für den technischen Ablauf des Betriebes sorgten.
An der Spitze standen der Obersalzgrebe mit zwei Salzgreben, von denen einer Schultheiß in Allendorf war und der andere die Verwaltung der Saline besorgte. Ein Rentmeister und ein Gegenschreiber versahen das Rechnungswesen. 21 Schätzer kontrollierten die richtigen Maße und Gewichte, sowie die Verladung des Salzes an drei Tagen in der Woche, am Montag, Mittwoch und Sonnabend. Der Brunnenmeister sorgte für die technischen Anlagen des Werkes. Er war zuständig für das Pumpwerk, später die Gradierwerke, die Kanäle, Rinnen und den Solgraben. Er hatte auch ständig den Salzgehalt der Sole zu prüfen. Der Solweiser teilte unparteiisch jedem Siedemeister die Sole zu.
Den Vertrieb des Salzes besorgten mehr als 350 Fuhrleute aus den Haindörfern des Meißnervorlandes bis nach Frankfurt, an den Rhein und nach Thüringen. Nach Bremen gelangte das Salz auf dem Wasserwege. Um 1600 wurden jährlich etwa 9.000 Pfannen gesiedet. Das ergab eine Salzmenge von rund 113.000 Zentnern.
Johannes Rhenanus
Unter den vom Landgrafen eingesetzten Salinebeamten ragte im 16. Jahrhundert Johannes Rhenanus aus Melsungen hervor. Er war Pfarrer in Sooden und zugleich Obersalzgrebe im Salzwerk. Er war technisch sehr interessiert und eignete sich bei Reisen zu anderen Salinen ein großes fachliches Wissen an, das er in zwei Foliobänden mit über 2.000 handgeschriebenen Seiten, der „Salzbibel“, zusammenfasste.
In einem eigenen Kot mit drei Pfannen erprobte Rhenanus technische Verbesserungen des Salzsiedens und brachte es von den 90 bis 95 Pfannen jährlich auf 140 Pfannen und mehr. Er entwickelte den Allendorfer Windofen, der später auch in anderen Salinen verbreitet war. Durch ein besonderes Beizverfahren erreichte er eine schnellere Kristallisation des Salzes. Rhenanus lernte 1568 in Sulza ein Gradierwerkkennen und baute bald ein gleiches Werk in Sooden. Zunächst verwandte man Stroh. Durch mehrmaliges Hinaufpumpen der Sole wurde ein Teil des Wassers beim Herabrieseln verdunstet, besonders in den Sommermonaten. Die Sole wurde hochgradiger. Man sparte an Feuerung und konnte die Salzproduktion steigern. Unter Rhenanus begann die Feuerung mit Kohle vom Meißner. Sooden war die erste Anlage dieser Art in Deutschland. Ein Mitarbeiter von Rhenanus, der Siedemeister Jakob Lips führte nach 1600 in Unna die Kohlefeuerung ein. Als Rhenanus 1589 starb, gehörte Sooden zu den technisch führenden Salinen Deutschlands.
Im 18. Jahrhundert war Waitz von Eschen Obersalzgrebe in Sooden. Er verbesserte die Gradierwerke, indem er Schwarzdorn statt Stroh einführte. Das alte Göpelwerk mit sechs Brunnenpferden, das zwei Jahrhunderte hindurch als Rosskunst die Sole gefördert hatte, wurde durch Wasserräder im Solgraben ersetzt. Die Hitze unter den Pfannen ließ er durch ein Rohrsystem zu Salztrocknungsanlagen ausnutzen. In den Koten wurden die Strohdächer und Lehmwände durch Ziegel ersetzt, um die Brandgefahr zu verringern.
Unter der Hardt wurde ein neuer Salzbrunnen gegraben, und das Bergwerk auf dem Meißner erhielt drei weitere Stollen. Im 19. Jahrhundert schließlich wirkte Carl Anton Henschel als Bau- und Salineinspektor in Sooden. Auch er führte technische Verbesserungen ein. Aber der Niedergang der Saline zeichnete sich bereits ab, weil das Soodener Salz nicht mehr konkurrenzfähig war.
Vom Salzwerk zum Heilbad
Schon vor dem Anschluss an Preußen ging die Salzgewinnung in Sooden zurück, weil das bergmännisch gewonnene Salz billiger war. 1864 kostete das Soodener Salz mehr als doppelt soviel wie das Speisesalz aus dem Steinsalzbergwerk in Erfurt. Als dann 1866 Hessen an Preußen fiel und das Salzmonopol aufgehoben wurde, war die wirtschaftliche Grundlage in Sooden nicht mehr gegeben. Die Kote verfielen, Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Not breiteten sich aus.
Da stellte der seit 1876 in Sooden amtierende Bürgermeister Hedwig Lange mit einigen Bürgern aus Sooden und Allendorf die Weichen für eine neue Entwicklung als Heilbad. Anregungen dazu waren am Ort vorhanden. Bereits im Jahre 1818 war auf dem Gelände hinter dem heutigen Gradierwerk ein kleines Badehaus errichtet worden, das heute noch steht. Es enthielt drei Badezellen und stand den Angehörigen des Salzwerks auf ärztliche Verordnung kostenlos, anderen gegen Bezahlung zur Verfügung. 1850 wurden 852 Bäder abgegeben, 1880 unter der Regie des Allendorfer Arztes Dr. Bauer 2.000 Bäder.
1879 entstand in Sooden, zunächst im Hause des ehemaligen Bürgermeisters Kell, die „Heilanstalt für skrofulöse und anämische Kinder im Solbad Sooden bei Allendorf an der Werra“ als gemeinnützige Stiftung. Drei kurbedürftige Kinder und eine Diakonisse aus dem Mutterhaus Treysa hatten in der gemieteten Wohnung Platz. Heute ist das Kinderkurheim mit 155 Betten das älteste Sanatorium am Platz. Schließlich begann mit der Eröffnung eines neuen Badehauses 1881 der Betrieb als Heilbad in großem Maßstab. Fünf Jahre nach der Eröffnung des Bades wurden an über 1.000 Kurgäste bereits mehr als 10.000 Bäder abgegeben. Die Sole dazu kam aus zwei Quellen mit vier und zwölf Prozent Salzgehalt. Als schließlich 1929 Sooden und Allendorf vereinigt wurden, fielen auch die kommunalen Hemnisse für einen weiteren Aufschwung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden große Sanatorien der Versicherungsträger und Privatkliniken, ein neues Kurmittelhaus, ein Kurhotel, eine Veranstaltungshalle, ein Solebewegungsbad mit Wellenanlage sowie ein beheiztes Freibad im Ortsteil Allendorf. Das alte Kurhaus wurde grundlegend restauriert. Diese Investitionen gaben neue Impulse, wie die Kurgastzahlen der letzten Jahrzehnte deutlich zeigen. Ein großer Teil der vorhandenen Arbeitsplätze ist nach wie vor mit dem Kurbetrieb verbunden.
Geschichte
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1093 Erzbischof Ruothard von Mainz bestätigt dem Kloster Bursfelde eine Schenkung von
3 Salinen zu Sooden durch Herzog Heinrich von Northeim (Fälschung nach 1144) - 1195 Kloster Germerode hat Salzzins zu Sooden.
- 1243 Kloster Germerode erhält eine Pfanne Salz zu Sooden
- 1248 Fuldische Lehen zu Sooden kommen an Herzog Albrecht von Sachsen.
- 1248 Landgraf Heinrich bestätigt dem Deutschen Orden zu Nägelstedt und Mühlhausen
die käufliche Erwerbung unter anderem in den Salinen zu Sooden von Ritter Dietmar von Vierbach. - 1252 Kloster Spieskappel erhält Salzeinkünfte zu Sooden geschenkt.
- 1356 Kloster Germerode erhält weiteren Zins von einer Pfanne zu Sooden.
- 1374 Landgraf Hermann verpfändet dem Werner von Hanstein den Zoll zu Sooden.
- 1392 Zins zu Sooden an Augustinerkloster Eschwege
- 1483 - 1527 Güter des Kloster Germerode zu Sooden nachgewiesen
- 1495 ein Achtel Salz zu Sooden an Augustinerkloster Eschwege
- 1513 Zins aus einer Pfanne zu Sooden an Wilhelmitenkloster Witzenhausen
Bewohner
- Nach 1929 keine Angaben mehr, weil Sooden mit Allendorf zu einer Stadt vereinigt wurde.
Evangelische Kirche
Die Pfarrkirche St. Marien war ursprünglich wohl eine Filiale von St. Crucis in Allendorf. Die ehemals gotische Hallenkirche wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Nach Zerstörung 1637 wurde das Kirchenschiff mit flacher Decke wiederhergestellt. Der Westteil mit Turm kam 1649 hinzu. Die barocke Kanzel und die Orgel stammen aus der Zeit um 1700.
Pfarrzugehörigkeit:
Patronat:
Bekenntniswechsel:
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Alte Ansichten
Literatur
- Erich Hildebrand, Land an Werra und Meißner, hrsg. von der Historischen Gesellschaft des Werralandes, Verlag Wilhelm Bing, Korbach, ISBN 9 87077 0449
- Magnus Backes, Kunstreiseführer Hessen, Gondrom, Zürich 1962, ISBN 3-8112-0588-9
- Waldemar Küther, Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Kreis Witzenhausen, ELWERTsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973, ISBN 3 770804961
Adressbücher
- Ortsindex der Online-Adressbücher
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Bibliografie
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Archive und Bibliotheken
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>SOODENJO41XG</gov>