Schlesisches Namenbuch/066: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Leuschner''' (Liegnitz [47] Görlitz [22] Bunzlau [6] Hirschberg [9] Trebnitz [10] Grünberg [3] Oppeln [3], aber Neustadt-Neisse-Glatz = 00!), auch '''Leischner'''; '''Lauschner''' (Hirschberg [1]). | '''Leuschner''' (Liegnitz [47] Görlitz [22] Bunzlau [6] Hirschberg [9] Trebnitz [10] Grünberg [3] Oppeln [3], aber Neustadt-Neisse-Glatz = 00!), auch '''Leischner'''; '''Lauschner''' (Hirschberg [1]). | ||
Da die Ausgangsform des bisher unerklärten Namens Luschener lautet und Lusche in Schlesien mehrfach bezeugter weibl. | :Da die Ausgangsform des bisher unerklärten Namens Luschener lautet und Lusche in Schlesien mehrfach bezeugter weibl. TN. war, handelt es sich um den Angehörigen der Lusche, d. i. der Lucia, vgl. Wernher (mit) der Lucien (1362 Glatz). Die einmalige Gleichung Lusche = Gerusch (d. i. Gertrud) in Breslau (Rcht. 33) muß auf einem Irrtum beruhen. Vgl. auch die Parallele Czusche = Czuschener = Tscheuschner. – Belege: Luscha mater fr. Thylonis de Welleberc, Kamenz (Jungandreas 201); Lucza, Fr. des Martin v. Haynau, gen. Budziwoy (Damroth 220). Lucie steinkelrinne 1351 Breslau. Als FN.: Nic. Lussche scabinus 1361 Ratibor (Cod. 2, 162); Heynricus Lüschener 1340 Freiberg; Henschel L. 1378 ebd.; Niccil Luschener 1381 Sorau Land; Mertin Luschener 1461 Görlitz; Hans Leusschener 1449 Görlitz; Steffan Lewschener 1508 Liegnitz. Kürzung aus Alusch, Hielusch ist möglich! | ||
'''Liebig''' (Hirschberg [35] Görlitz [46] Liegnitz [24] Grünberg [12] Sagan [9] Ratibor [8] Oppeln [6]). | '''Liebig''' (Hirschberg [35] Görlitz [46] Liegnitz [24] Grünberg [12] Sagan [9] Ratibor [8] Oppeln [6]). | ||
Durchaus bodenständig, besonders in der Hirschberger Gegend. Daher nicht aus altdt. Liubinc (Socin Sp. 126) erklärbar, sondern nur aus dem beliebten schles.-altslawischen ljubu, tschech. lib, „lieb, geliebt“ (Mikl. 207), das in TN. wie Ljuboslaw (Liboslaw), Ljubomir (Libomir) u. ä. vorliegt. Die ältesten Belege (des 14. Jh.) lauten stets Libing, dessen (eingedeutschte) Endung erfahrungsgemäß auf (tschech.) Libnik zurückweist. Nach jahrelangen Bemühungen ist mir jetzt der Nachweis hierfür mit folgendem Beleg geglückt: Libniko iudex de Stephandorff 1275 = Libincko iudex de St. 1280 (Cod. dipl. Moraviae 4, S. 167, 241). Ebd. | :Durchaus bodenständig, besonders in der Hirschberger Gegend. Daher nicht aus altdt. Liubinc (Socin Sp. 126) erklärbar, sondern nur aus dem beliebten schles.-altslawischen ljubu, tschech. lib, „lieb, geliebt“ (Mikl. 207), das in TN. wie Ljuboslaw (Liboslaw), Ljubomir (Libomir) u. ä. vorliegt. Die ältesten Belege (des 14. Jh.) lauten stets Libing, dessen (eingedeutschte) Endung erfahrungsgemäß auf (tschech.) Libnik zurückweist. Nach jahrelangen Bemühungen ist mir jetzt der Nachweis hierfür mit folgendem Beleg geglückt: Libniko iudex de Stephandorff 1275 = Libincko iudex de St. 1280 (Cod. dipl. Moraviae 4, S. 167, 241). Ebd. 1, 126 ein Lubinik! Petrus Libnik vasallus (des Herzogs Johann von Steinau) 1337 (Lehns- u. Besitzurkdn. Schl's., hrsg. v. Grünhagen u. Markgraf, I S. 150). Zu dtsch. -ing = slaw. -nik vgl. Lessing = Lesnik, ferner Fricze Melink 1358 = F. Melnik 1361 Glatz, nebst ON. Melling = Melnik; Jachnig von Popschicz 1393 = Jaching P. 1413 = Jasching P. 1405 (Kr. Grünberg: Cod. 24) - Belege: Liwing (Sohn des) Rudolf 1311 Neisse; Lybinc 1318 Schweidnitz; Libingus Landiskroner 1353 = Lywinck L. 1360 Glatz; Libingus de Glacz, ca. 1350 Münsterberg. Als FN.: Francz Lybing 1372 Neisse; Jakob Libink 1375 Glatz; Nicclos Lybing 1392 Liegnitz; Hanke Lybing 1403 Freystadt; Niclas Libing 1416 Schweidnitz; Mattis Libing 1440 Görlitz; George Libigk 1528 Görlitz. Vgl. auch die u-Formen: Petir Lubik 1426 in Steinkirche, u. a. Lubig(k), -ick öfter im Lübbener UB., Bd. 2. | ||
''' | '''Liebsch, Liebisch''' (Görlitz [10] Breslau [10]), '''Liebscher''' (Görlitz [4]), '''Liebschner''' (Liegnitz). | ||
Libuscha war eine (sagenhafte) Herzogin der Tschechen im 9. Jh. Zur metron. er-Ableitung vgl. Al(i)scher, Hielscher usw. Zugrunde liegt der slaw. Wortstamm ljub „lieb“ (poln. lub, tschech. lib); auch in männlichen Rufnamen beliebt (Liboslav, Libomir usw.); daher auch die FN. Lieban, Liebchen; '''Liebe''' (Görlitz [10]) kann auch der alte in Görlitz bezeugte deutsche Frauenname Libe = Liebeste = Liphilt sein (vgl. Jecht S. 7, Rcht. S. 33). - Belege: Libusch cromerinne 1357 Breslau (Rcht. 33); Libushe um 1320 Görlitz (Jecht 7); Petrus Lybusch 1367 Neisse; Vgl. auch Mucke S. 64/65! Bemerkenswert ist, daß fast alle schles. ON. mit Lieb- urspr. die u-Formen hatten: Liebau = Lubavia 1301 usw. | :Libuscha war eine (sagenhafte) Herzogin der Tschechen im 9. Jh. Zur metron. er-Ableitung vgl. Al(i)scher, Hielscher usw. Zugrunde liegt der slaw. Wortstamm ljub „lieb“ (poln. lub, tschech. lib); auch in männlichen Rufnamen beliebt (Liboslav, Libomir usw.); daher auch die FN. Lieban, Liebchen; '''Liebe''' (Görlitz [10]) kann auch der alte in Görlitz bezeugte deutsche Frauenname Libe = Liebeste = Liphilt sein (vgl. Jecht S. 7, Rcht. S. 33). - Belege: Libusch cromerinne 1357 Breslau (Rcht. 33); Libushe um 1320 Görlitz (Jecht 7); Petrus Lybusch 1367 Neisse; Vgl. auch Mucke S. 64/65! Bemerkenswert ist, daß fast alle schles. ON. mit Lieb- urspr. die u-Formen hatten: Liebau = Lubavia 1301 usw. | ||
'''Liebel | '''Liebel, Liebelt''' (Görlitz [16] Bunzlau [5] Grünberg [3] Liegnitz [2] Hirschberg [5] Breslau), '''Liepeit''' (Sagan [7] Liegnitz [2] Görlitz [2]), '''Lieboit''' (Liegnitz [8] Sagan [1]). | ||
Siehe die Erklärung unter Liewald! Auch der ON. Liebel Kr. Rothenburg ist zu vergleichen. | :Siehe die Erklärung unter Liewald! Auch der ON. Liebel Kr. Rothenburg ist zu vergleichen. | ||
'''Liebner''' (Öls [3]) läßt an den ON. Liebenau denken, vgl. Langner = Langenau u. a. Vgl. Jost Libenaw 1387 Liegnitz. | '''Liebner''' (Öls [3]) läßt an den ON. Liebenau denken, vgl. Langner = Langenau u. a. Vgl. Jost Libenaw 1387 Liegnitz. | ||
'''Liewald''' (Görlitz [21]). | '''Liewald''' (Görlitz [21]){{Druckfehler|Liewaid (''soll wohl Liewald gemeint sein'')}}. | ||
Sein Vorkommen nur im ehemals wendischen Gebiet der Oberlausitz, u. zwar erst | Sein Vorkommen nur im ehemals wendischen Gebiet der Oberlausitz, u. zwar erst<noinclude> | ||
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Version vom 13. Juni 2011, 09:21 Uhr
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Leuschner (Liegnitz [47] Görlitz [22] Bunzlau [6] Hirschberg [9] Trebnitz [10] Grünberg [3] Oppeln [3], aber Neustadt-Neisse-Glatz = 00!), auch Leischner; Lauschner (Hirschberg [1]).
- Da die Ausgangsform des bisher unerklärten Namens Luschener lautet und Lusche in Schlesien mehrfach bezeugter weibl. TN. war, handelt es sich um den Angehörigen der Lusche, d. i. der Lucia, vgl. Wernher (mit) der Lucien (1362 Glatz). Die einmalige Gleichung Lusche = Gerusch (d. i. Gertrud) in Breslau (Rcht. 33) muß auf einem Irrtum beruhen. Vgl. auch die Parallele Czusche = Czuschener = Tscheuschner. – Belege: Luscha mater fr. Thylonis de Welleberc, Kamenz (Jungandreas 201); Lucza, Fr. des Martin v. Haynau, gen. Budziwoy (Damroth 220). Lucie steinkelrinne 1351 Breslau. Als FN.: Nic. Lussche scabinus 1361 Ratibor (Cod. 2, 162); Heynricus Lüschener 1340 Freiberg; Henschel L. 1378 ebd.; Niccil Luschener 1381 Sorau Land; Mertin Luschener 1461 Görlitz; Hans Leusschener 1449 Görlitz; Steffan Lewschener 1508 Liegnitz. Kürzung aus Alusch, Hielusch ist möglich!
Liebig (Hirschberg [35] Görlitz [46] Liegnitz [24] Grünberg [12] Sagan [9] Ratibor [8] Oppeln [6]).
- Durchaus bodenständig, besonders in der Hirschberger Gegend. Daher nicht aus altdt. Liubinc (Socin Sp. 126) erklärbar, sondern nur aus dem beliebten schles.-altslawischen ljubu, tschech. lib, „lieb, geliebt“ (Mikl. 207), das in TN. wie Ljuboslaw (Liboslaw), Ljubomir (Libomir) u. ä. vorliegt. Die ältesten Belege (des 14. Jh.) lauten stets Libing, dessen (eingedeutschte) Endung erfahrungsgemäß auf (tschech.) Libnik zurückweist. Nach jahrelangen Bemühungen ist mir jetzt der Nachweis hierfür mit folgendem Beleg geglückt: Libniko iudex de Stephandorff 1275 = Libincko iudex de St. 1280 (Cod. dipl. Moraviae 4, S. 167, 241). Ebd. 1, 126 ein Lubinik! Petrus Libnik vasallus (des Herzogs Johann von Steinau) 1337 (Lehns- u. Besitzurkdn. Schl's., hrsg. v. Grünhagen u. Markgraf, I S. 150). Zu dtsch. -ing = slaw. -nik vgl. Lessing = Lesnik, ferner Fricze Melink 1358 = F. Melnik 1361 Glatz, nebst ON. Melling = Melnik; Jachnig von Popschicz 1393 = Jaching P. 1413 = Jasching P. 1405 (Kr. Grünberg: Cod. 24) - Belege: Liwing (Sohn des) Rudolf 1311 Neisse; Lybinc 1318 Schweidnitz; Libingus Landiskroner 1353 = Lywinck L. 1360 Glatz; Libingus de Glacz, ca. 1350 Münsterberg. Als FN.: Francz Lybing 1372 Neisse; Jakob Libink 1375 Glatz; Nicclos Lybing 1392 Liegnitz; Hanke Lybing 1403 Freystadt; Niclas Libing 1416 Schweidnitz; Mattis Libing 1440 Görlitz; George Libigk 1528 Görlitz. Vgl. auch die u-Formen: Petir Lubik 1426 in Steinkirche, u. a. Lubig(k), -ick öfter im Lübbener UB., Bd. 2.
Liebsch, Liebisch (Görlitz [10] Breslau [10]), Liebscher (Görlitz [4]), Liebschner (Liegnitz).
- Libuscha war eine (sagenhafte) Herzogin der Tschechen im 9. Jh. Zur metron. er-Ableitung vgl. Al(i)scher, Hielscher usw. Zugrunde liegt der slaw. Wortstamm ljub „lieb“ (poln. lub, tschech. lib); auch in männlichen Rufnamen beliebt (Liboslav, Libomir usw.); daher auch die FN. Lieban, Liebchen; Liebe (Görlitz [10]) kann auch der alte in Görlitz bezeugte deutsche Frauenname Libe = Liebeste = Liphilt sein (vgl. Jecht S. 7, Rcht. S. 33). - Belege: Libusch cromerinne 1357 Breslau (Rcht. 33); Libushe um 1320 Görlitz (Jecht 7); Petrus Lybusch 1367 Neisse; Vgl. auch Mucke S. 64/65! Bemerkenswert ist, daß fast alle schles. ON. mit Lieb- urspr. die u-Formen hatten: Liebau = Lubavia 1301 usw.
Liebel, Liebelt (Görlitz [16] Bunzlau [5] Grünberg [3] Liegnitz [2] Hirschberg [5] Breslau), Liepeit (Sagan [7] Liegnitz [2] Görlitz [2]), Lieboit (Liegnitz [8] Sagan [1]).
- Siehe die Erklärung unter Liewald! Auch der ON. Liebel Kr. Rothenburg ist zu vergleichen.
Liebner (Öls [3]) läßt an den ON. Liebenau denken, vgl. Langner = Langenau u. a. Vgl. Jost Libenaw 1387 Liegnitz.
Liewald (Görlitz [21])[GWR 1].
Sein Vorkommen nur im ehemals wendischen Gebiet der Oberlausitz, u. zwar erst
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