Topographie Holstein 1841/A-H/011: Unterschied zwischen den Versionen

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:die Elbe,“ ist ersichtlich, daß hier ein Gränzbach vorhanden war, der vormals vielleicht die Alte-Aue genannt ward, wodurch die Ortschaft den Namen erhielt; denn daß die Hamburger diesen, im Jahre 1547 schon so bekannten, anfänglich nur unbedeutenden Ort den Namen Altona (All zu nahe) sollten beigelegt haben, scheint nicht wahrscheinlich zu sein. Durch die vorzügliche Lage, besonders wie es scheint, weil Handwerker hier durch die Stadt Hamburg eine nicht unbedeutende Nahrungsquelle hatten, wurde der Ort nach und nach ansehnlicher, und als er im Jahre 1547 abbrannte, ersuchte der Hamburger Rath den damaligen Drosten von Pinneberg, daß es den Abgebrannten nicht verstattet werden sollte, sich da wieder anzubauen, weil sie den Hamburger Handwerkern ihre Nahrung schmälerten. Der Ort ward dennoch bald darauf, und wie es scheint, sehr schnell wieder erbauet, und wurde im Jahre 1548 in Ottensen, als eine Kirche daselbst errichtet ward, eingepfarrt, und unter die Gerichtsbarkeit des dortigen Vogts gestellt. Altona nahm jetzt nach und nach bedeutend zu, besonders an Handwerkern, wogegen der Hamburger Rath den Hamburgern verbot daselbst Arbeiten verfertigen zu lassen. Im Jahre 1580 ward von einigen Einwohnern eine eigene Armenordnung errichtet; im Jahre 1601 allen Religionsverwandten erlaubt sich hier niederzulassen, und nach Urkunden des Grafen Ernst, aus dem Jahre 1602, war Altona schon ein Flecken und der Pinneberger Landdrostei untergeben; 1616 wird Altona eine Stadt genannt, obgleich es, erst den 23. August 1664, von dem Könige Friedrich III. mit dem Stadtrechte begabt, von der Gerichtsbarkeit des Ottensener Vogts eximirt ward und viele wichtige Privilegien erhielt. Jetzt wurden einige Manufacturen, Fabriken und Mühlen angelegt, mehrere Häuser und Waarenlager, und im Jahre 1686, ein neues Rathhaus erbauet. Die fortwährenden Streitigkeiten mit den Hamburgern veranlaßten den König Christian V., im Jahre 1686, zu einer Belagerung der Stadt Hamburg, die aber durch Vermittelung des Churfürsten von Brandenburg wieder aufgehoben ward, und die Hamburger verpflichteten sich, zufolge eines, im Jahre 1679, zu Pinneberg errichteten Receßes, alle Streitigkeiten mit Altona zu vermeiden; besonders wurde das gute Beruchmen zwischen diesen Städten endlich durch den Kopenhagener Receß vom 16. Aug. 1692 gänzlich wieder hergestellt. Zur innern Sicherheit der Stadt Altona ward im Jahre 1693 eine Bürgerwache von 8 Compagnien errichtet, welche Einrichtung aber nur bis zum Jahre 1713 währte. Mit dem Anfange des 18. Jahrh. betrafen diese Stadt die unglücklichen Ereignisse: sie ward im Jahre 1700 von den Schweden gebrandschatzt; am 1. Novbr. 1711 legte eine Feuersbrunst die Langen- und Breitenstraße mit etwa 200 Häusern in Asche; im Jahre 1713 legte der General Graf Steenbock, bei seinem Einmarsche in Holstein, der Stadt eine Brandschatzung von 100,000 ?? auf, und als diese nicht herbei geschafft wurden, gab er den Befehl, die Stadt an allen Ecken anzuzünden, und am 8. und 9. Januar wurden im Ganzen 1546 Wohnungen durch Fackeln und Pechkränze eingeäschert, so daß nur 693 Wohnungen zum Theil unversehrt blieben. Durch die Fürsorge des Königs Friedrich IV. ward die Stadt aber bald wieder auf's Neue, und schöner, erbauet, und für die Neubauten auf 20 Jahre Freiheiten bewilligt; es wurden im Laufe der Zeit viele öffentliche Gebäude, worunter das Rathhaus, wieder neu errichtet, und im Jahre 1723 ein neuer Hafen vollendet. Glückliche Conjuncturen kamen hinzu und durch die Freiheit des bürgerlichen Verkehrs erholte sich die Stadt zusehends; der Handelsverkehr war um die Mitte des 18. Jahrh. bedeutend, der nordamerikanische Krieg öffnete demselben eine neue Bahn; im Jahre 1780 ging das
:die Elbe,“ ist ersichtlich, daß hier ein Gränzbach vorhanden war, der vormals vielleicht die Alte-Aue genannt ward, wodurch die Ortschaft den Namen erhielt; denn daß die Hamburger diesen, im Jahre 1547 schon so bekannten, anfänglich nur unbedeutenden Ort den Namen Altona (All zu nahe) sollten beigelegt haben, scheint nicht wahrscheinlich zu sein. Durch die vorzügliche Lage, besonders wie es scheint, weil Handwerker hier durch die Stadt Hamburg eine nicht unbedeutende Nahrungsquelle hatten, wurde der Ort nach und nach ansehnlicher, und als er im Jahre 1547 abbrannte, ersuchte der Hamburger Rath den damaligen Drosten von Pinneberg, daß es den Abgebrannten nicht verstattet werden sollte, sich da wieder anzubauen, weil sie den Hamburger Handwerkern ihre Nahrung schmälerten. Der Ort ward dennoch bald darauf, und wie es scheint, sehr schnell wieder erbauet, und wurde im Jahre 1548 in Ottensen, als eine Kirche daselbst errichtet ward, eingepfarrt, und unter die Gerichtsbarkeit des dortigen Vogts gestellt. Altona nahm jetzt nach und nach bedeutend zu, besonders an Handwerkern, wogegen der Hamburger Rath den Hamburgern verbot daselbst Arbeiten verfertigen zu lassen. Im Jahre 1580 ward von einigen Einwohnern eine eigene Armenordnung errichtet; im Jahre 1601 allen Religionsverwandten erlaubt sich hier niederzulassen, und nach Urkunden des Grafen Ernst, aus dem Jahre 1602, war Altona schon ein Flecken und der Pinneberger Landdrostei untergeben; 1616 wird Altona eine Stadt genannt, obgleich es, erst den 23. August 1664, von dem Könige Friedrich III. mit dem Stadtrechte begabt, von der Gerichtsbarkeit des Ottensener Vogts eximirt ward und viele wichtige Privilegien erhielt. Jetzt wurden einige Manufacturen, Fabriken und Mühlen angelegt, mehrere Häuser und Waarenlager, und im Jahre 1686, ein neues Rathhaus erbauet. Die fortwährenden Streitigkeiten mit den Hamburgern veranlaßten den König Christian V., im Jahre 1686, zu einer Belagerung der Stadt Hamburg, die aber durch Vermittelung des Churfürsten von Brandenburg wieder aufgehoben ward, und die Hamburger verpflichteten sich, zufolge eines, im Jahre 1679, zu Pinneberg errichteten Receßes, alle Streitigkeiten mit Altona zu vermeiden; besonders wurde das gute Beruchmen zwischen diesen Städten endlich durch den Kopenhagener Receß vom 16. Aug. 1692 gänzlich wieder hergestellt. Zur innern Sicherheit der Stadt Altona ward im Jahre 1693 eine Bürgerwache von 8 Compagnien errichtet, welche Einrichtung aber nur bis zum Jahre 1713 währte. Mit dem Anfange des 18. Jahrh. betrafen diese Stadt die unglücklichen Ereignisse: sie ward im Jahre 1700 von den Schweden gebrandschatzt; am 1. Novbr. 1711 legte eine Feuersbrunst die Langen- und Breitenstraße mit etwa 200 Häusern in Asche; im Jahre 1713 legte der General Graf Steenbock, bei seinem Einmarsche in Holstein, der Stadt eine Brandschatzung von 100,000 [[Bild:Reichsthaler.svg|18px]] auf, und als diese nicht herbei geschafft wurden, gab er den Befehl, die Stadt an allen Ecken anzuzünden, und am 8. und 9. Januar wurden im Ganzen 1546 Wohnungen durch Fackeln und Pechkränze eingeäschert, so daß nur 693 Wohnungen zum Theil unversehrt blieben. Durch die Fürsorge des Königs Friedrich IV. ward die Stadt aber bald wieder auf's Neue, und schöner, erbauet, und für die Neubauten auf 20 Jahre Freiheiten bewilligt; es wurden im Laufe der Zeit viele öffentliche Gebäude, worunter das Rathhaus, wieder neu errichtet, und im Jahre 1723 ein neuer Hafen vollendet. Glückliche Conjuncturen kamen hinzu und durch die Freiheit des bürgerlichen Verkehrs erholte sich die Stadt zusehends; der Handelsverkehr war um die Mitte des 18. Jahrh. bedeutend, der nordamerikanische Krieg öffnete demselben eine neue Bahn; im Jahre 1780 ging das

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die Elbe,“ ist ersichtlich, daß hier ein Gränzbach vorhanden war, der vormals vielleicht die Alte-Aue genannt ward, wodurch die Ortschaft den Namen erhielt; denn daß die Hamburger diesen, im Jahre 1547 schon so bekannten, anfänglich nur unbedeutenden Ort den Namen Altona (All zu nahe) sollten beigelegt haben, scheint nicht wahrscheinlich zu sein. Durch die vorzügliche Lage, besonders wie es scheint, weil Handwerker hier durch die Stadt Hamburg eine nicht unbedeutende Nahrungsquelle hatten, wurde der Ort nach und nach ansehnlicher, und als er im Jahre 1547 abbrannte, ersuchte der Hamburger Rath den damaligen Drosten von Pinneberg, daß es den Abgebrannten nicht verstattet werden sollte, sich da wieder anzubauen, weil sie den Hamburger Handwerkern ihre Nahrung schmälerten. Der Ort ward dennoch bald darauf, und wie es scheint, sehr schnell wieder erbauet, und wurde im Jahre 1548 in Ottensen, als eine Kirche daselbst errichtet ward, eingepfarrt, und unter die Gerichtsbarkeit des dortigen Vogts gestellt. Altona nahm jetzt nach und nach bedeutend zu, besonders an Handwerkern, wogegen der Hamburger Rath den Hamburgern verbot daselbst Arbeiten verfertigen zu lassen. Im Jahre 1580 ward von einigen Einwohnern eine eigene Armenordnung errichtet; im Jahre 1601 allen Religionsverwandten erlaubt sich hier niederzulassen, und nach Urkunden des Grafen Ernst, aus dem Jahre 1602, war Altona schon ein Flecken und der Pinneberger Landdrostei untergeben; 1616 wird Altona eine Stadt genannt, obgleich es, erst den 23. August 1664, von dem Könige Friedrich III. mit dem Stadtrechte begabt, von der Gerichtsbarkeit des Ottensener Vogts eximirt ward und viele wichtige Privilegien erhielt. Jetzt wurden einige Manufacturen, Fabriken und Mühlen angelegt, mehrere Häuser und Waarenlager, und im Jahre 1686, ein neues Rathhaus erbauet. Die fortwährenden Streitigkeiten mit den Hamburgern veranlaßten den König Christian V., im Jahre 1686, zu einer Belagerung der Stadt Hamburg, die aber durch Vermittelung des Churfürsten von Brandenburg wieder aufgehoben ward, und die Hamburger verpflichteten sich, zufolge eines, im Jahre 1679, zu Pinneberg errichteten Receßes, alle Streitigkeiten mit Altona zu vermeiden; besonders wurde das gute Beruchmen zwischen diesen Städten endlich durch den Kopenhagener Receß vom 16. Aug. 1692 gänzlich wieder hergestellt. Zur innern Sicherheit der Stadt Altona ward im Jahre 1693 eine Bürgerwache von 8 Compagnien errichtet, welche Einrichtung aber nur bis zum Jahre 1713 währte. Mit dem Anfange des 18. Jahrh. betrafen diese Stadt die unglücklichen Ereignisse: sie ward im Jahre 1700 von den Schweden gebrandschatzt; am 1. Novbr. 1711 legte eine Feuersbrunst die Langen- und Breitenstraße mit etwa 200 Häusern in Asche; im Jahre 1713 legte der General Graf Steenbock, bei seinem Einmarsche in Holstein, der Stadt eine Brandschatzung von 100,000 Reichsthaler.svg auf, und als diese nicht herbei geschafft wurden, gab er den Befehl, die Stadt an allen Ecken anzuzünden, und am 8. und 9. Januar wurden im Ganzen 1546 Wohnungen durch Fackeln und Pechkränze eingeäschert, so daß nur 693 Wohnungen zum Theil unversehrt blieben. Durch die Fürsorge des Königs Friedrich IV. ward die Stadt aber bald wieder auf's Neue, und schöner, erbauet, und für die Neubauten auf 20 Jahre Freiheiten bewilligt; es wurden im Laufe der Zeit viele öffentliche Gebäude, worunter das Rathhaus, wieder neu errichtet, und im Jahre 1723 ein neuer Hafen vollendet. Glückliche Conjuncturen kamen hinzu und durch die Freiheit des bürgerlichen Verkehrs erholte sich die Stadt zusehends; der Handelsverkehr war um die Mitte des 18. Jahrh. bedeutend, der nordamerikanische Krieg öffnete demselben eine neue Bahn; im Jahre 1780 ging das