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1790 [[Fürstbistum Münster]]: In Winter- wie in Sommersaat gerät der Roggen am besten in einem mittelmäßig trockenen und hohen Grundt. Welcher durch [[Pflug|pflügen]] und [[Egge (Landwirtschaft)|eggen]] gut aufgelockert und [[Düngen|gedüngt]] ist. In niedrigen, nassen und Überschwemmungen ausgesetzten Böden gedeiht der Roggen eher schlechter. | 1790 [[Fürstbistum Münster]]: In Winter- wie in Sommersaat gerät der Roggen am besten in einem mittelmäßig trockenen und hohen Grundt. Welcher durch [[Pflug|pflügen]] und [[Egge (Landwirtschaft)|eggen]] gut aufgelockert und [[Düngen|gedüngt]] ist. In niedrigen, nassen und Überschwemmungen ausgesetzten Böden gedeiht der Roggen eher schlechter. | ||
Version vom 9. Februar 2013, 18:04 Uhr
Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes. Kurzgefasste Informationen mit Grundlagen für notwendige Einblicke finden sich u.a. (Ackerbürger) im Deutschen Städtebuch ...
Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Dorfwirtschaft > Landwirtschaft > Säen > Winter- und Sommersaat>
Einleitung
Im historischen Rahmen der Kornauslese machte man schnell die Erfahrung, dass bei ununterbrochenem Getreideanbau die Ertragsfähigkeit der Ackerböden schnell nachließ. Der erste natürliche Schutz dagegen war die regelmäßige sommerliche Brachhaltung nach vorhergehender Ernte im Herbst und die Einführung der Mehrfelderwirtschaft
Bodengrundlage für Roggenanbau
1790 Fürstbistum Münster: In Winter- wie in Sommersaat gerät der Roggen am besten in einem mittelmäßig trockenen und hohen Grundt. Welcher durch pflügen und eggen gut aufgelockert und gedüngt ist. In niedrigen, nassen und Überschwemmungen ausgesetzten Böden gedeiht der Roggen eher schlechter.
Winterroggen
Der Samen von Winterroggen soll im Herbst bereits ausgesät sein, denn würde man ihn im Frühlahr säen, würde er erst im Sommer keimen und nicht mehr rechtzeitig vor der Ernte reifen.
Sommerroggen
Der Sommerroggen muß bereits früh im Frühling zur Aussaat kommen, denn wenn er bereits im Herbst gesät worden wäre, würde er übertreiben und verwachsen und damit keinen Ertrag bringen.
Man erhält Sommerroggen, wenn man Samen vom Winterroggen spät gegen den Winter, und von diesem Roggen gewachsenen Samen noch später im Winter, als im vohergehenden Jahr geschehen, aussät, und dann endlich von diesem letzten Roggen gewachsenen Samen im Frühjahr anbaut.
Im kalten, nassen Kleyboden taugt der Sommerroggen nichts. Er benötigt ein trockenes, lockeres und warmes Land, da er schnell treiben muß. Zudem kann man oft, wenn der Sommerroggen sehr früh gesät worden soll, ein kleyiges Land nocht nicht entsprechend bearbeiten, da es zu der Zeit noch zu naß ist.
Aber auch im Sandboden und sandigem Mergelgrund soll man nicht ohne Not Sommerroggen anbauen, denn der Sommerroggen scheffelt nicht so gut (bringt nicht so viele oder große Körner) und ist auch nicht so mehlig, wie der Winterroggen.
Anbau zur Not
Wenn aber im Herbst die aufgehende Saat des Winterroggens von den Schnecken insgesamt abgefressen sein, dann wäre es gut zur Sicherung der Versorgung im Frühjahr noch Sommerroggen säen zu können.
Zeitliche Preise
- 1758 Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763) 2 fuder ungedroschener Roggen ad 10 Rt
- 1758 Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763) 1 ½ Malter Roggenkorn 9 Rt
Quelle
- Bruchausen, Anton: Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft des Münsterlandes (1790)