Fürstentum Rheina-Wolbeck: Unterschied zwischen den Versionen

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Die „Herzoglich Loozische Regierung" bildeten der herzogliche Generalkommissar Friedrich Wilhelm Hofmann als Regierungsdirektor, der Geh. Rat Franz Joseph v. Piton sowie der Regierungssekretär J. W. Appelius. Neben der Verwaltung übte die Regierung nach der Verordnung vom 7. Mai 1803 die Gerichtsbarkeit in Schatzungs-, Kammer-, Domänen-, fiskalischen und Lehnssachen in erster Instanz aus. Die Einziehung der Staats- und Domäneneinkünfte oblag dem Landrentmeister Forkenbeck.
Die „Herzoglich Loozische Regierung" bildeten der herzogliche Generalkommissar Friedrich Wilhelm Hofmann als Regierungsdirektor, der Geh. Rat Franz Joseph v. Piton sowie der Regierungssekretär J. W. Appelius. Neben der Verwaltung übte die Regierung nach der Verordnung vom 7. Mai 1803 die Gerichtsbarkeit in Schatzungs-, Kammer-, Domänen-, fiskalischen und Lehnssachen in erster Instanz aus. Die Einziehung der Staats- und Domäneneinkünfte oblag dem Landrentmeister Forkenbeck.


===[[Amt Rheine–Bevergern|Rheine (-Bevergern) ]]===
===[[Amt Rheine-Bevergern|Rheine (-Bevergern) ]]===
Aus dem Amt Rheine –Bevergern gehörten zu  [[Fürstentum Rheina–Wolbeck]]:  
Aus dem Amt Rheine –Bevergern gehörten zu  [[Fürstentum Rheina–Wolbeck]]:  
* Stadt Rheine  
* Stadt Rheine  

Version vom 7. August 2008, 14:29 Uhr

Hierarchie:

Regional > Historisches Territorium > Kaiserreich Frankreich > Entschädigungslande > Fürstentum Rheina-Wolbeck

Fürstentum Rheina-Wolbeck

Infolge des Lünneviller Friedens ist das Fürstentum Rheina-Wolbeck , wie die anderen Entschädigungslande, eine Schöpfung des Reichsdeputationshauptschlusses. Es trug seinen Namen nach den fürstbischöflich münsterischen Ämtern Rheine (-Bevergern) und Wolbeck, aus deren Teilstücken es gebildet worden war. Am 14.02.1803 wurde dieses sich links der Ems schlauchartig hinziehenden Gebilde von dem Herzog von Looz-Corswaren in Besitz genommnen.

Landesherr Herzogtum Looz-Corswaren

Landesherr wurde der belgische Herzog Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem. Er zog am 31. Januar 1803 in Rheine ein, starb aber bereits am 20. März des Jahres.

Seine Nachfolge trat sein zweiter Sohn Joseph Arnold (1770-1827) an, der seine Residenz im Kreuzherrenkloster Bentlage aufschlug.

Ein nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft am 14. November 1813 erlassenes Patent Herzog Joseph Arnolds über den Wiederantritt seiner Regierung blieb ohne praktische Wirkung.

Die „Herzoglich Loozische Regierung" bildeten der herzogliche Generalkommissar Friedrich Wilhelm Hofmann als Regierungsdirektor, der Geh. Rat Franz Joseph v. Piton sowie der Regierungssekretär J. W. Appelius. Neben der Verwaltung übte die Regierung nach der Verordnung vom 7. Mai 1803 die Gerichtsbarkeit in Schatzungs-, Kammer-, Domänen-, fiskalischen und Lehnssachen in erster Instanz aus. Die Einziehung der Staats- und Domäneneinkünfte oblag dem Landrentmeister Forkenbeck.

Rheine (-Bevergern)

Aus dem Amt Rheine –Bevergern gehörten zu Fürstentum Rheina–Wolbeck:

  • Stadt Rheine
  • Kirchspiel Neuenkirchen (die größeren Teile links der Ems)
  • Kirchspiel Emsbüren (die größeren Teile links der Ems)
  • Kirchspiel Emsdetten (die größeren Teile links der Ems)
  • Kirchspiel Mesum (die größeren Teile links der Ems)
  • Kirchspiel Rheine (die größeren Teile links der Ems)
  • Kirchspiel Salzbergen (die größeren Teile links der Ems)
  • Kirchspiel Schepsdorf (die größeren Teile links der Ems)

Wolbeck

Aus dem Amte Wolbeck gehörten ihm:

  • Kirchspiel Altenberge
  • Kirchspiel Nordwalde
  • Kirchdorf Hembergen sowie Teile der
  • Kirchspiel Greven (Teile)
  • Kirchspiel Nienberge (Teile)

Fürstentum Rheina–Wolbeck im Großherzogtum Berg

Bereits am 12. Juli 1806 entsetzte die Rheinbundakte ihn seiner Landeshoheit, indem sie sein Territorium dem Großherzogtum Berg zusprach, das am 26.07. / 02.08.1806 von dem Fürstentum Besitz ergriff und am mit dem Großherzogtum Berg vereinigte.

Fürstentum im Kaiserreich Kaiserreich Frankreich

Am 13.12.1810 erfolgte die Vereinigung mit dem Kaiserreich Frankreich, die kurzfristige Zuordnung zum holländischen Departement Yssel-Mündung, (Arrondissement Steinfurt) erfolgte am 26.12.1810 und am 27.04.1811 die Zuordnung zum Lippe-Departement.

Fürstentum Rheina–Wolbeck in Preussen

Schließlich erfolgte am 03.12.1814 die Einführung der preussischen Justizverfassung.

1815 kam das Fürstentum in seinem südlichen Teil an Preußen, im nördlichen Teil an Hannover und damit 1866 ebenfalls an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.

In preußischen Verwaltungsgrenzen

Das Fürstentum Rheina-Wolbeck umfasste im Rahmen der preußischen Verwaltungsgrenzen von 1815/16 folgende Teile des Regierungsbezirks Münster:

  • 1.0 Summarische Nachweisung im Kreis Münster:
    • 1.0.a) Teile der Dorfbauerschaft in der Bauerschaft Heger und einen Kotten in der Schonebecker Bauerschaft Kirchspiels Heimberge;
    • 1.0.b) die ganzen Bauernschaften Hembergen und Herbern, so wie die größten Teile der Bauerschaften Aldrup und Westerrode, alle im Kirchspiel Greven; und
    • 1.0.c) die links der Ems gelegenen Teile der Bauerschaften Middendorf und Sinnigen der Bürgermeisterei Saerbeck,

sodann

  • 2.0 Summarische Nachweisung im im Kreis Steinfurt:
    • 2.0.a) das Dorf und Kirchspiel in der Bürgermeisterei Neuenkirchen;
    • 2.0.b) die ganzen Bürgermeistereien Nordwalde (Nordwalde, Kirchdorf, Süddörfer, Westerode, Scheddebrocker, Herzhaus, Althaus), und Altenberge (Altenberge, Entrup, Hansel, Hohenhorst, Kumper, Weltrup, Westerfeld); mit Anschluß einiger zu Elte und Mesum gehöriger, auf dem rechten Emsufer liegender Grundstücke;
    • 2.0.c) die Stadt und ganze Bürgermeisterei Rheine (Rheine, Stadt, Haus Valkenhof und Haus Morrienshof, adelige Güter, Altenrheine, Eschendorf, Rodde, Elte, Haine, Bauerschaften, Kloster Bentlage, ehemaliges Kloster, Bauerschaft, Dutum, Wadelheim, Catenhorn, Hauenhorst, Bauerschaften, Salzwerk Gottesgabe, Mesum, Kirchdorf), ausschließlich der rechts der Ems gelegenen Bauerschaften: Schotthoek, Gellendorf, Eschendorf, Rodde, Elte, Haine, Altenrheine, und einigen Ländereien im Kirchspiel Mesum; und endlich
    • 2.0.d) die ganze Bürgermeisterei Emsdetten (Emsdetten, Kirchspiel, Kirchdorf, Dorfbauerschaft, Westum, Ahlintel, Isendorf, Hollingen, Austum, Bauerschaften, Hembergen, Kirchdorf und Kirchspiel, Glashütte Morgenstern), mit Ausnahme der rechts der Ems gelegenen Teile der Bauerschaften Isendorf und Austrum.

Archiv

  • Staatsarchiv Münster, Abteilung VI des im Staatsarchiv hinterlegten „Territorialarchivs"' des Fürstentums Rheina-Wolbeck.
    • Umfang: 191 Aktenstücke (20 Pakete), 2 Urkunden (1785 und 1798) und 1 Karte (Grenzziehung zwischen Greven und Nienberge).
    • Bei den anderen Abteilungen handelt es sich um das Klosterarchiv Bentlage (I) sowie Akten der münsterischen Hofkammer (II), des münsterischen Weltlichen Hofgerichts (III), der Domkellnerei des münsterischen Domkapitels (IV) und des Amtes Rheine-Bevergern (V). Sie sind in Zusammenhang mit den Behörden und geistlichen Institutionen des Fürstbistums Münster inventarisiert worden.
    • Das Looz-Corswaremsche Guts- und Familienarchiv beruht auf Schloß Bentlage.
      • Inhalt Abteilung VI : Anstellungen (Geistlichkeit, Regierung; auch Gesuche) und Beamte, Auseinandersetzung mit Preußen, auswärtige Beziehungen (Arenberg, Bentheim-Steinfurt, Frankreich, Holland, Horstmar-Salm), Bauwesen, Kloster Bentlage (Inventar), Besitznahme (auch 1806/07 und 1813) und Regierungsorganisation, Bevölkerungslisten (1815), Bücherwesen, Untersuchungssache Crone, Domanialia und Eigenbehörige (Generalia — u. a. betr. Domkapitel und Hofkammer — und Spezialia nach Kirchspielen), Ems und Max-Clemens-Kanal, Feldmesserei, Fischerei, Forst- und Jagdwesen, Gefängniswesen, Gerichtswesen (Aktenauslieferung), Grenzwesen, Handel und Gewerbe (namentlich Stadt Rheine), Juden, Kirchen- und Schulwesen sowie Kirchspielssachen (Spezialia betr. Altenberge, Emsbüren, Emsdetten, Greven, Hembergen, Mesum, Nienberge, Neuenkirchen, Nordwalde, Rheine, Salzbergen, Schepsdorf), Landessperre und Ausfuhrverbot, Landfolge, Lehnswesen (mit Verzeichnissen ; Urk. von 1785 und 1798), Familie Looz-Corswarem (Herzöge Wilhelm Joseph und Joseph Arnold), Markensachen (auch Spezialia), Medizinalwesen, Militaria (Fuhren, Requisitionen, Truppenverpflegung, Werbung), münsterische Behörden (mit Aktenverzeichnissen), Notariat, Post, Reichstag zu Regensburg, Rechnungswesen (Hospitäler zu Rheine, Kanzlei und Staatskasse), Rezepturangelegenheiten, Saline Gottesgabe, Schatzungswesen, öffentliche Sicherheit, Stempelwesen, Steuern (mit Listen), Suppliken, Verfassungskommission, Wege und Brücken, Zollwesen.
        • Verzeichnung: Repertorium B 7 (Dr. Lecsch 1946; mit geschichtlicher Einleitung).

Bibliografie

  • Darpe, Franz: Geschichte des Fürstentums Rheina-Wolbeck, in: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde 33, 1875, I S. 113-153.
  • Tönsmeyer, Josef: Das Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, Rheine 1962.