Kleingeorgenburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Am 07.09.1913 fand die Einweihung unter großer Beteiligung der Bürger statt. Regierungspräsident Dr. Gramsch sprach das Kaiserhoch aus, die Festrede wurde vom Vorsitzenden des Ausschusses, Landrat Overweg aus Insterburg, gehalten. | Am 07.09.1913 fand die Einweihung unter großer Beteiligung der Bürger statt. Regierungspräsident Dr. Gramsch sprach das Kaiserhoch aus, die Festrede wurde vom Vorsitzenden des Ausschusses, Landrat Overweg aus Insterburg, gehalten. | ||
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An Gräfin W. von Bismarck wurde ein Telegramm abgesandt, um | An Gräfin W. von Bismarck wurde ein Telegramm abgesandt, um |
Version vom 5. November 2015, 15:49 Uhr
Georgenburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Georgenburg (Begriffserklärung). |
Kleingeorgenburg Ortschaft am Inster-Fluss |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast > Kleingeorgenburg
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Insterburg > Kleingeorgenburg
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast > Kleingeorgenburg
- Hierarchie
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Einleitung
Kleingeorgenburg, Landkreis Insterburg, hieß vor 1938 Georgenburgkehlen. Für die Insterburger war das Dorf am Zusammenfluß von Inster und Angerapp, die ab hier den Pregel bilden, ein beliebtes Ausflugsziel, denn westlich vom Ort stand auf einer Anhöhe der Bismarcktum, von dem man südwärts eine herrliche Aussicht nach Insterburg hatte und immer noch hat.
Die Russen gaben der Ortschaft den Namen Timirjasewo / Тимирязево und wegen der Nähe zu Insterburg und Georgenburg ist das Dorf nicht so srark vom Bevölkerungsschwund betroffen, wie die Bauerndörfer im benachbarten Kreis Pillkallen.
Allgemeine Informationen
Im Jahr 1933 hatte Kleingeorgenburg 225 Einwohner, 1939 waren es 217.
Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
- Kleingeorgenburg gehörte zum evangelischen Kirchspiel Georgenburg.
Katholische Kirchen
- Kleingeorgenburg gehörte zur katholischen Kirchengemeinde St. Bruno, Insterburg.
Geschichte
Der Bismarckturm in Kleingeorgenburg
Bauplanung
Bei einer Bismarck-Feier im Jahr 1908 regte der Rittergutsbesitzer Wagner aus Neu-Lappönen den Bau eines Bismarckturmes an. Zur Errichtung eines Bismarckturmes wurde in Insterburg der "Ausschuß zur Errichtung des Bismarckturmes" gegründet. Es folgte die Aufforderung zur Zeichnung von Beiträgen, kurz darauf waren bereits über 2.700 Mark an Spenden zusammengekommen. Als Standort wählte man eine Anhöhe (33 m ü. NN) bei Kleingeborgenburg (Georgenburgkehlen) nordwestlich von Insterburg. Bei einer Sitzung dieses Ausschusses am 02.06.1913 teilte der Baumeister Schlichting mit, dass sämtliche Materialien bereits am Bauplatz lägen, so daß mit der Errichtung begonnen werden könnte. Die Baukosten von insgesamt 8.000 Mark (nach anderer Quelle: 15.000 Mark) wurden durch Spenden aufgebracht.
Bauarbeiten und Einweihung
Als Baumaterial wurden rohe Feldsteine (außen) und rote Backsteine (innen) verwendet. Ausführender Bauunternehmer war Regierungs-Baumeister Bode zu Kreuznach. Innerhalb von drei Monaten wurde der Bau des Bismarckturmes (als Aussichtsturm mit Feuerschale) vollendet.
Am 07.09.1913 fand die Einweihung unter großer Beteiligung der Bürger statt. Regierungspräsident Dr. Gramsch sprach das Kaiserhoch aus, die Festrede wurde vom Vorsitzenden des Ausschusses, Landrat Overweg aus Insterburg, gehalten.
An Gräfin W. von Bismarck wurde ein Telegramm abgesandt, um
Gräfin von Bismarcks Antworttelegramm hatte folgenden Wortlaut:
Das Foto (rechts) zeigt die Fererlichkeiten am 19. September 1913 |
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Turmbeschreibung
Der 15 m hohe Aussichtsturm mit Befeuerungsmöglichkeit hat einen quadratischem Grundriß (Innenmaße 6 m x 6 m). An den Seiten hat das Bauwerk leicht abgerundete Kanten. Der Turm gliedert sich in drei Etagen. Das Sockelgeschoss endet oberhalb des Eingangstürabschlusses. Über dem südöstlich gelegenen Eingang wurde eine Steintafel mit der Inschrift "Bismarck" eingelassen. Durch den Eingang gelangt man zu einer Steintreppe, die an der südwestlichen Seite beginnt und mit Absätzen rechtsdrehend nach oben führt. Von hier aus erhebt sich, etwas zurückgesetzt, der eigentliche Turmschaft. Die Lichtöffnungen am Turmschaft in unterschiedlichen Höhen sind schmale Fensterschlitze. Die dritte Etage (Turmkopf) ist wiederum leicht zurückgesetzt, die Kanten der oberen Etage sind als ¾-Säulen gestaltet worden. Zwischen den Säulen wurden auf allen Seiten Fenster mit je zwei Längsstreben eingelassen, die oben mit einem leichten Rundbogen abschließen. Nach einer weiteren Abstufung endet das Bauwerk mit einer Zinnenaussichtsplattform. Aus der Mitte der Plattform erhebt sich auf vier schmalen Stelzen die Feuerschale. Als Brennmaterial wurden verschiedene Holzsorten verwendet, die mit Petroleum getränkt wurden. [1]
Geschichte des Turmes
Im Jahr 1994 war der Eingang des baufälligen Turmes zu einem Viertel mit weißen Ziegelsteinen zugemauert, ein Betreten des Turmes war möglich. Einige Fensterschlitze waren zugemauert, die Innentreppe war zerstört, Reste der Treppe waren noch vorhanden. Die Zinnen waren komplett nicht mehr vorhanden, im Bereich der ¾-Säulen fehlten die Feldsteine. Der Stein mit der Inschrift war mit kyrillischen Buchstaben übermalt worden.
Im Sommer 2011 wurde im Rahmen des Projektes „insterJAHR" geplant, das Bauwerk bis zum 100jährigen Jubiläum 2013 sanieren zu lassen.
Wiederaufbau des Bismarckturms
Verglichen mit den Schwesterbauten, etwa in Ober-Eisseln, ist der Insterburger Bismarckturm redlich gut erhalten, doch trete man nicht eiligst zur Restauration, sonst laufe man Gefahr, das Denkmal unwiederbringlich zu verlieren. Schon heute fehlen die unteren Stufen und Podeste, das Geländer ist durchgehend weg, das Feldsteinmauerwerk ist stellenweise beschädigt, die metallene Feuerschale verloren. Weil der Zutritt zum Turm für jedermann frei ist, und die Fenster offen stehen, ist die innere Ziegelschicht allen Winden und Wettern ausgesetzt und ohne Konservierungsmaßnahmen bald verloren. Die teilweise Zerstörung der Nordwestlecke trage angesichts dessen den Keim des Absackens ganzer Mauertafeln - so der Befund von Experten.
Trotz der vielen Schäden ist die Wiederherstellung des einstigen Äußeren des Turmes durchaus möglich, den Vorentwurf dazu stellten die “insterJAHR”-Praktikantinnen aus Kasan zusammen, gleich nachdem sie mit dem Aufmaß des Turmes fertig waren. Die erste Arbeit der Saison 2011 ist damit vollbracht!
Bei der Arbeit am Turmentwurf bediente man sich angesichts der knappen Quelldaten (ein Bild aus dem Jahre 1913 liege vor) der Vergleichsbeispiele, vor allem des einen in Ober-Eisseln. Die jungen Leute kommen zu folgendem Ergebnis: Wiederherzustellen wären nicht nur die Mauerwerksfragmente, die Fensterfüllungen und die Treppe, oder die Feuerschale oben auf dem Turm, sondern auch der bepflasterte Sockel und die steinerne Treppe, die auf ihn führe. Des Sockels Seitenmauern wären mit Findlingen zu belegen und der Rand mit Lebensbäumen zu bepflanzen. Unten am Fuße des Hügels sollen Parkplätze mit Toiletten angelegt werden, auch die Konstruktion einer Holztreppe den Hang hinauf sei in die Planungen einzubeziehen.
Diese Restauriegungsideen und die Absicht, den Turm bis zu seinem Hundertsten im Jahre 2013 wieder herzurichten, als eines Symbols der Anerkennung und Fürsorge fürs Geschichtserbe der Welt, wurden dem Vertreter des “Internationalen Bundes” Herr Peter Kruschwitz bekannt gemacht — er fand den Gedanken durchaus erfolgversprechend. Nun gelte es, mit seiner Hilfe die Arbeiten des “insterJAHRes” an der Erforschung, dem Erhalt und der Popularisierung des Kulturerbes Insterburgs der gesamteuropäischen Öffentlichkeit bekannt zu machen.
An der Wiederherstellung des Bismarckturmes führe kein Weg vorbei, da sind sich die Insterburger und die Georgenburger einig. Von Horizont zu Horizont reiche der Blick von der Turmspitze: hier die Inster, da Insterburg mit all den Spitzen, der katholischen St. Bruno-Kirche, der reformierten Kirche, dem Wasserturm… Die Stufen herunter- oder heraufsteigend, könne auch dessen gedacht werden, daß Otto von Bismarck fast vier Jahre der königlich-preußische Botschafter in St. Petersburg war, Russisch verstand und stets für die Verständigung zwischen den beiden Ländern eintrat. Der ihm gewidmete Turm erinnere also auch an die Tradition der Beziehungen der beiden Staaten. [2]
Genealogische und historische Quellen
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Bibliografie
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>KLEURGKO04VP</gov>
Quellen
- ↑ Turmbeschreibung zur Zeit der Einweihung.
- ↑ übernommen von instergod.ru