Haus Vischering: Unterschied zwischen den Versionen

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(Grundriß der Burg)
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Die Burg Vischering bei Lüdinghausen ist seit ihrer Errichtung Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Wulfheim, die ihren Namen nach dieser Burg und aufgrund des in der Familie erblichen Drostenamtes in Droste zu Vischering änderte.  
Die Burg Vischering bei Lüdinghausen ist seit ihrer Errichtung Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Wulfheim, die ihren Namen nach dieser Burg und aufgrund des in der Familie erblichen Drostenamtes in Droste zu Vischering änderte.  
* 1271 verlegte der Münstersche Bischof Gerhard Gf. v.d. Mark in die vom Drosten Albert bewohnte Burg in Lüdinghausen (jetzt Haus Vischering) das bisher von demselben in Dülmen innegehabte Burglehen u. ordnet die Verhältnisse dieser Burg.
* 1271 verlegte der Münstersche Bischof Gerhard Gf. v.d. Mark in die vom Drosten Albert bewohnte Burg in Lüdinghausen (jetzt Haus Vischering) das bisher von demselben in Dülmen innegehabte Burglehen u. ordnet die Verhältnisse dieser Burg.
===Gerechtigkeiten===
* [[Beifang Vischering]]


===Familie von von Droste zu Vischering ===
===Familie von von Droste zu Vischering ===

Version vom 2. März 2010, 15:09 Uhr

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Coesfeld > Lüdinghausen > Vischering > Haus Vischering

Haus Vischering (vor 1837), Kupferstich (Fr.Wlh. v. Schorlemer, Herle 1837/40). Rechts außen die „Utlucht“, Links die Mühleninsel, im 2. Weltkrieg bombadiert.

Lage 19. Jhdt.

Burganlage

Grundriß der Burg Vischering nach Kunstdenkmäler im Kreis Lüdinghausen, Wasserburg.

Hauptburg

Die Reste der Ringmauer der ehemaligen Rundburg aus dem späten 13. oder 14. Jahrhundert sind heute noch am Westflügel, zum Teil am Südflügel und im Nordosten der Ringmauer zu erkennen. Die Abbruchränder der Mauer am Südflügel zeigen, daß der Ausbau geschickt in die Rundung der Mauer eingefügt worden sein muß. Die unregelmäßige und kleinteilige Struktur des Mauerverbandes im Nordosten läßt auf zahlreiche Ausbesserungen schließen. Mit einem Durchmesser von 35 Metern umfaßt die Ringmauer den Burgplatz in nahezu kreisförmiger Form. Im Untergeschoß beträgt ihre durchschnittliche Stärke 1,7 Meter. Zusammen mit dem ihr aufgebauten hölzernen Wehrgang betrug die Gesamthöhe vom Wasserspiegel aus 10 m. Wie heute noch gut zu erkennen ist, war der Südflügel mit dem Wehrgang durch zwei Türen verbunden. Das Tor in der Mitte der Mauer stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Im Mittelalter war die Ringmauer der Hauptburg vermutlich, wie üblich, nur durch wenige Schießscharten und das Zugbrückentor unterbrochen. Archäologische Untersuchungen haben gezeigt, daß im Inneren des Burghofes möglicherweise ein Wohn- und Wehrturm gestanden hat. Die übrigen Gebäudeteile, die sich an die Außenmauer anlehnten, waren wahrscheinlich mit einem Pultdach ausgestattet, das von außen nicht sichtbar war. Die Anlage hatte so einen deutlich wehrhafteren Charakter als heute.

Der Ringmauer wurde im Nordwesten, gestützt durch Konsolen, ein Anbau aufgesetzt, der im Innenhof der Burg auf einem Ziegelunterbau aufliegt. An seinem Eingang befinden sich heute kaum noch zu erkennende Ornamente, die denen im Hof des Amtshauses zu Lüdinghausen ähneln.

Die zweiteilige Giebelfassade des nördlichen Anbaus erinnert mit ihrer eigenwilligen Form an die Fassade des Rathauses in Burgsteinfurt aus dem Jahre 1561. Ihre Flanken sind konkav eingezogen, und das Randprofil wird durch Kegel und aufgesetzte Steinkugeln belebt. Dieser Anbau der Burg Vischering entstand nach 1580. An der Abschlußwand des Westflügels befinden sich zwei Abtritte.

1521 vernichtete ein Brand große Teile des ursprünglichen Baubestandes der Hauptburg, btroffen war auch das damalige Archiv. Das uneinheitliche Mauerwerk der Westseite zeigt, daß beim Wiederaufbau z.T. das alte Steinmaterial verwandt wurde: Entsprechend dem Zeitgeist der Renaissance fügte man nun auch Fenster in die Außenmauer ein. Die Erweiterung um den Saalbau und die "Auslucht" im 16. und frühen 17. Jahrhundert vollendete den Ausbau der Hauptburg.

Die "Utlucht"

Der an der Südseite in die Gräfte ragende Anbau, die sogenannte "Utlucht", ist das jüngste Gebäudeteil der Hauptburg. Die Allianzwappen am Erker und im Giebel mit den Jahreszahlen 1617 bzw. 1622 belegen das Datum des Baus und seiner Vollendung. Stilistisch ist die Auslucht ein typisches Beispiel für die münsterländische Renaissance-Baukunst des 17. Jahrhunderts. Durch den Wechsel zwischen Ziegelmauerwerk und dem für die Region typischen gelblichen Baumberger Sandstein werden reizvolle farbliche Effekte erzielt. Der ganz aus Sandstein gefertigte Erker mit seinen Verzierungen lockert die strenge Gliederung auf. Das Sockelgeschoß der "Utlucht" ist teils aus Natur, teils aus verputztem Backstein gemauert. Der darin befindliche Raum hat keine direkte Verbindung zum übrigen Erdgeschoß, sondern ist nur von oben durch einen schmalen steinernen Treppenabgang zu erreichen. In die Decke des Raums ist eine Falltür zum darüber liegenden Erkerzimmer eingelassen.

Der Sinn dieser recht ungewöhnlichen Konstruktion wird verständlich vor der Erfahrung des Brandes von 1521, bei dem auch das Archiv der Burg zerstört wurde. Im Falle eines erneuten Feuers hätten Wertsachen und Papiere durch die Falltür relativ schnell in dem von drei Seiten vom Wasser umgebenen Raum in Sicherheit gebracht werden können. Eine kleine Fluchttür dicht über der Wasseroberfläche an der Ostseite der Auslucht ermöglichte im Notfall zudem die Verbindung nach außen.

Flügelerweiterung

Die Erweiterung des Südflügels stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Durch den Ausbau wurde der Grundriß der Burg rechteckig erweitert. Der Verlauf der ehemaligen Rundung ist noch bis zur Hälfte des Südflügels zu erkennen. Gemäß den Vorbildern der französischen Schloßbaukunst, die durch den französischen König Franz I. (t1547) geprägt worden sind, entstand im Südflügel ein großer Saal mit Saalkammer, die beide durch einen Kamin voneinander getrennt wurden. Sowohl im West- und im Südflügel werden die Steinkreuzfenster durch kleine Entlastungsbögen aus Ziegelmauerwerk gestützt. Die Fenster des Untergeschosses werden als Luken-und die des Obergeschosses als Pfostenfenster bezeichnet.

Vorburg

In der Vorburg ersetzte man 1584 das alte "Bauhaus" durch ein neues Wirtschaftsgebäude, das vor allem als Stall und Scheune genutzt wurde. Weitere Anbauten dienten als Wohnraum für den Verwalter (Rentweister), als Werkstätten, Stallungen und Lagerräume.

Auf dem Vorwerk befanden sich ursprünglich zwei Mühlen, die beide von der "Vischeringstever" angetrieben wurden. Während die Ölmühle bereits im 19. Jahrhundert abgerissen wurde, stand die Getreidemühle bis 1942, als sie einem Bombenangriff zum Opfer fiel.

Die Bildergallerie zeigt an der Zugbrücke noch die Reste der alten Ringmauer mit typischen Schießscharten.

Aufsitzer

Die Burg Vischering bei Lüdinghausen ist seit ihrer Errichtung Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Wulfheim, die ihren Namen nach dieser Burg und aufgrund des in der Familie erblichen Drostenamtes in Droste zu Vischering änderte.

  • 1271 verlegte der Münstersche Bischof Gerhard Gf. v.d. Mark in die vom Drosten Albert bewohnte Burg in Lüdinghausen (jetzt Haus Vischering) das bisher von demselben in Dülmen innegehabte Burglehen u. ordnet die Verhältnisse dieser Burg.

Gerechtigkeiten

Familie von von Droste zu Vischering

  • 1434 Johan Droste van Vysscherinch

Sohn Heidenreich

  • 1508 Heidenreich Droste zu Vischering (t1588) oo Jaspara von Hoberg zu Kaldenhof, Kinder:
    • 1588 Heidenreich Droste zu Vischering

Sohn Heidenreich

  • 1588 Heidenreich Droste zu Vischering oo Cornelia von Ketteler
    • 1602-1614 Heidenreich Droste zu Vischering

Sohn Heidenreich

  • 1602-1614 Heidenreich Droste zu Vischering oo Margreth von Raesfeld zu Romberg.
    • Heidenreich Droste zu Vischering

Sohn Heidenreich

  • 1616 Heidenreich Droste zu Vischering oo Anna von Luelsdorf

Sohn Heidenreich

03.10.1641 Verleihung des Drostenamtes der Ämter Ahaus und Horstmar am Heidenreich von Droste zu Vischering,

  • 23.8.1670 Freiherr Heidenreich Droste, Herrn zu Vischering, Kaldenhove, Haan, Holtwich und Grevingh, Erbdrost des Stifts Münster und Drost der Ämter Horstmar und Ahaus oo Anna von Luhlsdorf, Kinder:
    • Christoph Heidenrich Droste zu Vischering (1682 Bruder), Erbdroste
    • Heidenrich Ludwig Droste zu Vischering (1682 Bruder), Domkapitular zu Münster und Osnabrück
    • Adolf Henrich Droste zu Vischering (1682 Bruder), Domherr zu Münster
    • Jobst Godfried Adrian Droste zu Vischering(1682 Bruder), Domherr zu Münster, (1682 Bruder)

Familie Droste zu Vischering

  • 1711 Resignation der Präbende am Dom zu Minden seitens des von Venningen zugunsten des Adolph Henrich Droste Vischering.
  • 1729 Verzicht der Präbende am Dom zu Minden des Droste Vischering zugunsten des von Wrede.
    • 1769 – 1826 (Brüder) Adolf Heidenreich Droste zu Vischering, Erbdroste
      • 1805 Lehen des Adolf Heidenreich Bernhard Freiherr Droste zu Vischering in den Ksp. Lüdinghausen (namentlich Haus Vischering mit dem Erbdrostenamt), Borghorst, St. Mauritz, Münster-St. Lamberti (Haus Lütkenbeck), Ostbevern (Haus Bevern), Senden, Seppenrade, Telgte, Vorhelm und Werne
    • 1770 – 1846 (Brüder) Caspar Max Bischof Droste zu Vischering
    • 1771 - 1826 (Brüder) Franz Otto Droste zu Vischering, Domherr
    • 1773 – 1845 (Brüder) Clemens August Droste zu Vischering, Erzbischof

Literatur

Literatur-Suche

Archiv

Der Archivbestand der Burg Vischering scheint durch einen Brand im Jahre 1521 stark dezimiert worden zu sein.

Weblinks

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten