Schlesisches Namenbuch/067

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Schlesisches Namenbuch
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  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


seit dem 16. Jh., weist auf Entstehung aus der älteren mehrfach dort bezeugten Form Libald, Libolt und stellt damit eine interessante Parallele zu dem FN. Gottwald = Gotebold dar (siehe diesen!). – Belege: Lyboltus, Sohn der Sbyzlava 1208 (Cod. 7, S. 97); Petrus Liboldi 1346 Ratibor (Cod. 2, S. 243); Lybolt FN. 14. Jh. Breslau (Rcht. 54); Hanns Libolt 1453/54 Görlitz; Simon Libald 1526 Görlitz; Merten Libalt (von Glogau!) 1558 Görlitz; Mats Liwaltt 1565 Görlitz! Beachte insbesondere die Gleichung Wenczl Liboldt 1538 = Wenczil Liwold 1538 im Zwittauer Stadtbuch! Ferner Christof Liebaldt, bittner 1619 in Nischwitz.


Littmann (Liegnitz [8] Görlitz [6] Sagan [3]).

Sproßform von tschech. Namen wie Litomir (= Ljutomir), Litobor (= Ljutobor) usw. (vgl. Mikl. 209), zu altslaw. ljutu „grimmig, wild“. Erst seit den Hussiteneinfällen nachweisbar. Vgl. auch die N. unter Lieb(e): lib- = ljub-! - Belege: Hannus Litman 1427 Liegnitz; Jacob Littman 1429 Liegnitz; Jeorge Littman 1571 Görlitz. Auch ein Litman Jude 1472 Glatz. Ferner Mathis Litte 1491 Liegnitz.


Lorenz (Görlitz [58] Liegnitz [33] Sagan [5] Neisse oft, Neustadt [6] Öls [5] Beuthen [14]).

Der hl. Laurentius, nächst Petrus und Paulus Roms berühmtester Märtyrer. Sand Lorentztag 1491 Liegnitz, schon 1252 in Liegnitz als TN. - Belege: Laurencius Rymer 1381 = Lorencz Rymer 1384 Liegnitz; Laurencius alias Loryncz 1491 (Cod. 2, XIX); Lorencz prawser 1491 Liegnitz.
KF. mit slaw. k-Suffix, nur oberschles.; Lorke, Lorcke (Beuthen [4] Oppeln [3] Breslau oft), Lorek, Loreck (Beuthen [9] Oppeln [5] Ratibor Breslau). Vgl. in Görlitz 1510/11: Lorx Meissener, 1518/19: Lorx Mauerman.
KF. mit isch-Suffix, oberschlesisch; Larisch (Ratibor [14] Beuthen [11] Oppeln [6] Neisse Görlitz [6]), Larsch. Vgl. auch Laurisch (Görlitz [2]). - Belege: Georg Larisch 1538 Brieg.


Lux (Görlitz [10] Liegnitz [17] Glatz [9] Landeck [9] Neisse oft, Neustadt [6] Ratibor Beuthen [15] Oppeln [5]), Luchs.

Die übliche zsgz. Form von Lukas (Liegnitz [3] Neisse Beuthen [9] Oppeln [4]), Lucas (Görlitz [14]) KF. mit slaw. k-Suffix, von der Endsilbe gebildet: Kaske (Breslau oft), Kaschke (Neusalz [2] Grünberg [2]). Oberschles. Formen: Lukasch, Lukaschek, Lukoschek (Ratibor 2 Spalten!) u. ä. Patron. Sproßform: Kaßner (Liegnitz [10] Görlitz Neusalz [6] Neisse oft, Neustadt Ratibor Oppeln [10]), Kaschner (Liegnitz [6] Görlitz [3] Öls [5]). Der Name des Evangelisten Lukas (vgl. auch Markus: Marx) ist erst im Laufe des 15. Jh. in Mode gekommen. – Belege: Markus unde Lukas 1369 Breslau (Rcht. 18); Lucas Schypelynne 1316 Liegnitz; Lucas opicz 1491 Liegnitz; Herman Lucas 1422 Liegnitz; Valten Luxs 1555 Görlitz.


Mach, Mache (Breslau), Macha (Ratibor [7] Beuthen [6]).

Tschech. KF. zum HlN. Matthias (Mickl. S. 287), vgl. die Parallelen Jach(e) = Johannes, Pech = Peter, Stach(e) = Stanislaw, Lach(e) = Ladislaw u. a. Sproßformen sind: Machner (Breslau), Machnik (Ratibor [8]); Machura (Beuthen [9]), vgl. Pachura (= Bartholomäus), Machol(la), Machold (Neisse), Machule (Oppeln, Neusalz), Machate (Neisse), Machotta (Beuthen [8]), Machon (Beuthen [5] Oppeln), Machoi (Glogau [10]), Machui (Glogau [6]). - Belege: Macho ist im MA. gebräuchlicher TN. in Böhmen. In Schlesien Macho Snyder 1432 Glatz; Mach, Ratmann in Czarnowanz 1431 (Cod. 1, 117); Als FN.: Heynrich Mache 1370 Glatz. Ein ON. Machendorf im Bez. Reichenberg (Sudet. ON.Buch 1, 36). KF. mit k-Suffix: Matzke (Liegnitz [7]), Matschke (Liegnitz [4]), Metzke, Metschke, Metzig; Matzel(t). Vgl. Rcht. 18 u. C. Metschcaw 1383 Liegnitz. Maczke czydeler 1387 Liegnitz.


Marx (Liegnitz [13] Görlitz [10] Sagan [8] Glogau [6] Glatz [10] Habelschwerdt [10] Neustadt [7] Beuthen [10])

Der Evangelist Markus. Wie Lukas (Lux!) u. a. biblische Namen erst im Reformationszeitalter zur eigentlichen Blüte gelangt. Vgl. auch unter Kusch! – Belege: Marx Elsener = Marcus E. 1558/64 Liegnitz (KiBch. 2, S. 4 u. 286); Marx Heynicke 1538 Görlitz; Marcus Gultberg 1403 Liegnitz; Marcus, Abt des Vinzenz-Klosters in Breslau 1380; bruder Marcus prior des Carthavser ordens 1451 (UB. Liegnitz).