Topographie Holstein 1841/A-H/293: Unterschied zwischen den Versionen

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;Heiligenhafen: (vormals {{Sperrschrift|Havenis, Hilgenhavene}}); Stadt an der nordöstlichen Ostseeküste des Herzogthums, der Insel Fehmarn gegenüber. Br. 54°22'23"; L. 28°38'30".
:Heiligenhafen ist eine alte Stadt und wahrscheinlich haben Fischer sich hier zuerst angesiedelt; sie scheint im 12. Jahrhunderte entstanden zu sein, und der Graf Adolph IV. ertheilte derselben das Stadtrecht. Im Jahre 1305 bestätigte der Graf Gerhard II. den Bürgern ihre Freiheiten und Rechte, namentlich die Zollfreiheit und Hafengerechtigkeit und die Erlaubniß, sich des lübschen Rechtes zu bedienen. Die Stadt besaß vor dem Jahre 1379 keine Ländereien; damals ward das Dorf <tt>'''Küstorf'''</tt> (s. <tt>'''Küstorf'''</tt>) von dem St. Johanniskloster in Lübek angekauft und später niedergelegt, woraus zum Theil das jetzige Stadtfeld entstand. Im Jahre 1391, bald nach dem Pfingstfeste, brannte die Stadt bis auf 8 Häuser ab und die Einwohner erhielten darauf für 4 Jahre die Befreiung von allen Abgaben und Lasten. Der König Christian II. sicherte, im Jahre 1522, den Heiligenhafenern ihr Recht auf gewisse Güter und Mühlen; 1698 wurden verschiedene Punkte des Stadtwesens normirt, und bestimmt: daß der Königs-Schoß nur 112 [[Bild:Mark 3.svg|18px]] 8 β betragen und die übrige Einnahme für die Stadt verwandt werden solle. In den Kriegsjahren 1628 und 1645 litt Heiligenhafen bedeutend, und als 1657 die Schweden hier unerwartet einrückten, ward der Schaden auf 20,000 [[Bild:Reichsthaler.svg|18px]] angeschlagen; 1660 zerstörte eine Feuersbrunst die ehemalige große und kleine Wendtstraße, und im Jahre 1730 wurden wiederum, außer dem Rathhause, 30 Häuser durch eine Feuersbrunst vernichtet. Oftmals hat die Stadt auch durch Ueberschwemmungen mehr oder weniger gelitten, namentlich in den Jahren 1320, 1650, 1694 und 1742, und der Sage nach, soll ein ehemaliges Schloß auch durch eine Ueberschwemmung zerstört sein. Im Jahre 1756 war die Stadt sehr verschuldet; an alle Gläubiger der Stadt ward ein öffentliches Proclam erlassen und die Stadtcommüne durch ein am 17. April 1756 publicirtes Reglement geordnet, welches noch jetzt zur Norm dient. Es verdient noch bemerkt zu werden, daß im Jahre 1715, in der Nähe der Stadt, eine Seeschlacht geliefert ward, in welcher der dänische Admiral Gabel über den schwedischen Schoutbynacht Grafen Wachtmeister siegte.
:Heiligenhafen war ehemals größer und man zählte im Jahre 1500, 11 Straßen; jetzt hat die Stadt nur 8 Straßen mit 294 Häusern und 1821 Einwohnern.
:Eine Eintheilung der Stadt in Quartiere findet nicht Statt, und außer dem Marktplatze führen die Straßen folgende Namen: Achterstraße, Bergstraße, Brückstraße, Fischerstraße, Mühlenstraße, Schlamerstraße, Schmiedestraße und Thalboden. Die Häuser sind im Ganzen nur klein und unansehnlich.
:Die Kirche soll etwa im Jahre 1260 von den Söhnen des Grafen Adolph IV. erbauet sein, und ein Pfarrherr Namens Johannes wird schon im Jahre 1262 erwähnt. Die Kirche ist im gothischen Style erbauet, hat schöne Gewölbe, starke Pfeiler, 2 Nebengewölbe außer dem Schiffe, einen stumpfen Thurm und eine 1517 erbauete gute Orgel.
:Den Hauptprediger ernennt der König; der Diaconus ist zugleich Rector der Schule und wird von den Schulinspectoren präsentirt und gewählt. Die

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sehr viel Obst, namentlich Zwetschen verkauft, und getrocknete Früchte dieser Art in vielen Häusern fast das ganze Jahr hindurch täglich gegessen.
Heikenstruck
s. Oesterrade.
Heiligenhafen
(vormals Havenis, Hilgenhavene); Stadt an der nordöstlichen Ostseeküste des Herzogthums, der Insel Fehmarn gegenüber. Br. 54°22'23"; L. 28°38'30".
Heiligenhafen ist eine alte Stadt und wahrscheinlich haben Fischer sich hier zuerst angesiedelt; sie scheint im 12. Jahrhunderte entstanden zu sein, und der Graf Adolph IV. ertheilte derselben das Stadtrecht. Im Jahre 1305 bestätigte der Graf Gerhard II. den Bürgern ihre Freiheiten und Rechte, namentlich die Zollfreiheit und Hafengerechtigkeit und die Erlaubniß, sich des lübschen Rechtes zu bedienen. Die Stadt besaß vor dem Jahre 1379 keine Ländereien; damals ward das Dorf Küstorf (s. Küstorf) von dem St. Johanniskloster in Lübek angekauft und später niedergelegt, woraus zum Theil das jetzige Stadtfeld entstand. Im Jahre 1391, bald nach dem Pfingstfeste, brannte die Stadt bis auf 8 Häuser ab und die Einwohner erhielten darauf für 4 Jahre die Befreiung von allen Abgaben und Lasten. Der König Christian II. sicherte, im Jahre 1522, den Heiligenhafenern ihr Recht auf gewisse Güter und Mühlen; 1698 wurden verschiedene Punkte des Stadtwesens normirt, und bestimmt: daß der Königs-Schoß nur 112 Mark 3.svg 8 β betragen und die übrige Einnahme für die Stadt verwandt werden solle. In den Kriegsjahren 1628 und 1645 litt Heiligenhafen bedeutend, und als 1657 die Schweden hier unerwartet einrückten, ward der Schaden auf 20,000 Reichsthaler.svg angeschlagen; 1660 zerstörte eine Feuersbrunst die ehemalige große und kleine Wendtstraße, und im Jahre 1730 wurden wiederum, außer dem Rathhause, 30 Häuser durch eine Feuersbrunst vernichtet. Oftmals hat die Stadt auch durch Ueberschwemmungen mehr oder weniger gelitten, namentlich in den Jahren 1320, 1650, 1694 und 1742, und der Sage nach, soll ein ehemaliges Schloß auch durch eine Ueberschwemmung zerstört sein. Im Jahre 1756 war die Stadt sehr verschuldet; an alle Gläubiger der Stadt ward ein öffentliches Proclam erlassen und die Stadtcommüne durch ein am 17. April 1756 publicirtes Reglement geordnet, welches noch jetzt zur Norm dient. Es verdient noch bemerkt zu werden, daß im Jahre 1715, in der Nähe der Stadt, eine Seeschlacht geliefert ward, in welcher der dänische Admiral Gabel über den schwedischen Schoutbynacht Grafen Wachtmeister siegte.
Heiligenhafen war ehemals größer und man zählte im Jahre 1500, 11 Straßen; jetzt hat die Stadt nur 8 Straßen mit 294 Häusern und 1821 Einwohnern.
Eine Eintheilung der Stadt in Quartiere findet nicht Statt, und außer dem Marktplatze führen die Straßen folgende Namen: Achterstraße, Bergstraße, Brückstraße, Fischerstraße, Mühlenstraße, Schlamerstraße, Schmiedestraße und Thalboden. Die Häuser sind im Ganzen nur klein und unansehnlich.
Die Kirche soll etwa im Jahre 1260 von den Söhnen des Grafen Adolph IV. erbauet sein, und ein Pfarrherr Namens Johannes wird schon im Jahre 1262 erwähnt. Die Kirche ist im gothischen Style erbauet, hat schöne Gewölbe, starke Pfeiler, 2 Nebengewölbe außer dem Schiffe, einen stumpfen Thurm und eine 1517 erbauete gute Orgel.
Den Hauptprediger ernennt der König; der Diaconus ist zugleich Rector der Schule und wird von den Schulinspectoren präsentirt und gewählt. Die