Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/219: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(OCR-Text eingefügt)
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Chronik Spamer|218|221|220|unkorrigiert}}
{{Chronik Spamer|218|221|220|korrigiert}}


{|
{|
Zeile 5: Zeile 5:
| valign="top" |
| valign="top" |
:Weil sie noch gar nicht wußten,
:Weil sie noch gar nicht wußten,
:Wie Linchen sie genau  
::Wie Linchen sie genau  
:Jetzo begrüßen mußten,
:Jetzo begrüßen mußten,
:Als Bräutchen oder Frau.  
::Als Bräutchen oder Frau.  
:Drum sprach ich schnell: „Sie sehen
:Drum sprach ich schnell: „Sie sehen
:„Hier nicht mehr meine Braut!  
::„Hier nicht mehr meine Braut!  
:„Uni die ist «5 geschehen;
:„Um die ist es geschehen;
:„Wir sind bereits getraut.
::„Wir sind bereits getraut.


:„Denn gestern Morgen standen
:„Denn gestern Morgen standen
:„Wir beide vor'm Altar,  
::„Wir beide vor'm Altar,  
:„Und als wir um uns wandten,
:„Und als wir um uns wandten,
:„Da waren wir ein Paar;  
::„Da waren wir ein Paar;  
:„Ein Paar, das Ihren Segen
:„Ein Paar, das Ihren Segen
:„Sich baldigst zu erflch'n,  
::„Sich baldigst zu erfleh'n,  
:„Sie jetzt von Rechtes wegen
:„Sie jetzt von Rechtes wegen
:„Hier sehen vor sich steh'n!"
::„Hier sehen vor sich steh'n!"


:Mit innigem Umfangen
:Mit innigem Umfangen
:Und Thränen in dem Blick  
::Und Thränen in dem Blick  
:Bezeugten sie Verlangen
:Bezeugten sie Verlangen
:Nach ihrer Kinder Glück.  
::Nach ihrer Kinder Glück.  
:Die Mutter unterdessen
:Die Mutter unterdessen
:Sprach: „Ach, wie thut mir's leid,  
::Sprach: „Ach, wie thut mir's leid,  
:„Daß ich kein Extraessen
:„Daß ich kein Extraessen
:„Jetzt habe gleich bereit!"
::„Jetzt habe gleich bereit!"


:„Bring' Wein und Kaffee, Alte!
:„Bring' Wein und Kaffee, Alte!
:„Von erster Qualität,"  
::„Von erster Qualität,"  
:Sprach der Papa, „dann halte
:Sprach der Papa, „dann halte
:„Man Rath, wie'3 weiter geht!"  
::„Man Rath, wie's weiter geht!"  
:Kaum tranken beide Frauen
:Kaum tranken beide Frauen
:Vom edlen Rebensaft;  
::Vom edlen Rebensaft;  
:Drum war auch nicht zu schauen
:Drum war auch nicht zu schauen
:An ihnen seine Kraft.
::An ihnen seine Kraft.


:Die Männer schmeckten besser,
:Die Männer schmeckten besser,
:Wie feurig er und gut;  
::Wie feurig er und gut;  
:Drum ward auch immer größer
:Drum ward auch immer größer
:Mit jedem Glas ihr Muth.  
::Mit jedem Glas ihr Muth.  
:Die Zungen gingen schneller,
:Die Zungen gingen schneller,
:Die Wangen wurden roth,  
::Die Wangen wurden roth,  
:Die Augen immer greller;
:Die Augen immer greller;
:Daß oft ein Finger droht',
::Daß oft ein Finger droht',
| valign="top" |
| valign="top" |
:das eine Mal den: Vater,
:Das eine Mal dem Vater,
:das and're Mal dem Sohn.  
::Das and're Mal dem Sohn.  
:Da schwoll des Zornes Ader
:Da schwoll des Zornes Ader
:Mir auf ob solchem Hohn.  
::Mir auf ob solchem Hohn.  
:„Wie?" sprach ich zu der Meinen,
:„Wie?" sprach ich zu der Meinen,
:Und zwar in barschem Ton,  
::Und zwar in barschem Ton,  
:„Du willst schon Herrin scheinen?
:„Du willst schon Herrin scheinen?
:„Und mir mit Fingern droh'n?
::„Und mir mit Fingern droh'n?


:„Du hast Dich schwer vergangen
:„Du hast Dich schwer vergangen
:„An meiner Majestät!  
::„An meiner Majestät!  
:„Drum wirst Du gleich gefangen,
:„Drum wirst Du gleich gefangen,
:„Und sehen, wie Dir's geht!"  
::„Und sehen, wie Dir's geht!"  
:Bei diesen Worten raffte
:Bei diesen Worten raffte
:Ich sie an meine Brust  
::Ich sie an meine Brust  
:Und schwebend sie bestrafte
:Und schwebend sie bestrafte
:Mit Küssen ich nach Lust.
::Mit Küssen ich nach Lust.


:„Nun hast Du doch gesehen,"
:„Nun hast Du doch gesehen,"
:Sprach ich, „Wer Herrscher ist,  
::Sprach ich, „Wer Herrscher ist,  
:„Und wie Dir'3 wird ergehen,
:„Und wie Dir's wird ergehen,
:„Wenn Du Dich mehr vergißt!  
::„Wenn Du Dich mehr vergißt!  
:„Ja, weil ich eben finde,
:„Ja, weil ich eben finde,
:„Die Strafe steht Dir schön,  
::„Die Strafe steht Dir schön,  
:„So Hab' ich auch noch Gründe,
:„So Hab' ich auch noch Gründe,
:„Sie künftig zu erhöh'n!"
::„Sie künftig zu erhöh'n!"


:Gar freundlich zu sich nickte
:Gar freundlich zu sich nickte
:Dabei das Aelternpaar,  
::Dabei das Aelternpaar,  
:Weil es daraus erblickte,
:Weil es daraus erblickte,
:Wie lieb mir Linchen war.  
::Wie lieb mir Linchen war.  
:„Wein"—sprach zu mir die Mutter—
:„Wein"—sprach zu mir die Mutter—
:„Und auch ein Weib hast Du!  
::„Und auch ein Weib hast Du!  
:„Doch Eines setzte Luther
:„Doch Eines setzte Luther
:„Den beiden noch hinzu, —
::„Den beiden noch hinzu, —


:„Was Jedermann müßt' lieben,
:„Was Jedermann müßt' lieben,
:„Wenn er kein Narr wollt' sein;  
::„Wenn er kein Narr wollt' sein;  
:„Drum schlag ich vor: Wir üben
:„Drum schlag ich vor: Wir üben
:„Das Dritte im verein!"  
::„Das Dritte im Verein!"  
:Da ging mit schnellen Schritten
:Da ging mit schnellen Schritten
:Der Vater nach der Wand,  
::Der Vater nach der Wand,  
:Und hatte ohne Bitten
:Und hatte ohne Bitten
:Die Harfe gleich zur Hand.
::Die Harfe gleich zur Hand.
|-
|-
|}
|}

Version vom 7. Juli 2008, 06:39 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[218]
Nächste Seite>>>
[220]
Datei:Chronik Spamer.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Weil sie noch gar nicht wußten,
Wie Linchen sie genau
Jetzo begrüßen mußten,
Als Bräutchen oder Frau.
Drum sprach ich schnell: „Sie sehen
„Hier nicht mehr meine Braut!
„Um die ist es geschehen;
„Wir sind bereits getraut.
„Denn gestern Morgen standen
„Wir beide vor'm Altar,
„Und als wir um uns wandten,
„Da waren wir ein Paar;
„Ein Paar, das Ihren Segen
„Sich baldigst zu erfleh'n,
„Sie jetzt von Rechtes wegen
„Hier sehen vor sich steh'n!"
Mit innigem Umfangen
Und Thränen in dem Blick
Bezeugten sie Verlangen
Nach ihrer Kinder Glück.
Die Mutter unterdessen
Sprach: „Ach, wie thut mir's leid,
„Daß ich kein Extraessen
„Jetzt habe gleich bereit!"
„Bring' Wein und Kaffee, Alte!
„Von erster Qualität,"
Sprach der Papa, „dann halte
„Man Rath, wie's weiter geht!"
Kaum tranken beide Frauen
Vom edlen Rebensaft;
Drum war auch nicht zu schauen
An ihnen seine Kraft.
Die Männer schmeckten besser,
Wie feurig er und gut;
Drum ward auch immer größer
Mit jedem Glas ihr Muth.
Die Zungen gingen schneller,
Die Wangen wurden roth,
Die Augen immer greller;
Daß oft ein Finger droht',
Das eine Mal dem Vater,
Das and're Mal dem Sohn.
Da schwoll des Zornes Ader
Mir auf ob solchem Hohn.
„Wie?" sprach ich zu der Meinen,
Und zwar in barschem Ton,
„Du willst schon Herrin scheinen?
„Und mir mit Fingern droh'n?
„Du hast Dich schwer vergangen
„An meiner Majestät!
„Drum wirst Du gleich gefangen,
„Und sehen, wie Dir's geht!"
Bei diesen Worten raffte
Ich sie an meine Brust
Und schwebend sie bestrafte
Mit Küssen ich nach Lust.
„Nun hast Du doch gesehen,"
Sprach ich, „Wer Herrscher ist,
„Und wie Dir's wird ergehen,
„Wenn Du Dich mehr vergißt!
„Ja, weil ich eben finde,
„Die Strafe steht Dir schön,
„So Hab' ich auch noch Gründe,
„Sie künftig zu erhöh'n!"
Gar freundlich zu sich nickte
Dabei das Aelternpaar,
Weil es daraus erblickte,
Wie lieb mir Linchen war.
„Wein"—sprach zu mir die Mutter—
„Und auch ein Weib hast Du!
„Doch Eines setzte Luther
„Den beiden noch hinzu, —
„Was Jedermann müßt' lieben,
„Wenn er kein Narr wollt' sein;
„Drum schlag ich vor: Wir üben
„Das Dritte im Verein!"
Da ging mit schnellen Schritten
Der Vater nach der Wand,
Und hatte ohne Bitten
Die Harfe gleich zur Hand.